Samstag, 8. Februar 2014

Der wahrscheinlich kürzeste Eintrag in diesem Blog - 5 Jahre Bloggen

Heute vor fünf Jahren habe ich den ersten Beitrag in diesem Blog veröffentlicht. Weil mir gerade nichts einfällt (ich sitze in der Arbeit) und weil ich sowieso finde, dass meine Kommentatorinnen und Kommentatoren viel besser schreiben als ich, lehne ich mich heute gemütlich zurück und warte, dass meine Leserinnen und Leser etwas schreiben.


Vielleicht gebe ich mal ein Stichwort vor: Tango und Denken (dieses Thema beschäftigt mich immer mal wieder, weil ich manchmal die Ahnung habe, mein Verschriftlichen von Gedanken steht bisweilen meinem Tango im Weg).

Ich möchte mich an dieser Stelle für alle treuen Leserinnen und Leser und für die vielen lustigen, geistreichen, nachdenklichen, ermunternden und manchmal auch kritischen Kommentare in den letzten fünf Jahren bedanken.

44 Anmerkung(en):

Raxie hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! :-)

Bei uns scheint die Sonne u Gott sei Dank gibt es neben dem Tango ja auch noch ein ausgefülltes Leben - daher an dieser Stelle keine klugen Gedanken zum Tango, sondern allen einen traumhaft schönen und sonnigen Samstag! Und für alle Geburtstagskinder oder Vätern von Jubiläums-Instanzen: Wunderbar! Möge es so weiter gehen! DANKE Cassiel!

Anonym hat gesagt…

Im richtigen Leben geht das so: Was mir im Wege steht, lasse ich bleiben. Oder, wenn es größeren Aufwand braucht , räume ich es aus dem Wege. Oder, wenn Mitmenschen und andere Interessen mit im Wege stehen, suche ich den Konsens. Wenn allein das eigene Handeln, in diesem Falle „das Verschriftlichen“ von Gedanken, des Schreibers innigem Anliegen, nämlich dem Tango wie beschrieben im Wege steht, gibt es eigentlich nur eine zielführende Konsequenz: Das „Verschriftlichen“ lassen, um dem eigenen Tango zu mehr Geltung/Reinheit/Präsenz (oder was auch immer angestrebt ist) zu verhelfen. Konsequenz der Eigendiagnose des Bloggers könnte sein: Das „Verschriftlichen von Gedanken“ fortan zu lassen. 5 Jahre sind eine respektable Zeit, und es ist eine respektable Leistung, über diese Dauer immer wieder Debatten angestoßen, Ideen produziert, immer wieder eine neue Tango-Sau durchs Dorf getrieben zu haben. Es gibt so gut wie nichts mehr, was nicht gesagt wäre. Die eins ums andere Mal im Blog ausgetragenen Schlachten sind letztlich die immer gleichen mit den immer gleichen Argumenten. Es gab große Beiträge, an die man sich gern erinnert und die man evtl. noch mal nachschlägt. Es gab entbehrliche. Könnte man es nicht dabei belassen und den Deckel zu machen? Schönes Wochenende wünscht Iwan

Elisabeth hat gesagt…

Schön,dass es diesen Blog gibt, lese immer wieder gerne und freue mich auf neue Einträge.

Chris hat gesagt…

In diesem Blog wurde eben nicht immer wieder die gleiche Sau durchs Dorf getrieben, auch nicht dieselbe in grün. Zumindest das kann man Cassiel nicht vorwerfen. Aber wer da ein Problem erkannt haben will, bitte schön, die Arche war ja gut gefüllt. Ich denk' mal drüber nach.

danza hat gesagt…

Ich konnte deine Meinung nicht immer teilen und deine Ansichten nicht immer nachvollziehen, da ich eher zur Gruppe der "bewegungsorientierten" Tänzer gehöre und zur Abwechslung auch mal gerne auf sogenannte Non-Tangos tanze.

Aber ich habe einiges aus deinem Blog gelernt und viele interessante Meinungen kennengelernt und dafür Danke !

Ich arbeite nach wie vor daran, beim Tangotanzen das Denken möglichst einzustellen ;)

Anonym hat gesagt…

Glückwunsch zum Jahrestag und alles Gute für die Zukunft.

Tango und Denken. Geht es um allgemeine Tangogedanken? Ich finde Tango ohne Denken geht fast gar nicht, weil Tango nicht von Natur gegeben, sondern ein menschliches Konstrukt ist, wofür wir den Denkapparat anwerfen müssen. Ein "frühzeitliches Gehopse" geht auf Dauer nach meinem Empfinden gar nicht. Am Anfang ist viel Denken und wenig Tango und später geht der Tango so in uns ein, dass wir nicht mehr bewusst denken müssen. Dieser Lernprozess dauert lange und ich finde es schade, wenn sich Tänzerinnen mit "Krabbeln" und zwei Schritten Gehen zufrieden geben. Naja die Welt ist bunt, die Kugel rund...

leissac

Tango-Amateur hat gesagt…

Hallo lieber Casiel ;-)

auch von mir noch einen ganz herzlichen Glückwunsch
zum 5-jährigen Jubiläum Deines ausgesprochen lesenswerten Tango-Blogs !!!

Dieses Lob geht selbstverständlich auch an die geschätzten 'Gastbeitrag-Schreiber' sowie an all die ja bereits von Dir erwähnten "lustigen, geistreichen, nachdenklichen, ermunternden und manchmal auch kritischen [..] " Kommentatoren!

Ich stöbere hier auf Deinem Blog immer gerne (und gelegentlich sogar noch drittes oder viertes Mal) durch die bisher geführten lebendigen Diskussionen - und nutze bei Bedarf das Ganze zudem auch als ergiebige Link-Quelle, um die mit dem Tango-Feuer anzuzündenden Einsteiger ('Newbees') etwas vertraut zu machen mit einigen der zahlreichen Codices in der Tango-Szene.

@ Anonym/Iwan geht daher mein entschiedener Widerspruch, Euer Ehren !!!

"Es gab entbehrliche." Jaa, nee, is schon klar.
ABER: selbst diese werfen doch noch ein recht erhellendes Licht auf die Tango-Szene! 3:-)

"Könnte man es nicht dabei belassen und den Deckel zu machen?"
Klar, man könnte mit dem schalkhaften Wort von Karl Valentin konstatieren:
"Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch lange nicht von jedem!"
... und es dann tatsächlich auf sich beruhen lassen.

Das wäre jedoch aus vielen Gründen sehr schade:

Erstens:
Das stimmt in dieser Zuspitzung ja doch nicht so ganz! ;-)
Ich hab bisher z.B. hier noch nichts zu 'Tango-Biathlons' gelesen, oder übersah ich es?

