Montag, 28. Februar 2011

Für die neue Woche 103: Francisco Canaro, Tita Merello - Se dice de mí

Und in dieser Woche hat sich Stammkommentator Uralt freundlicherweise bereit erklärt, den Musikbeitrag beizusteuern. Herzlichen Dank!

Hier einen Gastbeitrag über Musik verfassen zu dürfen verpflichtet, aber es lässt mir auch ein kleines Mass an Narrenfreiheit. Ich probiere beidem gerecht zu werden.

Als gelegendlicher DJ und passionierter Milongatänzer, stelle ich natürlich eine Milonga vor. Was wäre das Milonga-Repertoire ohne die Stücke von Francisco Canaro und Juan d‘Arienzo? Ohne diese beiden Giganten wäre es noch bedeutend schwieriger, als DJ schöne und vor allem gut tanzbare Milongas zu spielen. Dabei steht Canaro eher für die langsamen und d‘Arienzo für die schnellen Milongas.

Der Titel Se dice de mí von Francisco Canaro 1943 komponiert und von Ivo Pelay getextet wurde von Canaro drei Mal eingespielt, und ich werde mich mehr oder weniger auf diese Einspielungen beschränken. Der Text beschreibt in der ersten Fassung einen Tanguero und in der Fassung von 1954 eine Tanguera, die sich lustig machen über ihre Lästerer, was in der Frage gipfelt „warum verliert ihr den Verstand, wenn ihr euch mit mir beschäftigt“. Mindestens zehn Sängerinnen wurden von Tita Merello inspiriert und haben ab 1995 diese Milonga eingespielt, ohne auch nur annähernd ihre rotzige und witzige Interpretation zu erreichen.

Obwohl die Aufnahme vom 23. Juli 1954 mit Tita Merello nicht zum Tanzen gedacht war ist es die am meisten gespielte Version. 1955 hat Lucas Demare den Titel auch für seinen Film Mercado de Abasto verwendet, womit Tita Merello zum Star wurde. Diese Details sind bei Todotango nachzulesen.


Direkter Link zum Titel bei goear.com.

Am 19. Mai 1943 hat Francisco Canaro diese Milonga mit Carlos Roldan eingespielt. Es ist eine mittelschnelle Milonga und gut tanzbar.


Direkter Link zum Titel bei goear.com.

Die Version des Quinteto Pirincho, Canaros schlankes Orchester, das vor allem im Rundfunk gespielt hat, ist nach meinem Empfinden die am besten tanzbare Aufnahme. Das Aufnahmedatum ist mir unbekannt. [Ergänzung von C.: Die Aufnahme ist vom 02. August 1954]

Direkter Link zum Titel bei goear.com.

Und nun zur Narrenfreiheit: Die Sängerin Alexandra Prusa hat dieses Stück vor ca. drei Jahren zusammen mit dem Orchester La Strapata aufgenommen und den Text in Schweizerdeutsch (Berner Dialekt) übersetzt. Der Titel lautet hier: Si säge vo mir.


Direkter Link zum Titel bei goear.com.

Böse Zungen in der Schweiz behaupten, die Berner seien sehr, sehr langsam, womit hier das Gegenteil bewiesen wäre.

Ich wünsche eine gute Woche.
Uralt

6 Anmerkung(en):

Anonym hat gesagt…

Sorry, ich kann nur die erste Aufnahme abspielen.

TwoToTango hat gesagt…

Lieber Cassiel
Geht es Dir gut? Du bist blog-technisch völlig in der Versenkung verschwunden.
Herzliche Grüsse von einer stillen Mitleserin.

FastZuAlt hat gesagt…

Auch ich mache mir langsam Sorgen...ich vermisse die Gedanken und Diskussionen..

cassiel hat gesagt…

Vielleicht schreibe ich hier schnell auch noch einmal. Mir geht es gut (abgesehen von viel Arbeit). Momentan fehlt mir einfach die Inspiration für neue Beiträge und ich bin natürlich auch ein wenig aus der Übung. Ich habe diverse Ideen versucht umzusetzen und bei dem finalen Durchlesen gefiel mir mein Werk nicht mehr.

Ich befinde mich (mal wieder) in der Tango-Krise und denke über die Korrektur meines Verständnisses vom Tanz und von der Musik nach. Da ich ein Mann bin und nur eine Sache gleichzeitig erledigen kann wird das Blog momentan vernachlässigt.

Wie bei Facebook geschrieben, arbeite ich an meiner Schreibblockade und bitte um etwas Geduld.

Ich wünsche allseits ein schönes Wochenende mit erfüllenden Tandas.

c.

chamuyo hat gesagt…

Tangokrise ist doch ein gutes Thema!

TwoToTango hat gesagt…

Das erklärt, warum ich nichts mitbekommen habe, ich bin bekennende Facebook-Verweigerin.
Aber auch ich finde, dass Tangokrise ein gutes Thema wäre - wie äussert sich das bei Dir, was sind die Gründe - genug "Futter".
Ganz egoistisch natürlich, ich lese einfach gern Deine Gedanken. Vielleicht ist das ja auch eine Ursache der Krise - bloggen ist, zumal wenn nicht viele Kommentare kommen, ein eher einsames Geschäft.
Herzlich, TwoToTango.