Donnerstag, 19. Februar 2009

Gestern...

... war ich abends um zehn noch schnell zum Tango. Während der Woche ist das immer eine ambivalente Angelegenheit. Einerseits bringe ich immer meinen (Arbeits-)Alltag mit und es kann gut sein, daß ich nicht in den Tango hinein finde. Andererseits schaffe ich es auch häufig nicht, mich total auf den Tango einzulassen. In Gedanken bin ich schon beim nächsten Tag mit seinen Aufgaben und Terminen. Allerdings winken ein paar Stunden Tango mit der Möglichkeit ein oder zwei sehr schöne Tandas zu tanzen.

Gestern war ein merkwürdiger Tangoabend. Es herschte leider wieder Männermangel und das stresst mich immer ein wenig. Ich bin altmodisch und davon überzeugt, daß eine Frau, die allein zum Tango geht, auch tanzen soll. Also gibt es immer wieder einen Blick in die Runde und ich versuche darauf zu achten, welche Dame nun schon lange sitzt und wartet. Nein, das ist keine Mitleidsnummer. Ich sehe das eher als "Generationenvertrag". Auch ich war mal blutiger Anfänger und auch ich saß geduldig am Rande der Tanzfläche und wartete auf eine Gelegenheit zu tanzen. Die Freundlichkeiten, die mir damals entgegengebracht wurden (meine Güte: war ich ein diletantische Tänzer!) versuche ich nun weiterzugeben.

Das hat in mir eine gewisse Unruhe produziert, die sich natürlich sofort auf die Qualität meines Tangos ausgewirkt hat. Hmmm... Da bin ich wohl noch nicht lange genug dabei.

Trotzdem war es ein schöner Abend (und es gab auch ein paar wirklich erfüllende Tänze).

1 Anmerkung(en):

Anonym hat gesagt…

Das Wort "Unruhe" verträgt sich nicht mit einem erfüllten Tangoabend, wie ich finde. Wie kann man abschalten, sich fallen lassen, sich seinen Gefühlen hingeben, wenn man unruhig ist? Wenn man darauf achtet, wer wo wie lange sitzt? Mit meinen wenigen Milongaerfahrungen kann ich es natürlich nicht beurteilen, aber meinen persönlichen Tango-Himmel habe ich bisher ausschließlich dann erlebt, wenn ich mein Umfeld weitestgehend ausgeschaltet habe - natürlich bis auf den beteiligten Herrn. Aber selbst ihm sind dann noch feine Grenzen gesetzt. Es ist und bleibt mitunter ein Balanceakt zwischen Hingabe und decorum... und dieser Akt beinhaltet mitunter einen hohen Suchtfaktor...