Daher gleich noch eine Anregung bzw. Frage an Casiel:
Wie wäre es, hier einen Blog-Eintrag zu eröffnen, wo Du und vor allem aber wir zahlreichen Mitleser dann künftig als Mitschreiber unsere Erfahrungsberichte aus aktuellen (aber auch vergangenen) Milongas, Festivals und Marathons, etc. teilen können, die in den engeren Einzugsbereich dieses Blogs fallen (ich sag also mal: Mitteleuropa ;-) ) ?
Allerdings: da dann auch plötzlich real existierende Menschen (Veranstalter) angesprochen sein könnten, müssten wir alle uns natürlich mehr als sonst eine Mäßigung in der Wortwahl auferlegen! (Stichwort 'Nettikette', hehe ..) Aber spannend und im besten Fall auch informativ fände ich so eine Sammlung von Berichten allemal. Und da ja zum Glück ständig irgendwo Milongas veranstaltet werden, gäbe es auch immer etwas nett zu loben oder konstruktiv zu 'kritteln' … und damit immer was Neues zu lesen ;-)

Zweitens:
Und selbst wenn es stimmen würde, dann hat es in jedem Fall doch jede und jeder aus seiner ganz eigenen Perspektive gesagt, also immer mit einer potentiell anderen Essenz - und wer weiß: vielleicht geschehen sogar Zeichen und Wunder, und manche/r von uns entwickelt seine in der Vergangenheit einmal gefassten Standpunkte im Laufe der Diskussion doch noch einmal etwas weiter.
Diese Hoffnung darf man ja haben ... ;-)

Drittens (und lange nicht letztens):
Was lesen wir stattdessen denn dann, wenn uns mal wieder nach Tango zumute ist, wir aber gerade nicht tanzen gehen können: immer nur die 'historischen Debatten'? Nee, nee: der Deckel bzw. die Büchse der Pandora bleibt also bitteschön geöffnet! 3:-)

In diesem Sinne: Viel Spaß also allen beim weiteren Füllen dieses Blogs!
Euer Tango-Amateur ;-)

Tango-Amateur hat gesagt…

Lieber Casiel,

ich bin Dir ja noch ein paar Kommentare (konstruktive und kritische) schuldig ;-)
"C.: Und so warte ich auf Deine etwas detailliertere Darstellung Deiner Sicht der Dinge ..."
Diese Darstellungen kommen auch noch, versprochen. Allerdings hat auch meine Woche leider nur 7/24 und ich gebe zudem gerne noch zu: allzu oft gehe ich eben nach der Arbeit dann doch viiiiel lieber tanzen! :-D
Dennoch dürfen Christian und Du schon noch so Einiges, z.Bsp. zum "Encuentro-Artikel" und den dortigen, manchmal doch recht 'steilen' Statements erwarten. (Ich sag nur 'Frischfleisch' … ;-) )

Heute möchte ich jedoch zunächst mal Dein oben vorgeschlagenes Stichwort aufgreifen:
"C.:Tango und Denken (dieses Thema beschäftigt mich immer mal wieder, weil ich manchmal die Ahnung habe, mein Verschriftlichen von Gedanken steht bisweilen meinem Tango im Weg)."

Das, mein lieber Casiel, könnte schon sein!
Und es ist mir – bei verschiedenen Personen, inklusive mir selbst - auch schon aufgefallen ...
Damit bist Du also ganz sicher nicht allein auf weiter Flur! ;-)

@ Anonym/danza: Darf ich mal frisch & frei vermuten, dass Du häufig oder ausschließlich in der Follower-Rolle tanzt?
@Anonym/leissac: Ja, ich bin da also viel eher erst mal Deiner Meinung und stelle als ergänzende These dazu die folgende Überlegung zur Diskussion:
Sehr wahrscheinlich kann zwischen dem Lernprozess der Leader-Rolle und demjenigen der Follower-Rolle in aller Regel ein grundsätzlicher, in gewisser Weise sogar struktureller Unterschied festgestellt werden. In dem ersten hat der/die Lernende zunächst einen größeren Anteil an verbalem und visuellem Input zu verdauen, ist damit zu Beginn ganz automatisch mehr im Denken (und auch am Memorieren!).
Mit fortschreitendem Lernstand wird sich im besten Fall dann aber dieser Lernweg immer mehr einem Lernprozess ähnlich dem der Follower-Rolle annähern, um dabei dann immer mehr der Achtsamkeit und dem Hinspüren in Richtung des Partners, der Musik und der Ronda die angemessene Gewichtung geben zu können.
Eine Diskussion der Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Lernprozess von Leader- und Follower-Rolle (und dann gleich auch in allen denkbaren Varianten wie 'Mann folgt Frau/Mann' und 'Frau führt Frau/Mann') soll aber hier nicht mein Fokus sein. Das könnte ja einen eigenen Thread 'Tango-Lernwege' locker füllen …

Euer Tango-Amateur ;-)

Tango-Amateur hat gesagt…

Daher nun zurück zu dem von Dir, lieber Casiel, doch - zumindest in meiner Leseart - ganz allgemein gehalten Themenvorschlag 'Tango und Denken', und in dieser Thematik wende ich mich gerne hilfesuchend an Euch, Ihr verehrten 'Kollegen Mit-Leser/innen'. Belehrt mich bitte, falls ich mich täuschen sollte, aber meine Beobachtung ist schon ganz klar die folgende:

Keine, wirklich keine der sonstigen Tanz-Communities (egal ob Bachata, Boogie, Forró, Kizomba, Lindy, Salsa, Standard/Latein, Swing, R'nR, WCS ...) ist so viel im 'Denken' und 'Hirnen', und dabei so überaus diskussionsfreudig und damit vermutlich auch so diskussionsbedürftig wie gerade unsere Tango-Szene!!! Diesen Eindruck gewinne ich sowohl auf den verschiedenen Internet-Plattformen, als auch "live" (wenn sich dafür der geeignete Rahmen ergibt).

Sofern ich dies jetzt mal als 'empirisch verifizierte Beobachtung' festhalten darf: welche konstruktiven Schlussfolgerungen lassen sich von uns allen denn aus dieser Beobachtung ableiten?
('konstruktiv' mit Blick auf eine gedeihliche Weiterentwicklung der Tango-Szene)

Um dabei etwaigen 'trolligen' Schnellschüssen vorzugreifen:
vermutlich wäre es völlig falsch, den anderen Tanz-Szenen ein diesbezügliches Kommunikations-Defizit zu attribuieren. Vielleicht schauen wir also doch lieber bei 'unserer' Tango-Szene auf dieses erstaunlicherweise so hartnäckig anhaltende Diskussionsbedürfnis mal etwas genauer hin, wenn's recht ist ... 3:-)

Die eine logische Schlussfolgerung ist sicher, dass alle Diskussionsteilnehmer vom Tango 'berührt' sind und er Ihnen am Herzen liegt. Die 'close embrace' geht nun einmal in vielerlei Hinsicht näher als z.B. die eher expressiv-stürmische 'salsa-connexión'. Das ist schön und gut so! Und vielleicht schlagen deswegen auch in Tango-Blogs die emotionalen Wogen schnell mal höher als in sonst einer Szene? (nur so eine Theorie;-) )

Eine weitere halbwegs logische Schlussfolgerung könnte außerdem imho sein, dass es leider allerorten in der Tango-Szene einen von sehr vielen und auch sehr deutlich empfundenen Verbesserungsbedarf gibt, mit der Konsequenz, dass deswegen an so einigen 'Stellschrauben' (sowohl bei den Tango-Veranstaltungen als auch beim Tango-Unterricht, bei uns Tanguer@s, bei ...) dringend nach-justiert werden sollte!

Als zusätzlicher Beleg dafür, dass in der europäischen Tango-Szene vieles im Argen liegt, mag gelten, dass Sätze wie dieser in gleichem oder ähnlichem Duktus immer wieder mal zu lesen oder zu hören sind: “Warum tue ich mir die beschriebenen Kränkungen als Tangotänzerin denn an?“ (zu finden im Beitrag der Kommentatorin 'La Perla' unterhalb des "Encuentro-Artikels" von Christian). Und hat man ein offenes Ohr, so erfährt man leicht: in der Tango-Szene sind die zahlreich auszuhaltende Kränkungen keineswegs ausschließlich den Tangueras vorbehalten ...

Diagnose: Es besteht also deutlicher & vielfältiger Verbesserungsbedarf in der Tango-Szene.
Ich hoffe, dieser Schluss ist bis hierhin im Großen und Ganzen nachvollziehbar ? ;-)

Tango-Amateur hat gesagt…

Von den obigen Überlegung ausgehend, kann man sich nun also nach Verbesserungsvorschlägen umsehen.

