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Dienstag, 1. Juni 2010

Für die (fast) neue Woche 65: Francisco Canaro, Ernesto Famá y Francisco Amor - Pájaro ciego

Und manchmal bin ich seltsam uninspiriert. Gestern war mein Tag so voll, daß ich keine Ruhe gefunden habe einen Tangotitel auszusuchen. Glücklicherweise half mir eine Tanguera über meine Krise hinweg. Sie wollte aber unbedingt anonym bleiben.

Ihr Vorschlag war der Tango Pájaro ciego (Der blinde Vogel), den zuerst Francisco Canaro eingespielt hat. Das traf sich gut, ich habe nämlich im Augenblick eine intensive Canaro-Phase.

Ihre Assoziotion zur Canaro-Version? Sie sagte, es würde ein wenig wie Ciao bella ciao klingen und wenn es zu den Gesangsstellen im Duett käme, dann würden Famá und Amor wie südtiroler Freiheitskämpfer klingen. Das klang für mich nachvollziehbar.

Den Text findet man im Internet und bemüht man die automatische Übersetzung, dann kommt ein sehr lustiger Text dabei heraus.

Wie der Vogel singt
Ich hatte den blinden Augen
und sang in seinem goldenen Käfig
Sein Lied von Schmerz.
Auch ich an deiner Seite, immer
Ihren Song Ich näherte mich hören
und Ihr Gesang war so verführerisch
Ihr Gefängnis blieb.

Pajarito Kantor
Wenn Sie von hier
Ich weiß nicht, ob ich vergessen
Ich traf dich.
Ich würde nicht trauern
über meine Schmerzen,
denke auch nicht,
meine arme Liebe.

Denn, die dich lieben wird
Ich liebe dich und mich.
Und wer, wer wird dafür Sorge tragen
Wenn Sie gut gehen,
ohne sich zu verabschieden.
Doch nun zu den verschiedenen Versionen.

Francisco Canaro (Ernesto Famá y Francisco Amor) vom 22. Mai 1940:

Rodolfo Biagi (Jorge Otiz) vom 14. Januar 1941:

Aníbal Troilo (Francisco Fiorentino y Amadeo Mandarino) vom 28. Mai 1941:

Enrique Rodriguez (N. N.) vermutlich aus den 70ern:

Und so bedanke ich mich für die tatkräftige Hilfe, die mich über meine mangelnde Inspiration hinweg trug und wünsche leicht verspätet allen Leserinnen und Lesern eine gute Woche.

Übrigens: Leider hat goear.com die Technologie für eingebettete Audios geändert. Deshalb ist die Oberfläche des Players etwas unbefriedigend.

12 Kommentare:

  1. Beschwerde von der anonymen hilfsbereiten Tanguera per eMail:

    das 'südtiroler' vor den Freiheitskämpfer war von Dir ...

    da muss man ja echt aufpassen, was man Dir wie sagt ;-)))


    Also gut! Der Freiheitskämpfer war von der Tanguera, auf Nachfrage, welcher Freiheitskämpfer gemeint ist, hat sie meinem Vorschlag von der südtiroler Ausführung zugestimmt.

    ;-)))

    Noch einmal vielen Dank für die Hilfe!

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  2. mal was ganz anderes: hast du den bericht im aktuellen focus über den nackten tango nicht gelesen? willst du nichts dazu schreiben? als frau finde ich die fotos ziemlich schlimm.

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  3. Mich erreichte eine eMail und dann habe ich im Café den Artikel gelesen. Mein Schweigen hier im Blog ist durchaus informationstragend. Ich habe zu dem Thema bereits gesagt, was zu sagen war.

    Die Photos? Hmmm... Tangueras in schwarzen Dessous... mit abgeschnittenen Köpfen. Sicherlich könnte man meinen, diese Photos sind unglaublich schlecht. Vielleicht passen sie aber auch ganz gut zum Artikel. Tangotanzende ohne (individuelle) Gesichter sind vielleicht symptomatisch für das (Selbst-)Verständnis nämlicher Veranstaltung. Die Beteiligten werden möglicherweise auf ihre sexuelle Funktion reduziert. Aber ich bin einfach zu müde um dazu weiter zu schreiben.

