Donnerstag, 4. September 2014

Erfahrungsbericht: Drei Dinge, die ich anderen DJanes und DJs vorstellen möchte

Nach meinen Erfahrungen ist es immer schwierig, im Zusammenhang mit dem DJing im Tango Argentino über Equipment zu schreiben. Da wäre zunächst ein kaum zu überblickender Markt an Geräten. Somit ist die Gefahr sehr groß, dass ein Artikel über spezielle Geräte sehr schnell in der Weise diskutiert würde, dass es nur darum ginge, ob nicht doch Wandler XY besser ist als Wandler AB. Ein weiterer Punkt ist die Gefahr, dass nachwachsende DJs einfach - in diffuser Erwartung - Geräte nachkaufen und dann enttäuscht sind, weil sie nicht die gleichen Resultate erzielen können. Mein Artikel beschäftigt sich also mit mehr oder weniger starken Exoten, die eine gewisse Alleinstellung haben. Wichtig sind in meinem Augen nicht die konkreten Geräte, sondern die Überlegungen, die hinter ihrer Verwendung stecken. Keinesfalls möchte ich meinen Text als Beschreibung eines alleinigen richtigen Wegs verstanden wissen. Dazu reicht mein Überblick über den Markt nicht aus. Es gibt bestimmt viele DJanes und DJs, die andere Setups haben und damit ebenso gute Resultate erzielen. Vielleicht erfahren wir alle davon in den Anmerkungen - ich würde mich freuen.

Nach dieser Einleitung beginne ich gleich mit einem Gerät, das es in den verschiedensten Ausführungen auf dem Markt gibt: Die externe Festplatte. Ich bevorzuge ein Modell, das eine eigene Stromversorgung, eine hinreichende Geschwindigkeit und verschiedene Anschlüsse besitzt. Vor ein paar Monaten habe ich mir zwei Festplatten mit jeweils 2 Terabyte Platz (Western Digital MyBook Studio) im Internet für 99,00 € pro Stück gekauft. Es geht wieder einmal um das Wort: Pragmatismus. Ich kann es nicht beweisen (im strengen Sinne), aber vorsorglich verwende ich verschiedene Bus-Systeme meines Laptops für die externe Festplatte (Daten in den Rechner hinein) und Wandler bzw. Interface (Daten aus dem Rechner heraus). Sollte es irgendwo einmal Latenzen geben, so bleibt der Rest der Kette unberührt. Ich persönlich arbeite gerade mit einem asynchronen USB 2.0 Interface.
externe 3,5" Festplatte der Firma Western Digital
Also benutze ich die FireWire 800 Schnittstelle des Laptops um die externe Platte anzuschließen. (FireWire ist ein eingetragenes Warenzeichen von Apple Computer, die technische Spezifikation der Schnittstelle wurde unter IEEE 1394 normiert und steht in der PC-Welt auch unter dieser Bezeichnung bei einigen Laptops zur Verfügung). Wie geschrieben, ist die Ein- Ausgangstrennung aus pragmatischen Gründen gewählt. Der gleiche Pragmatismus ist auch die Ursache für die Verwendung unkomprimierter Audio-Daten (AIFF bzw. WAV als Realisierungen des PCM-Standards der Audio-CD in den verschiedenen Systemwelten) - komprimierte Formate - egal ob verlustbehaftet oder verlustfrei komprimiert - bringen unnötig Last auf den Rechner. Ich weiß nicht, ob das hör- bzw. bemerkbar ist. Da ich vergleichsweise günstig diese Probleme umgehen kann (preiswerte, hinreichend große Festplatte), habe ich diesen Weg gewählt.

Ich lege noch mit iTunes auf. Allerdings habe ich in den Voreinstellungen die Option: „iTunes Medienordner automatisch verwalten“ deaktiviert - bei den Datenmengen möchte ich nicht, dass iTunes meine Daten hin- und her kopiert. Die Musik liegt jeweils in Alben gruppiert in einem Unterordner, der den Namen des Orchesters trägt. So finde ich die Daten schnell wieder. Beim Programmstart kann man durch gedrückte Optionstaste beim Mac (sieht aus wie eine Eisenbahnweiche - meist auch mit der Zeichenfolge „Alt“ beschriftet) bzw. gedrückte „Alt“-Taste beim PC verschiedene Bibliotheken an wählen. Die iTunes-Bibliothek ist eine Datenbank mit allen Informationen zu den Audio-Dateien. Liegen diese Daten ebenfalls auf der externen Festplatte, so kann man - für den Fall, dass das Laptop während des Abends Zicken macht - schnell auf ein anderes Laptop wechseln. Weiter oben habe ich geschrieben, dass ich zwei Modelle dieser Festplatte besitze. Auch hier bevorzuge ich Redundanz. Sollte mir die Festplatte am Abend kaputt gehen, habe ich immer noch einen identischen Clone griffbereit. Ich kopiere mit der Software CCC (Carbon Copy Cloner - eine ältere Version ist im Internet immer noch kostenfrei verfügbar und reicht für diesen Zweck vollkommen aus) von Zeit zu Zeit den Datenbestand meiner primären Festplatte auf die Reserve-Platte (in der Windowswelt gibt es bestimmt ebenfalls solche Tools ich habe da aber nicht den Überblick, welche Software empfehlenswert ist - für einen entsprechenden Hinweis in den Kommentare von Leserseite wäre ich sehr dankbar).