Einer von meinen Verbesserungsvorschlägen (bzw. eher ein 'naiv-frommer Wunsch') ist der Folgende:
es sollte nach Möglichkeit künftig einfach nicht mehr passieren können, dass Tanguer@s schon ein volles Jahr oder deutlich länger tanzen, u.U. schon zu Encuentros eingeladen werden (ist realiter vorgekommen!) und tatsächlich erst dann (quasi notgedrungen) die allerwichtigsten Infos zu floorcraft, codices, mirada / cabeceo, ronda, etc. in einer spontanen Schnellbleiche beigebracht bekommen müssen.

Ich denke, bzgl. der Justierung dieser wichtigen Stellschraube 'floorcraft, etc.' sind nicht nur alle Tango-Unterrichtenden noch mehr als bisher gefordert, sondern gleichermaßen auch alle Veranstalter (auf allen Ebenen, von der kleinsten lokalen Practica bis zum größten internationalen Event), sowie vielleicht auch tatsächlich wir alle, die wir hier vor dem Screen sitzen und - leider oft passiv – so gerne mitlesen! ;-)

ANDERERSEITS wünsche ich mir aber auch mehr Flexibilität (oder Toleranz?) der 'Eingeweihten' , wenn zum Beispiel dann doch mal (freundlich und 'ergebnisoffen') verbal aufgefordert wird (und zwar egal ob von leadern oder followern). (*) Oder mehr Flexibilität, wenn zum Beispiel dann doch mal ein offensichtlicher 'Newbe' in seiner großen Not die Spur wechselt, vorausgesetzt natürlich, er rempelt dabei nicht offensiv. Die chronischen Rempler sind jedoch meist eh nicht die 'Newbees', sondern viel öfter eine ganz, ganz spezielle Sorte von scheinbar 'Fortgeschrittenen'! (... und zwar beileibe nicht nur die aus einem bestimmten Lager der 'Bewegungsfokussierten', nein, diese Sorte gibt es durchaus auch im Lager der 'Umarmungsfokussierten' ;-) ).

Tango-Amateur hat gesagt…

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(*) Hier noch kurz ein Einschub, der vielleicht besser zum 'Cabeceo-Plädoyer'-Blogbeitrag nach- oder rübergetragen gehört, der mir aber doch auch an dieser Stelle eine wichtige Bemerkung an die Adresse von C&C und die aller 'cabeceo-only'-Fans ist:

Ich schätze ja durchaus die 'mirada-cabeceo'-Idee und kenne auch ihre Vorteile.
Dennoch konnte mir bisher noch niemand eine zum Rahmen dieser Idee konforme (und funktionierende) Entsprechung für folgenden verbalen Dialog nennen:

Er oder (!) sie: “Hallo, schön Dich hier zu treffen! [..] Magst Du tanzen?”
Sie oder (!) er: "Hallo! Ja, schön, dass Du auch hier bist! Vielen Dank für Deine Frage. Aber ich bin ... für diese Tanda schon verabredet, ... gerade müde, ... hab gerade schmerzende Ballen, ... bitte nicht zu diesem Orchester, ... muss mal 'wohin', ... or whatever ...). Aber sehr gerne dann eine spätere Tanda. Bis nachher!"

Jetzt mal ganz unabhängig davon, was im Einzelfall denn nun der 'echte, wirkliche' Grund ist:
damit kann dann doch jede und jeder ohne Gesichtsverlust gut leben, finde ich.

Dagegen ist (imho) eine ohne cabeceo abgeschlossene, also mithin abgelehnte mirada doch immer erst mal ein blankes, hartes "Nein". Und dieses Nein lässt die Person, welche initiativ den Blickkontakt (die mirada), aufgebaut hat (egal ob nun follower oder leader) letztlich immer alleine zurück mit der oft schier unlösbaren Interpretations-Aufgabe: Soll ich's später noch mal wagen, oder spare ich mir besser gleich das erneute und damit vertiefte "Nein".
In der Konsequenz gibts nach meiner Beobachtung in kaum einer anderen Tanz-Szene so viele, die ganz bemüht Löcher in die Luft starren oder alternativ ausschließlich die Tanzenden beobachten, statt offen den Blick schweifen zu lassen – um nur ja keine verfängliche mirada-Situation zu riskieren. Ich bitte um Widerspruch, solltet Ihr anderes beobachtet haben. ;-)

Daher also an die Experten und 'cabeceo-only'-Fans hier im Blog folgende die Frage:
gibt es denn eine mirada-cabeceo-konforme und (!) funktionierende Entsprechung zu: “Nein, danke. Jetzt nicht, aber gerne später.” Gehört hab ich mal von einer Geste mit quasi umeinander herum rollenden Händen für “später”. Diese Geste kennt jedoch kaum jemand, sie ist also für die Praxis eher untauglich.
Es gibt also vermutlich keinen besseren Rat, als den bekannten aber nicht sehr befriedigenden Hinweis, nämlich ein "Nein" niemals persönlich zu nehmen und es bei Gelegenheit eben 'einfach' erneut (... und erneut ... und erneut ) zu probieren?
In diesem Falle bleibe ich meinerseits weiterhin bei meinem eigenen
'flammenden Plädoyer für eine gewisse Flexibilität bei mirada & cabeceo' !!!
(und schnell wechduck ... ;-) )
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Tango-Amateur hat gesagt…

Doch nun zurück zu den 'nach-zu-justierenden Stellschrauben' in der Tango-Szene:

Eine weitere 'Stellschraube' wäre imho, dass künftig an möglichst vielen Ecken und Enden in der Tango-Community die bewusste Entscheidung getroffen wird, explizit auch für die Tango-'Newbees' gut geeignete, also freundliche Tango-Rahmenbedingungen zu schaffen und damit eine echte (!) Willkommenskultur erschaffen zu wollen!
Und diese explizite Willkommenskultur dürfte es dann bitteschön doch so oft als nur irgend möglich geben, im Idealfall sogar bei jedem einzelnen Tango-Event: das freute nicht nur die echten 'Newbees', sondern auch alle diejenigen, die eben noch neu in der lokalen Milonga sind und dort Fuß fassen wollen.
Mögliche Bausteine dieser Willkommenskultur könnte z.Bsp. ein regelmäßiger (einmal abendlicher) Hinweis des Veranstalters auf die Aspekte der floorcraft sein. Es könnte die Einladung an alle sein, auch mal mit neuen Partnern zu tanzen und dabei die unterschiedlichen Könnensstufen nicht in den Mittelpunkt zu stellen. Es könnte die Empfehlung sein, ganz authentisch argentinisch nach jeder Tanda die Tanzfläche zu räumen und sich dann neu zu verpartnern. Gibt es weitere Vorschläge? Teilt sie doch bitte mit: hier und vor allem auch in Eurer lokalen Szene.

Freuen darf man sich jedoch darüber, dass ja manche Veranstalter (wenn auch noch zu wenige) sich da heute bereits aktiv darum kümmern: das Lob der dort wachsenden Tango-Gemeinde dürfte diesen Veranstaltern gewiss sein!

