Montag, 30. November 2015

Über das „Sprechen“ und „Zuhören“ im Dialog Tango Argentino

In diesem Beitrag versuche ich mich einem Thema zu nähern, das mich in den letzten Monaten stark beschäftigt hat. Wenn wir den Tango als gemeinsamen Dialog im Paar zu Musik auffassen, dann ergeben sich m. E. aus dieser Sicht einige Folgerungen für das Verhalten in diesem Dialog bzw. Gespräch zur Musik. Nach meinem Verständnis gehört es zu den Grundfertigkeiten der Gesprächsführung, auch zuhören zu können. Deshalb soll es in diesem Artikel um genau dieses Zuhören gehen. Dabei meine ich primär nicht das Zuhören der Folgenden, sondern ich denke eher an die m. E. notwendige Fähigkeit der Führenden ebenfalls zuhören zu können. Folgende sind beim Zuhören sicherlich trainierter.

Dienstag, 24. November 2015

Zu den Ausführungen von Gerhard R. zur. sog. „Impressumspflicht bei privaten Webseiten“

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben,
wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.


Friedrich Schiller (1759 - 1805)


Gestern, am späten Nachmittag, unmittelbar nach der Rückkehr von einem wunderschönen Tangowochenende, erreichte mich eine private Nachricht auf Facebook. Ein Tanguero bot mir großzügig seine Adresse für den Fall an, dass mir Ärger wg. des fehlenden Impressums entstehen sollte. Das hat mich berührt und so bedanke ich mich auch gerne hier ein zweites Mal öffentlich für das großherzige Angebot.

Ich muss gestehen, ich war im ersten Moment verwirrt, da ich nicht sofort nachvollziehen konnte, wie das Angebot entstanden war. Eine kurze Nachfrage brachte Licht ins Dunkel. Der Pensoinist, Tangobuch-Autor und Blogbefüller, Gerhard R. aus der oberbayerischen Provinz sucht einmal mehr die Konfrontation und belehrte mich mit seinem juristischen Halbwissen in einem Blogpost. Das ist ja nun nicht neu … nur leider wird die Tonlage wieder einmal eine Stufe schriller. Eine Kostprobe gefällig? Hier findet man seine pseudo-juristischen Ausführungen. Und weil ich doch eigentlich ganz gut per eMail erreichbar bin, haben mir einige Menschen deswegen geschrieben und mir ihre Unterstützung angeboten. Um es abzukürzen, antworte ich hier öffentlich in meinem Blog; das vereinfacht und verkürzt die lästige Angelegenheit erheblich.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Von der scheinbaren Unmöglichkeit die eigene Entwicklung im Tango vorherzusehen…

No, I cannot teach you the feeling, nobody can teach you the feeling…
Carlos Gavito (1942 - 2005) in einem YouTube-Video (etwa ab 3:38)

Nobody can teach you feelings…
Ricardo Vidort (1929 - 2006) in einem YouTube-Video (ab etwa: 2:02)

Neulich habe ich an einem Workshop teilgenommen, in dem es noch einmal um die absoluten Grundlagen ging. Zum wiederholten Male wurde das Gehen analysiert und ich habe mich anfänglich bei dem hochmütigen Gedanken ertappt: „Gehen? Das habe ich nun doch wirklich häufig genug gelernt.“ Minuten später habe ich erkannt, ich habe es wohl immer noch nötig, gezeigt zu bekommen, wie man „richtig“ geht.

Freitag, 27. März 2015

Diskussion über DJs im Tango - Bashing oder notwendige Kritik?

Deutschland hat 80 Millionen Bundestrainer

Ein Gedanke aus einem Zeitungskommentar anlässlich der Fußball-WM 2014

Bei einer Milonga im Rahmen eines Encuentros sind gerne einmal 100 DJs anwesend

Eine Übertragung des oben erwähnten Gedankens in den Tango (von mir)


Neulich bei einem Encuentro… in den Gesprächen am Rande der Tanzfläche habe ich es wieder einmal deutlich mitbekommen: Die Diskussion um die DJs im Tango lief unaufhaltsam ihrem Höhepunkt entgegen. Und ich gestehe es offen: Auch ich habe fast immer eine klare Wahrnehmung und eine dezidierte Meinung zu der Leistung des/der aktuellen DJs. Ich befinde mich allerdings im Lernprozess, diese Meinung nicht ständig ungefiltert zu äußern (das gelingt mir mal besser und ab und zu nicht so gut - wenn ein DJ meine Schmerzgrenzen überschreitet, dann kann ich immer noch sehr deutlich werden).

Dienstag, 10. März 2015

Das „Loch“ in der Diskografie von Rodolfo Biagi oder die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen…

„Wie können wir eigentlich sicher sein, dass der Kanon der Stücke der EdO vollständig ist?“ Mit dieser scheinbar flott und eher sorglos formulierten Frage überraschte mich ein Tango-DJ in einer privaten Kommunikation per eMail und ich habe im ersten Moment falsch reagiert und geantwortet: „Überhaupt nicht – wir können niemals wirklich sicher sein.“ Natürlich ist diese Antwort zunächst korrekt, aber sie behindert bei der gründlichen Auseinandersetzung mit dem musikalischen Werk der großen Tango-Interpreten. Mich hat die Frage noch ein wenig verfolgt und so entschloss ich mich dann, an einem Beispiel eines Interpreten, genauere Untersuchungen anzustellen. Aus praktischen Gründen habe ich mir einen Interpreten mit einem eher beschränkten Repertoire herausgesucht. Rodolfo Biagi hat (wenn man seine ersten beiden Aufnahmen Solo-Piano bei RCA-Victor aus dem Jahr 1927 mit einbezieht) bei vier Plattenfimen aufgenommen und insofern eine beinahe typische Karriere eines Musikers der EdO (allerdings mit deutlich kleinerem Repertoire) durchlebt.