Für die beiden folgenden Erfahrungsberichte muss ich in einer Vorbemerkung etwas weiter ausholen. Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Strategien, Lautsprecher in der Milonga anzusteuern. Man kann sog. passive Lautsprecher verwenden. Die Verstärkung des Signals aus Laptop oder CD-Spieler muss hier ein Audio-Verstärker leisten. Oder man beschallt die Milonga mit sog. aktiven Lautsprechern, d.h. im Lautsprechergehäuse ist mindestens ein Leistungsverstärker (manchmal auch mehrere) verbaut. Beide Wege haben Vor- und Nachteile. Deswegen kann man nicht generell ein Prinzip als das bessere bezeichnen.

Wählt man passive Lautsprecher, so hat man den Vorteil, dass der zugehörige Verstärker ein sog. Class-A-Verstärker sein kann. Class-A-Verstärker haben den Vorteil, dass sie ein Eingangssignal mit nur sehr geringen Verzerrungen verstärken können. Der große Nachteil dieser Bauweise ist die mangelnde Effizienz dieses Weges. Der Wirkungsgrad (also das Verhältnis von aufgenommener Leistung zu abgegebener Leistung) ist sehr gering - häufig unter 10%. Der Rest wird in Wärme verwandelt. Damit werden leistungsfähigere Modelle sehr schwer (10-20kg sind keine Seltenheit). Bei diesem Weg gibt es noch zwei weitere - in meinen Augen gewichtige - Nachteile. Erstens kann ein Lautsprecher immer nur so gut wie seine (passive) Frequenzweiche sein. Die unterschiedlichen Chassis mit verschiedenen Frequenzbereichen werden über eine Frequenzweiche mit dem Signal versorgt. Diese Frequenzweise teilt das Signal auf mehrere Wege auf. Nun haben solche Schaltungen eine unangenehme Eigenschaft: Im Grundprinzip werden Filter über sog. Schwingkreise (Spulen und Kondensatoren) realisiert und sie müssen ausreichend groß dimensioniert sein, die liegen schon substantielle Spannungen an (u.U. heikel für Kondensatoren) und ggf. fließen auch markantere Ströme (eine Anforderung an den Leitungsquerschnitt jeder verbauten Spule). Solche Schaltungen verursachen aber theoretisch bedingt immer eine Phasenverschiebung (das ist elementare Physik). Gute Weichen sind so konstruiert, dass sie diese Verschiebungen durch komplexere Schaltungen ausgleichen. Einfachere Schaltungen rauben dem Lautsprecher die akustische Transparenz. Und ein zweiter Nachteil liegt in der Störanfälligkeit des Übertragungsweges. Das höher-pegelige Signal muss z.T. über weite Strecken transportiert werden (10, 20 oder gar 30m sind keine Seltenheit). Das erfordert gute Kabel mit hinreichend großem Querschnitt.

Ein anderer Ansatz ist der sog. aktive Lautsprecher. das Signal wird unverstärkt - in professionellen Umgebungen symmetrisch - bis zum Lautsprecher geführt. Im Lautsprecher ist entweder ein Leistungsverstärker für alle Chassis oder aber mehrere Verstärker (für jeden Weg einen) verbaut. Typischerweise werden aber in aktiven Lautsprechern sog. Class-D-Verstärker verbaut, die haben einen deutlich höheren Wirkungsgrad (z.T. bis zu 70%) und damit entsteht nicht so viel Wärme im Lautsprechergehäuse. Allerdings zahlt man für dieses geänderte Prinzip einen höheren „Preis“: Bauartbedingt weisen Class-D-Verstärker einen deutlich höheren Klirrfaktor auf (im englischen THD für total harmonic distortion).