ANDERERSEITS wünsche ich mir jedoch ebenso, dass auch den eingefleischten 'tango aficionados' auf Ihrer Suche nach der ultimativen Tanda (mit dem/r 'optimalen Tanguer@' passend zum gerade gespielten Orchester ) möglichst oft die dafür notwendigen (oder gar hinreichenden) Rahmenbedingungen angeboten werden können und diese dazu nicht in quasi geheime Sonderveranstaltungen ausweichen müssen. Christian hat für das hier Gemeinte in seinem Gastbeitrag vom Januar ein paar schöne Vergleiche gefunden, die das intendierte 'Flow'-Gefühl zu umschreiben versuchen. Diesen Gastbeitrag dort nachzulesen lohnt sich schon allein deswegen! ;-)
Der angesprochene völlige Flow-Zustand ist in seinem Perfektionsanspruch allerdings wohl doch ein seeeehr fragiles Unterfangen, was man zum Bsp. leicht daran einschätzen kann, wenn man Christians Einschätzung dazu liest: “Zwei ignorante Paare reichen leider locker, um 150 Tänzer um ihren Spaß zu bringen und einen Abend zum Misserfolg zu verurteilen.“ Vielleicht ist zu einem derart störungsanfälligen Idealbild in der momentanen Tango-Szene tatsächlich kaum ein anderer Weg gangbar, als eben der Weg der räumlichen und zeitlichen Abtrennung ...
Ob dies Trennung notwendigerweise immer eine unabdingbare Voraussetzung bleiben muss? Ich hoffe: Nein! Kürzlich habe ich in diesem Kontext von sogenannten 'Tango-Biathlons' gelesen: da werden wohl Versuche gemacht, die Zersplitterung der Tango-Community wieder zu 'heilen' oder diese zumindest zu vermindern, ohne die Vielfalt zu sehr zu beschneiden. Darüber, wie genau das erreicht werden soll, weiß ich allerdings bisher zu wenig. Vermutlich gibt es, neben anderen entsprechend gestalteten Rahmenbedingungen, dann unter auch unter einem organisatorisch 'verbindenden Dach' eben zwei oder mehrere Räume, die wahlweise betanzt werden können...

Just my 2 cents ...

So, jetzt ruft mich wieder ganz laut die nicht-virtuelle Welt und
ich wünsche Euch allen viele schöne Tandas!

Euer Tango-Amateur ;-)

Tango-Amateur hat gesagt…

Hi lieber Cassiel,

ich nochmal...
vorhin drängte etwas die Zeit, da Practica und Milonga anstanden :)

Jetzt bin ich gerade zurück und stelle fest:
ich hab Dir ja jeweils ein 's' zuwenig im Namen stehen, und auch z.Bsp. bei den 'auszuhaltenden Kränkungen' fehlt ein 'n'.

Kannst Du das bitte geräuschlos editieren und danach dieses Posting wieder löschen?

In jedem Fall: Sorry & Danke,
der Blog-Amateur ;-)

Feli hat gesagt…

In die Reihe der Gratulantern möchte ich mich dann doch auch noch verspätet einreihen. Ich lese hier seit zwei Jahren mit. Zuerst waren mir die Beiträge zu lang, die Kommentare z. T. zu speziell und ich habe mich immer gefragt, muss man das so eng sehen.

Inzwischen habe ich meinen Tango auch entdeckt, ich liebe mittlerweile die traditionelle Musik, ich will nicht mehr auf die riesigen Schritte eines Mannes reagieren müssen, ich tanze nur noch mit Führenden, die auf mich achten bzw. «hören».

Ich wünsche uns allen noch möglichst viele Texte hier.

Eure dankbare Feli

Anonym hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch zu Deinem blog! Na, mit "Denken und Tango" hast Du natürlich mal wieder die Geister geweckt - wo wir doch (fast)alle ein bißchen fürchten, zu verkopft zu sein. Aber was spricht dagegen, sich zumindest im Intervall zwischen 2 Milongas mal Gedanken über dies und das zu machen. Cogito, ergo sum! und vielleicht ist das Ineinanderfließen von Denken und Gefühl während des Tanzens gerade einer der schönen Gesichtspunkte dabei.
Kann mir nicht verkneifen, zu erwähnen, dass ich mir beim Anblick vereinzelter Tänzer (die lesen diesen Blog nicht) wünsche, sie möchten bittschön mal ihre grauen Zellen einschalten. Und zu der "Sau durchs Dorf": mir geht es bei so einer Info-Adresse vor allem auch um die Tango-Beginner. Abgesehen davon, dass nichts bleibt, wie es war(also auch der Tango nicht), wird ein Blog, in dem alles ruht, wohl rasch in der Versenkung verschwinden. Übrigens: wurde hier schon einmal über das Für-und-Wider von Tango-argentino-Meisterschaften diskutiert? Herzliche Grüße.

Wolfgang_wi hat gesagt…

Auch von mir erstmal "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag".

Ich finde auch, daß dieser Blog fortsetzenswert ist, auch und gerade wegen der kontroversen Themen.

Um damit gleich anzufangen :-): Ich finde Tango-Amateurs "Zeichensprache-Idee" gar nicht übel, er würde die Vorteile von Cabeceo (funktioniert auch auf größere Distanzen) und direktem Dialog (klare Kommunikation) kombinieren. Ich glaube, daß sich sowas tatsächlich umsetzen ließe.

Und was das Thema "Willkommenskultur" angeht: Eine meiner ersten Spontanreaktionen beim Betreten der Tangowelt war "Wow. Eine begehbare Soap". Soll heißen, die emotionalen Höhen und Tiefen machen es erst so richtig spannend. Alles auf Friede, Freude, Eierkuchen, political correctness und so weiter fände ich langweilig.

Anonym hat gesagt…

Ja ja, Wolfgang. Es ist ein bißchen wie Theater. Und während das große Welt-Theater oft gar nicht zum Lachen ist, kann man/frau hier entspannt teilnehmen oder zuschauen. Phantastisch!

Anonym hat gesagt…

> Inzwischen habe ich meinen Tango auch entdeckt, ich liebe mittlerweile die
> traditionelle Musik, ich will nicht mehr auf die riesigen Schritte eines
> Mannes reagieren müssen, ich tanze nur noch mit Führenden, die auf mich
> achten bzw. «hören».

Liebe Feli,

eigentlich wollte ich mit Blog-Betrachtungen in diesen Jubiläumsthread
einsteigen, aber das Zitat hat mich sehr unangenehm berührt. Und nach
mehreren Nächten kann ich jetzt auch über Das schweigen, was ich mir
zuerst gedacht habe.

Große Schritte können auch ordentlich geführt werden und sind dann aus
meiner Sicht keine Nötigung.

Es gibt wohl Tänzer, die als echte Männer der Geführten zeigen, wo der
Hammer hängt und ohne Rückkopplung ihr Ding durchziehen.

Und es gibt ignorante Folgende. Die bekommen erst einmal einen festeren
Rahmen und gute Wünsche für ihren weiteren Werdegang.

Martin

Anonym hat gesagt…

Lieber Martin! Es sollte mir ja eigentlich egal sein, wenn andere Männer bestimmte Dinge nicht beachten - ist es mir aber im Interesse der Damen und des Tango nicht. Also, es versteht sich doch von selbst, dass die führende Person (Mann oder Frau)versucht, zu spüren, was die geführte Person gerne tanzt. Und dann darauf bevorzugt eingeht, ihr Zeit für eigene Ideen lässt und so zu einem tänzerischen Dialog kommt. Bei dem die Führung sich zu einem beachtlichen Teil "auflöst" und aus zwei Personen sozusagen eineinhalb Personen werden. Womit wir bei der Essenz des Tangotanzens angelangt wären! Sieht so aus, als wenn Du dieses tolle Erlebnis noch nie hattest. Schade! Ich schreibe diese Zeilen eigentlich auch nicht für Dich (will ja nicht mit Dir tanzen/dialogisieren), sondern für die hier mitlesenden Tango-AnfängerInnen! Wäre schade, wenn sie deinetwegen resignieren würden. Herzliche Grüße.

Müder & froher Tanguero hat gesagt…

Ach, lieber Martin ...

Ich komme gerade erfüllt und friedlich gestimmt
von einer sehr stimmigen Milonga nach Hause, wollte auf die Nacht hin hier im Blog noch etwas neue & kunstvoll gedrechselte Tango-Philosophie schmökern, und dann .....
Nada

Stattdessen muss Dir nun doch sagen:

'echte Männer, die zeigen wo der Hammer hängt' gehören meiner Ansicht nach doch eher an die Werkbank eines Schmiedes als in die Umarmung einer Tanguera! => hat mich also eher unangenehm berührt, Deine 'Wortwahl.

