Montag, 28. Dezember 2009

Für die neue Woche 43: Julio De Caro - Boedo

Für diese Woche habe ich ein Stück von Julio De Caro ausgesucht. Ich stelle seine Version gegen eine Einspielung von Horacio Salgán.

Ein aufmerksamer Leser hat mich angeschrieben: In den alten Beiträgen der Serie "Für die neue Woche" erscheint nun eine Werbung. Ich werde in nächster Zeit entscheiden, wie ich mit diesen inzwischen wertlosen Beiträgen umgehen werde. Bis dahin bitte ich um ein wenig Geduld.

Sonntag, 27. Dezember 2009

Tacheles mit Tangueras 2: Veronika "La potranca" Fischer, Augsburg - Teil B

Hier steht der erste Teil des Interviews

Teil 2 von 2

Cassiel: Du hattest vorab ein weiteres Thema erwähnt: „Tango & Coaching als Führungsinstrument“ – kannst Du da Deine Ideen einmal grob skizzieren?

Veronika Fischer: Zum ersten Mal mit dem Ansatz, Tango als „Begreifbar-Machen“ von Führung zu verwenden, bin ich über die Arbeit von Paul Shrivastava in Berührung gekommen, der darüber forscht. Ich finde seine Ansätze spannend - und wurde gebeten, mal ein Konzept auszuarbeiten, worüber ich jetzt grade sitze.

Tacheles mit Tangueras 2: Veronika "La potranca" Fischer, Augsburg - Teil A

In diesem Beitrag der Reihe „Tacheles mit Tangueras“ plaudere ich mit Veronika La potranca Fischer aus Augsburg. Sie ist ein Multitalent im Tango: Lehrerin, DJane, Video-Produzentin, Journalistin usw. Ihre Website ist mir vor Jahren schon aufgefallen. Nun haben wir es geschafft, uns auszutauschen. Am Dienstag vor Weihnachten entstand abends dieses Interview (wiederum schriftlich via Skype-TypoChat).

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Irgendwie Weihnachten

Schreibt ein Tango-Blogger zu Weihnachten? Es ließen sich bestimmt eine Reihe von Argumenten für und wider finden. Letztlich habe ich mich dann doch entschlossen zu schreiben. Ich sitze und höre Tango (Horacio Salgán und Edmundo Rivero). Der Hund schläft mit seinem neuen Spielzeug unter der Pfote. Später gibt es dann noch ein Abendessen. Mir ist neulich eine Legende in zwei Versionen untergekommen und die möchte ich allen Leserinnen und Lesern, die heute abend allein sind schreiben. Nun bin ich nicht besonders fromm, aber trotzdem hat mich die Erzählung berührt und ich finde auch, daß die Geschichte etwas mit Tango zu tun hat. Es gibt die Legende in einer buddhistischen und in einer christlichen Version. Das finde ich spannend. Wahrscheinlich ist die Entstehung nicht zu klären und es wird auch niemals herauskommen, wer da von wem abgeschrieben hat; das ist auch egal. Wenn es aber diese Erzählung in zwei Kulturkreisen gibt, dann spricht einiges dafür, daß es um eine Grundfrage der Menschheit geht. Aber vielleicht jetzt die Legenden:

Montag, 21. Dezember 2009

Für die neue Woche 42: Florindo Sassone - A la gran muñeca

Diese Woche kommt mein musikalischer Kurzgruß sehr spät - der Tag war bis jetzt einfach zu voll. Ich habe ein wunderschönes Tangowochenende hinter mir: Am Freitag habe ich wieder einmal auf einer kleinen Milonga aufgelegt und ich war das erste Mal mit mir richtig zufrieden. Ich finde kurze Milongas (so drei bis vier Stunden) schwieriger aufzulegen; man hat nur verhältnismäßig wenig Zeit, die Anwesenden auch mit ihrer Stimmung in die Milonga zu holen. Das hat sehr gut funktioniert. Kleine Schwächen im Musikprogramm wurden mir aber großzügig verziehen. Eine instrumentale Tanda von Rodolfo Biagi war zu schnell, da ging dann beim vierten Stück die Energie leicht herunter und mit einer Tanda von Florindo Sassone passierte das auch. Das fiel aber insgesamt nicht weiter auf. Es sind nur sehr wenige Tangueras und Tangueros vorzeitig gegangen und bei den "letzten Vier" saß niemand.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Eine Empfehlung: Tango Chamuyo

Zwischendurch melde ich mich schnell aus meiner Mittagspause und berichte über ein Juwel, das ich gestern spät gefunden habe. Der Blogger steht immer in der Gefahr in dem semantischen Netz seiner Blogroll herumzudümpeln und neue Impulse zu verpassen. Bei meinen Streifzügen durch das Internet habe ich gestern ein tolles Blog gefunden.

