tag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post8771267848246863424..comments2024-03-16T19:48:39.076+01:00Comments on Eine Plauderei über den Tango Argentino: Einige grundlegende Gedanken zum Tango-DJingcassielhttp://www.blogger.com/profile/09358837599599618837noreply@blogger.comBlogger47125tag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-85316593788906985402012-11-09T23:32:34.491+01:002012-11-09T23:32:34.491+01:00Danke für diese Kästnersche Idee, damit kommen wir...Danke für diese Kästnersche Idee, damit kommen wir natürlich ziemlich weit. Anders ausgedrückt, hinterfrage immer deine Antworten, die du findest. Nun also: Wie funktioniert non-verbale Kommunikation? <br />Hm, natürlich, Sprache, Gesten, Verhalten sind durchaus ein Teil davon, wobei die Interpretation genauso wichtig sein kann, wie die direkte Aussage. Je nachdem. Es ist die Suche nach der Energie, die die Tanzfläche gerade einatmen möchte. Manchmal fühlt es sich an, so wie ich mir Surfen vorstelle (ich kann das leider nicht). Es gibt viele Kleinigkeiten, die gerne ziseliert werden können, ein Wörterbuch kenne ich jedoch nicht. Die Frage, die sich mir stellt, ist eher diese: Wie versetze ich mich in einen Zustand, in dem ich für die Kommunikation mit der Tanzfläche offen bin, aber gar nicht merke, wie das geschieht? Wie verschaffe ich mir den Blick fürs Ganze? Meine Erfahrung ist: in emotional intensiven Zeiten habe ich einen besseren Kontakt, als wenn ich direkt von der Arbeit zum TJ-Einsatz fahre. Wenn mein Kopf frei ist von vielerlei Alltags- oder auch Tangokram, dann kann das für die Wahrnehmung durchaus förderlich sein. Ich möchte aber in Frage stellen, ob man aus solchen rückblickenden Betrachtungen jetzt eine Planung oder ein Rezept ableiten kann. Es mag hier also als Anregung dienen. Die Frage, sie bleibt.Tangosohlehttp://tangosohle.wordpress.com/noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-824903373039166512012-11-08T20:08:57.718+01:002012-11-08T20:08:57.718+01:00@ tangosohle
Ja, das Augenwinkern war deutlich mar...@ tangosohle<br />Ja, das Augenwinkern war deutlich markiert, wohl weil ich 60+ bin. Das schafft Gelassenheit.<br />Also geht es um den nonverbalen Dialog zwischen der Tanzfläche/ den aktiven und passiven TänzerInnen, auch dem gestischen Austausch ( wer schrieb vom Augenkontakt? ). Dabei ist mir zugänglich, wie das Auflegen mein Tanzen und den Tanzfluss im Saal beeinflusst. Ich kann benennen, dass ich gerne sanft und fließend tanze, diese Musik aufsauge und gerne "versinke" - zuviel davon macht aber träge und mindert meine Aufnahmefähigkeit, meine tänzerische Energie. Unmittelbar zu bemerken, wie frisch, aktivierend dann Biagi oder Pugliese wirken. Wie ist aber die "andere" Seite? Was nimmst du auf von dem, wer sich wie auf der Tanzfläche bewegt? Die Fülle? Das Lächeln in den Gesichtern? Wer zu welcher Tanda tanzt ( 60iger oder 40iger ;-) )? Wie merkst du, dass du vergriffen hast? Oder auch: Feedbackgespräche, ganz bewusst und gezielt geführt?<br />Ich hoffe mit Kästner, dass die Fragen es sind, aus denen das, was bleibt, entsteht.Joachimnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-58933962437709964582012-11-07T20:22:21.962+01:002012-11-07T20:22:21.962+01:00Hier noch der nachgelieferte Link zu meinem Beitra...Hier noch der nachgelieferte Link zu meinem Beitrag oben<a href="http://tandaoftheweek.blogspot.de/p/tips-for-djs.html" rel="nofollow">Antti Sunialas Tipps zum Djing </a><br /><br />Joachim, aufgrund deines humorigen Untertons sind vermute ich Übereinstimmung, dass es „die Altersgruppe xy“ natürlich nicht gibt. Mir geht’s weniger um meine Gedanken, die mögen auch wichtig sein, mir geht’s um die Wahrnehmung des TJs <br />'als TJ achte ich darauf, wie getanzt wird, stehe im Dialog mit den Tänzern'. <br />Im Absatz danach sind dann einige Beispiele aufgeführt. Eine Erfahrung ist, dass ich gelegentlich Wünsche höre wie „spiel doch auch mal Musik für junge Leute“ oder „jetzt denk aber auch an uns Ältere“. Ich kenne übrigens viele 60+-tangueros die gerne und gut Candombe tanzen, danach darf's aber gerne wieder sehr ruhig werden. Und wie gesagt, ein TJ sollte für die Tänzer auflegen und nicht für seinen Musikgeschmack. Das wurde hier ja schon oft genug geschrieben, auch, dass das kein Widerspruch sein muss.<br />lgTangosohlehttp://tangosohle.wordpress.com/noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-91141785568762439502012-11-06T22:05:20.252+01:002012-11-06T22:05:20.252+01:00@ cassiel:
Geduld ist mein dritter Vorname!