Ich wünsche Dir und v.a. uns Lesern, daß Deine bereits angekündigten Blogbetrachtungen doch bitteschön unter dem positiven Nachhall des Erlebens einer stimmigen Milonga stehen mögen. Das liest sich dann einfach angenehmer ;-)

Und darauf sind wir dann auch neugierig und lesen's gerne! ;-)

Anonym hat gesagt…

hi Cassiel, was macht denn der Knigge teil 3 ? kommt der noch?

Gruß Anonym

cassiel hat gesagt…

@Anonym

Klar kommt der dritte und der vierte Teil noch. Es dauert nur etwas; ich habe im Moment sehr viel Arbeit.

Wie ich übrigens schon diverse Male hier im Blog geschrieben habe, würde ich mich sehr freuen, wenn Komentierende sich wenigstens einen Augenblick Zeit nehmen würden und ihren Namen hinterlassen bzw. sich ein Pseudonym ausdenken. Das erleichtert das Bezugnehmen aufeinander in der Diskussion ungemein.

Vielen Dank & einen schönen Abend

c.

FastZuAlt hat gesagt…

Lieber Cassiel,
diesen Blog lese ich schon sehr lange mit und er hat mich unschätzbaren Wert. Mein Tango-Bewusstsein wurde durch ihn geschärft und er hat mich auf meiner Tanz-Entwicklung auf sehr anregende Art begleitet. Deine tiefen Einsichten und dein Bemühen, uns allen den Reichtum klassicher Tangomusik zu erschließen, sind bei mir nicht ohne Wirkung geblieben. Inzwischen liebe ich die Klassiker vorbehaltlos und "verstehe" sie endlich und mag nun selbst nicht mehr auf Nicht-Tangomusik tanzen. Und natürlich hatte dies auch Einfluss auf meinen Tanz.

Dein Blog ist für mich ein wunderbarer Beitrag für die Tango-Kultur und ich möchte nur ungern darauf verzichten.
Es ist nun nicht etwa "alles gesagt". Wenn im Tango jemals die Themen verbraucht gewesen wären, hätte er nicht so lange überleben können. Und wäre nicht so "frisch" wie in diesen Tagen.

All die Jahre fühlte ich mich von dir begleitet und angeregt, über den Tango zu reflektieren. Ohne diesen Blog wäre ich nicht dort, wo ich heute bin.

Ich danke dir sehr für deine Energie und die Mühe, die du hier einbringst. Und für den Mut, dich zu exponieren und der Kritik zu stellen. Dass dieser Blog ein durchgängig so hohes Niveau behalten konnte, ist deiner umsichtigen Moderation zu verdanken. Nicht alle haben dir gegenüber dieselbe Toleranz an den Tag gelegt, die du anderen entgegenbringst. Und offenbar hat dich auch manches verletzt. Dass du trotzdem geblieben bist, wissen all jene zu schätzen, die mit ihren Kommentaren und ihrer Lesefreude zum treuen Stammpublikum gehören.

Ich gratuliere zum 5. Geburtstag und wünsche diesem Blog noch ein langes Leben.

cassiel hat gesagt…

@FastZuAlt

Vielen Dank - so ab und zu tut es gut, wenn man einfach einmal verstanden wird. :-)

Herzlichst

c.

_wannadance hat gesagt…

oh das ist leicht...

Tango ist gut.

Denken ist gut.

Aber beides gleichzeitig... nicht gut.



;-)

Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein hat gesagt…

Ein Hallo @ alle ;-)


@ Cassiel:

"Wie ich übrigens schon diverse Male hier im Blog geschrieben habe.."

Hier mal ganz Deiner Meinung ;-)
Kannst Du nicht einfach blogger so einstellen, dass es ohne mindestens Pseudonym-Eingabe nicht geht?

@MirellaTango

"oh das ist leicht...
Tango ist gut.
Denken ist gut.
Aber beides gleichzeitig...
nicht gut"

Nicht nur Dein Pseudonym legt es nahe, auch diese Einschätzung von Dir: Du bist bestimmt eine 'Followerin', oder?
Kennst Du 'Leader' (gerne auch weibliche), die vor ihrem x-ten Tango-Jahr das Denken weglassen können. Du wirst nicht viele finden, schätze ich.
Wobei der Wert für x auch Richtung 5 oder 10 Jahre gehen kann ...

@ Tango-Amateur:

Zum Thema "Verbesserungen in der Tango-Szene" und "Biathlons" hatte ich gerade dies in der EMail-Box:

"3 Nächte und 2 Tage lang tanzen wir, je nach Stimmung, zu den schönsten Traditionellen- und Neotangos, nebeneinander und miteinander.
Endlich können sich Fans von Traditionellem- und Neotango auf einem Event begegnen, unter dem Motto “Vereinen nicht Trennen”.

Unter http://www.tangobiathlon.com/ könnt ihr Details über Preise, schon bestätigte DJs, Zeiten usw..nachlesen"

Hat jemand der hier Mitlesenden mit so einem Konzept Erfahrungen gemacht? Oder wenn nicht: gibts Meinungen zu den Erfolgsaussichten?

cassiel hat gesagt…

@Anonym Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein 

Ein lustiges Pseudonym hast Du Dir gewählt, ich habe sehr grinsen müssen. :-) Zu Deinem Vorschlag: Es gibt drei Möglichkeiten der Kennzeichnung der Autorenschaft beim Kommentieren: 1. Mit angemeldetem Google-Account, 2. Mit frei gewähltem Namen und 3. Anonym. Ich kann bei den Einstellungen nur wählen zwischen "nur mit angemeldetem Google-Account" und den drei Optionen. Mir wäre es nicht so lieb, wenn ich von jeder Kommentatorin, von jedem Kommentator eine Anmeldung bei Google voraussetzen würde. Deswegen setze ich auf die Vernunft und Einsicht meiner Besucherinnen und Besucher.

Und zu Deiner aufgeworfenen Frage nach den Tango-Biathlons: Ich finde ein breites Angebot prinzipiell sehr gut - auch wenn für mich persönlich ein solcher Biathlon nicht reizvoll ist. Je größer eine Veranstaltung angelegt ist, desto größer ist für meine Wahrnehmung auch die Unruhe. Für mich ist eine Veranstaltungsgröße von 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ideal. Größer wird anstrengend. (Meine persönliche Meinung)

Ich wünsche einen schönen und sonnigen Tag :-)

Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein hat gesagt…

@ cassiel:

Kein Wölkchen weit & breit am tiefblauen Himmel ...
Deine Wünsche zeigen also beste Wirkung :-D

Möge Dein Beitrag zu einer lebendigen und sozialen Tango-Community genauso erfolgreich auf fruchtbaren Boden fallen und Deinem Blog noch ein langes und konstruktiv-kontroverses Leben bevorstehen! Danke für Dein großes Engagement!

Ich lese hier sehr gerne mit (bzw. auch mal nach) und wünsche mir in Zukunft weiterhin viele inspirierende und wohldurchdachte Beiträge von 'Denkenden' (sic!) aller Couleur!

Schön wäre es, wenn sich dabei _alle_ Diskutierenden in größerem Maße als bisher Ihre eigene, ja gar nie zu überwindende Subjektivität bewusst machen (ja, auch die zweifelsfreien und langjährigen Experten) und diese auch ständig einräumen:
also bitte vielmehr Ich-Botschaften, durchsetzt mit großzügig verwendeter Konzilianz à la: 'mMn', 'mpMn', 'imo' oder 'imho', ... ;-)

Zu den Tango-Biathlons:
Einverstanden, jedoch mir ging es weniger um den Aspekt der Größe einer Veranstaltung als um den Ansatz "Verbinden statt Trennen".
Also meinetwegen pro Saal nur 80 Tanguer@s, aber eben im Saal A die klassische Milonga mit traditioneller EdO-Musik und Respekt für die Ronda, daneben im Saal B zwar durchaus auch Codigos, aber andere Musik und genügend Raum für bewegungsfokussierte Tango-Stile.

