Samstag, 7. März 2009

Über den letzten Tango auf einer Milonga

Was macht ein Tango-Blogger an einem verregneten späten Samstagnachmittag? Richtig! Wäsche waschen, Hemden bügeln und - wenn das alles erledigt ist - im Internet surfen und neue Gedanken veröffentlichen.

Auf den Streifzügen durch das Internet habe ich diesen Text gefunden. Der folgende Satz sei hier kurz zitiert. Vielleicht weckt er die Neugierde und die Schwelle, den gesamten Text zu lesen, wird etwas niedriger.
[...] Es gibt Tanzende, die sich diesem letzten Tango entziehen. Vor diesem Oktroy, dieser von außen auf sie zukommenden Knebelung schrecken sie zurück, denn dies würde ein gänzliches Sichausliefern, Loslassen und Hingeben an die Verhältnisse bedeuten. Sie ziehen es vor, bereits früher zu gehen, sie haben eine gewisse Scheu davor, den letzten Tango der Veranstalter zu tanzen. Sie möchten vielmehr die Milonga aus eigenem Entschluß und kurz vor dem offiziellen Ende verlassen. Sie wollen, wenn sie ins Dunkel treten und sich von ihr entfernen, zuhören, wie sich noch die Töne ihres Tanzes mit denen der profanen Umgebung zu vermischen beginnen, um dann ganz zu entschwinden und wie die Lichter der Milonga kleiner werden und erlöschen.

Und dies alles tun sie in dem Bewußtsein eigener Stärke, eigener Bezwingung, dem unweigerlichen und gewissen Ende durch ein selbstgesetztes Zeichen zuvorgekommen zu sein [...]
von: Claus Heinrich Bill: El Tango Ríoplatense. Skizzen über die Philosophie eines lateinamerikanischen Gesellschaftstanzes.

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