Über...

[21. Juni 2011]

Warum Tango?

Warum ein Blog?

Warum unter Pseudonym?


Gästebuch




Die ersten drei Fragen möchte ich fortan neuen Besuchern an besonderer Stelle beantworten und nach zweieinhalb Jahren des Schreibens ist es vielleicht nicht übereilt, eine Seite mit entsprechenden Informationen zu erstellen. Ich hatte schon einmal im April 2009 Antworten auf nicht-gestellte Fragen gegeben. Bei Interesse kann das hier nachgelesen werden.

Warum Tango?

Als Sprößling eines Elternhauses des sog. Bildungsbürgertums war es natürlich in der gymnasialen Mittelstufe Pflicht, einen Tanzkurs zu absolvieren. Die Abschreckung hat nachhaltig funktioniert. Ich habe es seit dieser Zeit gründlichst vermieden, mich in Situationen zu begeben, in denen ich tanzen musste. Während meines Studiums bekam ich dann von einer Kommilitonin eine AudioCassette mit Musik von Astor Piazzolla verehrt. Ich war damals musikalisch eher bei der klassischen Musik und habe deshalb dieses Tape nur ein paar mal gehört. Mitte des ersten Jahrzehnts dieses Jahrtausends fand ich mich dann doch plötzlich in einem Wochenend-Anfängerkurs wieder. Beim Blick zurück bin ich sicherlich dankbar für den Einstieg und zugleich auch ein wenig wehmütig; ich musste in der Folge manche Umwege gehen. Doch die gehören zum Tango zweifellos dazu.
Relativ bald wurde mir meine Heimatszene zu eng, ich bekam dort keine Luft mehr und ich ging in das selbstgewählte Tango-Exil. Ein bis zwei Abende die Woche fuhr ich immer in die nächste Großstadt (200km ein Weg) und tauchte dort in der Anonymität einer 200qm Milonga unter. Das war in meiner damaligen Tango-Phase genau richtig. Vielleicht bin ich etwas zu früh in dieses Stadium gekommen, aber für mich war es fortan vollkommen in Ordnung allein auf eine mir unbekannte Milonga in einer mir unbekannten lokalen Szene zu gehen. Das hat mich geprägt. Natürlich habe ich auch lange gesessen und gewartet die Erfahrung dieser Einsamkeit war heilsam. Ich saß häufig am Rande der Tanzfläche und habe beobachtet, nachgedacht und schon damals entstand der Gedanke, irgendwann einmal meine Gedanken niederzuschreiben.
Auf dem weiten Feld der Tangomusik erging es mir ähnlich. Ich habe den Einsteigerkurs im Tango absolviert ohne auch nur einen klassischen Tango vorgestellt zu bekommen. Die CD, die allen Kursteilnehmern damals ausgehändigt wurde, habe ich heute noch. Und so fing ich an zu suchen und mit der Zeit entdeckte ich Stück für Stück den Reichtum der traditionellen Tangomusik. Das war ein langer und spannender Weg und noch immer höre ich pro Woche mindestens 5 Stunden konzentriert Tangomusik.

Warum ein Blog?

Ein Blog ist eine vergleichsweise bequeme Umgebung zum Veröffentlichen von Gedanken. Das liegt sicherlich zunächst einmal an dem ursprünglichen Zweck. Ein Blog (früher auch Web-Log) ist ein Tagebuch im Internet und damit von der Definition her immer rein subjektiv. Es bestimmt ganz wesentlich den Reiz oder Charme eines Blogs, daß es persönlich geführt wird und die eigene Meinung der Bloggerin oder des Blogger immer durchschimmert. So entsteht beim Schreiben und auch beim Lesen ein Gefühl der Bekanntschaft. Ein zweiter Vorteil ist die Abgeschlossenheit eines Gedankens. Man kann in einem Artikel sich einen Aspekt herausgreifen und bearbeiten. Mit dem Veröffentlichen des Artikels ist es dann auch gut. Man ist nicht gezwungen, eine inhaltliche Stringenz zwischen den einzelnen Beiträgen herzustellen.