Milongas and Milongueros of Buenos Aires

Wunderschön! Ich möchte die Kategorien Learning tango und Codigos besonders empfehlen. Auch der Rest des Blogs ist herausragend. Prädikat: Besonders wertvoll!

In den nächsten Tagen muß ich einmal in meiner Blogroll aufräumen.

Montag, 14. Dezember 2009

Für die neue Woche 41: Juan D'Arienzo - Hasta siempre amor

Diese Woche kommt mein Gruß für die neue Woche erst aus der Mittagspause (ich war gestern auf einer Weihnachtsfeier). Ich hatte ja schon in den letzten Tagen über die Schließung von imeem.com berichtet. Insofern ist die Auswahl mittlerweile stark eingeschränkt. Für diese Woche habe ich einen Tango ausgesucht, der in den frühen 50ern komponiert wurde. Interpretatorisch stelle ich zwei Aufnahmen aus dem Jahr 1958 gegenüber.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche.

Freitag, 11. Dezember 2009

Auch das noch: Tango ist der ADTV-Tanz des Jahres 2010

Irgendein news-alert brachte die Nachricht: Nach Wiener Walzer, Cha Cha, Swing und Salsa muß dieses Jahr der Tango herhalten, er ist lt. offizieller Website des ADTV (Allgemeiner Deutscher Tanzlehrerverband) Tanz des Jahres 2010.

Vielleicht sehen unsere Milongas am Ende des kommenden Jahres dann so aus.

;-)

Donnerstag, 10. Dezember 2009

In eigener Sache - imeem.com wurde von MySpace gekauft und ist offline

Irgendwann musste es ja passieren: Inhalte altern und im Internet geht das bekanntlich noch ein wenig schneller als in den herkömmlichen Medien. Bislang war es nur ein Video, das bei YouTube entfernt wurde um es kostenpflichtig über den iTunes Store zu vertreiben.

Ich verlinke gerne zum Wochenbeginn einen klassischen Tango. Leider kann ich entsprechende Audiodaten nicht selbst hosten, die GEMA würde sofort Geld verlangen. Wenn dieses Geld dann tatsächlich Tangokünstlern zukommen würde, dann könnte man ja noch überlegen. Ich denke aber, es wird nach den aktuellen CD-Verkaufszahlen umgelegt. Insofern habe ich nur embedded versions von Tangostücken eingebunden. Der Anbieter imeem.com (in etwa mit YouTube für reine Audiodaten vergleichbar) wurde laut Spiegel-online von MySpace (Rupert Murdoch) aufgekauft und ging auch gleich offline. Damit sind etwa 80 - 90 Prozent der Beiträge meiner Serie "Für die neue Woche" obsolet geworden. Schade!

Es bleibt noch der Weg über goear.com; in Spanien gibt es wohl für Internet-Audio eine andere Rechtslage und so kann ich noch einige Zeit meine Serie fortsetzen. Ich ahne allerdings, daß auch dieser Weg irgendwann versperrt wird. Das finde ich höchst bedauerlich. Natürlich kann man mit entsprechenden technischen Aufwand diese qualitativ minderwertigen Flash-Daten aufzeichnen und in ein MP3 für die heimische Tango-Sammlung konvertieren. Ich denke, diese Mühen wird sich kaum jemand machen.

Ich werde mir überlegen, ob ich meinen Serie mit dem ausgesuchten "Tango zum Wochenbeginn" einstellen werde, oder ob ich auf goear.com bzw. YouTube umsteige. Ich persönlich finde diese Umgebung Internet, in der es zunehmend um die Monetisierung von Inhalten geht, sehr lästig, schließlich erhalte ich ja auch keinen Cent für die Stunden, in denen ich mir neue Texte ausdenke.

Montag, 7. Dezember 2009

Gegendarstellung: Der Tangoball in Wien am 28. November 2009

Mich erreichte folgende Gegendarstellung zum Leserbrief: Der Tangoball in Wien am 28. November 2009, die ich selbstverständlich ungeändert gerne veröffentliche.

Hallo Cassiel!

Zum Blog-Beitrag "Leserpost: Der Tangoball in Wien am 28. November 2009" nehme ich als Betroffener wie folgt Stellung:

Beim Prädikat "weit über die Tangogrenzen Österreichs bekannter DJ" handelt es sich nicht um eine Selbstbeschreibung, sondern um eine Beschreibung durch den Veranstalter. Bei den Tangobällen der vergangenen Jahre, die von anderen Personen veranstaltet wurden, wurde die Musik knapp mit "DJ Christoph" angekündigt und das ist auch die Beschreibung, die wir in den Ankündigungen der eigenen Milongas verwenden ("DJ Christoph, traditionell" um genau zu sein, damit man/frau weiß, was ihn/sie erwartet).

