Sonntag, 28. Dezember 2014

… und noch ein Jahresrückblick 2014

In den vergangenen Tagen habe ich verschiedenste Beiträge bei Facebook als Jahresrückblick 2014 gesehen. Die Datenkrake hat auch mich mehr als nachdrücklich aufgefordert, meinen Jahresrückblick in Fotos mit der einleitenden Textzeile: „Es war ein tolles Jahr! Danke, dass du ein Teil davon warst.“ zu veröffentlichen. Nun ist mein Jahr in Bildern nicht so spannend und deswegen verlege ich mich auf das Schreiben. Zunächst stellt sich für mich die unmittelbare Frage, ob denn so ein persönlicher Jahresrückblick überhaupt Sinn macht. Ich habe mich (nach längerem Überlegen) dann doch entschieden. Vielleicht findet so manche Leserin und so mancher Leser einen Impuls für den eigenen sehr persönlichen Rückblick auf den eigenen Tango im Jahr 2014. Neben all den anderen Aktivitäten in meinem Leben hat der Tango natürlich eine große Rolle gespielt - auch wenn mich bisweilen die Befürchtung beschleicht, dass ich mich hinter meinen vielfältigen Tango-Aktivitäten auch so manches Mal verstecke. Insofern tendiere ich momentan dazu, den Tango etwas zurück zu schrauben. Aber darüber schreibe ich vielleicht einen gesonderten Beitrag.

Mein persönlicher Tango als Tänzer

Es ist keine Koketterie; ich bin langsam im Lernen und ich brauche vermutlich wesentlich länger als andere Menschen. Deswegen habe ich auch im zu Ende gehenden Jahr viel Unterricht gehabt. Als ich es in den letzten Tagen einmal grob überschlagen habe, bin ich auf ungefähr 50 (Zeit-)Stunden Unterricht gekommen. Ich suche mir meine Lehrer sorgfältig aus. Üblicherweise habe ich in den letzten Jahren nur bei einem Lehrerpaar gelernt. 2014 habe ich den Kreis der Lehrer erweitert - es waren drei Paare und eine einzelne Person (Joaquin Amenábar). Ich kann von meinem Standpunkt aus nur Werbung für die Idee machen, sich die Lehrer sehr sorgsam auszusuchen und ggf. weitere Strecken zu fahren - es lohnt m.E. immer.

Der Unterricht beschränkte sich wieder einmal auf eine weitere Verfeinerung der Basis und Musikalität. Das ist für mich immer noch sehr spannend. Und - ich traue mich fast nicht, es zu schreiben - so langsam habe ich das Gefühl, das Stadium des Tango-Anfängers zu verlassen. Möglicherweise bin ich „aufgestiegen“ und gehöre nun zu den fortgeschrittenen Anfängern. Es bleibt noch genug zu lernen: Meine Drehungen im Platz sind noch nicht präzise genug (mit anderen Worten, ich brauche noch zu viel Platz) und auch meine Führung dieser Drehungen lässt an Klarheit auch noch zu wünschen übrig. Darüber hinaus würde ich gerne besser „asynchrones Gehen“ führen können (also selbst halbes Tempo gehen und die Partnerin im normalen oder doppelten Tempo führen können bzw. umgekehrt). Aber es gibt ja auch ein Jahr 2015 und vielleicht komme ich in diesen Punkten weiter.

Armbändchen von Encuentros (Viento Norte 2014 und FcA 2014)
Auch wenn sich mir der Sinn nicht erschlossen hat,
als ein schönes Andenken an meiner Schreibtischlampe
machen sie sich sehr gut.
Bei der Ermittlung der Zahl der Milongas musste ich auch intensiv nachdenken. Es werden so etwas über 60 Milongas gewesen sein. Allerdings ist diese Angabe ohne weitere Erläuterung möglicherweise unscharf. Es gab beispielsweise Phasen von zwei oder drei Wochen ohne einen Milongabesuch im vergangenen Jahr. Und dann gab es vier Encuentros mit mindestens vier Milongas an einem Wochenende. Im vergangenen Jahr wurde verschiedentlich über die Encuentro- bzw. Festivalito-Szene debattiert (etwa beim Tango-Therapist oder beim Tango-Commuter) und auch in Gesprächen habe ich einige Male vernommen, dass die Encuentros bzw. Festivalitos den Milongas vor Ort die Besucher entziehen. Auf den ersten Blick erscheint dieser Befund stimmig. Andererseits kann ich aus meiner eigenen Erfahrung nur berichten, dass die schönsten Tandas meines Tangojahres fast ausnahmslos im Rahmen eines der vier besuchten Encuentros stattgefunden haben. Nach Hause zurückgekehrt habe ich mich immer - mehr oder weniger mühsam - in die örtlichen Gegebenheiten wieder einfinden müssen. Es ist keine Klage, es ist ein Bericht über meine Erfahrungen. Selbstverständlich muss es im Tango auch einen Platz für Menschen geben, die sich in ihrem Tango nicht weiterentwickeln oder verändern wollen; aber für mich wird es zunehmend schwieriger, den „Arm-Führern“ (bei mir auch liebevoll Busfahrer genannt) und den „obsessiven, bisweilen rücksichtslosen Drehern“ (bei mir manchmal als Derwische bezeichnet) bei ihrem Tango zuschauen zu müssen - deswegen schätze ich die Encuentros. Eine Beobachtung habe ich in den letzten Wochen leider häufiger machen müssen: Es sind einerseits die „Mogler“ beim Auffordern. Wenn es schwierig wird, dann fordern diese Zeitgenossen auch gerne einmal verbal auf oder sie wenden die berüchtigte Technik der „Nahfeld-Mirada“ an. Nun wäre so etwas isoliert betrachtet nicht schlimm, leider lassen sich nach meinen Beobachtungen andere Führende gerne und schnell anstecken und so entsteht eine hektische Unruhe in der Milonga. Für meine Wahrnehmung wird da ein Klima des Wettbewerbs etabliert.
Ähnliche Auswirkungen haben andererseits m.E. die inzwischen wideder vermehrt zu beobachtenden Mehr-Tanda-Tänzer. Wenn der beinahe natürliche „Reset-Mechanismus“ in der Milonga (also die Cortina) außer Kraft gesetzt wird, dann entsteht gemäß meiner Wahrnehmung ebenfalls eine gewaltige innere Unruhe in der Milonga. Wenn Veranstalter und DJs solche Verhaltensweisen ebenfalls vorleben, dann darf man sich nicht wundern, dass Encuetros und Festivalitos mit eher enger ausgelegten Codigos einen stetig wachsenden Zulauf erhalten.

Nach diesen etwas allgemein gehaltenen Gedanken komme ich vielleicht doch noch einmal auf meinen persönlichen Tango zurück. Ich bin dankbar für einige wunderschöne Tandas. Ich erinnere mich an eine wunderschöne Demare-Tanda mit N. (halt, die war ja im Jahr 2013 - aber da fällt mir K. ein, mit der habe ich in diesem Jahr auch Demare getanzt - ebenfalls wunderbar), Canaro/Maida mit P., Fresedo mit C., Biagi mit B., OTV mit M., viele super-schöne Tandas mit M. und, und, und … Das ist eine echte Weiterentwicklung, ich erinnere mich noch (es ist gar nicht so lange her), dass ich hier und da 10 oder 20 Sekunden in einem Tango das Gefühl hatte, besser kann ich es nicht tanzen. In den letzten zwei Jahren hat sich das gesteigert und es gab wirklich wunderschöne komplette Tandas mit hinreißenden Tangueras. Natürlich kann ich so etwas (noch) nicht bewusst herbeiführen, es ist von vielen Faktoren abhängig, aber ich merke, es wird besser und ich freue mich auf das, was in der nächsten Zeit kommen wird.