Warum unter Pseudonym?

Für mich ist es immer wieder erstaunlich, warum einige Zeitgenossen in der Frage vollkommen unentspannt reagieren. Ich bin ein überaus unauffälliger Tanguero, der hier im Blog seine Gedanken niederschreibt. Das ist nichts besonderes und ich bin davon überzeugt, daß viele Gedanken schon vor mir gedacht bzw. durchdacht wurden. Mir hilft es allerdings häufig, die Gedanken schriftlich zu fixieren. Dann werden mir Zusammenhänge klarer. In diesem Blog geht es nur um den Tango Argentino. Es gibt keinen Bezug zu Menschen oder Orten, deshalb blogge ich unter einem Pseudonym. Schließlich will ich ja weiterhin ungestört Milongas besuchen. Insofern bitte ich darum, meine Privatsphäre zu respektieren. Im Gegenzug ermögliche ich es jeder Tanguera, jedem Tanguero hier auch unter Pseudonym zu kommentieren. Eine Zensur findet nicht statt. In folgenden Fällen schreite ich allerdings ein: Beleidigungen Dritter werden von mir nicht toleriert, es gibt entweder einen deutlichen korrigierenden Hinweis in einem Folgekommentar oder ich entferne den gesamten Kommentar. Gleiches gilt für rassistische, gewaltverherrlichende oder anstössige Kommentare. Spam ohne Themenbezug wird sofort (und ohne weitere Erklärung) gelöscht.

Gästebuch

Für diesen Beitrag ist die Kommentarfunktion aktiviert. Besucherinnen und Besucher können generelle Anmerkungen zum Blog, Lob, Tadel und weiterführende Anregegungen als Kommentar hinterlassen.

Vielen Dank für jedes Feedback!

27 Anmerkung(en):

Leo hat gesagt…

Oh, fein; da bin ich ja wirklich der Erste, der einen Gästebucheintrag einreichen darf. Lieber Cassiel, ich kommentiere hier leider viel zu selten. Vielleicht ist es eben nicht nur eine Scheu, sondern einfach die Denkfaulheit... jedenfalls bedeutet mein häufiges Schweigen nicht, dass ich hier nicht regelmäßig mitlese. Dein Blog hat inzwischen einen Stellenwert im Tango erlangt, den international nur wenige Blogs und wenige Webseiten erreicht haben. Waran es liegt? Natürlich erfindest Du nicht jedesmal das Rad neu, aber Du verpackst es anders und Du lädst zum Dialog ein. Die vielen (und vor allem langen) Kommentare belegen das überdeutlich.
Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass Du nach Deiner längeren Pause noch einmal zu Deiner alten Form zurück findest. Ich habe mich geirrt. Du bist klarer und deutlicher geworden; abgeklärter. Die Änderung des Layouts war dann "nur" noch ein letzter Schritt für die rein äußerliche Sichtbarkeit dieser Entwicklung. "Form follows function", dieser Spruch ist für mich die Überschrift. Ich habe zwar nur am Rande mit kommerzieller Kommunikation zu tun, aber für mich ist das Redesign professionell und fogerichtig.
Ich wünsche mir (und dem Tango in Deutschland), dass Du uns noch möglichst lange erhalten bleibst. Weiter so...

Leo

dansante hat gesagt…

dem "weiter so" von Leo kann ich nur beipflichten.
Ich habe durch dein Blog so einiges gelernt, was die ungeschriebenen Spielregeln beim Tango angeht. Und ich habe mit Bedauern festgestellt, dass es keiner meiner Tangolehrer(innen) es für nötig befunden hatte, uns Anfängern etwas darüber beizubringen.