Anstelle des Satzes "Den Namen des weit über die Tangogrenzen Österreichs bekannten DJ's habe ich durch ein X ersetzt." hätte es der Satz "Den Namen des DJ's habe ich durch ein X ersetzt." in der Einleitung wohl auch getan. Zweck einer Anonymisierung ist der Schutz der Betroffenen und nicht, ihn bei dieser Gelegenheit gleich einmal so richtig lächerlich zu machen. Wer einigermaßen aufmerksam liest, kann an dieser Stelle eigentlich schon zu lesen aufhören, denn das abschließend gefällte Urteil steht damit eigentlich schon fest und wird in weiterer Folge nur noch erläutert.

Für die neue Woche 40: Miguel Caló, Alberto Podestá - Dos Fracasos

Zum Wochenbeginn gibt es schnell den üblichen musikalischen Kurzgruß. Ich muß leider schon los...

Allen Leserinnen und Lesern eine gute Woche.

Freitag, 4. Dezember 2009

Und noch einmal Werbung: Die ultimative Geschenkeliste im mittleren Preissegment

Deutlicher kann der Unterschied zwischen Mann und Frau nicht ausfallen. ;-) Meine hoch geschätzte und verehrungswürdige Blogger-Kollegin Elbnymphe und ich haben das mittlere Preissegment mit Geschenkideen befüllt. Vielleicht finden Leserinnen und Leser anregende Ideen für Weihnachtsgeschenke.

Weihnachtsgeschenke für Tangueras II
Weihnachtsgeschenke für Tangueros II

Natürlich sind alle Leserinnen und Leser eingeladen, weitere Ideen in Kommentaren zu diesen Beiträgen zu veröffentlichen.

Ho ho ho... ;-)

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Leserpost: Der Tangoball in Wien am 28. November 2009

Und wieder erreichte mich eine Zuschrift einer Leserin. Xira (in Anlehnung an die portugisische Stadt?) schrieb über den Tangoball in Wien am letzten Samstag. Nachdem ich schon von anderer Seite die Einzelheiten in ähnlicher Form berichtet bekommen habe, veröffentliche ich jetzt diese Zuschrift. Den Namen des weit über die Tangogrenzen Österreichs bekannten DJs habe ich durch ein X ersetzt. Es geht hier nie um Personen, immer nur um die Sache.

Tangobälle - ein echtes "Erlebnis"!?

Eigentlich sollte der Tangoball in Wien ein Highlight im persönlichen Tangoleben werden. Die Vorfreude war jedenfalls groß, zumal ein ganzes Wochenende in Wien um den Ball am 28. November im wunderschönen Strauß-Saal des Casino Zögernitz geplant war.

Die Ernüchterung und Enttäuschung veranlasst mich jetzt, mal nachzufragen, wie denn Tangobälle bundesweit eigentlich organisiert sind. Für Wien kann ich nur als außenstehende Besucherin wiedergeben, was uns widerfahren ist. Der Eintrittspreis mit 35 Euro im Vorverkauf und 40 Euro an der Abendkasse ließ eigentlich auf einen extraordinären Ball schließen mit Startänzern und Buffett. Dachte ich zumindest. Im Netz war dazu zu lesen:

"Das Showprogramm wird eine gelungene Mischung aus traditionellen Gesangsdarbietungen und moderner Choreographie bieten. Der 'weit über die Tangogrenzen Österreichs bekannte' DJ X betreut die musikalische Gestaltung des Abends."

