Montag, 9. April 2012

Bericht zur Lage des Blog(ger)s

Ostermontag nachmittags, der Rinderbraten ist im Ofen (eher spießig: mit Gemüse und in einer Senfkruste im Niedertemperaturverfahren), der Spargel ist geschält und wartet darauf, daß er später gekocht wird, Kartoffeln, ebenfalls geschält stehen im Wasserbad bereit).

Vom Eise befreyt sind Strom und Bäche,
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Thale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Ueberall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
[...]
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s seyn.

[Osterspaziergang aus: Faust I - Johann Wolfgang von Goethe]

In der letzten Zeit bin ich sehr ruhig geworden. Erstaunlicherweise hat das meine Zugriffszahlen aber kaum beeinträchtigt. Nachdem sich mittlerweile die besorgten Anfragen gehäuft haben, möchte ich heute kurz zur äußerst hartnäckigen Schreibblockade schreiben. Es ist nicht so, daß mir die Themen ausgegangen wären (ich bedanke mich in diesem Zusammenhang natürlich für die zahlreichen Themenvorschläge, die von besorgten Leserinnen und Lesen eingereicht wurden), vielmehr erscheint mir momentan jeder Text, den ich verfasse banal. Andererseits stolpere ich bei meinen Streifzügen durchs Netz immer wieder über tango-verwandte Beiträge, die mit Inbrunst Banalitäten verbreiten, so daß ich mir denke, ich muss nun nicht unbedingt meine eher altmodischen Weisheiten auch noch einer größeren Öffentlichkeit präsentieren.