Danke ...@ cassiel:<br />Geduld ist mein dritter Vorname!<br />Danke für die Info und die guten Aussichten.Joachimnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-88036166449752828152012-11-06T21:20:17.590+01:002012-11-06T21:20:17.590+01:00@Joachim
Danke für die Anmerkung. Hast Du noch et...@Joachim<br /><br />Danke für die Anmerkung. Hast Du noch etwas Geduld?<br /><br />Der Fahrplan für meine Artikel zum DJing im Tango sieht momentan so aus:<br /><br />• von Tandas und Cortinas<br />• die <i>äußere Kohärenz</i> von Tandas<br />• die <i>innere Kohärenz</i> von Tandas<br /><br />Können wir mit der Diskussion von konkreten Tandas vielleicht noch etwas warten?cassielhttps://www.blogger.com/profile/09358837599599618837noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-34818477629630693082012-11-06T20:53:22.837+01:002012-11-06T20:53:22.837+01:00Lange mitgelesen und auf de Suche nach meinem Vers...Lange mitgelesen und auf de Suche nach meinem Verstehen.<br />@ bird und cassiel:<br />Da ich wohl erlebe, wie der/die TJ auch mein Tanzen beeinflusst, ebenso die Stimmung auf der Milonga bin ich als "Kunde" der TJ-Arbeit sehr interessiert, das Diskutierte genauer zu verstehen. Und da ist bird´s Vorschlag für mich eine feine Idee, vielleicht noch ergänzt durch Hinweise der Fachleute des Tango-DJing, zu welcher Zeit sie diese Tanda mit welchen Überlegungen spielen. Ich könnte dann Erfahrungen abgleichen, mich einhören, beides mit nachdenken und schönen Gesprächen verbinden. Mich könnte das sehr bereichern. - <br />@ tangosohle : Du schreibst "Jüngeren Tangotänzern (unter 40) sollte ich eine andere Musikauswahl anbieten als einer älteren Tanzgesellschaft (keiner unter 50)." Das erschließt sich mir nicht! Spöttisch: Und ab 60 nur noch frühe Canaro? Ernst: Was sind deine Gedanken bei dieser Aussage?Joachimnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-63951062755220892192012-11-06T11:32:53.165+01:002012-11-06T11:32:53.165+01:00Hi cassiel,
ist völlig in Ordnung !
Sorry, wenn i...Hi cassiel,<br /><br />ist völlig in Ordnung !<br />Sorry, wenn ich etwas voreilig war. Es ging mir mehr um´s Hörerlebnis, als um das Diskutieren. Aber klar, dass hätte sich sicherlich fast zwangsläufig daraus ergeben.birdnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-50973412359044052792012-11-06T10:40:21.624+01:002012-11-06T10:40:21.624+01:00Hallo bird,
Du bist aber sehr schnell. Ich habe n...Hallo bird,<br /><br />Du bist aber sehr schnell. Ich habe noch nicht einmal zum Aufbau einer Tanda geschrieben. Vielleicht warten wir noch mit der Diskussion konkreter Beispiele ein wenig.<br />Ich bin mir auch noch gar nicht sicher, ob das Diskutieren konkreter Tandas nicht den Rahmen dieses Blogs sprengt.<br /><br />Insofern bitte ich noch um etwas Geduld.<br />cassielhttps://www.blogger.com/profile/09358837599599618837noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-47256386848515612002012-11-06T09:56:13.598+01:002012-11-06T09:56:13.598+01:00Hi cassiel
und alle hier Schreibenden TJs,
beim L...Hi cassiel<br />und alle hier Schreibenden TJs,<br /><br />beim Lesen dieses Blogs über das DJing kam mir der Gedanke, wie es wohl wäre, wenn jeder von euch, um einen Tango z.B. "El Flete" von D´Arienzo 1936 instrumental, eine für ihn stimmige Tanda baut und diese hier alle eingestellt werden, um einen Eindruck bekommen zu können, was möglich ist und was verschiedene TJs stimmig finden. birdnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-5663510631960066892012-11-05T23:06:04.559+01:002012-11-05T23:06:04.559+01:00Wenn ich den Ausgangsartikel richtig verstehe geht...Wenn ich den Ausgangsartikel richtig verstehe geht es bei der TJ-Tätigkeit darum, die richtige Musik unter den gegebenen akustischen Bedingungen auszuwählen. Dagegen ist zwar nichts einzuwenden, es ist mir aber doch zu wenig. Als TJ stehe ich im Dialog mit den Tänzern, d.h. ich lege für die Tänzer auf, ich achte darauf wie wird getanzt, manchmal sogar, wer tanzt, auch wenn letzteres verpönt sein mag. <br />Es ist ein Unterschied, ob da Tänzer unter dem Eindruck eines vorangegangenen Kurses sind (also eher Unruhe verbreiten), oder Tänzer, die zum dritten Mal in der Woche tanzen (also eher eingetanzt sind). Bei erfahrenen Tänzern entscheide ich mich für eine andere Musik, als wenn eher frisch entpuppte tangueros auftauchen. Jüngeren Tangotänzern (unter 40) sollte ich eine andere Musikauswahl anbieten als einer älteren Tanzgesellschaft (keiner unter 50). Um dies einzuschätzen brauche ich eines: mein Auge für die Tanzfläche. (Und nicht für den Bildschirm!)