Ich will das hier nicht ewig weit ausbreiten, aber meine Sprachlosigkeit nervt mich gerade gewaltig. Mein Leben ist momentan einfach zu voll. Ich arbeite sehr viel (und möglicherweise noch zu ineffektiv), ich denke sehr viel nach (auch darin bin ich langsam) und das sind wahrscheinlich die wesentlichen Ursachen meiner Stille hier. Auch in anderen Gebieten verläuft mein Leben gerade zu ereignisreich. Und so müssen meine Leserinnen und Leser manchmal einfach warten. Ich hatte hier ja schon einen Beitrag aus der Serie "Tangueros zum Abgewöhnen" angekündigt. "Kasimir, der Casanova" ist aber noch nicht fertig. Dann kam mir neulich ein Gedanke, den ich auch noch nicht präzise fassen kann. Ich hatte todotango
zitiert,
Osmar Maderna sei der
Chopin des Tangos. In meinen Gedanken reift ein Artikel,
Osvaldo Pugliese muß dann wohl der
Beethoven des Tangos sein. Ich kann diesen Gedanken (oder ist es nur ein Gefühl?) nicht final in Worte fassen. Dann schwirren einige diffuse Assoziationen zu den Begriffen "Weiblichkeit" bzw. "Männlichkeit" im Tango in meinem Kopf herum. Auch diese kann ich (noch) nicht exakt formulieren.
Was gibt es noch zu berichten? Gestern habe ich zum ersten Mal "aus der Situation heraus" aufgelegt. Sicherlich hatte ich mich vorher gründlich vorbereitet, aber ich bin nicht mit einer fertigen Playlist angetreten. Eine seltsame Stimmung war auf der Milonga. Männerüberschuß! Das ist mir auch schon lange nicht mehr passiert. Mit einer vorbereiteten Playlist wäre ich gestern wortlos untergegangen, also habe ich aus der Situation heraus aufgelegt und es hat dann doch 2,5 Stunden gedauert, bis ich alle Anwesenden in die Milonga geholt hatte. Es wurde schließlich noch akzeptabel schön.
Jetzt ist Samstagabend und es ist der erste Abend in dieser Woche, den ich auf meinem Sofa (mit einer therapeutischen meditierenden Betrachtung der weißen Wand) verbringe. Vorhin las bei den Kollegen
Alex-Tango.Fuego und
Tangosohle: Am letzten Mittwoch vor 34 Jahren, am 24. März 1976 putschte das Militär in Argentinien und etablierte für sieben Jahre eine
Schreckensherrschaft, die von einem fanatischen Antikommunismus angetrieben, von US-amerikanischen Geheimdienstkreisen unterstützt und von einer Menschenverachtung geprägt war, die fast beispiellos für das späte 20. Jahrhundert erscheint.