Mein persönlicher Tango als DJ

Es ist eine Frage, die ich mir häufiger stelle: Warum lege ich eigentlich auf. Es gibt viele gute bis sehr gute Tango-DJs bzw. DJanes (natürlich gibt es auch unter den Djs und DJanes im Tango so manche, bei denen nach meiner Wahrnehmung Anspruch und Wirklichkeit stark divergieren). Weswegen muss ich dann noch in dieses Metier einsteigen? Als ersten Grund muss ich wohl den tieferen Einstieg in die Musik nennen. Wenn man auflegt, dann erfordert das - zumindest nach meinem Verständnis - eine sehr detaillierte Auseinandersetzung mit der Musik. Das treibt mich an. Ich höre sehr viel Tango. Ich lese viel und erarbeite mir so die Repertoires der wichtigsten Orchester. In diesem Jahr habe ich mich intensiv mit Osvaldo Fresedo (in der Zeit vor dem Sänger Roberto Ray), mit frühen instrumentalen Canaros aus den späten 20ern, dem Orquesta Típica Victor und dem „sympatisierenden Umfeld“ (namentlich: Adolfo Carabelli, Ciriazo Ortiz u.a.) und erneut mit Aníbal Troilo intensiv beschäftigt (nebenbei bemerkt: Das Buch von Michael Lavocah über Aníbal Troilo ist überaus empfehlenswert). Diese Auswahl hängt natürlich auch mit meinen neuen CDs zusammen und ist deshalb nicht repräsentativ.

Ich habe im ablaufenden Jahr nur sechs Milongas aufgelegt. Das ist im Vergleich zu anderen DJs bzw. DJanes vielleicht sehr wenig, aber ich habe nicht so viel Zeit wie ich für die Vorbereitung gerne hätte. Mir war jede Milongagröße willkommen - eine Milonga mit 50 Besuchern hat ihren besonderen Charme und Reiz und auch die Herausforderung einer Milonga mit mehr als 200 Gästen konnte eine spannende Abwechslung sein. So habe ich es zumindest erlebt.

Wenngleich ich mich schon in der Vergangenheit sehr intensiv mit der Technik beschäftigt habe, so habe ich dennoch im letzten Jahr nicht aufgehört und kontinuierlich weiter an meiner technischen Umgebung gearbeitet. Es ist ein Probieren und Verwerfen. Mittlerweile beschäftige ich mit upward-expansion digitaler Audiodaten. Noch ist es zu früh, um darüber zu schreiben oder in der Milonga mit solchen Mitteln zu arbeiten, aber ich finde es sehr spannend und werde, wenn ich genügend weitere Erfahrungen gesammelt habe, darüber schreiben bzw. auch mal einen Versuch in der Milonga wagen. Manipulationen am Dynamikumfang der Audio-Daten sind sehr heikel und können immer nur ultima ratio sein, aber so lange es keine perfekt restaurierten Titel gibt, muss man mit dem vorhandenen (CD-)Material arbeiten (auch wenn es in den Werbesprüchen mancher Anbieter zeitgenössischer Transfers oft behautet wird, den Durchbruch in Sachen Qualität habe ich noch nicht gehört).

Mein persönlicher Tango als Blogger

Auch ich werde ruhiger und ich gestehe freimütig, ich habe mehrmals im vergangenen Jahr an ein mögliches Aufhören gedacht. Irgendwann wird es so weit sein. Das hat nach dem momentanen Stand meiner Überlegungen mehrere Ursachen:
  1. Auch ich bin nach beinahe 6 Jahren irgendwann „leer geschrieben“ bzw. neue Beiträge für dieses Blog werden so umfangreich, dass ich es (neben Beruf und Privatleben) nicht mehr leisten kann bzw. nicht mehr leisten will. Ich habe mit diesem Blog phantastische Zeiten erlebt, die ich nicht missen möchte. Im Schreiben sind mir viele Zusammenhänge klarer geworden und ich habe Kontakt zu großartigen Menschen bekommen, zu denen ich vielleicht ohne das Blog keinerlei Zugang gefunden hätte. Dafür bin ich sehr dankbar und mir ist bewusst, dass auch häufig genug die notwendige Portion Glück dabei war.
  2. Der schriftliche Austausch über den Tango hat sich nach meiner Wahrnehmung in den letzten Jahren verändert. Ich meine beobachten zu können, dass ein kurzer Beitrag bei Facebook immer attraktiver wird und für so manchen Zeitgenossen das Verschriftlichen eigener Gedanken und Vorstellungen - etwa im Rahmen einer Anmerkung hier - zu mühsam geworden ist. Im Blog habe ich immer wieder Phasen erlebt, in denen lebhaft diskutiert wurde. Das fand ich persönlich immer sehr spannend. Es wäre verfehlt, da jetzt der guten alten Zeit nach zu trauern. Zeiten ändern sich! Vielleicht ist Facebook mit den Kurzbeiträgen doch die Zukunft des Austauschs über den Tango. Es ist kein Geheimnis, mir fällt es sehr schwer, meine Gedanken stark zu verkürzen. Deswegen denke ich periodisch darüber nach, wie ich ein gutes Ende für dieses Blog finde (was auch immer dann konkret unter einem guten Ende zu verstehen ist).
  3. Faktisch alle großen Medien haben im Jahr 2014 einen Wandel des Umgangs mit Diskutierenden überdacht bzw. umgesetzt. Der Umgangston online ist sehr viel rauher geworden und m.E. kann das auch eine Ursache für fehlende fundierte Diskussionsbeiträge sein - wenn die aggressiven Kurzbeiträge derartig stark zunehmen, dann kann ich jeden bzw. jede verstehen, der/die sich an Diskussionen nicht mehr beteiligen möchte. Auch hier will ich nicht missverstanden werden: Meine Ausführungen sollten nicht als wehmütiges Lamentieren missverstanden werden. Es ist einfach so. Nur kann und möchte ich in einem solchen Umfeld nicht ewig weiter schreiben.
Aber noch ist es nicht so weit. Ich werde den bereits angekündigten Beitrag über die Anordnung der Titel in der Tanda selbstverständlich irgendwann veröffentlichen und auch ein größerer Beitrag ist in Vorbereitung (Erscheinungsdatum momentan ungewiss). Wenn ich mich dann noch fit fühle und genügend gehört habe, werde ich vielleicht sogar zum Thema dynamic range in den Aufnahmen der EdO schreiben.

Das war mein Rückblick auf meinen Tango im Jahr 2014. Ich würde mich freuen, wenn sich einige Leserinnen und Leser zu ihren Erfahrungen im zu Ende gehenden Jahr ebenfalls in einer Anmerkung äußern würden. Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich bereits jetzt eine erfüllte Zeit zwischen den Jahren und alles erdenklich Gute für 2015!

