Mittwoch, 2. Februar 2011

Für die neue Woche 99: José García, Alfredo Rojas - Lloran las campanas

... und diese Woche wollte mir einfach kein Titel einfallen. Der nun präsentierte Tango Lloran las campanas ist nicht zuletzt aufgrund des Interpreten ausgewählt worden (José García war hier noch nicht erwähnt worden). Ich muß einmal ernsthaft über ein Pause in der Serie nachdenken...

José García (Alberto Rojas) - Eine Aufnahme vom 01. Juni 1944

Direkter Link zum Titel bei goear.com.

Carlos Di Sarli (Alberto Podestá) - Eine Aufnahme vom 20. September 1944

Direkter Link zum Titel bei goear.com.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich eine gute Woche.

4 Anmerkung(en):

comilona hat gesagt…

Lieber Cassiel,
ich habe erst kürzlich Deinen Blog entdeckt und liebe Deine wöchentlichen Tangos sehr!
Aber jede Woche etwas "Neues" liefern zu "müssen" --- puh!
Was hältst Du davon Deine Profi- Vielleser zu aktivieren? Eine Theresa vielleicht (bei der ich gestern das Glück hatte eine wunderbare Troilo- Milonga zu genießen) würde sich doch sicher bereit erklären das eine oder andere Juwel aus ihrem Schatzkästchen hüpfen zu lassen...
Auch andere haben vielleicht liebste Stücke...
Oder bin ich noch zu sehr Anfänger um überhaupt hier mitspielen zu dürfen?
Aber bitte keine Pause!
Liebe Grüße

cassiel hat gesagt…

@comilona

Vielen Dank für Deine aufmunternden Zeilen. Keine Sorge, ich habe mir schon Strategien gegen meine Schreibblockade zurecht gelegt.

Meine Überlegungen gehen tatsächlich in die von Dir vorgeschlagene Richtung. Mehr mag ich momentan gar nicht verraten. Ein Blog lebt natürlich zu einem gewissen Teil von der Persönlichkeit des Bloggers und von seiner Subjektivität. Insofern gilt es, Änderungen vorab gründlich zu durchdenken.

Ich finde es übrigens sehr schön, wenn sich auch Tanguer@s hierher verirren, die noch relativ frisch im Tango unterwegs sind. Wir sind doch alle irgendwie Anfänger bzw. Anfängerinnen. ;-)

Ebenfalls liebe Grüße...

Aurora hat gesagt…

bitte weitermachen cassiel!

Sicher dein Blog lebt von deiner Individualität und Subjektivität. Deine Persönlichkeit hat in der Vergangenheit zu sehr vielen Anregungen und schönen Beiträgen geführt.

Aber wenn Dir zurzeit nicht zum Schreiben zu Mute ist, warum nicht andere für dich Gastbeiträge Schreiben lassen, oder beispielsweise Tangomusik vorstellen lassen? Muss ja nicht für immer sein. Ich freue mich jedenfalls seit langen über deinen musikalischen Wochengruss und würde mich sehr freuen, wenn es diesen auch zukunftig gibt!

Unknown hat gesagt…

José García und das Orquestra Los Zorros Grises – für mich eine der besten Tango-Orchestren zw. 1930 und 1945.

Am 27 August 1920 ereignete sich im Buenos Aires was ganz Besonderes – die erste Radioübertragung mit Unterhaltungscharakter. Aus der „Teatro Coliseo“ wurde die Oper Parsifal von Richard Wagner unter der künstlerische Begleitung Enrique Telémaco Susini (eine Rundfunkpionier) ausgestrahlt. Es wurde amplitudenmoduliert in den langwellige Beriech gefunkt. Meine Generation kennt noch der Sound-Qualität diese Sendungen. Das war aber nicht wichtig. Die Leute müssten nicht mehr ins Theater oder Kabarett gehen um Tangos zu hören. Man könnte auch so nebenbei, vorausgesetzt einen Empfänger war vorhanden, Tangos genießen. Ein neues Medium war in Anmarsch – das Radio.

1925 ging die Epoche der sog. Guardia Vieja langsam zu ende. Das waren Straßenmusiker meistens ohne eine spezielle Ausbildung (Profesor Mendizábal, por favor, discúlpeme), organisiert in kleine Formationen; viele müssten neben der Musik auch andere Tätigkeiten nachgehen. Flöte, Gitarre, Geige und selbstverständlich Bandoneon, waren die üblichen Instrumente. Gespielt wurde in Theater und Kabaretts – live vor der Publikum. Der „Vater des Tangos“, Angel Villogo, lebte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.

Unter diese Umstände gründete José García sein erstes Orchester. Es waren junge, voll ausgebildete Musiker. Man kann sich bildlich die junge Männer, alle in schicken grauen Flanellanzügen gekleidet (daher auch die Name "Zorros Grises Orchestra“), die so gekonnt musizierten, vorstellen – eine wahre Freude. Mehrere Bandoneons, 4 bis 5 Geigen, Kontrabass (zeitweise auch zwei), Klavier – das war ein ganz anderen Klangkörper. Ich besitze mehrere Aufnahmen aus der 30er und 40er und bin immer von dem hohen technischen Niveau diese Grand Orchestra begeistert. Anfang 40er kam Alberto Rojas als Sänger dazu. Seine warme, angenehme Stimme harmonierte perfekt mit den polierten, ja schicken, Klang der Musiker. Der Orchester konnte sich wahrscheinlich von Aufträge nicht mehr retten – Radiosendungen (damals alles live), Plattenverträge (ausnahmsweise nicht mit Victor sondern mit Odeon), Tee-Partis und live-Auftritte – die Jungs müssten nicht mehr dazu verdienen. Das waren die Goldenen Zeiten!

Wie üblich, Einzelheiten bei todotango.com und eine Diskographie bei tango.info