Ist so eine Koexistenz unter einem einzigen Dach vorstellbar?
Evtl. gar spannend, verbindend, inspirierend, ...

Nachdenkliche Tango-Grüße ;-)

cassiel hat gesagt…

@Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein: Schön, dass Du noch einmal geschrieben hast. Ich kann Deinen Wunsch nach Verbindendem gut nachvollziehen. Aber was ist denn wirklich gewonnen? Beim Tanz ist wieder jeder in seinem Soziotop. Hoffst Du auf Wechsler? Wenn also Liebhaber des EdO-Tangos in den Nuevo-Saal gehen, dann berührt es mich nicht weiter. Im umgekehrten Fall sehe ich die Gefahr, dass Nuevo-Tänzer eine eher traditionell orientierte Milonga durchaus aufmischen können. Das wäre in meinen Augen sehr schade. Ich habe das übrigens auch schon einige Male erlebt. Um einmal Größenordnungen zu nennen: Nach meinen Beobachtungen genügen bei einer 150 Personen Milonga drei Paare, die etwas großräumiger Tanzen um das feine Sozialgefüge empfindlich und nachhaltig zu stören. Ich weiß, es ist keine böse Absicht, es ist einfach ein anderer Erfahrungshorizont. Deswegen bin ich persönlich sehr skeptisch.

Ich möchte ein Video (im Zeitraffer) vom gerade zu Ende gegangenen Viento Norte 2014 anfügen: Für mich persönlich wäre der passende Titel: Chaos und Selbstorganisation. Für meine Wahrnehmung wird in diesem Video sehr schön eingefangen, wie sich eine Ronda zu Beginn einer Tanda selbst organisiert. Wenn es da jetzt noch Vertreter eines bewegungsfokussierten Tangos gäbe, wäre für meine Wahrnehmung diese sehr fragile Ronda leicht gestört.

Habe ich mich verständlich machen können?

Ich muss jetzt los und kann erst wieder heute Abend in die Kommentare hier schauen.

Allseits einen schönen Tag....

Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein hat gesagt…

@ Cassiel:

Bin sehr gespannt auf Dein Video vom Viento Norte 2014, das ich von unterwegs jetzt leider noch nicht anschauen kann. Trotzdem schon mal ein weiterer Gedanke von mir zu der Frage der Soziotope und möglicher Wechsler, ein fantasievolles Bild genauer gesagt:

An einem festlichen Wochenende genieße ich die sommerlich-turbulente Gartenparty am Samstag (mit deftiger oder auch vegetarischer Grillküche, mit Gesellschaftsspielen und kühlem Bier) genauso intensiv, wie anschließend dann am Sonntag im geschichtsträchtigen Sterne-Restaurant das mehrgängige Gala-Dinner mit filigraner Gourmet-Küche und durchkomponierter Weinfolge, samt ruhigem Ausklang bei Kaffee & Gebäck.

Am Samstag flaniere ich dabei gerne durch die gesamte Gartenanlage, wechsle auch mal rein ins Billard- oder TV-Zimmer, stehe mal am Grill oder sitze bei verschiedenen Plauder-Runden auf den Gartenbänken.
Am Sonntag dagegen verbleibe ich ganz 'brav' an meinem festen Platz in der Runde an der kunstvoll eingedeckten Festtafel und genieße die kultivierte Performance einer gehobener Gastronomie mit entsprechend geschultem Service.

Beides hat für mich seine ganz eigene Qualität und ich verhalte mich je nach Soziotop entsprechend, also 'sozial-kompatibel' ;-)

Zurück im Tango-Universum: den Wechslern zwischen den 'Tango-Soziotopen' traue ich ein jeweils 'sozial-kompatibles' Verhalten jedoch genauso zu und gehe da der Einfachheit halber wiedermal von mir aus (wie wir alle ja zumeist :) )

Im Nuevo-Saal achte ich die dort manchmal schneller fließenden, aber breiteren Ronda-Spuren und verharre nicht etwa kreisend unnötig auf einer festen Stelle. Wenn das dort ein EdO-Liebhaber täte, würde mich das, lieber Cassiel, durchaus berühren ... (störend berühren, in diesem Falle ;-)
Wenn's dort aber voll ist, tanze ich auch die bewegungsfokussierten Sequenzen kleinräumiger, verzichte auf so Manches und halte in jedem Fall den Blickkontakt zu den mich umgebenden Führenden.

Im EdO-Saal dagegen steht bei mir die 'close embrace' im Fokus, ich tanze also fast nur umarmungsfokussiert und drängle natürlich nicht, wechsle auch praktisch nie die Spur... Aber auch dort schätze ich es, wenn das Paar vor mir stets harmonisch mit der Ronda mitfließt und entsprechend aufschließt, wenn die vor ihm befindliche Lücke anwächst.

... to continue ...

Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein hat gesagt…

"Nach meinen Beobachtungen genügen bei einer 150 Personen Milonga drei Paare, die etwas großräumiger tanzen, um das feine Sozialgefüge empfindlich und nachhaltig zu stören. Ich weiß, es ist keine böse Absicht, es ist einfach ein anderer Erfahrungshorizont."

Imho darf 3 Paaren keinesfalls (!) diese große Macht gegeben werden, 150 Tanguer@s nachhaltig zu stören. In dem Falle, daß das tatsächlich passieren sollte, ist (mpMn ;-) zum Bsp. der TJ oder (besser) andere Mitglieder aus dem Veranstaltungsteam durchaus berechtigt bzw. sogar explizit gefordert, darauf positiv einzuwirken.

Ich glaube jedoch nicht, daß mehrheitlich bereits der 'andere Erfahrungshorizont' zu diesem problematischen Verhalten führt.
Meistens ist sogar ein 'zu _geringer_ Erfahrungshorizont', also mangelnde Kenntnisse über die Ronda-Regeln der Grund. Im selteneren Fall handelt es sich um schlichte Unachtsamkeit, im Extremfall um offensive Gleichgültigkeit gegenüber den Mit-Tänzern.

Wie dieses o.g. positive Einwirken gestaltet werden kann?
Neben der regelmäßig vorgetragenen Bitte in der Ausschreibung des Events könnten die Veranstalter jeweils entsprechende Flyer auslegen, zwischen 2 Tandas mal eine entsprechende Ansage machen, oder gar auffälligen Tanguer@s den Flyer als 'Denkzettel' zustecken ;-)

Eine heikle Geschichte, wohl wahr, aber die Alternative wären wohl wieder nur die bereits an anderer Stelle wegen elitären Abkapselungs-Tendenz kritisch beleuchteten Encuentros...

> Habe ich mich verständlich machen können?
Es lebe auf jeden Fall die (Tango-) Völkerverständigung ;-)

Freue mich, demnächst mal das von Dir oben verlinkte Video studieren zu können und setze auf die dann eintretende Erleuchtung ... ;-)

"... kann erst wieder heute Abend in die Kommentare hier schauen."

Keine Sorge, wir haben ja mit "Tango" ein zeitüberspannendes Thema von Ewigkeits-Wert, da kommt es auf ein paar Tage nicht an und wir könnten uns "hier auch noch einmal nach Jahren melden" ... ;-)

Auch Dir einen "Allseits .. schönen Tag"!

Chris hat gesagt…

Habe mir, wir angedroht, zum Thema doch noch einen Kopf gemacht und ein bißchen rumgegoogelt.