Ein Begriff aus dem vorangegangenen Absatz müsste nun noch näher erläutert werden: Die symmetrische Signalübertragung. In professionellen Audio-Setups muss ein - möglicherweise schwaches - Signal z.T. über sehr lange Strecken transportiert werden (selbst in der Milonga können das schon einmal 10 oder 20 Meter werden, in anderen Umgebungen können auch schnell 100m und mehr als Übertragungsstrecke erreicht sein). Um dieses Signal gegen Störungen zu immunisieren wird ein „Trick“ verwendet. Das Signal wird auf zwei Adern spannungssymmetrisch übertragen. Etwas vereinfacht ausgedrückt, auf einer Ader wird das korrekte Signal übertragen, auf der anderen Ader das gegenphasige Signal. Liegt nun das Kabel im Einflussbereich eines niederfrequenten Störsignals (Motor, Kühlschrankkompressor usw. - gegen diese Störungen kann fast überhaupt nicht bzw. nur sehr aufwendig abgeschirmt werden) werden beide Signal in gleicher Weise gestört, das Originalsignal und die spannungssymmetrische 2. Ader. Durch Differenzbildung am Ziel wird diese Störung eliminiert.
Das Prinzip der symmetrischen Signalübertragung (Quelle: Wikipedia)

LevelPilot der Firma tc-electronic (Bild: Fachhandel - musicstore.de)
Das zweite Geräte, das ich hier also nun vorstellen möchte ist ein passiver Lautstärkeregler für symmetrische übertragene Audiosignale der dänischen Firma tc-electronic mit dem Namen LevelPilot. Es ist ein idealer Nothelfer beim Auflegen in fremden Umgebungen. Finde ich als DJ bei einem auswärtigen Engagement aktive Lautsprecher und ein qualitativ bedenkliches Mischpult vor, dann verwende ich das Mischpult nicht, sondern steuere direkt die Lautsprecher an. Um mein Signal in der Lautstärke adaptieren zu können, habe ich immer einen LevelPilot im Koffer, dann bin ich unabhängig von - möglicherweise schlechten - Mischpulten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein großer Teil der Produkte in diesem Bereich die fragilen Signale im traditionellen Tango komplett ruinieren. Meist wird pro Kanal ein sog. ChannelStrip in der Spar-Ausführung realisiert (z.B. um klangliche Veränderungen vornehmen zu können). Ist diese Baugruppe nachlässig konstruiert, dann tut man dem Signal nichts Gutes. Bestenfalls fügt man nur ein Rauschen hinzu, in schlimmeren Fällen wird das Signal (oder ein bestimmer Frequenzbereich dieses Signals) komplett und irreparabel zerstört. Mit dem LevelPilot kann man elegant diese Klippe umschiffen, denn häufig genug ist der einzige Grund für die Verwendung eines Mischpultes die Notwendigkeit einer Regelung der Lautstärke. Der LevelPilot ist vergleichsweise günstig zu erwerben. Für ca. 85 Euro ist er beispielsweise bei der Firma thomann zu bestellen. (Und an dieser Stelle möchte ich auch die Firma thomann mit ihrem exzellenten Service, ihrem großen KnowHow und ihrem absolut korrekten Geschäftsgebahren wärmstens empfehlen).