Mehr war im Vorfeld nicht zu erfahren. Vermutlich ist es einfach naiv, davon auszugehen, dass ein Tangoball in Wien per se ein Highlight sein muss. Ohne Wenn und Aber. Und der Besuch der Freitags-Milonga in Wien schien diese unsere Annahme zu stützen. Der herausragend nette Betreiber der Freitags-Milonga ließ es sich nicht nehmen, uns als Gäste der Milonga extra zu begrüßen und uns herzlich willkommen zu heißen. Auch den österreichischen Brauch, Trinkwasser bei einer Milonga umsonst zu reichen, erklärte er uns gerne, als ich mit meinem Portemonaie an der Bar stand und ein Wasser erstehen wollte. Tatsächlich standen neben der Bar auf einem Extratisch mehrere Karaffen mit Wasser und endlos viele Gläser - frei für jeden. Was für ein netter Brauch! 
Als wir nach der gelungenen Milonga gegen 1 Uhr gehen wollten, kam der aufmerksame Betreiber erneut, um uns persönlich zu verabschieden. Und bei dem kurzen Gespräch habe ich dann mal vorsichtig nachgefragt, warum genau der Ball am kommenden Tag denn so teuer sei? Ob da ein Buffett dabei sei? Er selbst hatte mit dem Ball offiziell nichts zu tun und war nicht verantwortlich. Aber er kannte die Namen des Showpaares (zwei Damen, die eine gymnastische Vorführung boten, die eigentlich nichts mit Tango zu tun hatte - die Namen kann ich leider nicht mehr ausfindig machen) und hat sie uns sehr angepriesen. Außerdem war ein Sänger verpflichtet, der drei Lieder von Gardel live gesungen hat, mit entsprechender musikalischer Begleitung durch drei Musiker. "Ein Ball in Wien und so herausragenden Räumlichkeiten hätte nun mal seinen Preis und der Veranstalter würde mit Sicherheit mit einem Minus aus der ganzen Geschichte gehen." Mehr war nicht in Erfahrung zu bringen. Aber es hörte sich immer noch sehr gut an.

Ab 20 Uhr war dann am Samstag im Casino Einlass. Wir gehörten zu den ersten Gästen, zahlten versehentlich nur 35 Euro (obwohl wir die Karten an der Abendkasse erstanden) und konnten uns zwei wunderbare Plätze an der Tanzfläche reservieren, so dass wir einen sehr guten Blick auf die Darbietungen hatten. Der Saal war wirklich sehr schön und der Boden ausgezeichnet. Außerdem kam wiederum der nette Freitags-Milonga-Betreiber auf uns zu und lud uns spontan zu einem Wein ein. Es versprach ein wirklich schöner Abend zu werden. Die Herrn waren übrigens ausnahmslos im Anzug und ließen ihre Sakkos auch ausnahmslos an. Einige Damen kamen im langen Ballkleid, was mich überraschte, weil die Beinfreiheit der Dame beim Tango ja doch hilfreich bis notwendig für schöne Tänze ist... dachte ich.

Nachdem es keine offizielle Eröffnung zu geben schien, machte ein Tanguero den Anfang und eröffnete den Ball durch Tanz. Wir schlossen uns umgehend an und konnten einige richtig schöne Tänze genießen. Der DJ legte traditionell auf in Tandas mit Cortinas. Die Musikauswahl war gut, wenn auch die Cortinas für meine Begriffe zu lang waren und ich mag es nicht, wenn sie abgemischt werden und fast nahtlos in den ersten Titel der Tanda fließen. Aber das tat dem Ganzen keinen Abbruch.

Nach zwei Tandas war die Tanzfläche leider so voll, dass an Tanzen nicht mehr zu denken war. Alle, die bereits einen Kurs "Tangotanzen auf einem Gästehandtuch" absolviert hatten, waren nun klar im Vorteil. Die Damen in langer Abendrobe erwiesen sich nun auch nicht mehr gehandycapt, weil an Verziehrungen oder Ganchos rein Platztechnisch nicht mehr zu denken war. Der Tanzfluss kam mehr oder weniger zum Erliegen. Als nächstes Erschwernis kam hinzu, dass die Konservenmusik viel zu leise war. Ein Abtauchen in die Musik oder Umfangenwerden durch die wunderbare Musik war leider nicht möglich. Es dominierte der Schallpegel von viel zu vielen Ballbesuchern in dem dafür zu kleinen Ballsaal. Mein Partner und ich fanden einfach nicht in den Tanz. Auch das Sitzen an der Tanzfläche gestaltete sich dann als schwierig, weil der Saal nicht geheizt zu werden schien. Trotz meiner Strickjacke fror ich schon nach ganz kurzer Sitzphase erbärmlich. Wie wir nachher an der Garderobe erfuhren, ging es mehreren Damen so. Die nächste unangenehme Überraschung traf uns dann an der Bar. Eine 0,7l Flasche Wasser kostete 8.20 Euro. Was für ein Unterschied zum vorangegangenen Abend!

Die Darbietungen durch den Sänger und die zwei weiblichen Tänzerinnen waren nett, mehr aber auch nicht. Nach den beiden Tänzerinnen führte ein Lokalmatador mit einer der beiden Tänzerinnen (den Namen kenne ich leider auch wieder nicht, irgendwas mit N. und B. oder so... - ein heimischer Tänzer betitelte ihn als Lokalmatador)  drei spontane und nicht choreographierte Tänze auf. Auch das war nett - zu viel mehr konnten wir uns in der Beurteilung nicht durchringen.