Ich habe zum Beispiel bereits über 5 Jahre Tango getanzt, ehe mir in deinem Blog zum ersten Mal der Begriff Cabeceo begegnet ist... In meiner heimischen Milonga wird das wenig praktiziert, ebenso wird die Musik nicht in Tandas aufgelegt, auch Cortinas sind "unbekannt". Ich könnte mir vorstellen, dass du dich hier mit Grausen abwenden würdest... aber die Geschmäcker sind verschieden und ich fühle mich ganz wohl und mag die Musik.

Ich werde dein Blog auf jeden Fall weiter mit großem Interesse verfolgen ...

Anonym hat gesagt…

Auf der Suche nach Informationen zu Juan D`arienzo bin ich hier zufällig gelandet und sprachlos. Ich habe in den letzten zwei Jahren wohl viel verpasst! Mir gefällt die ruhige Art und der gepflegte Umgang in der Diskussion. Dieser Blog ist ein Juwel und dazu vollkommen werbefrei - welch Wohltat für müde Augen. Ich werde ab jetzt regelmäßig vorbeikommen. Warum wird diese Seite eigentlich nicht von sämtlichen Tangolehrern verlinkt?

M. (F. a. M.)

B. G. hat gesagt…

Das schlechte Wetter verhinderte einen Ausflug in die Umgebung in meinem Urlaub. Zur Entschädigung "blätterte" ich ein wenig in diesem Blog und las schließlich die letzten sieben Beiträge (Tango & Relativität bis für die neue Woche 114) und alle Kommentare. Kurz zuvor hatte ich bei tango-de die letzten Beiträge gelesen. Welch ein Unterschied. Für mich ist die ruhige Form der Beschreibung, gepaart mit einer Portion Selbstironie und schließlich verziert mit der Liebe zum Tango eine echte Ausnahme im Internet generell und im Tango speziell.

Vielen Dank! Diese Seiten sind einzigartig!

Anonym hat gesagt…

Ein ganz wunderbares Blog. Ich finde es hinreißend, mit welcher Hingabe und Phantasie Du über den Tango schreiben kannst. Leider komme ich viel zu selten hier hin. Wenn ich es dann aber wieder einmal schaffe, dann bleibe ich gleich eine halbe Stunde oder länger.
Ganz liebe Grüße

Edith

Anonym hat gesagt…

Ich finde diese Seite einfach nur super! Lese wahnsinnig gerne darin.Danke für die großartige Arbeit.
LG eine Tanguera

Ich hat gesagt…

Mein Kompliment zu dieser Seite und den spannenden Themen. Für mich ist dieses Forum die einzige wirkliche Heimat für echte Tangotänzer. Das betrifft sowohl den Inhalt, als auch den Umgang miteinander. Ich erlebe sogar in jüngster Zeit in Gesprächen, wie diese Seite auf eine ablehnende Haltung trifft. Aber eine solche Ablehnung sagt mehr über den aus, der sie äußerst, als über diese Seiten. Da schwingt auch ganz viel Angst und Neid mit.

neue Leserin hat gesagt…

Hier ist ja schon lange nichts mehr ins Gästebuch geschrieben worden. Dann will ich einmal etwas schreiben. Ich finde deinen Blog großartig. Ich bin noch immer dabei ältere Beiträge zu entdecken und ich habe in den wenigen Wochen, in denen ich hier gelesen habe, sehr viel gelernt oder zumindest Ideen bekommen, wie ich meinen Tango weiter entwickeln kann. Dafür lieben Dank. Mach bitte weiter! Der Tango in Deutschland braucht sowas wie deinen Blog...