<br /><br />Das erste Ziel des TJ wurde bereits formuliert, der TJ ist ggf. sogar unsichtbar aber präsent dafür da, dass möglichst alle lange und gerne tanzen. Das zweite Ziel ist, vielen eine Möglichkeit anzubieten, ihr Hör- und Tanzgefühl zu schulen. <br /><br />Wenn ich sage, ich lege auch für Tänzer auf, dann meine ich z.B. folgende Situationen: Wenn ich eine 3er-Milonga-Tanda vorbereitet habe und ich beim 2. Stück sehe, dass da ein oder zwei wirklich gute Milongatänzer sind, dann mache ich daraus auch gerne eine 4er-Tanda. Oder: wenn ich um 23.30 eine Vals-Tanda spiele und kurz vor Mitternacht von einem Geburtstag erfahre, dann warte ich mit dem Geburtstagsvals nicht bis kurz vor eins. (ein Zyklus TTMTTV dauert nun mal mindestens 1:15h). Auch alle anderen Unterbrechungen wie Ansage, Showtanz, von Livemusik gar nicht zu reden muss ich ggf. spontan in die dramaturgische Gestaltung des Abends mit einbauen können. <br /><br />Das Internet füllt sich immer mehr mit TJ-Tipps, mir gefallen derzeit die Aussagen von Antti Suniala (Mr. „Tanda of the week“) sehr gut <br /><i>The dj has to aknowledge the expectations of the dancers and fulfill them. No... the dj needs to surpass them. But be careful as thinking you know and understanding what the dancers need are two different things. I always think that whenever you try to get original you have to have alarms going off in your mind and think through thoroughly what you're about to do.</i><br /><br />Zum Thema „Musikauswahl“ hat Antti auch schöne Gedanken. Weiterhin möchte ich gerne ein „Like it“ unter Theresas Artikel stellen. Es scheinen einige Leser an ihren Ansprüchen zu zweifeln, denen empfehle ich einen Besuch in einer ihrer Milongas. Sie versteht es, „unbekannte“ Titel so einzubauen, dass die Tanzfläche gefüllt bliebt und die Musik gerne getanzt wird.Tangosohlehttp://tangosohle.wordpress.com/noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-14170705224159817732012-10-29T07:30:10.504+01:002012-10-29T07:30:10.504+01:00Das geht auch bequem mit einem direkten Link (zu T...Das geht auch bequem mit einem <a href="http://tangoplauderei.blogspot.com/2012/09/Michael-Lavocah-Tango-Stories-Musical-Secrets.html?showComment=1351470472047#c2628225998731885031" rel="nofollow">direkten Link</a> (zu Theresas Kommentar).<br /><br />Liebe Theresa, Vielen Dank für Deine Anmerkungen.cassielhttps://www.blogger.com/profile/09358837599599618837noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-15629687807045119002012-10-29T01:37:26.822+01:002012-10-29T01:37:26.822+01:00Ich habe einen ausführlichen Kommentar zum vorheri...Ich habe einen ausführlichen Kommentar zum vorherigen Thread zum Buch von Michael Lavocah geschrieben, der eigentlich auch in diesen Thread gehört. Beide Threads überschneiden sich dermaßen, dass es schwierig war zu entscheiden, wo ich kommentieren sollte. Interessenten mögen deshalb zu den Kommentaren beim anderen Thread gehen.<br /><br />TheresaTheresahttp://www.theresa-tango.denoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-73197285846519700402012-10-28T12:47:32.700+01:002012-10-28T12:47:32.700+01:00@ Bird,
zum ersten Kommentar: Doch, da Du Tänzer...@ Bird, <br /><br />zum ersten Kommentar: Doch, da Du Tänzer bist, bist Du natürlich Masstab für die Beurteilung jedes Orchesters, wenn es darum geht, ob Musiker für Tänzer musizieren oder nicht. Wenn nicht Du, wer dann? Du bist in jeder Hinsicht Kernzielgruppe. Der Fachjournalist einer überregionalen Zeitung, der Klassik beackert und einmal in fünf Jahren zufällig Tango Argentino rezensiert und einzig Piazzolla vom hören sagen kennt, ist es sicher nicht. <br /><br />Ich kann in einem Blog nicht wie im meinem Vortrag zur EdO aufzeigen, warum Dein Wunsch betreffend einem Dialog zwischen Tänzern und Musikern im Tango Argentino heute nicht mehr funtioniert. Und Du kennst die Hintergründe der EdO, die geschichtliche Entwicklung im TA, die Sachzwänge heutiger Absatzmärkte. All das hier nochmals auszubreiten würde den Rahmen betreffend Instrumentarium und Umfang sprengen. Unter anderem, weil dahinter ein interaktiver Prozess steht. Deine Ohren haben anhand von vier Beispielen am Vortrag gehört, was Fakt ist. Keine Ahnung, warum so viele Menschen alles für bare Münze nehmen was sie sehen, aber alles in Frage stellen was sie hören. Vertraue Deine Ohren, das sind zwei extrem potente Dinger mit einer ultrakurzen Datenautobahn zu Deinem Langzeitgedächnis. <br /><br />Zum zweiten Kommentar: sorry, das ist wohl ein typischer Fall von déformation professionnelle. Ich dachte, jeder Mensch kennt die Masseinheit den, da zB Feinstrumpfwaren immer noch mittels dieser Einheit ausgezeichnet werden. den steht für die Masseinheit Denier, einem alten französischen Gewichtsmass der Seidenindustrie. Ich habe das als Analogie verwendet, weil ich davon ausgegangen bin, dass zB jede Frau ganz genau weiss was 10 den in der Praxis bedeuten: ein Seiden- oder Nylonstrumpf, der bereits beim Anschauen dazu tendiert augenblicklich eine Laufmasche zu bilden, aber