Die Diskussion um den Instrumentaltitel von Alfredo De Angelis in der letzten Woche hat mich noch sehr beschäftigt. Möglicherweise war es nicht besonders klug, da einfach einmal meine ungefilterten Eindrücke zu veröffentlichen - vielleicht war es vorschnell. Ich möchte deshalb diese Woche einen weiteren instrumentalen Tango präsentieren, der im Gegensatz zu dem Stück von letzter Woche für mein Empfinden deutlich komplexer und schöner ist.
El puntazo von Juan D'Arienzo wurde erst vergleichsweise spät eingespielt (1952). Mich begeistert die Dynamik der Aufnahme. Es gibt die zarten und leisen Stellen, die dann plötzlich zu einem Tutti aufbrausen. Irgendwo habe ich einmal gelesen, daß Juan D'Arienzo auch nicht davor zurückschreckte, seine Sänger eher banale Texte singen zu lasen. Für ihn galt fast uneingeschränkt der Primat der Musik. Das wird an diesem Instrumentaltitel m.E. auch sehr deutlich. Und über den Begriff der Tanzbarkeit mag ich jetzt hier noch gar nicht sprechen.
Juan D'Arienzo (instrumental) Eine Aufnahme vom 13. August 1952
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche.
17 Anmerkung(en):
@cassiel
"Möglicherweise war es nicht besonders klug,
da einfach einmal meine ungefilterten Eindrücke zu veröffentlichen"
Ob das nun klug war oder nicht - De Angelis' Re Fa Si ruft bei mir die gleiche Reaktion hervor wie bei Dir.
Der DJ hat ins Klo gegriffen. Ganz ungefiltert... Bei D'Arienzo schwanke ich als Anhänger des 30er
Thum-Paaa, Thum-Paa Beats. Einerseits sind die 50er Exports (Tandavorschlag: Don Rolando,
El Estagiario, El Puntazo, Este Es El Rey) lebendig, treibend, pulsierend, superenergetisch, virtuos -
mehr Premiumpower kann ein DJ nicht auf die Piste pumpen. ;-))
Andererseits würde ich den EDOs immer den Vorzug geben. Sie klingen wärmer, zutraulicher, gefühlvoller,
ich könnte die Faszination noch nicht einmal klug beschreiben. Vielleicht bin ich ja einfach auf
bassarmes, mit Artefakten behaftetes Romantikgedudel konditioniert. Herz, Schmerz und so.
Und tanzbarer (welch ein Buzzword...) für einen alten Sack wie mich sind sie allemal.
Das kommt frisch und virtuos daher - war mir bislang nicht bekannt. Danke!
Am 11. Juli 1914 wurde Pichuco geboren - der grosse Bandoneonist Aníbal Troilo! (tango-de)
Aber ich hoffe doch, dass Du auch weiter ungefilterte Eindrücke veröffentlichst! Zu konsensverliebt ist auch langweilig.
Wenn wir über ReFaSi nicht einer Meinung waren, hier sind wir es!
Für eine Milonga ist das Lied schwer verwendbar, weil nichts aus der gleichen Zeit auch nur annähernd dran kommt.
Tanzbar? Gutes Show Material!
@Chamuyo:
"El simpático" kommt schon heran, aber dann wirds schwierig. Ich kombiniere dann schweren Herzens z.B. mit "Loca", "Derecho viejo" oder dergleichen.
Theresa
Ich habe durch Zufall diese Seite entdeckt und lese schon eine halbe Stunde. Was für ein Juwel! Ich bin ganz beglückt. Jetzt wird gearbeitet und abends lese ich weiter.
Ich bin auch erst vor Kurzem darauf gestoßen und mir macht es viel Freude in deinem Blog herumzulesen, Cassiel. Die Idee an den Anfang jeder Woche einen Tango zu stellen, der einen dann die Woche über begleiten kann, gefällt mir sehr. Ich würde mir aber noch mehr Diskussionen über andere Themen wünschen. Die Stichwortliste ist sehr musiklastig.
Allen schöne Tänze diese Woche!
Vielen Dank für alle Anmerkungen.
@Cinderella
Zu musiklastig? Geht das überhaupt? Von den knapp 300 Beiträgen hier beschäftigen sich ungefähr ein gutes Drittel mit der Musik. Das finde ich eigentlich ausgewogen.
Einstweilen liebe Grüße...
@Aschenputtel:
vielleicht hilfst Du Cassiel und schreibst welche Themen Du dir konkret wünschst. Er ist auch (manchmal?) froh über Gastbeiträge, wenn ihn die Inspirationskrise wieder ereilen sollte ;-)
Schöner Blog. Nur die Überschrift ("Eine Plauderei ...") könnte nach oben etwas mehr Luft vertragen.
@anonym
"Schöner Blog. Nur die Überschrift ("Eine Plauderei ...") könnte nach oben etwas mehr Luft vertragen."
Stimmt. Und ein satteres Schwarz. Naja, und ein bissel rot,
wenn wir gerade dabei sind, gell? Ungefähr so:
.Header h1 {
color: #000000;
font: 36px/0.3 Homemade Apple;
margin-top: 50px;
text-align: center;
text-shadow: 4px 4px 6px #FF0000;
word-spacing: 0.121em;
}
Und ausserdem noch die description ein wenig runterziehen, dann wär's perfekt:
.Header .description {
color: #666666;
font: italic 18px/0.3 Ubuntu;
margin-bottom: 40px;
text-align: center;
}
.Header .description {
margin: 1.5em 0 10px;
padding: 0 2px;
Sieht doch sexy aus, oder? ;-))
Oh, sorry - splitternackter Code kommt nicht wirklich sinnlich rüber, hier der Link zum gucken: www.tangopeter.de/header-plauderei
@tangopeter
Vielen Dank für Deine Bemühungen. Ich werde aber den gesamten Header der Seite noch einmal umgestalten. Die Tabs gefallen mir in der Form auch noch nicht.
Ich fürchte im Moment nur die viele Arbeit. Also bleibt das Provisorium noch für einige Zeit.
@chamuyo
Wie man am neuesten Beitrag sehen kann, hat Cassiel keineswegs die Inspirationskrise ereilt. Und nach allem, was ich bisher hier gelesen habe, habe ich da auch keinerlei Befürchtungen. Übrigens, könntest du mir bitte den Namen lassen, den ich mir ausgesucht habe. Deinen akzeptieren wir hier ja auch. Danke!
ist ok Cinderella. Ich bleibe auch selten bis zum Schluss.
Übrigens kann ich den Titel, wie er von Tangopeter als "vorher" deklariert hat, nicht so erkennen. Ich benutze Chrome unter Windows XP. Der schön schnörkelige Schriftzug wird nicht angezeigt. Ein Fonts-Problem?
Hallo Anonym, diese Seite benutzt embedded Webfonts, eine Technologie, die zur Laufzeit die Schriften nachlädt und nicht mehr auf die installierten Systemschriften angewiesen ist.
Warum die Probleme bei Dir (XP und Chrome) auftreten ist für mich kaum feststellbar. Ich werde allerdings den Seitenkopf demnächst noch einmal umgestalten. Vielleicht funktioniert es dann auch bei Dir.
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