neuer Leser hat gesagt…

Ich möchte mich meiner Vorrednerin "neue Leserin" anschliessen. Irgendwann in den Weihnachtstagen habe ich etwas zu einem Tangotitel gesucht und bin zum ersten Mal auf diesen Blog gestossen. Das war zunächst erschreckend. So viel Text, ich habe es für eine pseudo-philosophische Abhandlung gehalten. Aber irgend eine Kleinigkeit hat mich neugierig werden lassen und so habe ich die Ferien genutzt und Stunden über Stunden gelesen. Aus den Stunden wurden Tage. Natürlich sind manche Texte philosophisch angehaucht, aber ich meine zu erkennen warum das so ist. Welch ein Schatz im Tango! Und ganz langsam habe ich begriffen, worum es im Kern eigentlich geht, was den Autor antreibt. Ich staune und ich verneige mich vor dieser wirklich gründlichen und hochprofessionellen Arbeit. Es werden noch viele Stunden bleiben, aber eines weiss ich gewiss: es wird nicht langweilig werden. Herzlichen Dank für die ganze Mühe! Wieder ein Leser mehr.

Anonym hat gesagt…

Wie machst du das eigentlich mit der Impressumspflicht?

cassiel hat gesagt…

Hallo Anonym,

gut, daß Du fragst, ich erinnere mich nicht, das jemals dazu geschrieben haben.

Ich betrachte diese Seiten als rein privates Webangebot, es gibt keinerlei geschäftliches Handeln. Private Websites hat der Gesetzgeber ausdrücklich von der Impressumspflicht ausgenommen. Weitere Informationen findest Du hier.

Inhaltlich sehe ich es so, daß dieses Blog nur deswegen funktioniert, weil ich als Autor nur eine virtuelle Identität habe. Niemand muss im echten Tango Konkurrenz von mir fürchten.

Im übrigen steht es jeder/jedem frei, mich per eMail zu kontaktieren. Wenn sie oder er mir schlüssig begründet, warum ich mein Pseudonym ihr bzw. ihm gegenüber offenbaren soll, dann werde ich es tun. Meine eMail-Adresse findet sich in der mittleren Spalte der Fußzeile jeder Seite.

Anonym hat gesagt…

Ich möchte mich einfach nur einmal bedanken! Wo bekommt man heute schon die Möglichkeit vollkommen gratis fundierte Gedanken über den Tango Argentino zu lesen und gleich dazu kommentieren zu können.

Und zu den manchmal anstrengenden Troll-Beiträgen: Ich verstehe das Dilemma in dem sich der Blogger befindet. In geringen Dosen kann ich es einfach überlesen. Wenn es mehr werden sollte, dann wird Cassiel mit Sicherheit etwas einfallen, wie er adäquat reagieren kann. Ich sehe da sehr viel Neid und Eifersucht bei so manchem kritischen Kommentar. Diejenigen sollten erst einmal das für den Tango tun, was Cassiel getan hat.

Anonym hat gesagt…

Wie wunderbar kurzweilig hier doch alles zu lesen und begreifen ist. Fühlte mich gleich wohl auf diesem Blog und möchte nur ermuntern immer weiter zu machen!

Ich tanze schon lange Tango und freue mich dann immer über solch klare Infos ,welche einfach anwendbar sind und nicht im Nebel so manch sich zu wichtig nehmender und deshalb mit allem hinter dem Berg haltenden Tangolehrer verschwinden.

Ich war vor ein paar Wochen zufällig auf einem Tangoball, zu welchem mich meine Freundin überredet hat, auf welchem eine neue Tangogruppe gespielt hat mit dem Namen "GOZO". Die waren sehr toll, und viell. kann hier mal über sie berichtet werden. Sie haben keinen klassischen Tango zum Ziel sondern verbinden den Klang vieler Bläser, eher so wie in einer Bigband mit Tango und Jazzelementen.
Mehr Infos gibt's auf deren Homepage

(http://www.GOZO-music.de),

welche sehr schön ist.
Die CD habe ich mir auch gleich bestellt, und es hat prima geklappt! Nun tanze ich weiter im Wohnzimmer und übe fleißig....

