Eigentlich … Eigentlich wäre es ja mein Vorsatz gewesen, das Wort Eigentlich nicht mehr so häufig zu verwenden. Aber es ist nun doch anders gekommen. Eigentlich hätte dieser Artikel viel früher (vor Weihnachten) erscheinen sollen. Aber ich bin langsamer geworden (es ist letztlich egal, ob man langsamer nun durch ineffektiver oder zögerlicher ersetzen möchte). Es war einfach zu viel los. Viel Arbeit, viele private Termine, eine ernsthafte Erkrankung in der unmittelbaren Umgebung … so blieb dieser Artikel liegen und die Ideen tummelten sich weiter in meinem Kopf. Aber nun möchte ich doch einmal meine Eindrücke hier in dem vergleichsweise kleinen Kreis der Leserinnen und Leser dieses Blogs vorstellen und erläutern …
Es war irgendwann im Winter des Jahres 1938. Bei einem Live-Auftritt des Orchesters von Juan d'Arienzo passierte das, was Juan d'Arienzo wohl am meisten fürchtete, sein Pianist Rodolfo Biagi bekam derartig viel Applaus für sein brillantes Spiel des Valses Lágrimas y sonrisas, dass das Publikum anschließend beim Applaudieren erst Ruhe gab, als Biagi sich kurz erhob und verbeugte. Das war zu viel. Biagi wurde von d'Arienzo augenblicklich gefeuert. (Nachzulesen bei Michael Lavocah).
Wie prominent Rodolfo Biagi inzwischen war, lässt sich nur indirekt am Datum seiner ersten Aufnahme mit neuem Orchester ablesen. Keine zwei Monate nach seiner letzten Aufnahme mit dem Orchesta típica Juan d'Arienzo (Pensalo bien mit dem Sänger Alberto Echagüe; aufgenommen am 22. Juni 1938) stand Rodolfo Biagi am 15. August 1938 mit eigenen Orchester und dem damals berühmten Sänger Teófilo Ibáñez im Studio der Konkurrenz Odeón (d'Arienzo war bei RCA Victor unter Vertrag) und spielte seinen ersten Tango, Gólgota ein.