Montag, 5. August 2013

Der traditionelle Tango und die Qualität der Wiedergabe

Eigentlich ist ja der dritte Teil meines Tango-Knigges überfällig. In Gedanken steht er schon, aber es fällt mir schwer, ihn endgültig zu formulieren. Ich schreibe nun lange genug dieses Blog, daß ich das Ende meiner aktuellen Schreibblockade in Sachen Umgangsformen im Tango gelassen abwarten kann und bitte meine Leserinnen und Leser um entsprechende Geduld. Ich schreibe heute zu einem anderen Thema, das mich in der letzten Zeit sehr beschäftigt hat. Aktueller Anlass war die Ausstrahlung eines sehr gelungenen Filmes bei Arte...

Die Qualität der Wiedergabe im Tango, ist das überhaupt einen Gedanken wert? Und wenn wir über Qualität reden, was sind die Kriterien? Nach einigen frustrierenden Milongabesuchen in den letzten Wochen, schreibe ich einmal zu diesem Thema. Sicherlich ist das Thema nicht besonders spannend in einer Zeit, in der für mein Empfinden längst das Erregungsmarketing im Tango Einzug gehalten hat. Ich lese beinahe täglich bei Facebook Einträge, die etwa so lauten könnten: "Ich schmiere mir gerade ein Marmeladenbrot und höre Donato..." Wenn der Beitrag von der "richtigen" Person verfasst wird, dann gibt es innerhalb von einem halben Tag ein paar Dutzend, ein paar hundert "Likes" und zig Kommentare... Durch diese Art und Weise der Verständigung über Tango-Titel geht aber leider für mein Empfinden Wesentliches verloren. Der Fokus in solchen Diskussionen liegt häufig an vordergründigen Eigenschaften des Titels, möglicherweise sogar nur am Rauschen und Knistern. Jede (Klang-)Bewertung, die aufgrund eines Hörens einer datenreduzierten Internet-Version über Computerlautsprecher getätigt wird, muss unvollständig bleiben, bisweilen kann sie sogar extrem ärgerlich sein.
Doch vielleicht schreibe ich zunächst zu den eher frustrierenden Milongabesuchen. Ich nehme in der letzten Zeit zunehmend wahr, daß mangelnde Sorgfalt (oder mangelnde Qualität) beim Auflegen eine direkte Auswirkung auf die Ronda und die Fertigkeiten im Tango jedes Individuums in der Milonga haben und das stimmt mich traurig, es könnte auch anders gehen...