die MU.T.T.I. (Multimedia Toolbox Transformer Isolated)
Foto: Atelier der Tonkunst
Mein dritter Erfahrungsbericht betrifft ebenfalls ein passives Element meiner Audio-Kette (passiv = ohne eigene Stromversorgung). Es ist die sog. MU.T.T.I. (Multimedia Toolbox Transformer Isolated) eine kleine aber feine und sehr wirkungsvolle Helferin in vielen technischen Umgebungen. Die für mich zentrale und überragende Funktion ist die galvanische Trennung zwischen primärer und sekundärer Seite: Ein Eingangssignal wird (wohl mit Hilfe von Übertragern - früher sprach man manchmal von Transformatoren) in ein symmetrisches Ausgangssignal konvertiert. Die Realisierung über das Funktionsprinzip der Induktion verhindert beispielsweise, dass Gleichströme, diese Barriere überwinden können. Auch Potentialdifferenzen beim Null-Leiter, die sich möglicherweise als äußerst lästiges Brummen im Signal bemerkbar machen, werden durch dieses Gerät nach meinen Erfahrungen zuverlässig neutralisiert. Aber die MU.T.T.I kann noch mehr: So kann man z.B. auch ein nicht-symmetrisches Eingangssignal durch dieses Gerät zuverlässig symmetriert werden (sonst erledigen das sog. DI-Boxen), weiterhin werden beide (Streo-)Kanäle in der MU.T.T.I. zuverlässig zu einem Mono-Signal aufsummiert. Zusätzlich vermindert die sog. Impedanz-Transformation die Ausgangsimpedanz um den Faktor 100. Damit lässt sich - selbst bei längeren Kabelwegen - ein Signal optimal übertragen (da wir in der Milonga meist nur mit Kabellängen bis 20m operieren, ist dieses Feature vielleicht nicht soooo zentral in der Milonga). Und vielleicht stellen sich nun manche Leserinnen und Leser nun die Frage: „Muss ich das Gerät tatsächlich haben?“ Ich kann nach meinem Kenntnis- und Erfahrungsstand sagen: Nein, es ist nicht unbedingt erforderlich, aber wenn man ernsthaft an einem guten Klang in einer Milonga mit symmetrischer Signalübertragung interessiert ist, dann sollte man früher oder später dieses Gerät erwerben.
Natürlich gibt es auch preiswertere Alternativen, die ein nicht-symmetrisches Signal symmetrieren. Da gilt es aber nach meinen Erfahrung zwei Umstände zu Bedenken: 1. wird so manche Symmetrierung günstig durch elektronische Bauteile (entsprechend verschaltete OP-Amps) realisiert. Ein solches Signal kann m.E. nicht mit dem Signal aus der MU.T.T.I. konkurrieren. Die reine Physik, bzw. Toleranzen bei den verbauten Komponenten, verursachen, dass die Symmetrie nicht so exakt ist, wie bei der induktiven Realisierung in der MU.T.T.I.. 2. Selbst die Verwendung von Übertragern garantiert noch nicht automatisch gleiche Resultate, es droht immer die Gefahr eines nicht-linearen Frequenzverlaufs. Deswegen sollte man bei diesem Weg ebenfalls auf hochwertige Produkte zurückgreifen (legendär - aber wesentlich teurer - sind z.B. die Produkte von dem schwedischen Hersteller Lundahl).

Die MU.T.T.I. wird hergestellt und vertrieben vom Atelier der Tonkunst. Und weil dieses Gerät eigentlich nur in professionellen Umgebungen (und nicht von privaten Endverbrauchern) eingesetzt wird, wird der Netto-Preis auf der Website mit 229 Euro zuzügl. (!) MwSt angegeben. Dafür bekommt man ein stabiles, robustes Gerät und da der Entwickler mitgedacht hat, sind die - u.U. empfindlichen Bedienelemente und Anschlüsse hinter die Front zurückgesetzt geschützt. Das Gerät ist nach meinem Eindruck so konzipiert, dass man Jahre Freude damit hat.



Ich habe es bereits geschrieben und wiederhole es gerne noch einmal: Diesen Text sehe ich als Vorstellung meiner Herangehensweise an gewisse technische Fragestellungen - für die Darstellung musste ich manche technischen Zusammenhänge stark verkürzt darstellen - ich wollte es nicht unnötig kompliziert machen. Selbstverständlich mag es andere Ansätze geben, die zu ähnlich guten Resultaten führen. Ich freue mich auf weiterführende Anmerkungen und Berichte in den Kommentaren.

Transparenzhinweis: Ich habe keinerlei wirtschaftlichen Vorteil von der Vorstellung dieser Produkte. Ich berichte über sie, weil ich von ihnen überzeugt bin. Selbstverständlich habe ich die Produkte regulär gekauft - ohne irgendeinen Rabatt. Viele angegebene Firmen- bzw. Produktnamen sind als eingetragene Warenzeichen geschützt, die Nennung hier geschieht nur aus Informationsgründen, ein Verletzung von Schutzrechten ist nicht beabsichtigt.

15 Anmerkung(en):

Anonym hat gesagt…

Die Sache mit den Kabellängen auf Pro/Contra/ auf Aktiv oder Passivlausprecher sind ein interessantes Thema. Wie sich ein Kabel auf 20m, Hin-Rück sind 40m, verhält, wieweit kommt der Ausgangsverstärker mit der kapazitiven Last des Kabels zurecht? Mit den Übertragern ist das so eine Sache, eigentlicher Einsatz die Vermeidung von Brummschleifen, aber Signalverbesserung? Übertrager können in Sättigung gehen, auch mit Kapazitiven Lasten(Kabel) einen Schwingkreis bilden.
zu Class A und D Verstärker,
Class A haben einen hohen Ruhestrom, da der Arbeitspunkt der Transistoren hoch ist, damit wenig Verzerrungen bei kleinen Signalen. Class D ist der Arbeitspunkt niedrig, dadurch kaum Ruhestrom, mehr Verzerrungen bei kleinen Signalen. Ersterer mit Mischformen wie Class AB im HIFI Bereich, letzterer eher PA Einsatz, Dort treten diese niedrigen Signale nicht auf.
Gruss Bernd

Anonym hat gesagt…

Ein Zusatz noch, was für PA-Verstärker spricht, diese sind viel robuster. HIFI Verstärker geben schnell auf, wenn Dauerleistung verlangt wird.

