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Sonntag, 18. April 2010

Für die neue Woche 59: Color Tango - Tu pálida voz

Ich war wohl etwas tango-lastig hier... Milongas und Valses sind jedenfalls deutlich zu kurz gekommen. Also wähle ich zur Abwechslung einmal wieder einen Vals (oder heißt es etwa "die" Vals). Gleichzeitig möchte ich auch einmal ein zeitgenössisches Orquesta vorstellen, das ich sehr schätze: Color Tango (mit und) unter Roberto Alvarez. Und wiederum stelle ich die Interpretation von Tu pálida voz neben andere Einspielungen.

Wie das Wochenende war? Wunderbar! Es gab am Samstag eine wunderschöne Milonga, es war der vierte Geburtstag einer außergewöhnlichen Milonga - und man darf ihr schon fast das Attribut Institution verleihen; eine non-profit Veranstaltung... und das merkt man. Die Veranstalter hatte sich und allen Gästen einen Auftritt einer kleinen Gruppe von Musikern geschenkt (natürlich gab es später auch eine Geburtstagstorte und ein Glas Sekt). Die Musiker spielten halb-akustisch, also mit minimaler Technik, kleine Verstärker - kein Mischpult, kein großer Aufwand. Die Livemusik war eher leise. Das war aber gerade gut. Für mein Empfinden tanzten alle sehr behutsam und rücksichtsvoll. Dazwischen gab es dann Musik aus der Konserve und der DJ war ein echter Könner! Er widerstand der Versuchung, neben dem Live-Act mit einer ausgefallenen Auswahl zu brillieren. Er spielte eine solide und zugleich sensible Auswahl schöner alter Tangos und wählte erst nach der Live-Musik modernere Stücke aus. Mal wieder ein rundum schöner Abend. Wenn es noch solche Milongas gibt, dann kann es um den Tango nicht soooo schlecht stehen. ;-)

Doch nun zum Gruß zur neuen Woche. Ich bin ja eher ein Traditionalist in Fragen der Musik. Eine der wenigen Ausnahmen ist Color Tango. Sicherlich spielen die schon sehr im Stil von Pugliese - vielleicht etwas mehr drive...

Die Interpretation von Francisco Canaro (Carlos Roldán) vom 10. November 1943


Die Version von Carlos Di Sarli (Mario Pomar) aus dem August 1952 (?)


Die Version von Color Tango (instrumental) aus dem Jahr 2003


Vielleicht würde ich an dieser Stelle gefragt, warum ich Color Tango so sehr schätze. Meine Antwort wäre kurz und gleichermaßen unbefriedigend: Im Gegensatz zu sehr vielen zeitgenössischen Titeln unter dem Etikett "Tango" sind für mich die Titel von Color Tango wirklicher Tango - das ist ein Gefühl, das ich nicht in Worte fassen kann. Sorry!

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche!

6 Kommentare:

  1. glaubst du es nun endlich! deine artikel will niemand lesen oder kommentieren.

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  2. @anonym

    Glücklich sind die Unwissenden, mächtig der, der Wissen besitzt;
    Sorglos die, die kein Wissen besitzen, ängstlich der Wissende...

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  3. @Anonym
    Stimmt!

    @Raxie
    Magst Du die Stelle der Beauftragten für Spruchweisheiten hier im Blog? ;-)

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  4. Ich finde, dass es überhaupt kein Widerspruch ist, Traditionalist zu sein und trotzdem mal ein Tango-Ensemble von heute zu mögen.

    Gruppen wie Color Tango erfinden ja keinen neuen Stil, sondern spielen im Grunde recht traditionell. Ich habe das in diesem Blog schon mal geschrieben: das einzige, was mich an den alten Aufnahmen alter Tangos stört, ist die zum Teil zu schlechte Klangqualität, insbesondere bei Schellackplatten (manchmal nölen die auch so ein bisschen, weil das Tempo unrund ist). Original-Arrangements von damals, gespielt und aufgenommen heute in CD-Qualität, das ist doch wunderbar. Klingt super, ordentlicher Bass und alles, was das Herz begehrt. Und spielen können die Herrschaften von heute auch.

    Zwei Einschränkungen muss ich machen: zu Gunsten der alten Aufnahmen sei gesagt, dass ich mehr mit ihnen anfangen kann, seit mein tänzerischer Werkzeugkoffer besser gefüllt ist; also es kann gut sein, dass ich in ein paar Jahren anders denke als heute und mich der Sound nur noch in Extremfällen stört.

    Und zweitens: irgendwie gibt es wenige Ensembles, die sich an die gesungenen Tangos von damals rantrauen. Es gibt einige, die mit rauhen Stimmen arbeiten, die zum Teil mehr sprechen als singen, aber der Typ "lyrischer Tenor", den man auf vielen alten Aufnahmen antrifft, den gibt es irgendwie heutzutage nicht. Scheint es mir.

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  5. @ Liebhaber aktueller Orchester mit originalem Sound:

    Orquesta Típica Misteriosa Buenos Aires

    tourt demnächst durch Europa. Genauere Daten habe ich leider nicht.

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  6. @Anonym2

    Schickst Du mir eine eMail, falls Du genaueres weißt? Ich schreibe dann hier...

    lg

    c.

    P.S. Wortbestätigung: chopingl :-)))

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