Eigentlich wäre ja Urlaubszeit und deshalb hätte ich ja vielleicht auch frei. Andererseits mag ich meine kleine Serie zur Musik und so veröffentliche ich diese Woche ein paar Zeilen zu einem Tango im 3/4 Takt.
Esquinas Porteñas mit dem Orquesta von Angel D'Agostino und dem Sänger Angel Vargas ist für mein Empfinden ein typisches Stück für diese Formation. Zu Unrecht hört man D'Agostino/Vargas hierzulande eher seltener auf den Milongas. Dabei ist die minimalistisch elegante Art des Musizierens sehr angenehm und auch bestens tanzbar. Die charakteristische Stimme von Angel Vargas wirkt manchmal schon sehr schlank, trotzdem ist er einer der wenigen Sänger, deren Beliebtheit in der Verleihung eines "Ehrennamens" durch die Porteños Ausdruck verliehen wurde: El ruiseñor de las calles porteñas (sinngemäß etwa: Die Nachtigall von Buenos Aires)
Angel D'Agostino (Gesang: Angel Vargas) Eine Aufnahme vom: 22. Mai 1942
Direkter Link zum Titel bei goear.com.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche.
9 Anmerkung(en):
Lieber Cassiel,
Vielen Dank für das schöne Lied. Ich frage mir langsam wirklich wo "hierzulande" ist... Habe gestern an einer Milonga neben Alma von Carabelli auch wie üblich eine schöne Tanda von D'Agostino mit Vargas gehört:) Das darf meiner Meinung nach auf eine Milonga wirklich nicht fehlen, da sind wir uns einig!
Wenn die Technik stimmt, dann ist Vargas Stimme nicht so dünn wie sie im allgemeinem wahrgenommen wird. Leider gibt es von d'Agostino nur wenige Vals, oder präziser ausgedrückt, ich habe nur wenige davon. Zufällig habe ich genau dieses Stück in der provisorischen Playlist für nächsten Freitag.
Vargas ist wunderbar, und D'Agostino hat sein gesamtes Orchesterspiel auf ihn zugeschnitten. Für mich gehört diese Musik in die gleiche Eleganz-Klasse wie Di Sarli und Caló. Das Orchester ist aber auch solo hervorragend, die Stücke hört man aber, von "Café Dominguez" abgesehen, nun wirklich selten (gibt auch nicht so viele).
ich liebe dieses Stück, so leicht, und gut zu interpretieren. Danke, und auch Dir schöne Ferien.
Ich höre D'Agostino - Vargas auch oft und freue mich dann. Komisch, dass ihr die Stimme von Vargas 'schlank' oder 'dünn' findet. Ich finde sie sehr prägnant.
Vargas spielt für mich zusammen mit Campos, Fama, Maida, Beron, Amor, Ray und weiteren
in der Liga der dezenten, zurückhaltenden, schmeichelnden, warmen, melodischen -
einfach angenehm wohltuenden Stimmen. Ich bin kein Musiker und mir fehlen die
Fachbegriffe, um diese auch sehr unterschiedlichen Stimmen gebührend nach Tonlagen,
Volumen, Klangfarbe etc. zu klassifizieren. Allen ist gemeinsam, dass ich ihnen gerne
lausche und sie mich beim Tanzen inspirieren.
Ganz im Gegensatz zu schwülstigen Schreihälsen oder inbrünstigen Nervensägen wie Laborde,
Ribó und Córdoba. Wie gesagt, ich rede nur von der Wirkung auf mich als Tänzer.
Los Angeles haben mindestens 30-40 absolute Top Hits (darunter 5 Walzer) eingespielt,
die für mich zum unverzichtbaren Repertoire eines ernstzunehmenden Tango-DJs gehören.
Eine traditionelle, sagen wir 4stündige Milonga verdient den Namen Milonga nicht ohne
D'Arienzo, Di Sarli, Pugliese, Tanturi und D'Agostino. (allerallermindestens...)
Nein, ohne D'Agostino geht schon mal garnichts, denn D'Agostino trennt wie kein anderes
Orchester sowohl die DJs als auch die Tänzer in Spreu und Weizen. Aber da meine
arrogante Meinung kein Gesetz ist, gibt es wohl "hierzulande" noch etliche Regionen,
wo "man" allzuoft auf D'Agostino verzichten muss.
@cinderella
Ich empfinde Vargas' Stimme auch als sehr prägnant, wobei ich manchmal eine
D'Agostino-Tanda nicht mit D'Agostino, sondern mit diesem Stück enden lasse.
Kommt auch manchmal als 5.Überraschungstitel der Tanda gut an.
Was man sonst noch Sinnvolles tun kann bei einem Jubiläum..... www.tangocherie.blogspot.com/2011/08/lucky-7-posts
PS Hoppla, eigentlich sollte das woanders landen, aber vielleicht ist es hier ohnehin aktueller. Schöne Woche!
D'Agostino-Vargas ist sein langer Zeit mein Lieblingsorchester. Ich glaube, ich war noch nie auf einer Milonga in Buenos Aires, wo es gefehlt hat. Einmal habe ich sogar ausnahmsweise den DJ gebeten, ihn zu spielen, weil ich gehen musste und mein gelietes D'Agostino nicht vermissen wollte (normalerweise stoere ich DJs bei ihrer Arbeit nicht!). "Hmmm, no sé", sagte er. Aber zwei Minuten spaeter, nach der Cortina, kam der unverwechselbarer Klang von "Café Dominguez" und ich schaute zum DJ hin, der mir augenzwinkerd zulaechelte.
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