ausgesprochen ästhetisch anzuschauen ist – am richtigen Bein. <br /><br />Will heissen, subtil ist sowohl schön, als auch vergänglich. Und was wäre unsere Welt ohne Subtilität im Alltag – ein Schlachtfeld. Also versuche ich es andersherum zu erklären. Gute TJs arbeiten augesprochen subtil. Sie achten auf Nuancen und steuern den Spannungsbogen einer Milonga mit Fingerspitzengefühl. Aber weil das ziemlich abstakt klingt, und natürlich jeder TJ und DJ behaupten wird, dass er genau das aus dem Effeff beherrscht, brauche ich dafür eine weitere Analogie, die auch Männer zum Nicken bringt. <br /><br />Stell Dir das Arbeiten mit einem Schraubendreher vor, wie ihn zB ein Uhrenmacher einsetzten. Mit so einem filigranen Ding kann nicht mal ein grosser Zampano viel Drehmoment umsetzen. Der Schraubendreher würde sich verbiegen und wäre danach unbrauchbar. Ich wünschte in iTunes und Foobar 2000 gäbe es genau diese Funktion ohne die Option sie abzuschalten. Gibt es aber nicht. Zu viele DJs beherrschen diese Subtilität leider noch nicht, obwohl genau die für Tango Argentino unabdingbar ist. Zu viele TJs benützen einen Schraubendreher Nummer 8, wie ihn zB ein Bauschreiner einsetzt. Damit kannst Du aber ein Auto an der Decke festschrauben. Das wäre vielleicht das passende Instrument für eine von Bohlens Musikschrottpartys. <br /><br />DJs wiederum, die Nuevo und andere Genres einflechten, eskalieren beim Gestalten des Spannungsbogens einer Milonga ihr Instrumentarium nochmals markant. Das ergibt sich ganz schon aus den unterschiedlichen Musik-Genres, welche dieses DJs einsetzen. In den allermeisten Fällen – die seltenen Ausnahme bestätigt natürlich auch hier die Regel – benützen diese DJs für die Gestaltungs des Spannungsbogens einer Milonga einen veritablen Druckluftnagler, eingestellt auf Dauerfeuer: Tacktacktacktack. Das ist ein technisch tolles Gerät, gar keine Frage, mit dem man ganz schnell ganz viel erledigen kann – beim Bau eines Wolkenkratzers. Aber im Tango Argentino nagelt man an einer Milonga damit eine ganze musikalische Epoche innert Sekunden für alle Ewigkeit an die Wand. <br /><br />herzlich – ChristianChristian Toblerhttp://www.argentango.chnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-32259700613006592252012-10-28T12:44:19.589+01:002012-10-28T12:44:19.589+01:00@ PacoDaCapo,
ich bin mir dir natürlich einig da...@ PacoDaCapo, <br /><br />ich bin mir dir natürlich einig darüber, dass man als TJ einer lokalen Szene IMMER ein Chance geben soll. Jedes andere Verhalten wäre arrogant und destruktiv. Ein Abend ist nur ein Abend, mehr nicht. Potential für Verbesserungen gibt es in jeder lokalen Szene. Und wer, wenn nicht der TJ sollte die einleiten, anleiten. Etwas verallgemeinert formuliert ist meine Erfahrung in solchen Situation die, dass überall dort, wo die Milonga-Veranstalter es schaffen, ein gastliches, einladendes, konstruktives Umfeld zu schaffen und die regelmässigen Besucher sich in diesem Cocon bestens aufgehoben fühlen, es für einen ortsfremden TJ meist möglich ist, die Tänzer auf seine Reise durch die EdO mitzunehmen. <br /><br />Obwohl vielen Tänzern eine profunde Kenntnis der EdO immer noch abgeht, reagieren erfreulich viele Tänzer intuitiv positiv auf Qualität bei der Musik-Programmation. Daher erlebe ich als TJ eine mir fremde lokale Szene nur äusserst selten als Zumutung. Und wenn gar nichts klappt, muss ich mich als TJ natürlich fragen, inwieweit ich zum negativen Verlauf des Abends mein Scherflein beigetragen habe. Immer vorausgesetzt natürlich, die Tänzer einer lokalen Szene sind traditionelle TJs gewohnt. <br /><br />Fehlt diese positive Erlebensfähigkeit subtiler Natur, wird es für jeden guten TJ schwierig. Wenn Tänzer genervt und fordernd beim TJ was musikalisch Bumsfideles einfordern und partout nicht verstehen, warum manche Musikstücke lediglich angespielt werden, ist ein Konsens kaum möglich. Dann wird ein Teil des Publikums frustriert nach Hause gehen. <br /><br />Das ist nicht das Problem des TJs. Ein TJ hat nicht die Aufgabe, eine lokale Szene stubenrein zu trainieren. Es ist Aufgabe der lokalen Machern, Tänzern beizubringen, was an traditionellem TJen so toll ist, worin der minimale Kodex eines solchen Abends besteht und was das den einzelnen Tänzer an Vorteilen bringt. <br /><br />herzlich - ChristianChristian Toblerhttp://www.argentango.chnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-10033085883963581192012-10-26T14:04:49.162+02:002012-10-26T14:04:49.162+02:00Hi Christian,
danke auch für die ausführliche Bea...Hi Christian,<br /><br />danke auch für die ausführliche Beantwortung meiner Frage.<br /><br />Könntest du mir bitte folgenden Satz von dir:<br /> - Gute TJ stricken daher mit 10, allenfalls 15 den und nicht mit 40 oder 80 den. -<br />nochmal erklären. Aus dem bin ich nicht schlau geworden, ich verstehe nicht was du sagen wolltest.birdnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-86278139301855435672012-10-26T13:52:00.869+02:002012-10-26T13:52:00.869+02:00Hallo Christian,