27 Anmerkung(en):

thomas hat gesagt…

1 wunderbares neues jahr wünsche ich dir, lieber cassiel! bereitest du etwa deinen abschied aus dem blogging durch aufgabe deiner anonymität vor - schade wärs, ich jedenfalls würde dich vermissen. oder warum avisierst du deine teilnahme an einem festivalito? dazu noch bei melina s., die auf ihrer seite gerade über eine "eclipse of tango" (in meinen und horkheimers worten) raisoniert.

ich find ihren beitrag übrigens höchst aufschlussreich, weil sie mit dem gefühl zu hadern scheint, zur elitisierung unseres wunderbaren tanzes beigetragen zu haben.es würde mich interessieren, was du dazu meint.

es wird dich sicher nicht wundern, wenn ich deinen satz "Es ist keine Koketterie" für genau das halte. wenn jemand wie du behauptet, er sei von den anfängern zu den fortgeschrittenen anfängern aufgestiegen... bitteschön: gehts noch? verschwendest du keinen gedanken darauf, dass derartige kokettiere auf wirkliche anfänger & co womöglich einschüchternd wirken könnte?

ich weiß, dass wir in vielen fragen nicht übereinkommen werden. aber ich möchte wenigstens die ratio der differenz heraus arbeiten. zb. der cabeceo: in meiner liebsten traditional milonga in berlin (mit wunderbar klarer ronda) sind die räumlichen verhältnisse so, dass man nicht anders als "mogeln" oder verbal auffordern kann - von den kaum einsehbaren nischen x abgesehen. soll ich aufstehen und auf die andere seite des raumes gehen, um eine neben mir sitzende frau mit einer mirada zu beehren?

im übrigen kann nach meiner erfahrung auch durch heftiges durcheinander mirardieren eine erhebliche wettbewerbsathmosphäre entstehen. na und? ich bin übrigens (außer mit meiner frau) ein ziemlich dogmatischer 1-tanda-tänzer. so kompliziert kann das leben sein.

mir fiele noch das ein oder andere zur verabsolutierung importierter codigos ein. aber da ist va 1 punkt, auf den mich melinas beitrag gebracht hat: ausgerechnet jene tangueros & tangueras, die so großen wert daruf legen, dass es bei ihnen "wie in buenos aires" zugeht, haben die europäische kunstwelt der encuentros etc geschaffen - wo highleverdancer konzentriert miteinander kommunizieren. ist das wirklich klassischerweise in b/a so, oder gehts da nicht auch niveaumäßig x durcheinander, wird gegrilltes fleisch gegessen und rotwein oder sogar whisky getrunken? kurz, wird auch da die chose immer so ernst genmmen, wie ich(!, bitte genau hinlesen) bei dir den eindruck habe? viel spaß beim rural 2015 wünscht dir thomas. warum neige ich bloß dazu, wenn ich dir schreibe, sachen zu hören wie salgan mit rivero? :-)

cassiel hat gesagt…

[1 von 2] Hallo Thomas, auch Dir wünsche ich alles erdenklich Gute für 2015. Es ist übrigens nicht neu, dass ich mich bei einem Encuentro anmelde, vielleicht ist es Dir jetzt erst zum ersten Mal aufgefallen.

Ich kann die gesamte Diskussion in der letzten Zeit über angeblich elitäres Gehabe bei Encuentros nicht nachvollziehen; mehr noch: ich finde es sogar bedenklich. Wie Melina über das Thema denkt, hat sie in ihrem Artikel (den ich sehr lesenswert finde) beschrieben. Für mich ist diese periodisch vorgetragene Kritik nicht haltbar. Ich habe so viele erschreckend unprätentiöse Menschen bei Encuentros getroffen, dass diejenigen, die eine höhere Bedeutung der eigenen Person nur aufgrund des Dabeiseins herleiten, eine verschwindend geringe Minderheit darstellen. Natürlich gibt es solche Menschen, die gibt es aber vermutlich auch in jeder lokalen Szene.

Melina (und auch Detlef) haben sehr großen Einfluss auf die Entstehung der europäischen Encuentro-Szene gehabt. Inzwischen gibt es auch einige Veranstaltungen, die sich zwar Encuentro nennen, aber eben kein Encuentro sind (mal ist es ein Marathon, mal eine Ü40-Party…) so ist das eben, erfolgreiche Dinge werden kopiert. Üblicherweise argumentiere ich nur sehr ungern mit Makt-Mechanismen; in diesem Fall ist es vielleicht ganz treffend: Solange Vor-Ort-Milongas nicht den Rahmen bieten können, werden Encuentros erfolgreich sein. Was daran so schlimm ist, hat sich mir bis jetzt nicht erschlossen.

Zum Stichwort Koketterie kann ich nur schreiben, dass ich es tatsächlich so sehe: Zumindest ich habe Jahre gebraucht, um mich einigermaßen im Tango zu orientieren. Warum sollte ich das verschweigen? Nach meiner Meinung wird viel zu häufig den Jüngeren im Tango vorgegaukelt, es wäre mit ein paar Workshops getan. Es dauert seine Zeit - auch wenn diese Ansicht vielleicht unbequem ist.

cassiel hat gesagt…

[2 von 2] Ich will nicht ausschließen, dass es Örtlichkeiten für Milongas geben kann, in denen die Aufforderung per Mirada bzw. Cabeceo schwierig ist. Dann ist man aber immer noch frei in seiner Entscheidung, trotzdem an den bewährten Mechanismen festzuhalten oder es eben nicht zu tun. Bei mir ist es üblicherweise ganz klar, ich fordere nur per Blickkontakt auf - auch um den Preis, dass ich eine Zwangspause von drei oder mehr Tandas einlege. Und das Argument mit der Partnerin direkt einen Stuhl weiter habe ich schon zu häufig gehört. Klar gibt es das, aber ich beobachte zunehmend Männer, die das offensichtlich bewusst so herbeiführen: Sie setzen sich neben eine Tanguera, reden drei oder fünf Minuten um dann die betreffende Dame verbal aufzufordern. Da besteht nach meiner Überzeugung eben keine Freiheit mehr (für die betroffene Tanguera). Aber ich gebe zu, man kann das auch anders sehen.

In Deinem letzten Absatz beschreibst Du aus Deiner Sicht, dass die Kunstwelt der Encuentros für sog. Highleverdancer von denen geschaffen wurde, die angeblich großen Wert auf die codigos aus Buenos Aires legen. Da vermischt Du für mein Empfinden einige Dinge. Ich war noch nicht in Buenos Aires… insofern kann ich da nicht mitreden. Für mein Empfinden ergeben sich gewisse Verhaltensweisen auf fast natürliche Art und Weise (egal, ob es nun in Bs As so gehandhabt wird). Ich finde es sehr schade, dass immer wieder über das Elitäre gesprochen wird. Nach meinen persönlichen Erfahrungen bieten Encuentros einen Rahmen, in dem ich schön tanzen kann. Wenn ich diesen Rahmen so vor Ort finden würde, dann könnte ich mir viel Geld und Zeit sparen. Nur weil es in den Milongas vor Ort z.T. wie im alten Rom abgeht, fahre ich gerne zu Encuentros.