Gruss Bernd

cassiel hat gesagt…

Hallo Bernd, Du hast eine Menge Fragen zusätzlich gestellt und mir fehlt leider das entsprechende Detailwissen um zu Antworten beizutragen. Ich gehe vergleichsweise einfach und unbeschwert an die ganzen Fragen heran. Wenn es gut klingt, dann muss es etwas taugen. In meiner Umgebung konnte ich durch den Einsatz der MU.T.T.I. eine signifikante Verbesserung des Klangs feststellen. Aber ich bin kein Tontechniker und meine Kenntnisse in den Grundlagen der Physik beschränken sich auf mein Schulwissen und einen Kurs im Studium in dem es um die physikalischen und elektrotechnischen Grundlagen ging. Ich würde mich über andere persönliche Erfahrungsberichte in diesen Fragen sehr freuen.

TJ_Joerg hat gesagt…

Hier wird als Grund eine externe Festplatte zu nutzen vorgebracht, dass der Rechner zicken machen könnte.

In meinen Augen ist die Gefahr größer, dass eine externe Festplatte diese Probleme bringt.

Wie oft schon der Strom weg war... In diesem Falle läuft das MacBook munter weiter, die externe HD hingegen schmiert ab. Mit ihr zusammen u.U. auch der Rechner.

Ich benutze als setup immer mein durch ein neueres ersetztes iPhone und für die allergrößte Not (Unvorbereitete „Majestros“) zusätzlich auch mein aktuelles.

zum LevelPilot und PI-Box:

Anstelle dieser teuren extras empfehle ich gleich eine ordentliche Soundkarte anzuschaffen.

Die RME-Babyface hat bereits symmetrische Ausgänge und Lautstärkeregler an Bord.

cassiel hat gesagt…

@TJ_Joerg

Beim Lesen Deines Beitrages ist mir aufgefallen, dass ich mich offensichtlich missverständlich ausgedrückt habe. Es ging in diesem Artikel keinesfalls um ein Interface X der Marke Y, es ging auch nicht um digitale Lautstärkeregelung (egal, ob diese nun „gut“ oder „weniger gut“, also beispielsweise durch Trunking realisiert wird). Es ging mir auch nicht um den Stromausfall in der Milonga (erst am letzten Wochenende habe ich es erlebt, die aktiven Lautsprecher waren ebenfalls betroffen und so spielte es überhaupt keine Rolle, ob die Daten von einer internen oder externen Festplatte kamen, es gab einfach nichts zu hören). Nebenbei bemerkt: Ich habe eine Menge Macs gesehen (vielleicht so 1.000 bis 1.200) - keiner von ihnen ist durch den Ausfall der Stromversorgung einer externen Platte abgeschmiert.

Ich weiß nicht, warum immer wieder irgendwelche absurden Argumente gegen die externe Lösung angeführt werden. Es ist ein preiswerter, zuverlässiger Weg. Wenn mir jemand sagt, ich möchte dieses Kilo zusätzlich nicht durch die Gegend tragen, dann kann ich damit leben, bei irgendwelchen Märchen über angebliche Systeminstabilität bei Stromausfall reagiere ich mittlerweile komisch.

Und ich fürchte weiterhin, ich habe es nicht geschafft, den Vorteil der MU.T.T.I. hinreichend erschöpfend zu beschreiben. Mein Wandler hat beispielsweise einen Neupreis von knapp 4.000 € und trotzdem ist eine galvanische Trennung vor der symmetrischen Übertragung dem guten Signal durchaus dienlich. Ich denke, dass der von Dir genannte Wandler keine galvanisch getrennten symmetrischen Ausgänge besitzt (obwohl die Herstellerfirma RME in der Vergangenheit durchaus anspruchsvolle Geräte konstruiert hat). Bei dem von Dir erwähnten Babyface macht mich allein schon der 15-polige Stecker (sieht so aus wie die Mini-Sub-D Verbindung des veralteten VGA Standards) nervös. Vielleicht habe ich Vorurteile, aber so etwas kann nicht gut klingen. Sorry, wenn ich einmal vergleichsweise offen meine Meinung artikuliere, ich bin es nur inzwischen Leid, dass beinahe jede grundsätzliche Erörterung einfachster physikalischer bzw. elektrotechnischer Prinzipien sofort die Bedenkenträger auf den Plan ruft und mit zum Teil abenteuerlichen Argumentationen gegen freundlich vorgestellte Ideen - für mein Empfinden: aus Prinzip - angegangen wird.