ersteinmal herzlichen Dank das d...Hallo Christian,<br /><br />ersteinmal herzlichen Dank das du dir so viel Mühe gemacht hast. Ich weiss das zu schätzen und habe mich über deine ausführliche Antwort gefreut, auch weil sie mir nochmals intensiver vermittelt hat auf was alles ich bei der Musik achten kann, sollte, um genauer vergleichen zu können.<br />Ja, du hast Recht auch in Wuppertal war der erste Block ihrer Vorstellung konzertant. Danach folgten zwei Sets zum Tanzen und beim nochmal drüber nachdenken fand ich diese Musik schwer zum Tanzen, nehme mich aber nicht zum Maßstab der Dinge. Allen anderen hat es sehr gefallen, die Piste war voll. Ich war zugegebener Maßen auf´s "Hören" fixiert, dass hat mich begeistert, so wie ich schrieb. Und Negracha eingespielt von Pugliese und vom Orquester Otra kann ich nicht so gut vergleichen wie du, da fehlt mir eine Ecke Hörerfahrung. Ich glaube dir, was du darüber schreibst, konnte diese Erfahrung an einem schlichteren Beispiel in deinem Seminar selber machen und dort war auch für mich hörbar ein großer Unterschied zu erkennen. <br />Ja, es scheint leider wirklich sehr schwer zu sein ähnlich gutes, wie in der EdO Zeit, heute live zu bekommen. Und ich sehe das wie du, letztendlich entscheidet die Tanzbarkeit über den Gehalt der Musik bzw. des Orquesters.<br />Vielleicht sollte man ein Orquester wie dieses öfter einladen, stärker mit ihm real im Austausch stehen und konkret über die Tanzbarkeit und deren Wichtigkeit für die Tänzer diskutieren ? Auf so einem Festival ist das schwierig mit einem Feedback, da das Orquester nach seinem Auftritt wieder abreist, kein Raum für ein gemeinsames Gespräch vorhanden ist.birdnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-53552045468723819532012-10-25T08:23:14.856+02:002012-10-25T08:23:14.856+02:00ch möchte nur kurz meine pers. Meinung zum DJing a...ch möchte nur kurz meine pers. Meinung zum DJing abgeben. Aufgelegt ist manchmal schnell,was viele Milongabesucher vielleicht nicht wirklich nachvollziehen können: die Arbeit die einen guten DJ ausmacht.<br /> Er soll tanzen können, nicht tanzbare Tangos machen die Tanzfläche leer.<br /> Er soll Gefühl für die Musik haben, den Fluß in einer Milonga spüren.<br />Gute Anfangs und End-Tandas liefern <br />Er muss privat sehr viel Zeit aufwenden, wenn er gut sein will. (Dazu gehört ein sehr verständnisvoller Partner!)Musik suchen, Hörproben oft stundenlang (wobei dann doch unbrauchbare Stücke dabei sind).<br />Der PC und sämtl. techn. Zubehör darf nicht fremd sein und kostet manchmal eine Stange Geld!<br /> Manchmal ist eine gute !!! Musikbearbeitung nötig, ohne dass sich das Stück jedoch verändert.<br />Die Liste könnte ich noch erweitern, will jedoch niemanden langweilen. <br />Auf eine Homepage stand einmal: wenn du einen guten DJ hast, hege und pflege ihn.So sehe ich das auch und einige unserer Milongabesucher fühlen das auch. <br />Die enorme Mühe , die Freizeit freiwillig zu opfern und mit der Zeit viel Geld zu investieren dankt das Publikum, indem sie nicht aufhören wollen zu tanzen.<br />Zu den heutigen Orchestern kann ich nicht Stellung nehmen, ich sehe mir viele im Netz an und kann keine Verbindung zu meinem "Tangoempfinden" herstellen.<br />Mir persönlich ist es zu modern, so geschah es ja auch im Pop nach den 80igern,90igern; es ist nicht zu schaffen, die Stars von damals zu ersetzten, die man heute noch gerne hört. Die heutigen Stars sind viele Sternchen (NICHT ALLE), die wie eine Sternschnuppe aufsteigen und verglühen.Elisabethnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-18444527608104603132012-10-24T23:24:36.906+02:002012-10-24T23:24:36.906+02:00Teil 2: Denn eigentlich gibt es im Tango Argentino...Teil 2: Denn eigentlich gibt es im Tango Argentino nur einen einzigen Führenden. Und das ist ganz sicher nicht der führende Tänzer. Tänzer folgen der Musik. Etwas anderes ist undenkbar. Das wird aber erst gekonnt möglich, wenn ein Tänzer diese, seine Musik aus dem Effeff kennt und liebt. Natürlich gilt das für Folgende genauso wie für die vermeintlich Führenden. <br /><br />Ein TJ ist kein DJ. Ein DJ mag sich darauf beschränken, auf grosser Zampano zu machen. Ein DJ ist ein Entertainer – ein TJ nicht. Ein TJ darf allenfalls eine graue Eminenz sein. Dabei nach Popularität zu schielen wäre fatal. <br /><br />Da Tango-Tänzer in Europa kaum mit dem kulturellen Erbe der Musik der EdO aufwachsen und den Repertoirekern bereits 15 Jahre jung verinnerlicht haben, hat der TJ in Europa ein sehr viel komplexere Aufgabe als am Rio de la Plata. Es reicht nicht, das