Anonym hat gesagt…

Frohes Neues,
muss gleich mal zu der Encuentroentwicklung frozeln.
Das was man da tut sehe ich eher als dogmatisch (faschistisch wollte ich schon schreiben). Was sagen eigentlich Argentinier was aus ihrem Tangobiotop gemacht wird? Auf YT Encuentros sieht man manch Tänzer, die man auch auf Milongas trifft, über deren Tanzqualität will ich jetzt besser nichts sagen. Vorschlag zur Verbesserung des Durchmischens bietet sich an jeder Dame einen Zettel mit dem Namen eines Tanzers zu geben. Den Zettel muesste Sie dann nach der Tanda abgeben, Ohne Zettel kein Tanz. Dann würde wirklich nur jeder einmal mit der gleichen TP tanzen. Gibt es eine Liste von Schritten die erlaubt sind?
Sollen jetzt alle so tanzen wie die Initiatoren? Nicht wirklich, oder.
Das was da im Moment passiert sehe ich als Entwicklung eines weiteren Eurotangos.

LG Tatra

cassiel hat gesagt…

@Tatra

Also gut, ich schreibe noch einmal zu den Encuentros aus meiner Sicht - auch auf die Gefahr hin, mich hier zu wiederholen. Wenn jemand die Vokabel dogmatisch verwendet, dann finde ich das zwar bedenklich, aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Wenn dann aber - auch in Klammern abgeschwächt - das Wort faschistisch hinzukommt, frage ich mich, was soll das? Wo bleibt denn da die so oft hochgehaltene Fahne der persönlichen Freiheit oder Toleranz? Natürlich ist es wahnsinnig hipp mal eben anderen Menschen im Tango verbal vor's Schienbein zu treten, ein Dialog entsteht so aber bestimmt nicht.

Zu Deiner Frage, was Argentinier zu solchen Veranstaltungen sagen, kann ich nur sehr beschränkt Auskunft geben. Diejenigen, die ich getroffen habe, waren ziemlich beeindruckt und schwer begeistert. Aber vielleicht fragst Du selbst bei Gelegenheit einmal nach.

Deinen Vorschlag mit den Zetteln verstehe ich nicht. Es geht auch sehr gut ohne entsprechende Regeln und ja, raumgreifende Figuren (womöglich mit hohen Beinen) sind auf Encuentros nicht gerne gesehen. Dafür fehlt auch der Platz. Das ist aber ähnlich wie bei einer gut besuchten Vor-Ort-Milonga. Der Rest ist dann Selbstorganisation einer Gruppe. Sollte ein Tänzer durch wildes Tanzen auffallen, wird sich die Zahl seiner Tänze automatisch u.U. drastisch verringern. Er wird einfach keine Partnerin für seine Darbietung finden. In der Milonga vor Ort können sich solche Tänzer u.U. breit machen, bei einem Encuentro lernen sie dann entweder, mit Rücksicht auf die Platzverhältnisse zu tanzen, oder sie werden lange sitzen.

Bei den Überlegungen darüber, warum die Encuentros so viel Wirbel hervorrufen, ist mir u.a. das Stichwort „Neid“ eingefallen. Niemandem wird etwas weggenommen, wenn ich drei oder viermal im Jahr zu einem Encuentro fahre - ich beeinträchtige Niemanden. Und ich kann bei einem Encuentro gut tanzen. Offensichtlich gibt es Menschen, die mir das nicht gönnen können (so nehme ich jedenfalls so manchen Diskussionsbeitrag wahr). Da wird dann erst einmal verbal ordentlich aufgerüstet und dann aus allen Rohren geballert. Es stünde allerdings jedem Kritiker frei, an seinem Tango ebenfalls Jahre zu arbeiten, Unterricht zu buchen und dann auch zu Encuentros zu fahren. So simpel sehe ich das.

Ob sich da nun ein (weiterer) Eurotango entwickelt, oder aber eine Alternative zu den bekannten Formen der Vor-Ort-Milonga… das ist eigentlich nebensächlich für mich.

thomas hat gesagt…

lieber cassiel, ich fürchte, die nummer mit den zetteln sollte schlicht ironisch sein. aber nach der dämlichen faschismus-keule war das kaum zu erwarten.

ich würde gern noch mal an dem ding mit cabeceo, freiheit und co weiter zuzzeln: in der milonga, von der ich spreche, gibt es einen großen tisch. um den nehmen in der regel die allein kommenden stammgäste platz. musik, wie gesagt traditionell, die gepflegte ronda, die ich in berlin kenne (zugegeben, kenne - noch - nicht alle. würdest du es ausschließen, dass eine nachbarin, mit der ich mich zehn minuten unterhalte, irgendwann denkt: wann hört der typ auf zu labern und fordert mich endlich auf? ich bin es übrigens gewöhnt, in solchen situationen aufgefordert zu werden - auch in anderen, sogar mit cabeceo in initiative der frau. by the way: wie findest du es, von einer frau (oder einem mann) aufgefordert zu werden?

was die "freiheit" durch cabeceo an geht - was meinst du damit? "frei" zu ablehnung ist sie nur durch verweigerung des zustimmenden kopfnickens, weil sie nicht als "zicke" gilt, die körbe verteilt? dazu kann ich nur sagen: nach meiner erfahrung registrieren männer in einer milonga sehr genau, ob eine mirads häufiger ausweicht, egal wie "charmant" sie das tun mag. was ist also deiner meinung nach gewonnen?

welche gründe gibt es übrigens, für einladungsablehnungen? körpergeruch, ok. die angst in "verruf" zu kommen, wenn sie mit einem tanzt der "schlechter" ist als sie? ich tanze im ersten teil von milongas gern mit "anfängerinnen", weil ich mich noch gut erinnern kann, was das in meinen früheren zeiten für ein dämliches gefühl war, von highlevelhighnose-tänzerinnen nach einer halben tanda stehen gelassen zu werden.

ist es für die psyche des mannes so viel angenehmer, den cabeceo verweigert zu bekommen als einen, ich sag mal: offeneren korb, komparativ, denn auch das wird von des sehens mächtigen mittänzerInnen wahrgenommen.

man/frau muss in der tat nicht mit jeder/jedem tanzen. aber könnte es außer um codigos, womöglich auch um allgemeine menschliche höflichkeit gehen? in der guten alten deutschen bürgerlichen gesellschaft, als dieselbe noch regelmäßig auf bälle ging, war es selbstverständlich, dass jeder herr mit jeder dame an seinem 8er oder10er tisch tanzte.

auf facebook war gerade eine debatte über den bericht einer djan (du hast es sicher gesehen), die sehr zorning war, weil jemand, mit dem sie lange im netz freundlich und gemeinsamkeiten entdeckend gechattet hatte, davon ausging, dass sie bei einem livetreffen mit ihm tanzte. sie bestand auf cabeceo. mir geht es um einen satz, der dabei fiel: "I don't think I am supposed to suffer for ten minutes as a punishment for being nice to somebody online." "leiden", "strafe" als bezeichnng für vier tänze, von denen sie noch nicht einmal weiß ob sie unangenehm wären - ich finde das mitmenschlich mindestens so respektlos wie eine aufforderung ohne cabeceo.

so jetzt ruhe ich ein wenig, ehe ich zu meiner (horribile dictu) musikalisch gemischten und cabeceokannabermussnicht-miloga gehe.
schönen gruss (gerade hab ich übrigens podesta gehört. mit joacuin mora. war mal was anderes

cassiel hat gesagt…

@Thomas 

Fein, dass Du noch einmal geschrieben hast. Ich versuche, darauf einzugehen. Ganz grundsätzlich gibt es geeignete Möblierungen für Milongas und es gibt auch weniger geeignet Möblierungen für eine Milonga. Ich kann Dir nur von einer Milonga berichten, die ich häufiger besuche. Einen Bereich bezeichne ich gerne mal als das „Bermuda-Dreieck“ (mit tiefen Sofas, schwer einsehbar usw.). Ich vermeide es, dort Platz zu nehmen - es ist schlicht ungünstig da zu sitzen.