Gorriòn hat gesagt…

@TJ_Joerg @Cassiel


Tatsächlich bin ich als reisender (Neu-) TJ auf Probleme wie schlechte Mischpulte und möglicher Computer oder Stromausfall gestoßen. Danke Cassiel für diese Hinweise und elektrotechnischen Ausführungen.

Viele DJ verwenden externe Soundkarten. Wozu? Wann ist eine Soundkarte gut resp. die interne Soundkarte ungenügend? Das würde mich interessieren, da diese doch die erste Station von der digitalen Daten zum Sound ist.

cassiel hat gesagt…

@Gorriòn

Vielen Dank für Deine Anmerkung. Vielleicht muss ich doch noch einmal klarstellen, dass der Text nicht als umfassendes Technik-Kompendium für reisende DJs im Tango Argentino gedacht ist. Ich habe mir ein paar Fragen herausgegriffen und isoliert behandelt. Wenn Du oben rechts unter Kategorien auf den Unterpunkt „Tango-DJing“ klickst, findest Du weitere Artikel zum Thema (manche eher technisch orientiert, andere haben eine stärkere inhaltliche Ausrichtung).

Aber weil Du davon gesprochen hast: Ich kann nur jedem DJ dringend empfehlen, sich vorab über Lage und Zugänglichkeit des elektrischen Sicherungskastens zu informieren. Das zahlt sich immer aus. Wir sind nun mal auf Strom angewiesen und ein Diesel-Aggregat steht in den seltensten Fällen zur Verfügung. :-)

Zu Deiner Frage nach den Soundkarten muss ich an dieser Stelle etwas weiter ausholen. Es gibt verschiedene Konzepte, den Signalweg mit unterschiedlichsten Geräten zu realisieren. Dabei muss in jedem Falle an einer Stelle das digitale Signal aus dem Rechner in ein analoges Signal gewandelt werden. Um Deine Frage direkt (natürlich aus meiner Perspektive) zu beantworten: Die Nutzung des internen Wandlers eines Laptops (und anschließende Weitergabe des Signals über den 3,5mm Stereo-Klinken-Adapter des Laptops - Kopfhöreranschluss) reicht i.d.R. nicht aus. Die in heute marktüblichen Laptops verbauten DACs (Digital-Analog-Wandler) sind aufgrund des Preiskampfes in dem Markt fast immer insuffizient. Das ist kaum zu ändern.
Deswegen empfiehlt sich an dieser Stelle, das Signal durch den Rechner so wenig wie möglich verändern zu lassen und ein sorgfältiger konstruiertes externes Gerät zu verwenden. Der Markt der Wandler ist groß. Einsteigergeräte gibt es ab ca. 30 oder 40 Euro und es geht praktisch ohne Begrenzung nach oben. Da wird jede DJane, jeder DJ andere Erfahrungen und Präferenzen haben. Eine Behandlung der Frage konkreter Wandler würde den Rahmen eines Blogs locker sprengen - insofern bitte ich um Verständnis, dass ich mich zu diesen technischen Feinheiten (noch) nicht äußere.

TJ_Joerg hat gesagt…

@ Cassiel:
"erst am letzten Wochenende habe ich es erlebt, die aktiven Lautsprecher waren ebenfalls betroffen und so spielte es überhaupt keine Rolle, ob die Daten von einer internen oder externen Festplatte kamen, es gab einfach nichts zu hören"
...da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Ich bin reisender TJ. da kommt es eben vor, dass die Elektoverteilung ungünstig platziert wurde und Einer versehentlich drankommt.
Aber selbst wenn es das ganze Lokal für Sekunden oder auch länger beträfe, dann ist der Aktivlautsprecher dennoch schneller zurück als ein Computer mit externer Karte.
Mir sind die Probleme bei digitaler Lautstärkeregelung bekannt. Wenn man aber die Eingänge der Aktivlautsprecher an die Ausgänge der Soundkarte anpasst (nicht umgekehrt) dann ist die klangliche Beeinträchtigung marginal... erst recht wenn wir von Sampleraten bis 192 kHz sprechen.
anyway... man muss unterscheiden, ob Einer ausschließlich auf seiner eigenen Milonga auflegt, ein anderer mit nem Hänger voll Equipment national unterwegs ist oder ein anderer wie ich meist aufs Flugzeug angewiesen ist.
Ich reise bereits mit einem Pilotenkoffer voll Equipment an...