Publikum zu begeistern, ihm nach dem Mund zu reden. <br /><br />In Europa muss ein TJ sein Publikum Abend für Abend auch in einem angemessenen Mass herausfordern, mit Neuem konfrontieren und gelegentlich sogar ein ganz klein wenig überfordern. Das klappt aber nur, falls es dem TJ vorher gelungen ist, genügend Stimmung aufzubauen, damit der Abend so ein Intermezzo ohne Absturz überlebt. Und wenn ein TJ dabei alles richtig macht, werden die Tänzer in solchen Augenblicken tänzerisch über sich selbst hinauswachsen, eine Klasse besser tanzen, als sie es bei Licht betrachtet eigentlich vermögen. <br /><br />Nur so kann das tänzerische Niveau einer lokalen Szene allmählich wachsen. Guter Unterricht allein führt nicht ans Ziel. Denn wenn an Milongas immer alles beim Alten beibt ist das totlangweilig. Zudem stagniert das tänzersische Niveau einer lokalen Szene dann nicht nur, es verschlechtert sich allmählich. Daher ist es essentiell, dass ein TJ sich niemals mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner einer lokalen Tango-Szene abfindet. Allerdings ist das das ein extrem delikater Prozess, bei dem zuviel des Guten ganz schnell das Gegenteil bewirkt. Gute TJ stricken daher mit 10, allenfalls 15 den und nicht mit 40 oder 80 den. <br /><br />herzlich - ChristianChristian Toblerhttp://www.argentango.chnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-86176010441237422722012-10-24T23:23:32.993+02:002012-10-24T23:23:32.993+02:00@ Bird,
Teil 1: wenn alle Macher die was Konstru...@ Bird, <br /><br />Teil 1: wenn alle Macher die was Konstruktives zum Tango Argentino beitragen können, sich immer am unmittelbar erzielbaren Fortschritt orientiert hätten, hätte niemals irgendwo irgend eine positive Entwicklung stattgefunden. Damit sich was verändern kann, muss immer eine kleine Gruppe voraus gehen und sich nicht beirren lassen von Verzagten und Ewiggestrigen. Das ist aber nicht auf Dich gemünzt, Bird. <br /><br />Als ich mit dem TJen begonnen habe und Milonga-Veranstalter auf den desolaten Zustand Ihrer meist qualitativ saumässigen PA-Technik angesprochen habe, hat man mir kopfschüttelnd den Vogel gezeigt. Fünf lange Jahre waren MP3- und Behringer-Schrott das Mass aller Dinge. Erst dann hat da oder dort ganz langsam eine zaghafte Veränderung der Wahrnehmung begonnen. Inwischen gelingt es mir immer wieder, Macher zum Nachdenken zu bringen, obwohl viele es noch nicht schaffen, über ihren eigene Schatten zu springen. Und eine Handvoll Veranstalter haben bereits Nägel mit Köpfen gemacht. Zum Glück stehe ich nicht mutterseelenallein auf weiter Flur. In Südfrankreich zB geht jemand in dieser Sache einen ganz anderen ebenso vielversprechenden Weg. <br /><br />Als TJ reichen mir eine Handvoll Tänzer, welche meine Musik-Programmation nicht als Metronom ohne Monotonie verstehen. Und an so einem Festivalito ist der Anteil der Tänzer, die solche Unterschiede nicht nur goutieren sondern auch erkennen was abgeht erfreulich hoch. Zudem gibt es dazu nicht nur diesen akademisch-verkopften Ansatz. Viele Tänzer können zwar nicht benennen, woran es liegt, wenn an einer Milonga musikalisch alles ins Lot fällt. Aber sie reagieren natürlich sehr schnell sehr intensiv auf eine rundum stimmige Musik-Programmation. <br /><br />Deshalb projeziere ich an Milongas so oft wie möglich, was momentan für eine Tanda spielt. Damit können rundum glückliche Tänzer jederzeit memorisieren was für Musik ihnen gefällt. Jeder Tänzer, der die Orchester und Sänger und irgendwann auch deren Epochen erkennt, hat mal klein angefangen: mit einem ganz bestimmten Lieblingsstück, dessen Melodie er sofort erkennt. Nach fünf Jahren erkennt der selbe Tänzer die wichtigsten Orchester und Sänger meist schnell und zuverlässig – falls es ihm mit dem Tango Argentino ernst ist.Christian Toblerhttp://www.argentango.chnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-42962412909217856242012-10-24T23:09:04.195+02:002012-10-24T23:09:04.195+02:00Teil 2: Leider ist die Klangbalance des Orchesters...Teil 2: Leider ist die Klangbalance des Orchesters bei dieses Arrangement vollkommen aus dem Lot. Kaum eine andere Komposition des Tango ist dermassen auf eine angemessene Präsenz des Kontrabassisten angewiesen wie Negaracha. Das hängt auch mit dem Thema, der Entstehung der Komposition zusammen. Bei GOTO ist der Kontrabassist kaum zu hören, er kann seine bei diesem Arrangement zentrale Rolle überhaupt nicht ausfüllen: Das Verbinden und Versöhnen der verschiedenen Klangebenen durch einen dominanten, rollenden Bass zu einem kugelrunden Ganzen welches Tänzerherzen jubilieren lässt, Aniceto Rossis Paradedisziplin. <br /><br />Die meisten Bandoneonisten der EdO haben im Gegensatz zu kontemporären Musikern nie "Luft geholt", sondern abwechselnd auf Zug und auf Stoss gespielt. Das hat