    Das gebetsmühlenartig vorgetragene Argument, der Tango habe seine Wurzeln in den Rotlichtvierteln von Bs As wird auch durch permanente Wiederholung nicht stichhaltiger (das ist übrigens bei Arne Birkenstock eindrucksvoll nachzulesen).

    Ich fand den Artikel ziemlich oberflächlich und langweilig, aber das ist (wie alles hier) höchst subjektiv.

    Ich bleibe dabei: Die Betonung der Erotik im Tango schadet einer Annäherung an die Musik. Aber vermutlich stehe ich mit meiner Meinung ziemlich einsam da.

    Und schließlich sind wir ja alle tolerant... ;-)

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  4. @anonym, ich kenne zwar den Artikel nicht, aber du scheinst dir zu etwas intensive Gedanken machen. Vielleicht magst du sie hier oder an anderer Stelle einfach uns kund tun?

    Da ich also nur allgemein zum Thema etwas sagen kann: Man muss nicht über lauter unbedeutende Dinge reden, solange es Bedeutendes gibt.
    Informationstragendes Schweigen - toller Begriff!

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  5. Ja, die Fotos sind (objektiv) schlecht. Ich konnte eine Reihe Merkmale aufschreiben, die diese Aussage begründen, werde ich aber hier nicht machen, es ist ja kein Fotoblog. Der Versuch von Cassiel sie in einen Zusammenhang mit den Artikel zu bringen ist zwar charmant, kann aber nicht das unzureichende Professionalität des Fotografen entschuldigen.
    Und ja, „die Betonung der Erotik im Tango schadet einer Annäherung an die Musik“ – das ist auch meine Meinung

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  6. An all die älteren Hasen in Cassiels Tangoplauderei: wir sind erwachsen geworden, merkt Ihr das? Im Focus ist ein Beitrag über den nackten Tango, und es ist uns total egal! Ist das nicht großartig? Ich bin ein bisschen stolz auf uns!

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  7. @Austin

    So kann man das auch sehen (ich meine das mit dem Erwachsen-Werden). :-)))

    Aber ich würde den Beitrag (hätte ich ihn damals nicht geschrieben) genauso wieder schreiben (der Artikel ist unter den Top-Ten der Einzelzugriffe mit einer durchschnittlichen Verweilzeit von knapp 7 Minuten). Aber genauso wahr ist, daß es Redundanzen zu vermeiden gilt.

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  8. @Austin; Du sprichst mir aus der Seele …

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  9. Nachdem ich an diesem letzten herrlichen Wochenende irgendwo und gemeinsam mit einigen sehr unterschiedlichen Menschen ins kühle Nass gesprungen bin kam mir der Gedanke:
    Ist (die Fixierung auf) Nacktheit nicht auch eine Frage, in welchem Land man seine Jugend verbracht hat?

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  10. @austin Ich glaube, es spricht für die Entwicklung des Tango, dass vieles Belangloses einfach egal ist.

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  11. @Alle

    Vielen Dank für die Kommentare. Mich wundert ein wenig, daß dieses Thema augnscheinlich interessanter als die Musikbeiträge ist. Ich hätte mich über einige Anmerkungen zu den vorgestellten Tangos schon gefreut.

    (Darf ich das so offen schreiben?)

    Ich wünsche allseits einen schönen Abend...

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  12. Lieber Cassiel,

    Ich freue mich jede Woche wieder deinen Musikbeitrag zu lesen und hören. Mir fehlt im Moment leider die Zeit etwas dazu zu schreiben, aber vielleicht siehst Du in einigen Wochen plötzlich ganz viele Kommentare...

    Bitte mach weiter so!

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