Zwar haben sich der moderne Tanz und die Philosophen, die Denker ja schlechthin, in den letzten Jahren scheinbar um Schnittmengen bemüht. Heraus kommt dann:“ Ein sich reflektierender und sich denkender Körper tanzt permanent sein Werden“ (Jean-Luc Nancy).
Oder etwas deutscher:“ Der Körper, seine Bewegungen und Sinne kommen als Instrumente der Produktion und Inszenierung von Wissen in Frage“.
Das war jetzt nichts für mich.

Warum ist dieses Paar so schwer zusammenzubringen? Gerade im europäischen Denken gab und gibt es eine tief verankerte Entgegensetzung von Körper und Geist. Der Tanz als rein körperliche Tätigkeit transportiere Stimmungen und Gefühle, tauge aber nicht für eine ernsthafte wissenschaftliche Auseinandersetzung, so die allgemeine Einschätzung. Inzwischen scheint zumindest der denkende Tänzer anerkannt, der Gefühle und Denken in Bewegung bringen kann. Klingt für mich wie Autowerbung.

Aber einen interessanten Gedanken habe ich doch noch gefunden. Es wäre endlich an der Zeit, auch ästhetische Aspekte des Denkens zu untersuchen.
Da steckt auch die Idee drin, dass Ästhetik und Denken keine Gegensätze sind, sondern eine ästhetische Tätigkeit gleichzeitig lustvolles und kreatives Denken ist/sein kann. Ein Denken ohne Worte, nicht in Worten, sondern in Musik, Form, Farbe oder Bewegung. Also eine Erweiterung der abendländischen Beschränkung von Denken allein in Worten.
Eine schöne Idee, finde ich. Das Endloswortband im Kopf reißt ab und ich denke nur noch Bewegungen im dreidimensionalen Raum als musikalische Interpretation in sinnlicher Kommunikation.
So kommt für mich Denken und Tanz zusammen.

Anonym hat gesagt…

nurmal so eine Frage.

Bewegungsorientiert sind alle Arten, ausser vieleicht Tangozen.
Z.b was ist dann das?
http://www.youtube.com/watch?v=drbPdQL8SP8
oder
http://www.youtube.com/watch?v=bQb7JWpEVRo
ist das keine Bewegung ?

Wie wird dieser Stil genannt? Die Marketingnummer Milonguerostil, den es eigentlich nicht gibt? Salon? Nuevo? Was unterscheidet closed embrace von Salon, würde Salon erlaubt sein?

Gruss Bert

Müder & froher Tanguero hat gesagt…

@ Chris:

"Das Endloswortband im Kopf reißt ab und ich denke nur noch Bewegungen im dreidimensionalen Raum als musikalische Interpretation in sinnlicher Kommunikation."

Whow !!!
Ein seeehr schöner Satz: den merke ich mir!

Wem darf ich den zuschreiben? Hast Du den selbst komponiert, oder zeichnet da auch Jean-Luc oder einer seiner Kollegen verantwortlich?

In jedem Fall sollte Cassiel wohlwollend erwägen, diesen Satz noch auf seiner Seite mit den Tango-Zitaten hinzuzufügen ;-)

Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein hat gesagt…

@ Cassiel:

Vielen Dank noch für das Video vom 'Viento Norte 2014' als Beispiel zur Illustration "einer sich aufbauenden Ronda .. die sich zu Beginn einer Tanda selbst organisiert"!

Konnte es jetzt erst anschauen. Sehr schön!
Gibts aus so einer Perspektive auch Videos in einer ruckelfreien Version und in Echtzeit? Den Player auf Faktor 0.5 zu setzen hilft bei dieser Datei leider nicht weiter.

Allerdings macht man unerwartete Entdeckungen ... ;-)

Hast Du zum Bsp. schon das Paar wahrgenommen, das bei 00:36 (etwa Mitte / unten rechts am Bildrand) einfach 'aufentert'? ... und dies ohne wahrnehmbare Mirada zu den Leadern in der bereits fließenden Ronda?

Nur wenige Takte später hat sich dieser 'Pirat' durch die erste UND auch die zweite Linie der Ronda durchdrängelt und zelebriert dann in der 3. Reihe (oder meinetwegen in der Mitte) ausgiebige Rückwärtsschritte ..

Allerdings bleibt er während dieser ganzen 'Querschlägerei' doch noch relativ umarmungsfokussiert ;-)
Entspricht aber vermutlich trotzdem nicht so ganz Deiner Idealvorstellung, lieber Cassiel, oder?

"Wenn es da jetzt noch Vertreter eines bewegungsfokussierten Tangos gäbe, wäre für meine Wahrnehmung diese sehr fragile Ronda leicht gestört."

Naja, beruhigend finde ich ja, dass so eine "fragile Ronda" offenbar manchmal doch die Kraft hat, den einen oder anderen Wirbelwind zu tolerieren.


Zuviele dürfen es aber sicher nicht werden, ehe von der erhöhten Position der Kamera aus mein gerade imaginierter Ronda-Schiedrichter mit einer Paint-Ball-Gun eine gelbe Karte verschießt ;-))
http://images5.fanpop.com/image/photos/30500000/Paintball-guns-paintball-30582901-2000-940.jpg



Eine etwas realistischere Intervention wäre es wohl, ihm den allseits bekannten Flyer von der Seite Tango-DJ.at aufs Auge zu drücken, oder ihn zu verdonnern, 100 mal dieses schöne Video von
Homer & Cristina zum Thema 'Tango Floor Craft' anzuschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=JT7JKxywFvQ

Ich wünsche allen ein friedliches & schönes Tango-Wochenende ;-)

Chris hat gesagt…

@ froher Tanguero

Vielen Dank! Nix Jean-Luc, ist meins. Und für alle, denen es nützt.

Müder & froher Tanguero hat gesagt…

@ Chris:
Chapeau! Ich werde also glgtl. DICH zitieren ... ;-)

cassiel hat gesagt…

@Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein 

Natürlich wird man immer ein paar Menschen in einer solchen Veranstaltung finden, die es mit den Regeln nicht ganz so genau nehmen. Darauf kann man sich versteifen oder aber großzügig darüber hinwegsehen. Zu Deiner Frage: Ja, es gibt noch ein zweites sehr schönes Video: VientoNorte compliant to rules Das setzt etwas früher ein (nämlich am Ende der vorausgehenden Tanda) und zeigt sehr schön, wie die Tanzfläche geleert wird und sich die Ronda neu aufbaut. Zu dem m.E. problematischen Video von Christina und Homer habe ich mich hier bereits im Blog schon einmal geäußert (gerade bin ich zu faul zum Suchen). Wenn der Spruch in der Bibel stimmt An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen... dann fehlt in dem Konzept der Beiden etwas. Das ist aber meine höchst persönliche Meinung.

Und zu dem von Dir erwähnten Flyer: Warum die Kopie, wenn es ein besseres Original eines solchen Flyers gibt. Dirk Apitz aus Berlin hat bereits vor etwa 10 Jahren den Flyer mehrsprachig erstellt - er ist bei mir auf der Seite "Links" verlinkt.

Allen Leserinnen und Lesern einen schönen Sonntag!

Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein hat gesagt…

@ Cassiel:

Vielen Dank für den Link zum zweiten Video!
Schau es mir im Lauf der Woche an,

"... oder aber großzügig darüber hinwegsehen."
Breites Grinsen meinerseits, gefällt mir aber. Echt jetzt!

Kann jedoch sein, daß dieses Zitat in Zukunft mal wieder ausgegraben wird, wenn ein imho allzu orthodoxer Traditionalist seine verbale Paintball-Gun abgefeuert hat.
Ich werde dann um Toleranz werben mit dem Hinweis:
"Cassiel, also DER Cassiel, hat aber selbst mal gesagt ..." :-D

Daß Homer & Cristina mit ihrem Stil vielleicht nicht gerade 'Tete & Silvia von heute' sind: einverstanden.
Daß Du Dich zu den beiden hier im Blog schon geäußert hast, war mir nicht präsent, sorry.