Liebe Grüße aus dem Schwabenland

Anonym hat gesagt…

Hallo Cassiel
Ich bin urspruenglich aus Karlsruhe und lebe jetzt in Australien. Tanze Tango seit Ende der Neunziger. Musikqualitaet ist sehr wichtig fuer mich beim Tanzen, weil sich beim Tanzen die Musik mit der Seele unterhaelt. Als ein Hobby "putze" ich alte Tango Aufnahmen. Eine kleine Auswahl habe ich in einem Blog veröffentlicht, von wo sie einfach runter geladen werden können.
http://tickledtango.wordpress.com/
Ich würde mich freuen, wenn du mal meine Blog besuchen würdest und ihn dann in deine Blog roll aufnehmen würdest
ciao, Amadeus Wolfgang

Anonym hat gesagt…

Hallo Cassiel
Amadeus Wolfgang noch mal... Ich weiß, ganz überflüssig: meinen Blog gibt's auch auf deutsch
http://tickledtangode.wordpress.com/

nur der Vollständigkeit halber

ciao

cassiel hat gesagt…

Hallo Wolfgang, vielen Dank für Deine Zeilen. Dein Blog kannte ich noch nicht. Ich habe auch in ein paar Titel hineingehört, aber ich bevorzuge andere Arten der Restaurierung (ich hoffe, ich darf das so offen schreiben). Außerdem finde ich das mp3-Format ungeeignet für den Tango (dazu gibt es hier im Blog mehrere Artikel).
Ich wünsche Dir aber trotzdem viel Freude bei Deinem Weg, Dich der Musik im traditionellen Tango zu nähern.

Alles Gute für 2015
c.

Anonym hat gesagt…

Hallo Cassiel,
irgendwo hatte ich gelesen, dass du dir nicht mehr sicher bist, ob die Blog-Variante die richtige für dich sei, diesen Eintrag kann ich aber jetzt nicht mehr finden, daher stelle ich einmal hier meine Frage: Was hat sich aus deinen Überlegungen ergeben?
Ich finde das interessant, weil ich manchmal gerne aktivem Austausch über Tango folge, aber nicht unbedingt vor dem PC und auf zehn verschiedenen Blogs (das wäre, als würde ich in meiner Freizeit am Arbeitsplatz sitzen bleiben). Die Tangodanza reizt mich auch nicht so recht (mir erscheint sie irgendwie altbacken - was zum Teil der Gestaltung geschuldet sein mag).

cassiel hat gesagt…

Meine Entschuldigung für die verzögerte Antwort …

Ja, ich bin nicht so sicher im Moment, ob ein Blog die richtige Umgebung ist, meine Gedanken rund um den Tango zu verschriftlichen. Vielleicht bin ich inzwischen bei sehr detaillierten Fragen angekommen, die ich nicht unbedingt in einem Blogartikel beantworten kann bzw. möchte; möglicherweise ist auch der Umgangston in den Netzdiskussionen nicht mehr so, wie er vor ein paar Jahren noch war. Ich möchte Dir trotzdem Mut machen, die guten Blogs im Tango zu lesen (ich habe sie hier jeweils auch erwähnt).

Und wer weiß … vielleicht schreibe ich auch demnächst einmal wieder …

Lila hat gesagt…

Hallo Cassiel,
vielen Dank für deine Antwort. Jetzt habe ich eine weitere Frage (diesmal habe ich mir auch einen Namen gegeben, falls es zu weiterem Austausch kommen sollte): könntest du dir vorstellen, deine Gedanken in einem Magazin zu veröffentlichen, oder würde dir die Diskussion fehlen? Oder ist Print auch nicht mehr der richtige Kanal? Vielleicht Live-Tango-Talks zu bestimmten Themen? Podcasts? Ich hoffe, ich bin nicht zu neugierig!?
Liebe Grüße