Zu Deiner beiläufigen Frage: Wenn mir eine Frau signalisiert, dass sie gerne mit mir tanzen möchte, dann registriere ich das eigentlich immer. Wenn ich dann mag, dann tanze ich auch zu gegebener Zeit mit der betreffenden Tanguera. Bei verbalen Aufforderungen nehme ich mir das Recht heraus, auch einmal „Nein“ zu sagen. Mit Männern tanze ich nur jenseits der 2‰-Grenze (was im Tango bislang noch nie vorgekommen ist).

In der Folge fragst Du nach meinem Umgang mit Ablehnung seitens einer Dame. Da wird es interessant, denn ich meine, da liegt der fundamentale Unterschied in unseren Ansätzen. Selbstverständlich gibt es viele Damen, die nicht mit mir tanzen wollen. Vielleicht bin ich ihnen zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn, meine Nase ist zu kurz oder zu lang oder vielleicht erinnere ich sie einfach nur optisch an einen Ex-Freund und ich bin ihnen irgendwie unsympathisch. Warum sollte ich nun alles daran setzen, die entsprechende Dame zu einer gemeinsamen Tanda zu nötigen (egal, wie auch immer ich das anstellen würde). Sie hätte keine Freude am Tango mit mir und somit hätte auch ich in der Folge keinerlei Freude an einer Tanda mit ihr. Also werde ich es freundlich probieren und wenn die entsprechende Dame nicht reagiert, dann probiere ich es in einer anderen Milonga vielleicht noch einmal, wenn sie dann nicht reagiert, werde ich zukünftig nur (von Zeit zu Zeit) zaghaft vereinzelte Versuche unternehmen. Eine Nicht-Annahme einer versuchten Aufforderung kann viele Ursachen haben. Nicht alle liegen bei mir (s.o.). Aber ist das nun wirklich so schlimm? Auch ich habe bestimmte Präferenzen und Vorlieben und ich mag nicht zu jeder beliebigen Musik mit einer x-beliebigen Tanguera tanzen. Was ich in Anspruch nehme, muss ich logischerweise auch jeder Tanguera zugestehen. Wo also ist das Problem?

Und ganz ehrlich: Aus Höflichkeit tanze ich zwar manchmal, aber es macht nur in Ausnahmefällen wirklich Freude (dann ist es aber immer eine echte Überraschung). Ich habe es mittlerweile im Gefühl, wenn eine Dame während einer Milonga sehr lange sitzt und eigentlich achte ich darauf, dass ich regelmäßig auch ein paar Tandas sehr gezielt als „Dienst an der Gemeinschaft“ absolviere. Das werde ich aber stets für mich behalten und das bestimmt nicht der entsprechenden Tanguera auf die Nase binden.

Der von Dir erwähnte Beitrag einer Tanguera bei FB ist mir entgangen - so viel lese ich dann doch nicht. Ich weiß nicht, ob ich ein solches Erlebnis unbedingt im Internet thematisiert hätte, aber ich kenne das Gefühl und ich scheue mich davor, darüber nun den Stab zu brechen. Für mich liegt übrigens das Problem nicht in der Tatsache, dass die Tanda offensichtlich nicht die Erwartungen der betreffenden Dame erfüllt hat, für mich liegt das Problem in der öffentlichen Aufarbeitung dieses Vorfalls in einem FB-Post.

Wir können immer herrlich in Extrempositionen oder -Beispiele in der Diskussion flüchten und wir werden uns nie gegenseitig verstehen. Ich denke, in der Milonga sieht jede/jeder dem Rest der Gemeinschaft zu und kann (hinreichende Erfahrung vorausgesetzt) abschätzen, ob eine gemeinsame Tanda ok ist oder nicht. So viel Eigenverantwortung setze ich bei erwachsenen Menschen eigentlich voraus. Deswegen werde ich z.B. nie eine Tanda vorzeitig abbrechen - auch wenn der gemeinsame Tango sehr holperig ist.

ein tangotänzer hat gesagt…

Das (sprachlich entgleisende)Wettern gegen die Encuentros bestätigt hier doch nur die Notwendigkeit derselben(ich war noch auf keinem Encuentro,da mir als Single die ganze Anmelderei zu kompliziert ist).Da wir(Tänzer und Tänzerinnen)in unserem Lande-im Gegensatz zu den Portenos-zu geduldig und/oder zu ängstlich mit den wenigen,meist männlichen,egomanischen chronischen Ronda-Störenfrieden umgehen(die den ganzen Laden in Unruhe versetzen)bietet sich zur Zeit eben auch die Encuentro-Lösung an.
Die allermeisten Tanz-Anfänger lernen bei entsprechendem(!)Unterricht doch das Verhalten auf der Tanzfläche schnell-das Problem ist lösbar.
Es ist mir schon eine Freude,die unbelehrbaren Dauer-Quertreiber,die mir immer die schönsten Tanz-Dialoge zerstören,einmal draußenvor zu wissen.
Danke,Cassiel!Und Danke,Melina!

Anonym hat gesagt…

Neid? .. nicht wirklich, ich habe ein anderes Verständnis von Socialtango gerade auch Anfängern gegenüber. Auch die schon gelesene Echauffierung über offene Tanzhaltung, wird der Tanzstil uniformiert? Soll die selbsternannte Tangoelite zu ihren geheimen Zirkeln gehen.
@tangotänzer
Die allermeisten Tanz-Anfänger lernen bei entsprechendem(!)Unterricht doch das Verhalten auf der Tanzfläche schnell-das Problem ist lösbar. ..

Im Unterricht, nein, da lernt man das nicht, da hört man nur davon. Lernen tut man das mit zunehmender Kontrolle dessen was man tut. Auch sind "raumgreifende" Figuren nicht ein Problem wenn sie angepasst getanzt werden. Es gibt genügend Milonguerotänzer die festes Programm, eigene Figuren abdudeln und das völlig Musikneutral.
Der Raum vor mir bis zum nächsten Paar-(Platz für Drehung) gehört mir und meiner TP. Es gibt Geher die mehr als Aufschliessen zum nächsten Paar. Nicht das "Was" ist es sondern das "Wie". Dafür braucht es Kontrolle. Die bekommt man mit viel Übung und nicht im Kurs.

LG Tatra

cassiel hat gesagt…

@Tatra

Ich versuche es noch einmal. Ich habe das Stichwort „Neid“ erwähnt, weil ich das so wahrnehme - möglicherweise irre ich da auch. Ich versuche jetzt einmal die hoch-touriger Energie aus der Diskussion zu nehmen. Natürlich sind die geladenen Besucher von Encuentros eine (meist höchst subjektive) Auswahl des Veranstalters. Deswegen kann man natürlich von einer „Elite“ (aus dem lateinischen von exlegere auslesen) sprechen. Dieser negativ konnotierte Begriff ist aber zunächst wertfrei, es geht um die Zugehörigkeit zu einer Auswahl. Im Gegensatz dazu bezeichnet der Begriff Elitarismus das Bewusstsein, einer Elite anzugehören. Insofern würde ich dafür plädieren, diese beiden Begriffe sauber zu trennen. Mag sein, dass Encuentros vielleicht „elitär“ (im strengen Wortsinn) sind, „Elitarismus“ wird man vielleicht vereinzelt antreffen - das ist aber nicht die Regel.