Aber das Video zur Floorcraft ist dennoch soweit ganz hilfreich - finde ich - und halte es mit einem anderen biblischen Motto: "Prüfet alles und behaltet das Gute!" ;-)

Allseits einen schönen Frühlings-Sonntag noch!

PS:
magst Du Dich nicht mit Deinem Notebook in ein sonniges Straßen-Café setzen und vor der abendlichen Practica vielleicht noch ein wenig an dem nächsten Kapitel des Tango-Knigge schreiben?
Darauf warten mit mir sicher auch noch viele weitere LeserInnen und bald ist doch schon wieder Ostern: das wäre ein nettes Geschenk an die treue Leserschaft ... ;-)

_wannadance hat gesagt…

@mir fällt kein Pseudonym ein

Ja du hast recht, ich bin "Followerin" lerne aber zurzeit den Leading-Part. :-)

Natürlichg ebe ich dir vollkommen recht, wenn man führt sollte man denken.
Ich meine das auch mehr im Sinne von: wenn man tanzt sollte man sich nicht ständig überlegen, welche Fehler man jetzt gemacht hat, wie man das beim nächsten Ocho besser machen soll, wie der Lieder jetzt diese Volcada genau führt, ob man auch seine Füsse ausdreht, damit man hübsch aussieht, ob die Frisur noch sitzt, ob es für den/die Führende/n auch bequem ist wie man ihn/sie umarmt...... etc.
Ich finde es am schönsten, wenn ich mich nur auf mich und meinen Partner konzentriere und nicht nebenher noch tausend andere Dinge im Kopf habe. So meine ich das :-)

Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein hat gesagt…

@MirellaTango:

Dann wünsche ich Dir gutes Gelingen und viele spannende Erfahrungen beim Entdecken der 'anderen' Rolle!
Vielleicht magst Du ja mal bei Gelegenheit berichten, ob sich Dein Denken beim Tango durch diesen Prozess verändert ...

Im übrigen ist es eventuell ja auch eine gute Strategie, das Denken vor allem in der Practica zu betreiben, und in der Milonga dann umso mehr das Zusammenspiel im Flow mit dem Partner, der Musik und der Ronda zu genießen. Soweit einverstanden?

Allseits einen schönen Tag! ;-)

Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein hat gesagt…

@ Cassiel:

Ja, das zweite Video "Viento Norte compliant to rules" gefällt mir doch noch besser und kommt in meine private Link-Liste ;-)
Besonders schön find ich, dass gut zu sehen ist, wie die Tanzfläche tatsächlich komplett geräumt wird, ehe sich die Community zur nächsten Tanda neu verpartnert. Allerdings lässt die TJane Ihnen dafür auch genügend Zeit (~ 1 min), während anderswo die Cortinas häufig nur 15 sec angespielt werden. Ein Aspekt also, den die TJs 'da draußen' positiv beeinflussen könnten.

In der Sache mit dem Flyer hast Du natürlich recht, da hab ich in der Eile zu schnell gegoogelt und ein freches Plagiat erwischt. Geben wir also dem vermutlichen Erst-Designer die Ehre und das ist ja wohl Dirk Apitz.
"Dirk Apitz aus Berlin hat bereits vor etwa 10 Jahren den Flyer mehrsprachig erstellt - er ist bei mir auf der Seite "Links" verlinkt."
Allerdings funktioniert der von Dir angegebene Link nicht mehr. Man findet den von Dir gemeinten Flyer aber zum Bsp. noch hier :-).

Nicht gefunden hab ich dagegen Deinen Kommentar zum Floorcraft-Video von Homer & Cristina.
"Zu dem m.E. problematischen Video von Christina und Homer habe ich mich hier bereits im Blog schon einmal geäußert (gerade bin ich zu faul zum Suchen)."
Eine Eingabe von "Homer" in das Suchfeld auf Deiner Startseite ergibt bei mir leider keinen Treffer :'(
Wie also nutze ich die Suchfunktion Deines Blogs besser?

Danke und beste Tango-Grüße! ;-)

cassiel hat gesagt…

@Mir-fällt-kein-Pseudonym-ein 

Nur ganz kurz (ich muss gleich arbeiten): Den Beitrag findest Du hier. Ich habe damals (wie ganz überwiegend hier üblich) keine Namen genannt. Erst in der Diskussion hat eine Kommentatorin ihn erwähnt - deswegen konnte ich auch den Beitrag über die Suchmaschine Goggle finden. Damals schrieb ich:

"Da war beispielsweise ein Video über die Etikette einer Milonga von einem berühmteren Lehrerpaar aus den Vereinigten Staaten. In diesem Video wurde der staunenden Fan-Gemeinde der Cabeceo als modernste Errungenschaft im Tango präsentiert. Nun ja. Das ist ja prinzipiell sehr löblich, auch wenn es nicht mehr ganz neu ist, aber der Markt verlangt regelmäßige Aktivität - publish or perish. Was aber im Beipack an weiteren Weisheiten mit Verve erwähnt wurde ließ mich dann doch eher ratlos zurück. So ist es anscheinend vollkommen OK, wenn man mitten im Tanz Thank you sagt und den aktuellen Tanzpartner auf der Tanzfläche stehen lässt (das war für mich bislang die Höchststrafe - wenn beispielsweise ein Tanguero seine Tanzpartnerin unsittlich berührt oder so). Außerdem wurde mir in diesem Video erklärt, daß die Tanguera sich permanent umschauen muss, damit sie niemanden verletzt."

Mit der Suchfunktion gab es in der letzten Zeit einige Probleme bei Blogger. Deswegen habe ich eine veraltete Funktion wieder aktiviert. Ich müsste mich demnächst noch einmal kümmern und testen ob die sehr mächtige Blogsuche wieder funktioniert.

Milena hat gesagt…

Milena schrieb
@Bert
TangoZen ist eine Unterrichtsmethode, in der vor allem das Körperliche angesprochen wird, nicht das Nachdenken über die Schritte. Man bleibt die ganze Zeit auf der körperlichen Ebene der Bewegung im Rhythmus, der Wahrnehmung der Partnerin o.d. Partners, der Atmung und damit im Moment der Musik (das ist auch eine Qualität in der Zen Meditation: im Moment sein ). Die Schritte sind dafür das Werkzeug, nicht Zweck an und für sich. Auf diese Weise erlebt auch ein Anfänger oder eine Anfängerin recht schnell, was die Qualität des Tango Milonguero sein kann. TangoZen ist vielmehr Tango Milonguero als Zen Meditaiton. Im Netz siehe unter TangoZenhouse.
Zu Deinen Fragen Tangosalon / Milonguero.
Also zunächstmal: wer sagt denn, dass irgendwas erlaubt oder verboten ist? Den Stil Deiner beiden Beispiele würde ich als Tangosalon 'Villa Urquiza' einordnen. Der Ausschnitt mit den älteren Tanzpaaren ist aus dem Film Tangobar (oder war es Tango Mio? - lang ist's her). Hier sieht man wunderbar, wie sie die Füsse auf dem Boden halten, das Parkett streicheln (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das ist auch das Kriterium für eine volle Milonga, nicht welchen Stil man tanzt, sondern die Füsse auf dem Boden zu lassen. Es geht darum dass niemand getreten wird und dass man den Tanzfluss der anderen Paare nicht stört mit ausladenden Bewegungen.
Es gibt viele Stile, vor allem bei den Milongueras und Milongueros in BsAs.
Eine weitere Umarmung erlaubt größere Bewegungen. Volle Salons haben im BsAs der 40er zu dem Stil in enger Umarmung geführt, die wiederum dazu geführt hat, dass die Bewegungen immer kleiner und subtiler wurden, das gemeinsame Erleben immer intensiver. Aber vielleicht erzähle ich da auch nichts Neues hier.