@ Gorriòn:
Hauptargument ist die Möglichkeit vorhören zu können.
Ein anderes Argument sind ein besserer Sound und weniger Gefahr von Brummschleifen.
Mag sein, dass vereinzelte eingebaute Soundkarten besser klingen als billigste externe. On board Systeme waren nie dafür vorgesehen, professionelle Lautsprecheranlagen (PA) zu betreiben, sondern lediglich "Abhörkopfhörer". Entsprechend gibt's hier auch andere für Verstärkung ungünstige Werte wie bspw. Ausgangswiderstand...
Bessere Soundkarten haben einen eigenen Prozessor an Bord, belasten also nicht die CPU des Computers mit der Verarbeitung digitaler Daten. Dies sind in meinen Augen die Hauptvorteile.

cassiel hat gesagt…

@TJ_Joerg

Jetzt polarisierst Du aber ein wenig und ich werde aufpassen, dass ich jetzt mit meinem Beitrag mich nicht zu weit vom ursprünglichen Gedanken entferne. Zwischen einem „Pilotenkoffer“ und „nem Hänger voll Equipment“ gibt es verschiedene Zwischenstationen. Aber ich bin nur als kleiner Provinz-DJ unterwegs und reise auch nur mit einem Rucksack und einem umgewidmeten Werkzeugkoffer an (wenn ich noch Kabel mitbringen muss, dann kommt ein weiterer Koffer mit über 100m XLR-Kabeln dazu). Aber Du hast Recht, ich reise nicht mit dem Flugzeug zu einem Engagement an - insofern kann ich nicht mitreden.

Reden wir also nur über das Gewicht, da haben wir konkrete Zahlen. Die externe Festplatte „kostet“ mich rund 1kg Gewicht. Die MU.T.T.I. weitere 700g und der LevelPilot schlägt noch einmal mit ungefähr 200 - 300 gr. zu Buche. Das sind zwei Kilogramm, die ich an anderer Stelle wieder einspare. So benötige ich beispielsweise keinen Laptop-Ständer oder keinen USB-Controller, das hat möglicherweise das gleiche Gewicht, hilft mir aber beim Klang nicht weiter.

Es ging mir im zweiten Teil dieses Artikels darum, vorzustellen, wie man mit symmetrischen Audio-Signalen umgehen kann (!). Und da sehe ich noch immer Bedarf (im Artikel habe ich ja versucht, den Unterschied zwischen einem elektronisch und einem induktiv symmetrierten Signal zu erläutern).

Und zu Deiner Antwort an Gorriòn muss ich auch noch eine Ergänzung vorbringen. Es ist m.E. eben nicht das Hauptargument, dass man mit einem externen Wandler eine zusätzliche Vorhörmöglichkeit hat (ich benötige beispielsweise in den meisten Fällen keine Vorhörmöglichkeit, benutze aber einen externen Wandler). Es ist definitiv (zumindest für meine Ohren) ein deutlicher und hörbarer Qualitätsunterschied im Klang.

Aber nix für ungut ... :-)

Anonym hat gesagt…

Ich glaube nicht, das man es hören kann. Ich meine den Unterschied zwischen einem direkten Anschliessen an den Laptop und einer externen Soundcard. Ich habe es jedenfalls noch nie gehört und ich kann mir nicht vorstellen wie es einen Unterschied machen soll.

cassiel hat gesagt…

@anonym 

Schön, dass Du geschrieben hast, noch schöner wäre es gewesen, wenn Du wenigstens einen (Phantasie-)Namen mit Deinem Beitrag verknüpft hättest - das erleichtert die Diskussion, besonders, wenn sie länger wird. :-)

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wenn Du behauptest, man kann es nicht hören. Vielleicht war ich vor Jahren ähnlicher oder gleicher Meinung. Inzwischen habe ich länger auf diesem Gebiet experimentiert und probiert und mein Gehör wurde sensibler. Ich denke, ein häufig gemachter Fehler ist es, wenn man annimmt, das Hörvermögen sei statisch, es kann genauso trainiert werden wie z.B. die Augen oder aber auch die Nase. Wir alle sind (hoffentlich) mühelos in der Lage, im Straßenverkehr die Geschwindigkeit eines anderen Fahrzeugs einzuschätzen (auch in einem verzerrenden Außenspiegel). Das ist eine Trainingsfrage. Menschen, die das nicht gewöhnt sind, werden es vermutlich nicht können. Ebenso sind Parfumeure in der Lage, verschiedene Essenzen zu erkennen und sind damit nicht-trainierten Menschen überlegen. So ungefähr muss man sich es auch für trainierte Ohren vorstellen. Das wäre der erste Schritt.