Zur offenen Tanzhaltung: Dazu hatte ich doch gar nicht geschrieben. Die offene Tanzhaltung ist nicht das Problem, das Problem sind großräumige Figuren und „physischer Fremdkontakt“ (um es einmal so neutral wie möglich zu formulieren).

Leider ist der Unterricht nicht überall so, dass entsprechendes Verhalten in der Ronda den nachwachsenden Tänzerinenn und Tänzern erläutert wird. Das finde ich schade und wahrscheinlich ist genau das der Grund für die vielen Encuentros. Und klar: Es mag auch unter den Besuchern eines Encuentros vielleicht Teilnehmer geben, die „musikneutral“ tanzen (ich habe das zwar noch nie gesehen, aber ich will das nicht ausschließen).

Vielleicht machst Du einfach einen Selbstversuch und meldest Dich für ein Encuentro an. Du wirst sehen, auch dort triffst Du eine bunte Mischung an Mitmenschen (wie in jeder Milonga), manche sind Dir sympathisch, manche sind Dir vielleicht nicht ganz so sympathisch. Ich denke aber, das „Bedrohliche“, was ich meine, zwischen Deinen Zeilen herauslesen zu können, wird verschwinden.

thomas hat gesagt…

lieber cassiel, den folgenden text hab ich gerade in meine facebookchronik gepostet: "kurz beim türken gestärkt nach der tollsten milonga der letzten wochen: rafaels 50:50 im tangotanzen macht schoen. gepflegte traditionals, aber vor allem: vorwiegend akustische neos und nur wenig weichgespülte nons. als cortinas: beatles. der höhepunkt: erst pugliese, sorgfälig intensitätsgesteigert. danach 3 piazzolla (incl gerry mulligan) und zum runterkommen: fröhlicher rodriguez. mag für manchen schräg klingen. ist es auch. aber wegen solcher musik nd solcher kombinationen bin ich vom ballroom zum tango gewechselt. andrenalin&endorphin pur. danke dj für deinen mut - und bitte: wiederholung!" debatte über einladungsturniere und aufforderungsrituale, fußhebeverbote und idealtangoentstehungszeitbegrenzungen erschienen mir danach als ziemlich blutleerer, sorry: blödsinn! ich habe mich freiwillig und ungefragt eingemischt. ich werde mich daran nicht mehr beteiligen. es war, um an eine formulierung von melina sedo anzuknüpfen - lebendiger tango.

cassiel hat gesagt…

@Thomas 

Nanu, was ist denn das? Habe ich das jetzt richtig verstanden? Du schreibst, dass Du nicht mehr schreibst? Für meine Begriffe verwirklichst Du da eine sehr besondere Form der schlüssigen Argumentation.

Ich habe Deine Anmerkung schon gestern abend gesehen und mich gefragt, schreibe ich dazu oder lasse ich das kommentarlos so stehen? Ich habe mich dann doch entschieden kurz zu schreiben. Fällt Dir eigentlich auf, was Du in Deinen Zeilen veranstaltest? In meiner Wahrnehmung machst Du genau das, was Du immer bei anderen kritisierst. Du musst noch eben loswerden, dass Dein Tango der lebendige Tango ist und im Beipack ziehst Du flott über einladungsturniere und aufforderungsrituale, fußhebeverbote und idealtangoentstehungszeitbegrenzungen her. Das ist für mich inhaltlich sehr nahe bei dem, was ich periodisch wiederkehrend zu hören bekomme. Es wird so häufig moniert, Liebhaber des traditionellen Tangos würden den wahren Tango beanspruchen (nebenbei bemerkt: Ich habe diesen Anspruch nirgendwo gelesen) und Du hast jetzt für Dich den wahren - durch den lebendigen Tango ersetzt, meinst, Dich in „origineller“ Art und Weise mal eben herablassend über Andersdenkende äußern zu dürfen und im übrigen Deinen Abgang aus der Diskussion erklären zu können. Ich weiß nicht, wie Du ein solches Verhalten nennst, ich nenne so etwas mindestens „seltsam“.

Aber gut. Lassen wir die Diskussion einfach - auch das kann eine Lösung sein.

Einen schönen Tag allerseits…

Anonym hat gesagt…

Hallo Cassiel, Encuentro besuchen, vileiecht mach ich das mal.

Ich sehe schon das Bedrohliche. Hier wird etwas selbstdefiniertes aufgebaut. Das mit der offenen Umarmung habe ich woanders gelesen, ich denke du weisst wo. Ebenso wieso keine Livemusik? Man definiert sich als Traditionstänzer, welche Tradition pflegt man da eigentlich? In der EDO war Live völlig normal, grosse Orchester. Die gespielte Musik modern man hat seinen Tanzstil an die Musik entwickelt und angepasst. Will man das nicht mehr? Zu schwierig, weil Schrittmuster nicht mehr passen?

LG Tatra

cassiel hat gesagt…

@Tatra 

Schön, dass Du noch einmal geschrieben hast. Ich denke nicht, dass der Tango in der Ausprägung wie er z.B. auf Encuentros getanzt wird, etwas selbstdefiniertes ist. Und meine Vorbehalte bezüglich Live-Musik sind ja nicht grundsätzlicher Natur. Wenn es eine Gruppe heute schafft, ähnlich kompromisslos für Tänzer zu spielen, dann sind sie mir genauso lieb. Ich habe hier verschiedentlich Zahlen genannt. Im goldenen Zeitalter gab es mehrere hundert verschiedene Tango-Formationen (je nach Zählweise spielen wir davon heute die Darbietungen von 20 bis 40 der besten Gruppen). Diese Musiker waren Profis, sie haben gemeinsam sechs bis sieben Tage die Woche zwischen 8 und 12 Stunden täglich Tango gespielt und für meine Begriffe hört man das auch. Heutige Live-Orchester treffen sich ab und zu für eine Auftritt und ansonsten verfolgt jeder der Musiker eigene Projekte. Insofern ergibt es sich für mein Verständnis fast zwangsläufig, dass das musikalische Niveau der Épocha de Oro nicht mehr (oder nur mit erheblich mehr Aufwand) erreicht werden kann.