cassiel hat gesagt…

Hallo Lila, nein, Du bist nicht zu neugierig und ich will versuchen, auf Deine Fragen zu antworten. Ich fand das Blogformat für mich ideal. Es ist ja nicht nur so, dass ich etwas veröffentlicht habe, ich habe auch sehr viel durch Anmerkungen gelernt. Das fand ich persönlich immer sehr reizvoll. Deswegen ist Deine Vermutung, mir würde die Diskussion bei bestimmten anderen Formaten fehlen, schon ganz zutreffend.
Ich beschäftige mich noch immer sehr intensiv mit dem Tango. Allerdings sind meine Themen sehr speziell geworden. So habe ich vor ein paar Wochen an einem Workshop zu spreziellen Themen mit einem Vortrag teilgenommen. Und ich bastele noch immer an der Technik um die Musik möglichst „authentisch“ wiedergeben zu können. Das sind Themenfelder in denen ich mich soweit spezialisiert habe, dass ein Blogartikel nur noch für wenige interessant ist.
Ich denke, irgendwann werde ich meine momentanen Spezialgebiete einfach liegenlassen und mich wieder allgemeineren Themen zuwenden. Bis dahin bitte ich noch um etwas Geduld.

Anonym hat gesagt…

Servus Cassiel, hoffentlich geht es dir gut und hoffentlich tanzt du noch viel Tango. Ich wollte nur einmal dezent nachfragen, ob du nicht wieder schreiben willst. Deine Artikel fehlen mir und leider sind andere Tangoblogs von ihrer Ausrichtung her für mich uninteressant. Ich würde mich sehr freuen, wenn du wieder veröffentlichen würdest. Also hoffentlich bis bald, Tom

cassiel hat gesagt…

Hallo Tom, ja, ich tanze immer noch Tango – nur schreibe ich nicht mehr so viel darüber. Natürlich schmeichelt es mir, wenn Du schreibst, Dir fehlen die Texte, aber ich kann momentan nicht versprechen, wann ich wieder schreiben werde. Ich habe einfach viel Arbeit (oder bin nicht mehr so stress-resistent wie früher) und ich publiziere neue Artikel vielleicht nicht mehr ganz so unbekümmert, wie ich es vor Jahren noch getan habe. Wer weiß, wann es wieder anders wird …
Einstweilen viele Grüße
c.

lila hat gesagt…

Lieber Cassiel,
ich habe aufgrund einer Recherche ziemlich viele Tango-Blogs durchforstet und muss sagen, der einzige, den ich ernst nehmen kann, ist deiner. Es scheint so, als gäbe es eine neue Blogger-Generation, die ein bisschen anders an das Thema herangeht - irgendwie emotionaler aber gleichzeitig auch ganz schön naiv. Für jemanden, der schon ein Weilchen dabei ist, daher ziemlich uninteressanter Lesestoff. Unter den Beiträgen auf deinem Blog dagegen finde ich viele zeitlos und "bedenkenswert" (obwohl ich es immer noch lieber in Buch- oder Magazin-Form hätte). ;-) Hut ab!

lila hat gesagt…

... ich möchte lieber doch präzisieren: für mich uninteressant. Und emotional darf es auch sein, nur habe ich es lieber sachlich/fachlich/tiefgründig.

cassiel hat gesagt…

Hallo liebe(r) lila, vielen Dank für Dein erneutes Kommentieren und für Deine Worte. Ich finde es ja schon ziemlich schmeichelhaft (was Du schreibst). Und ich werde auf der Hut sein, nicht in die Falle „Eitelkeit“ zu tappen.

Ich finde es vollkommen natürlich, dass unterschiedliche Menschen ganz heterogene Herangehensweisen an den Tango haben. Vielfalt ist in letzter Konsequenz Reichtum. Aber ich verstehe, was Du meinst und kann Deine Gedanken durchaus nachvollziehen. Ich finde auch einen emotionaleren Zugang um Tango nicht von vorneherein schlecht … nur dann irgendwann warte ich auf ein relevantes Stück Information für mich. Das bleibt leider manchmal aus. In meinen Artikeln habe ich mich immer um dieses kleine Stück Information für den Alltag meiner Leserinnen und Leser bemüht (ob es mir gelungen ist, das immer zu liefern, müssen andere beurteilen).