enorme Vorteile, weil Pause nicht dann gemacht werden muss, wenn der Balg sich nicht weiter auseinander ziehen lässt, sondern dort, wo es musikalisch passt. Bei Laurenz zB ist das besonders gut zu hören. Nicht nur dessen phänomenale Spielweise wäre ohne natlosen Übergang von Zug auf Stoss undenkbar. Nicht mal die Bandoneonisten von d'Arienzo oder Biagi, welche ausgeprägtes Staccato praktizierten, wären während der EdO je auf die Idee gekommen, lediglich auf Zug zu musizieren und damit ein zerrissenes Klangbild in Kauf nehmen zu müssen. <br /><br />Zudem stellt sich die Frage, ob diese Orchesterzusammensetzung sich für eine Komposition wie Negracha eignet. Ich bezweifle es. Ein derartige Übermacht von Streichern war während der EdO atypisch, findet sich einzig im Alterswerk von di Sarli, den Aufnahmen der Jahre 1954/58. Di Sarli war in erster Linie an Melodik interessiert. Da macht eine Dominanz der Streicher Sinn. Pugiese hatte ganz andere Präferenzen. Er war rhythmisch komplexer aufgestellt und damit auf Ausgewogenheit zwischen Streichern und Bandoneonisten angewiesen. Zwei Geigen weniger, keine Viola und dafür ein sehr viel potenterer Kontrabassist, der mit dem Stilmittel des Golpe canyengue bestens vertraut ist, wären bei einer ganzen Reihe von Kompositionen angemessen, welche GOTO im Repertoire hat. Ausserdem scheint der Kontrabassist nicht mal in den Staccatopassagen das Stilmittel es Abkanten des Bogens zu praktizieren. Womöglich ist das gar kein Tangomusiker. Zudem wird der Flügel wie bei Color Tangos Negracha-Interpretation mit etwa gar viel Pedal gespielt. Auch hier zeigt die Pugliese-Interpretation, dass weniger und das dafür bestechend präzis meist mehr ist. <br /><br />Ausserdem spielen bei GOTO zwei weitere typische Probleme kontemporärer Orchester hinein. Sie schaffen kaum Neues, Kontemporäres, kopieren meist lediglich die Vergangenheit. Den Anspruch kontemporärer Orchester, die Spielweise einer ganzen handvoll unterschiedlichster Orchester der EdO aufzuführen, halte ich angesichts der heute mengenmässig und qualitativ üblichen, respektive möglichen Spielpraxis für vermessen. Dieser Stolperstein ist beinahe ein Garant für Mediokres. <br /><br />herzlich - ChristianChristian Toblerhttp://www.argentango.chnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-50481347845850169832012-10-24T23:07:39.489+02:002012-10-24T23:07:39.489+02:00@ Bird,
Teil 1: ich habe mir auf Youtube sorgält...@ Bird, <br /><br />Teil 1: ich habe mir auf Youtube sorgältig angehört und angeschaut, was das Gran Orquesta Tipica otra zu bieten hat. Natürlich ist es nie dasselbe, ein Orchester als Konserve zu erleben anstatt live. Aber diesen Vorteil hat auch keine Formation der EdO. <br /><br />4 Bandoneon, 6 Geigen, 1 Viola, 1 Kontrabass und ein 280er-Konzertflügel sind natürlich eine feine Sache. Gar keine Frage, damit ist ein ganz anderer Sound möglich, als mit einem Trio oder Quartet. Wenn man sich andererseits anhört, was Firpo mit einem Quartett, Canaro mit einem Quintett, Troilo 1938 und di Sarli 1939 mit Oktetten für einen Sound kreiert haben, relativiert das einiges. Masse allein bringt es offensichtlich nicht. <br /><br />Egal ob einem die Spielweise von GOTO gefällt oder auch nicht. Eins bietet dieses Orchester auf den meisten Aufnahmen nicht: Tanzmusik. Diese Musiker spielen konzertanten, kammermusikartigen Tango, was ganz besonders dann ins Ohr sticht, wenn ein Sänger das Orchester begleitet. <br /><br />Im ersten Moment klingt das Orchester ganz ordentlich. Wie mittelmässig das Orchester tatsächlich musiziert, wird aber offensichtlich, wenn man zB deren Interpretation der seminalen Pugliese-Komposition Negracha mit der Aufnahme des Komponisten vergleicht. Da GOTO das Arrangement von Pugliese verwendet, ist dieser Vergleich in jeder Hinsicht statthaft. Denn GOTO steuert hier keine eigene künstlerische Leistung bei, kopiert Puglieses Aufnahme lediglich, was eine Herausforderung ist, an der man zwangsläufig scheitern muss. Warum das Orchester es trotzdem wagt, ist mir ein Rätsel. <br /><br />Im direkten Vergleich wird sofort deutlich, dass GOTO nicht in derselben Liga spielt. Das Timbre der Geigen ist viel zu hell für Negracha. Das Zusammenspiel im Ensemble ist nicht aus einem Guss. Die metrische Präzision lässt zu wünschen übrig. Das Verständnis für die inneren Zusammenhänge des Arrangement ist entweder nicht vorhanden oder kann von den Musikern spieltechnisch nicht umgesetzt werden. Vielleicht begeistern diese Musiker in fünf Jahren, falls sie an sich arbeiten. Aber 2012 ist das Gebotene zweitklassig. Damit will ich nicht sagen, diese Leistung sei nichts wert. Dahinter steckt bestimmt viel Arbeit. Allerdings bin ich der Ansicht, dass es für die Entwicklung jedes Musikers essentiell ist, dass ihm das Publikum eine ehrliche Einschätzung spiegelt anstatt ihn zu unrecht über den grünen Klee zu loben.Christian Toblerhttp://www.argentango.chnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-43245781187793168782012-10-24T22:37:52.829+02:002012-10-24T22:37:52.829+02:00@ Kerstin,