Und die von Dir erwähnten Schrittmuster sind mir völlig fremd. Es geht um die Kommunikation zur Musik im Paar - da braucht es für mein Empfinden keine Schrittmuster. Nun gibt es Menschen im Tango, die haben einen anderen Fokus und andere Zielvorstellungen für ihren persönlichen Tango. Das finde ich vollkommen legitim (ich war ja schließlich früher auch anders unterwegs - der eigene Tango ist ja immer einem ständigen Wandel unterworfen). Nun mag es Tänzerinnen und Tänzer geben, die komplizierte Schrittmuster und artistische Bewegungen für ihren Tango lieben, das finde ich ja auch vollkommen in Ordnung. Auf der anderen Seite gibt es auch Menschen wie mich im Tango. Ich habe das alles gesehen und probiert und mein Tango ist immer ruhiger, kleiner und sensibler geworden. Das ist meine persönliche Entwicklung. Für solche Tänzer wie mich (und vielleicht noch zwei oder drei Andere - schließlich lesen hier ein paar Leute mit) wurden Veranstaltungen entwickelt und angeboten, die auf diese Form des Tangos zugeschnitten sind. Wo also liegt das Problem?

ein tangotänzer hat gesagt…

Nun,um es noch einmal zu sagen(es wurde eigentlich schon x-mal wiederholt).Ein beachtlicher Teil der Tänzer aus der Tangoszene (wie weit man die auch immer definiert)liebt einen "traditionellen" Tango,der gekennzeichnet ist durch eine bestimmte - den Verlauf der Milonga prägende - STIMMUNG(!).Andere lieben eine andere Stimmung - was ja absolut gut ist.Es versteht sich aber von selbst,dass die geplante Stimmung einer Veranstaltung sich nach dem Wunsch der Veranstalter richtet. Spätestens,wenn der Veranstalter seinen Stimmungswunsch signalisiert hat,gebietet es doch die Höflichkeit,sich danach zu richten (oder ist das jetzt schon Diktatur?).Er bleibt also die,freundschaftliche,Lösung,getrennte Veranstaltungen zu organisieren (die durchaus unter den Sammelbegriff Tango fallen).Meistens zeitlich getrennt,da es selten 2 benachbarte Tanz-Räume in einem Gebäude gibt.
Ich schreibe das hier auch nicht für die Schonlangetangotanzenden,sondern für die Tango-Beginner.Damit sie die Diskussion besser einschätzen können.
Na dann,herzliche Grüße!

Chris hat gesagt…

ein gutes neues Jahr für alle.

Zum off-Topic Thema Encuentro. Wir sind vor fast genau einem Jahr mit diesem Virus infiziert worden. Ich bin sonst kein Freund so klarer Regeln im privaten Bereich. Wer jedoch die Vorteile dieser (eigentlich wenigen) Regeln einmal kennengelernt hat, für alle und für einen selbst, wird seine Widerstände dagegen aufgeben, oder eben nicht mehr hingehen.

Denn ein Encuentro ist keine Veranstaltung, an dessen Teilnahme man durch Dritte oder die Umstände gezwungen wird. Worin die Zumutung für andere bestehen soll, wenn Gleichgesinnte sich zu einer privaten Veranstaltung zusammenfinden, erschließt sich mir nicht.

Und eine elitäre Veranstaltung? Nun ja. Wenn sich tausend um zweihundert Plätze bewerben, wird es immer achthundert Entäuschte geben, das liegt in der Natur der Sache. Der Veranstalter muß auswählen.

Wer nicht eingeladen wurde oder die Regeln nicht akzeptieren möchte oder andere Musik(mischungen) sucht, dem stehen genug Möglichkeiten zur Ausübung seines Tango zur Verfügung. Ich wünsche allen, sie mögen so glücklich dabei sein wie ich auf den Encuentros.

Anonym hat gesagt…

Ich beziehe mich auf den Artikel beim Tangotherapist und denke ebenso, dass Enkuentros unsozial sind.

Hier der Artikel: http://tango-therapist.blogspot.de/2014/02/social-tango-no.html

Anonym hat gesagt…

Und teuer sind sie auch. Tango wird ein Privileg für Reiche. https://www.facebook.com/notes/harry-wohlfart/encuentros-and-festivals-statistics-on-registration-time-and-prices/2039189341193

cassiel hat gesagt…

Ich habe die beiden letzten anonymen Kommentare jetzt erst einmal so stehen gelassen. Ich weiß auch noch nicht, ob ich antworten werde. Vielleicht sind die Kommentare auch gar nicht so ausgelegt, dass eine Antwort erwartet wird.

Momentan habe ich viel Arbeit und am Wochenende bin ich unterwegs zu hoffentlich wunderschönen Milongas ("Nein, kein Encuentro!"). Vielleicht schreibe ich Anfang kommender Woche etwas.

Doch schon jetzt wiederhole ich meine Bitte, dass sich Kommentierende die Zeit nehmen und einen (möglicherweise fiktiven) Namen angeben. Das personalisiert und vereinfacht die Diskussion.

Und noch ein kleiner Gedanke: Christian Tobler hat vor fast genau einem Jahr das gesamte Thema ausführlichst beleuchtet und analysiert. Es gehört zu den Überraschungen für Blogger, dass die Diskussion jetzt - nach einem Jahr - neu entflammt.

Ich kann die Lektüre des fundierten Gastartikels von Christian Tobler nur empfehlen (falls er Lesenden hier damals entgangen sein sollte).

Gastbeitrag von Christian Tobler: Festivals – Marathons – Encuentros

KlausPP hat gesagt…


> Anonym 7. Januar 2015 um 12:06

Ich habe den Artikel des Tangotherapisten nicht gelesen, aber so schrecklich kann er es auf Encuentros nicht finden, denn noch im Dezember bin ich ihm auf einem Encuentro begegnet.

> Anonym 7. Januar 2015 um 16:12

Reich muss man nicht sein, um auf Encuentros gehen zu können.
Ein Theater- oder Opernbesuch, ein Besuch beim Italiener, ein Kinogang mit einer Horde Kinder (und Popcorn), ein Besuch im Legoland mit der Familie ... das ist alles teurer.

Die Eintrittspreise sind doch nicht das Problem, denn für 5 Milongas bei meist freien Getränken und Snacks sind Preise um 85 EUR (Mittelwert für 2014 -> Harry) doch völlig okay.
Dabei wird kein Veranstalter reich und kann froh sein, wenn er mit einer schwarzen NULL oder ein paar hundert Euro im Haben aus der Sache raus kommt (Personalkosten, Raummiete, GEMA, DJs, ...).
Nicht zu vergessen trägt der Veranstalter auch ein gewisses Risiko, denn wenn nicht genügend Gäste kommen, dann wird es ein Minusgeschäft.

Wer allerdings häufig und auch zu weiten Zielen reisen möchte, der sollte aber nataürlich gut situiert sein, da kommen dann einige Kosten zusammen (Flug/Leihwagen/Taxi/Hotel/BnB/...).

Kerstin hat gesagt…

Eigentlich.. kann ich die ganze Aufregung nicht verstehen. Wenn sich einige Tangotänzer auf einladungs - und auswahlbedingten Encuentros treffen wollen, um IHRE Auffassung vom Tangotanzen zu celebrieren, ist das doch völlig ok.
Was mir, persönlich, als langjährige Tänzerin( mehr als 10 Jahre, in B.A und sonstwo) dort - im Gegensatz zu dem lokalen Milongas fehlen würde, sind die Tänze mit den Anfängern, um das weiterzugeben was ich selber bekommen habe, das Tanzen mit einer Person, OHNE Lehrerambitionen, die die Musik kennt, und auf eigener Achse tanzen kann. Auch DAS gehört für mich zur Tradition.
Kerstin

Unknown hat gesagt…

...das Tanzen mit einer Person, OHNE Lehrerambitionen, die die Musik kennt, und auf eigener Achse tanzen kann - meine Erfahrungen nach, wird diese Spezie immer seltener, auch auf Encuentros. Jeder, der mehr als 5 Jahre tanzt, fängt irgendwann sich als Lehrer, Veranstalter oder mindestens DJ zu betätigen. Und so trifft man auf internationale Veranstaltungen vermehrt Leute die nicht nur tanzen sondern zusätzlich versuchen, mit Tango geld zu verdienen. Ob das jetzt schlecht ist mag ich nicht zu beurteile - eine "komerzielle" nachgeschmack bleibt bei der gwönliche Hobby-Tänzer wie ich aug jeden fall.