Ein weiterer Aspekt ist die virtuelle Lautheit. Ich meine damit das „Krawallmachen“. In einer solchen Umgebung bin ich furchtbar schlecht. Das Getöse dient – so zumindest mein Eindruck – häufig dazu, eigene Unzulänglichkeiten zu überdecken.

Ein letzter Gedanke: Ich beobachte in der letzten Zeit einen Trend hin zum Tango light. Es werden wieder verstärkt die 50er und 60er Jahre gespielt, der Platzbedarf für jedes Paar wird größer und vermehrt bleiben Paare auf der Tanzfläche während der Cortina einfach stehen. Man kann nun so argumentieren, es wäre ein Ausdruck individueller Freiheit. Man kann aber auch feststellen, dass die Milonga als soziales Ereignis ihre Kernfunktion immer stärker verliert. Es geht – so zumindest mein Eindruck – wieder stärker um die Befriedigung eigener Bedürfnisse. Aber ich denke, das wird der Tango überleben.

Noch einmal vielen Dank für Deine Zeilen und gute Zeit.

c.

Nigrippes hat gesagt…

Lieber Cassiel,

ich tanze seit ich 14 Jahre alt bin und liebe Tanz und Musik. Mein Verhältnis zu Tango war erst sehr oberflächlich. Es ging in die Richtung "Wenn Tango, dann Tango Argentino (ich habe einen Freund den ich sehr schätze der Tango Argentino Lehrer ist) ... aber das hat Zeit bis ich 80 bin". Durch verschiedene Begebenheiten bekam ich aber in letzter Zeit immer mehr Kontakt zu Tango Argentino und entdeckte immer mehr den tieferen Kern. Trotzdem würde ich mich als einen "Greenhorn" bezeichnen. Aber Blogs wie Deiner und Lehrer, die ich in letzter Zeit kennengelernt habe zeigen mir, wie viel mehr dahinter steckt, als ich je ahnen konnte. Es wird noch lange dauern, bis ich all das was Du schreibst und was ich mit meinen Lehrern lernen darf wirklich nachvollziehen kann. Aber es hilft sehr. Schön, dass es Dich und Deinen Blog gibt! Eine Anmerkung für die Tango Welt habe ich aber dennoch: Damit der Tango Argentino leben kann ist es wichtig, neue Fans zu begeistern. Dazu sind niederschwellige Angebote für Tango Neulinge wichtig. Und so schön auch "edel Milongas" seien mögen und für erfahrene Tanguer@s wünschenswert sind, vergesst nicht, dass ihr eines Tages nicht mehr da seid und der Tango dann nur dank der jetzigen Anfänger überleben kann. Gerade Deine letzten Beiträge "DJ-ing im Tango – Handwerk oder Kunst?", "Der Tango in den Zeiten von Corona" und "„Die «alte» Musik ist langweilig“ … wirklich?" sind wunderbar, auch Neueinsteigern den Tango schmackhaft zu machen. Tangostunden mit solchen Inhalten würde ich sofort buchen. Leider habe ich außerhalb meiner Lieblingsblogs so etwas in "live" noch nicht gefunden. Vielleicht eine Idee für diejenigen, die sich der Tango "Hege und Pflege" verschrieben haben?

Rodrigo hat gesagt…

Hallo Cassiel,

vor einigen Jahren hast Du mich damals über meine Anekdoten in der nicht mehr existierenden yahoo-tang-de News Gruppe hier in deinem Blog ausgefragt. Jetzt haben wir, ich und meine Lebenspartnerin, einen Buch darüber geschrieben, vielleicht hast Du Lust hierüber zu berichten:

https://abrazosbooks.com/catalog/tango-in-allen-lebenslagen-anekdoten-uber-musiker-sanger-und-tanze/

Grüße aus Berlin