Ich fasse hier noch einmal den Gang meiner Studien zusammen um denjenigen unter den Leserinnen und Lesern, die sich mit ähnlichen Fragen beschäftigen, einmal aufzuzeigen, wie man sich einer Antwort annähern kann. Sicherlich ist es wieder ein stark spezialisiertes Thema; insofern muss ich die Teile der Leserschaft, die gerne Texte zu allgemeineren Themen lesen würden, erneut vertrösten.

Freitag, 30. Januar 2015

Der Tango innerhalb und außerhalb der Milonga und die Spieltheorie

Ich habe viel nachgedacht und nun versuche ich einmal, meine Überlegungen in einem Artikel schriftlich zu fixieren. Bevor es aber losgeht gibt es hier eine eindringliche Warnung: Der folgende Text hat den Status „Work in progress“; es sind Überlegungen, die vielleicht sogar auf den ersten Blick sehr wenig mit dem Tango zu tun haben. Leserinnen und Leser, die schnelle Lektüre und eine hohe Faktendichte erwarten, werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit enttäuscht sein. Deswegen meine ausdrückliche Warnung vorab: Wer sich nicht auf ungewöhnliche, höchst subjektive Gedanken einlassen kann oder will, wer nicht etwas nachdenken möchte und wer es nicht aushält, dass dieser Artikel in letzter Konsequenz keine Antworten gibt, sondern im Optimalfall nur neue Fragen produziert, der sollte einfach auf die Lektüre verzichten. Allen anderen versuche ich meine Gedanken einmal aufzuzeigen und bin gespannt, welche Reaktionen, andere Ansichten und weiterführenden Gedanken, ich in Anmerkungen vielleicht noch lesen werde.

Vorbemerkungen

Im Zusammenhang mit meinem vorletzten Blogpost (einige Gedanken zum Jahreswechsel) habe ich noch einmal in dem wunderbaren Podcast alternativlos.org von Frank Rieger und Fefe gestöbert. Es ging um die Frage, wie sich die Kommentarkultur im Internet gewandelt hat. Der Podcast Alternativlos behandelt in unregelmäßig erscheinenden Ausgaben gesellschaftliche Phänomene und die beiden Autoren unterhalten sich jeweils mit einem Gast über ein entsprechendes Thema. Ich will jetzt nicht auf die Erkenntnisse zum Wandel der Diskussionskultur im Internet näher eingehen (Interessierte können sich die Folge 31 zu diesem Thema anhören). In diesem Zusammenhang fiel mir dann auch die Folge 29 mit dem Gast Frank Schirrmacher zum Thema Weltbildmanipulation auf. Ich lud mir die knapp 2 ¾ Stunden lange Folge herunter und hörte sie in der letzten Woche während der Hin- und Rückfahrt zu einem etwas entfernter gelegenen Tangokurs. Ganz grundsätzlich finde ich die Auseinandersetzung mit neuen, möglicherweise zunächst auch eher unhandlichen, Gedanken immer spannend. Und dann erlebte ich in der Folgezeit den Verlauf der Diskussion zum letzten Gastbeitrag: Fotografieren im Tango. Ich hatte aber im Hinterkopf den Gedanken der Entscheidungs- bzw. Spieltheorie aus der Unterhaltung von Frank Rieger und FeFe mit Frank Schirrmacher, dem leider sehr früh im letzten Jahr verstorbenen Leiter des Feuilletons und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Gastbeitrag von Felix A. Bergmann: Fotos auf Milongas, Encuentros usw.

Ein Thema, das mir schon seit Jahren am Herzen liegt (siehe dazu auch meinen Artikel aus dem Jahr 2009: Ewald der Event-Fotograf), wurde nun noch einmal sehr gründlich in einem Gastbeitrag von Felix bearbeitet - er schickte mir seine Sicht der Situation Anfang der Woche. Mir wäre es wichtig, dass über dieses Thema noch einmal breiter debattiert wird; insofern veröffentliche ich den Text ungeändert. Felix und ich freuen uns über weiterführende Gedanken und konstruktive Diskussionen in den Anmerkungen.

Es gibt Milongas, die habe ich mal sehr gern besucht. Das war vor der Zeit, als es modern wurde, auch auf lokalen, allwöchentlichen oder monatlichen Tanzveranstaltungen allenthalben zu fotografieren und anschließend auf Facebook imposante Bilderstrecken zu veröffentlichen. Den Fotografen beschert das regelmäßig viele„Likes“ und Kommentare wie „danke für die tollen Fotos“ o. ä. Diese Reaktionen dürften zeigen, dass es vielen TänzerInnen offenbar gefällt, in Nahaufnahme abgelichtet zu werden und die Bilder hernach im sozialen Netzwerk veröffentlicht zu sehen, nicht selten gar mit Namensnennung.