Montag, 25. Februar 2013

In eigener Sache: Warum Cassiel keine DJ-Engagements annimmt

In der Folge zu meinem letzten Artikel bekam ich am Wochenende drei Anfragen, ob ich nicht als Gast-DJ (selbstverständlich gegen Bezahlung) auflegen möchte. Ich habe nach kurzer aber reiflicher Überlegung mich jeweils herzlich bedankt (schließlich bin auch ich anfällig für Schmeicheleien und obendrein bin ich natürlich auch ein wenig eitel) und im übrigen die Einladungen absagen müssen. Es geht nicht.



Ein Grund für den bescheidenen Erfolg dieses Blogs sehe ich in dem konsequenten Bemühen, mein Pseudonym bestmöglich zu schützen - auch wenn mein Pseudonym in den letzten vier Jahren ein wenig löchrig geworden ist. Dieser Schutz des Pseudonyms gibt mir die Freiheit, gewisse Themen offen anzusprechen und es gibt den Leserinnen und Lesern die Gewissheit, daß es mir um die Sache geht - nicht um meine Person, nicht um Geld und nicht um Ruhm und Ehre. Ich würde mich eigentlich als Überzeugungstäter beschreiben. Mit meinen Artikeln hier will ich natürlich etwas verändern. Momentan bin ich der Auffassung, daß ich das nur kann, wenn ich darauf verzichte, in den realen Markt "Tango Argentino" einzusteigen. Dazu gibt es dort nach meinen Beobachtungen zu viel Konkurrenz, zu viel unseriöses Marketing und zu viel ärgerliche (weil stümperhafte) Veranstaltungen. In diesen Markt mag ich nicht als Blogger einsteigen; die eher bedenklichen Auswüchse würden - so befürchte ich - auf mich als Blogger bzw. auf mein Blog abfärben.

Es gibt unterschiedliche Modelle beim Bloggen. Einige Bloggerinnen und Blogger schützen konsequent ihr Pseudonym, andere haben sehr durchlässige Pseudonyme und wieder andere bloggen unter ihrem realen Namen. Jeder Ansatz hat seine Vor- und Nachteile; da gibt es nichts zu werten. Nach meiner höchst subjektiven Meinung ist aber ein Blog als Marketing-Instrument für die eignen Aktivitäten im realen Leben ein Widerspruch in sich. Das kann dauerhaft nicht funktionieren. Wenn ich also auflegen würde und ein Veranstalter würde mit meinem Namen werben, dann würde die Qualität dieses Blogs fast zwangsläufig leiden.

Meine Entscheidung für das Pseudonym hat mir in den vergangenen vier Jahren viele Freiheiten gegeben und eine Menge Leserinnen und Leser beschert. Ich will nicht kategorisch für alle Zeiten ausschließen, daß ich nicht doch irgendwann einmal meine Identität offen lege (Sag' niemals nie) aber im Moment sehe ich dafür keine Notwendigkeit. Es müsste ein Projekt sein, das ich für so wichtig halte, daß es lohnen würde, mein Pseudonym zu opfern.
Ich habe allerdings noch einige Themen in Vorbereitung, die leichter zu diskutieren sind, wenn ich keine Konkurrenz zu realen DJanes, DJs oder sonstigen Tango-Veranstaltern bin.
Am Rande bemerkt: Ich hätte einmal sogar fast tatsächlich mein Pseudonym preisgegeben: Mein Lieblingsautor eines Sachbuchs zum Tango lud mich zu einer Podiumsdiskussion ein. Spontan nahm ich seine Einladung an. Seine abstrusen Ansichten hätten mich zu einer Diskussion gereizt. Das muss ihn wohl auch ordentlich überrascht haben jedenfalls machte er sofort einen Rückzieher und es kam nicht dazu. Schade!

Als Privatperson mit meinem eher unspektakulären real life name nehme ich gerne Einladungen zum Auflegen an. Als Blogger Cassiel bleibe ich weiterhin virtuell. Ich bedanke mich noch einmal - auch öffentlich - für die Anfragen und bitte gleichzeitig um Verständnis für meine Entscheidung.

Da ich hier nur von einer persönlichen Entscheidung berichte und dafür weder Lob noch Tadel erhalten möchte, habe ich die Kommentarmöglichkeit zu diesem Artikel deaktiviert. Leserinnen und Leser, die mir signalisieren möchten, daß sie meine Entscheidung akzeptieren, dürfen mir gerne beim entsprechenden Facebook-Eintrag zu diesem Artikel ein "gefällt mir" bzw. "Like" hinterlassen und Goggle+ Benutzer dürfen mir gerne ein +1 schenken. Eine weitere Diskussion dieses Artikels ist m.E. nicht notwendig.