Anonym hat gesagt…

"das Tanzen mit einer Person, OHNE Lehrerambitionen, die die Musik kennt, und auf eigener Achse tanzen kann - meine Erfahrungen nach, wird diese Spezie immer seltener, auch auf Encuentros. Jeder, der mehr als 5 Jahre tanzt, fängt irgendwann sich als Lehrer, Veranstalter oder mindestens DJ zu betätigen" ..

solche Tätigkeiten üben auch Personen ohne Achse und musikalischen Kenntnissen aus.
Kerstin hat trotzallem damit recht, das der Neulinge damit vernachlässigt werden. Es gibt keine Vorbilder zu sehen, Tänzerinnen merken nicht wie es sein könnte etc .. Dann darf sich niemand beschweren das es chaotisch auf der Milonga zugeht, wenn keiner da ist der es zeigt.

LG Tatra

cassiel hat gesagt…

[1/2] … und irgendwie liegen da noch die Anmerkungen von letzter Woche und vom Wochenende… ich will versuchen, zu den angeschnittenen Themen kurz Stellung zu nehmen.

Für mich war es eine Überraschung, dass aus dem Artikel ein Gedanke herausgegriffen wird und dann beinahe vollständig isoliert debattiert wurde. Eigentlich wollte ich gar nicht zu Encuentros schreiben.

Die sehr pointierte Darstellung vom Tango-Therapist, Encuentros seien unsozial kann ich so nicht teilen. Natürlich gibt es (wie in jeder lokalen Milonga übrigens auch) Menschen, mit denen man gerne Kontakt hat und es gibt Menschen, um die man lieber einen Bogen macht. Insofern will ich gar nicht leugnen, dass mir möglicherweise das Verhalten von manchen Encuentro-Teilnehmern fremd sein kann, das passiert mir aber genauso in der lokalen Milonga.

Die Preisübersicht bei Facebook habe ich ebenfalls gesehen. Für mich sind aber die einzelnen Encuentros überhaupt nicht vergleichbar und ich gehe davon aus, dass beispielsweise z.T. massive Preissteigerungen seitens der Vermieter (möglicherweise nach einem anfänglichem Entgegenkommen für eine erste Ausgabe) eine gewichtige Rolle spielen. Außerdem ist es ja den Besuchern nun wirklich freigestellt, zu einem Encuentro zu fahren, oder es eben zu lassen. Niemand wird gezwungen.

In einer anderen Anmerkung wurde angemerkt, dass die Anfänger bei Encuentros fehlen würden. Ich denke, es ist nicht so sehr eine Frage ob ein Teilnehmer Anfänger oder Fortgeschrittener ist; es ist vielleicht viel mehr die Frage, ob er klein tanzen kann und bereit ist, Rücksicht auf die anderen Teilnehmer zu nehmen. Wie bereits mehrfach geschrieben: Es gibt kein Repertoire, dass man im Tango beherschen muss. Es geht um den Dialog im Paar zur Musik.

cassiel hat gesagt…

[2/2] Ein weiterer Punkt wäre das Stichwort Lehrerambitionen. Das verstehe ich überhaupt nicht. Ich denke, ein Teilnehmer eines Encuentros, der auf der Tanzfläche das Unterrichten beginnen würde, wäre sehr schnell sehr einsam. Auch die geäußerte Vermutung, jeder, der 5 Jahre oder länger im Tango dabei ist, versuche, im Tango Geld zu verdienen, kann ich so nicht bestätigen. Da kenne ich nun wirklich genügend Gegenbeispiele.

Natürlich ist ein Encuentro (wie übrigens jede Milonga) ein Soziotop der Eitelkeiten. Mit manchen kann man gut leben, andere schrecken einen eher ab. Das aber ist nicht spezifisch. Im Kern ist ein Encuentro eine ausgesprochene oder unausgesprochene Übereinkunft über bestimmte Verhaltensweisen den Mitmenschen gegenüber. Nur weil es damit in den örtlichen Milongas vielleicht nicht zum Besten bestellt ist, können diese Veranstaltungen derartige Zuwächse verzeichnen.

Der weiter oben verlinkte Gastbeitrag von Christian Tobler hat sehr detailiert viele Fragen gestellt und die sind wohl noch nicht hinreichend erörtert worden (anders kann ich mir die anhaltenden Diskussionen kaum erklären). Natürlich gibt es auch Schwierigkeiten, aber über Probleme kann man reden. Das vorschnelle Verkleben von Etiketten führt jedenfalls aus meiner Sicht nicht weiter.

Natürlich kämpfen immer mehr Veranstalter um die reisewilligen Tangotänzer und damit sind manchen Entwicklungen Tür und Tor geöffnet, die ich jetzt nicht nur positiv sehen würde. Auf der Suche nach Alleinstellungsmerkmalen kann man so manche abenteuerliche Phänomene beobachten (aber das wird großartig anders sein, als in Metropolregionen, in denen sich zu viele Veranstalter um zu wenig Tänzer bemühen).

Insgesamt plädiere ich für eine Beruhigung in der Diskussion. Encuentros fördern weder unsoziale Verhaltensweisen, noch verwandeln sie die Besucher in neue Lehrer und arm wird vermutlich auch niemand. Insofern ist das ein kleiner Stein eines großen Tango-Mosaiks. Nicht mehr und nicht weniger…

Tom hat gesagt…

haha...Ok.Ich bin ein Frischling im Tango...Aber Jungs, auf welchem Planeten lebt ihr?...Der Windsurfer, der den Double springt ist der Chef und der mit den dicksten Armen im Fitnesscenter...Punkt...Es ist bestimmt schön für eine Dame mit einem guten Tänzer zu tanzen. Aber schon mal genau hingeguckt wie die Damen nach dem mit dem besten Body schielen...Tja, das bin dann wohl ich :-)Die Welt ist halt oberflächlich. Heult doch oder macht Sport!

Unknown hat gesagt…

"Die Welt ist halt oberflächlich" - Ja, diese Aussage ist richtig. Es ist nachgewisen, dass oberflächlich denkende Individuen eine oberflächlich Weltwahrnehmung besitzen. Das ist eine Schutzmechanismus, sonst werden alle solche Individuen an Depressionen leiden.

Die muskuläre Aktivitäten beim Sport führen bekanntlich zu Ausschüttung von Glückshormone, die eine tiefgründige Analyse von Zusammenhänge verhindert. Sportarten mit komplexe Regeln, die eine tiefere Verständnis erfordern, vermeiden i.d.R. muskuläre Aktivitäten (Schach spielt man ja in sitzen).

Wer der Chef bei den Windserfern ist und wer der Boss in der Sportstudio ist entzieht sich meine Kenntnisse, so wie die Beobachtung, dass “die Damen nach dem mit dem besten Body schielen…”. Ich weis aber, dass der Strategie von @Tom (beste Body führt zu gute und zahlreiche Tänze) nicht erfolgreich ist - weder kurz- noch langfristig. Ich kann mit @Tom wetten, dass ich zu besseren Tänze auf der Milonga komme werde als er, zu jeder Zeitpunkt und auf jede Milonga. Und das nicht weil @Tom "Frischling im Tango" ist, sondern weil ich der Unterschied zw. Tando und Sport gut kenne. Und das trotzt meine 100kg und knapp 60 Jahre.