Tja - den restlichen Abend gab es dann leise Konservenmusik von DJ X. Bis 0.30 Uhr war die Tanzfläche so brechend voll, dass an TangoTanzen nicht zu denken war. Die Krönung des Ganzen ereignete sich dann gegen 2.55 (als wir schon lange gegangen waren, ich zitiere einen Tanguero, der zu dem Zeitpunkt noch anwesend war): Der DJ stellte einfach die Musik ab. Einfach so. Ohne vorherige Ankündigung der letzten fünf oder drei Tänze. Ohne La Cumparsita. Ohne jegliche Vorwarnung. Im Netz war angekündigt worden, dass bis 4 Uhr Musik sein würde. Eh nur aus der Dose. Keinerlei Live-Musik, außer der musikalischen Begleitung des Sängers. Diese rücksichtslose und komplett unsensible und unübliche Vorgehensweise hat wohl für massive Verärgerung gesorgt. Ein Tanguero machte den DJ lautstark darauf aufmerksam, dass die Veranstaltungsdauer im Netz bis 4 Uhr morgens angekündigt war. Der Kommentar des DJ: "Na, da könnt Ihr mal sehen, wieviel Mist im Internet zu finden ist!" Sprachs und verschwand. Ende des Balls.

Fazit: 70 Euro für zwei Ballkarten. Exorbitante Getränkepreise. Unspektakuläre Darbietungen. Keine Live-Musik. Ein miserabler DJ. Viel zu kalte Räumlichkeiten. Viel zu kleine Tanzfläche. Gott sei Dank war ich mit meinem Partner dort, so dass der Abend gar nicht ruiniert sein konnte. Aber enttäuscht waren wir beide.

Es war erst der dritte Tangoball überhaupt für mich. Der letzte in Linz vor wenigen Wochen war genial. Ausgezeichnete Live-Musik, herausragende Tanzdarbietung, ausreichend Raum zum Tanzen, 15 Euro Eintritt, moderate Getränkepreise. Ein wunderbarer Ball!

Der Wiener Ball hat mich nun verunsichert. Wie kann ich im Vorfeld schon in etwa einschätzen, ob es lohnt, für einen Tangoball weite Wege zurück zu legen? Auf welche Kriterien könnte ich achten? Kann man überhaupt im Vorfeld schon beurteilen, ob es die lange Anfahrt und die Kosten drum rum in einer fremden Stadt überhaupt wert ist? Hier lesen ja viele erfahrene Tangotänzer mit. Es würde mich ehrlich freuen, wenn Ihr ein bisserl von Euren Erfahrungen bezüglich Tangobällen schreiben würdet.

Und ich halte mich auch nicht mit meiner Meinung zurück: Das Verhalten des DJs verstehe ich nicht. Selbst wenn es ein Missverständnis um den Zeitpunkt des Endes gegeben haben sollte. Eine letzte Tanda mit Ankündigung geht immer und ein La Cumparsita ist bei solchen Veranstaltungen ein Muß! Wer hier mitliest weiß, daß ich für ein definiertes Ende einer Milonga bin. Das heißt aber nicht, daß ein DJ (vorsichtig formuliert) robust die berechtigten Beschwerden des Publikums wegfegt. Einen Ball in einer solchen Preisregion mit einer unzureichenden Musikanlage zu betreiben ist schon eine besondere Kunst.


Und ein weiterer Aspekt: Das berichtete Zitat: "Ein Ball in Wien und so herausragenden Räumlichkeiten hätte nun mal seinen Preis und der Veranstalter würde mit Sicherheit mit einem Minus aus der ganzen Geschichte gehen." reizt mich zu einer klaren Position. Ich kann keinerlei Verständnis für einen Betreiber aufbringen, der das Opferlamm spielt. Wenn ich bei den Preisen noch ein Minus mache, dann läuft irgendetwas grundverkehrt.

Zur Klarstellung: Es geht hier nicht um das Herabsetzen eines Veranstalters oder eines DJs; es geht um die Sache!

Werbung: Weihnachtsgeschenke für Tangueras bzw. Tangueros

In einer gemeinsamen Serie lindern Kollegin Elbnymphe und ich die Not, die möglicherweise bei der Suche nach passenden Weihnachtsgeschenken für Tangosüchtige entsteht.

In den zwei ersten Beiträgen geht es um die preiswerten Kleinigkeiten:

Weihnachtsgeschenke für Tangueras I
Weihnachtsgeschenke für Tangueros I

Viel Spaß bei der Lektüre.