Ciudad Baigon mag alles mögliche sein...@ Kerstin, <br /><br />Ciudad Baigon mag alles mögliche sein, dem einen ge- und dem anderen missfallen. Aber eins ist diese Orchester nicht und wird es auch nie werden: Dieser Punk-Tango hat nichts, aber auch gar nichts mit dem zu tun, was die Gran Orquestas der EdO auszeichnete. Punk ist ein Kind der 70er-Jahre, ein gewollter Bruch mit der Tradition, damals kulturgeschichtlich durchaus verständlich, ja sogar eine logische Konsequenz der Entwicklung. Inzwischen aber längst Geschichte hat Punk heute live aufgeführt was schrecklich Altbackenes. Daraus die Sprache eines Tangos von heute heraus zu lesen – verzeih wenn ich wenn ich das so offen sage, das ist nicht persönlich gemeint – ist an den Haaren herbei gezogen. Ciudad Baigon spielt mit Versatzstücken von anno dazumal, mehr ist da nicht. Natürlich ist Ciudad Baigon ist eine Touristenatttraktion in San Telmo. Ich halte das allerdings nicht für ein Qualitätsmerkmal, im Gegenteil. Und ob Ciudad Baigon noch Tango oder lediglich Pungo ist, darüber liesse sich trefflich streiten. <br /><br />herzlich - ChristianChristian Toblerhttp://www.argentango.chnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-26613208897787194182012-10-24T13:09:24.144+02:002012-10-24T13:09:24.144+02:00Hi @,
habe eine Frage, die mir beim Lesen von Mon...Hi @,<br /><br />habe eine Frage, die mir beim Lesen von Monikas post kam.<br />Was glaubt ihr hier, wie gut sich die meisten Milongabesucher in und mit der Musik auskennen ?<br />Wieviele hören das eine Tanda von einem Orquester ist und welches dieses ist, dass sie Instrumental ist bzw. mit Gesang, dass es wirklich nur ein Sänger ist und nicht Verschiedene und wer ist in der Lage zu hören oder zu erkennen das alle Lieder aus ein und der selben Zeit sind oder aber zu einem "Entwicklungsblock" gehören ?birdnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-44812482021683035952012-10-24T12:37:55.121+02:002012-10-24T12:37:55.121+02:00Ich muss noch einmal ergänzend kommentieren, weil ...Ich muss noch einmal ergänzend kommentieren, weil im letzten Kommentar etwas unvollständig war. Melina und Detlef nannte ich als Vorreiter dieses Tango de salón, damit waren eben auch alle diejenigen regionalen Szenen und Schulen gemeint, ob in D, F, NL oder GB, die einen ähnlichen Weg verfolgen. Ob sie selbst diesen Anspruch erheben, Vorreiter zu sein, weiß ich auch nicht sicher, aber ich stelle das einmal so hin.<br /><br />Etwas irritiert hatte mich der Kommentar von Thomas der schrieb: „viele Milongabesuche würden (noch) unerträglicher werden“. Als Amateur im Wortsinn mute ich mir nicht zu, eine Veranstaltung zu besuchen, die in mir Widerwillen oder Brechreiz auslöst. Wenn eine Milonga unerträglich ist (warum?), ist es ja sehr masochistisch, dies noch in gesteigerter Form („noch unerträglicher“) zu erleben. Grundsätzlich ist mir Tango willkommen und erzeugt ein Wohlgefühl, beim Hören, beim Tanzen, beim Erleben, beim Dabeisein. Die Alternative ist, zu Hause zu hocken oder eine andere Aktivität…<br /><br />Keine Alternative! Ich bin schon mal kritsich, schon mal genervt, ich meide auch in meiner nicht provinziellen Umgebung bestimmte Milongas, weil mich zuviel nervt! Aber meine Grundhaltung ist: Wie schön, dass es das gibt, und wie wäre das Leben ohne diese Möglichkeiten! Mir ist bewußt, dass ich zu einer Minderheit gehöre, und ich missioniere auch niemanden, weil die Menschen mit dieser „Ader“ werden schon dahin finden. Und lange dabei bleiben…<br /><br />PS Eckernförde: Völlig richtig, ich habe dieses Festivalito schon anderen empfohlen und mir den Termin vorgemerkt; ich weiß es zu schätzen, dass so etwas "um die Ecke im Norden" stattfindet!PacoDaCapohttps://www.blogger.com/profile/16560389809227352039noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4488650362991319387.post-16807379818632999482012-10-24T12:31:14.627+02:002012-10-24T12:31:14.627+02:00@PacoDaCapo
Vielleicht besuchtst Du selbst einmal...@PacoDaCapo<br /><br />Vielleicht besuchtst Du selbst einmal ein Festivalito. Ich empfehle Dir das <a href="http://www.tangokombinat.de/vientonorte" rel="nofollow">Viento Norte</a> in Eckernförde im März 2013 vom Tangokombinat. Allerdings müsstest Du Dich in der nächsten Zeit registrieren.<br /><br />Vielleicht wird durch einen Besuch eines solchen Festivalitos deutlich, was ich hier mit meinem Schreiben nicht vermitteln kann.<br /><br />Wir sehen uns in Eckernförde (vielleicht).cassielhttps://www.blogger.com/profile/09358837599599618837noreply@blogger.com