In einem zweiten Schritt muss natürlich die Frage gestellt werden: Ist das alles überhaupt notwendig. Ich behaupte: Ja, es ist notwendig. Auch wenn untrainierte Ohren es vielleicht nicht auf Anhieb hören, so ist es nach meiner Überzeugung in der Milonga wahrnehmbar. Guter Klang produziert entspannte und gute Tänze (so meine jetzt stark verkürzte Sicht der Dinge). Deshalb überlege ich mir, wie ich sorgsam mit den Audio-Signalen umgehe. Zu diesem sorgsamen Umgang gehört auch der sorgsame Umgang mit analogen Audio-Signalen (wie ich es im zweiten Teil diese Artikels skizziert habe).

Sam hat gesagt…

Eine externe Festplatte ist doch in erster Linie eine zusätzliche Fehlerquelle.
Wenn die interne Festplatte muckt, wird die externe das nicht retten können, weil das ganze System betroffen ist. Dafür hat man dann aber ein weiteres Gerät was ausfallen kann, ein weiteres Kabel was wackelt, eine weitere Verbindung die anfällig werden kann.

cassiel hat gesagt…

@Gorrión

Vielen Dank für Deine Zeilen. Das Thema A/D-Wandler habe ich bis jetzt absichtlich noch nicht behandelt, es ist ein weites Feld. Außerdem gibt es da ganz verschiedene Lösungen: Es gibt den echten Wandler (auf der Sekundärseite des Gerätes kann man ein analoges Audiosignal abnehmen), es gibt aber auch die sog. Interfaces (diese Geräte werden per USB oder FireWire an den Rechner angeschlossen und wandeln das Signal in ein digitales S/PDIF bzw. AES/EBU Signal). Für die Klasse der USB Geräte gibt es ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal: synchron bzw. asynchron betriebene Geräte. Ich bevorzuge asynchron betriebene Geräte. Solche Geräte haben einen eigenen Taktgeber und sind somit unabhängig vom Takt des Rechners.

Das von Dir verlinkte Gerät kenne ich nicht. Deswegen kann ich hier nur von Einschätzungen, nicht von Erfahrungen sprechen. So wie es sich für mich darstellt, wird mit diesem Gerät „nur“ eine externe Stromversorgung für ein USB-Gerät realisiert (ich bin kein Experte, aber so sieht auch die Platine auf der von Dir verlinkten Website aus). Dafür sind 99,00 USD ein stolzer Preis (zumal dann noch Versandkosten und Einfuhrumsatzsteuer für den deutschen Besteller hinzu kämen). Ich würde an Deiner Stelle - wenn ich also Probleme mit einem USB-Gerät hätte - erst einmal einen Versuch mit einem aktiven USB-Hub unternehmen (aktiv = mit eigener Stromversorgung) und überprüfen, ob sich dadurch die Probleme beheben lassen. So einen aktiven USB Hub bekommt man bereits für 20 Euro.

Ganz generell erwähnt die Produktbeschreibung - meines Erachtens zutreffend - z.T. gravierende Probleme mit USB Geräten. Da habe ich auch so meine Erlebnisse (ich habe neulich beispielsweise bei einem anderen DJ erlebt, dass der Wandler in der Milonga komplett ausgestiegen ist und die Musik furchtbar verzerrt geklungen hat). Ich bin mir allerdings nicht so ganz sicher, ob die zu beobachtenden Probleme immer auf eine instabile Stromversorgung zurück zu führen sind.

Anonym hat gesagt…

Das hat was von so einem Produkt
http://www.j-walk.com/other/wifispray/

vieleicht hilft es hier ja auch, auf jedenfall billiger, bei gleichem Ergebnis.

gruesse Bernd


cassiel hat gesagt…

@Bernd

Na ja, das WLAN-Spray ist ja nun wirklich ein echter Exot. Ich würde das auch nie verwenden, allerdings bin ich (je länger ich mich mit solchen Fragen beschäftige) immer vorsichtiger geworden. Natürlich kann man die Gesetze der Physik nicht aushebeln, aber es gibt Phänomene, die kann auch die heute bekannte Physik nicht erklären. Ich erinnere mich an eine Diskussion hier, in der es um Signaturen von Musik in Materie ging. Da kommt die Physik vielleicht noch nicht hinterher. Andererseits gibt es ernstzunehmende Zeitgenossen, die behaupten, es ist so (vgl. dazu diesen Artikel in der ZEIT.

Vielleicht erklärt das meine Vorsicht.