Natürlich wieder zu spät... Diese Woche habe ich Nada, einen gesungenen Tango in drei Interpretationen ausgesucht.
Dieser Tango wurde 1944 von José Dames komponiert (Text: Horacio Sanguinetti) und direkt von drei Orchestern interpretiert. Es ist fast ein Glücksfall, daß die Interpretationen in einem Zeitraum von zwei Monaten eingespielt wurden. So verdeutlicht dieses Beispiel in idealer Weise die Bandbreite der verschiedenen Darbietungsweisen (repräsentiert durch verschiedene Interpreten). Wer sich übrigens für den Text interessiert, wird hier fündig (span. Original und engl. Übersetzung).
Miguel Caló (mit Raúl Iriarte) eine Aufnahme vom 09. März 1944
Direkter Link zum Titel bei goear.com.
Carlos Di Sarli (mit Alberto Podestá) eine Aufnahme vom 13. April 1944
Direkter Link zum Titel bei goear.com.
Rodolfo Biagi (mit Alberto Almor) eine Aufnahme vom 09. Mai 1944
Direkter Link zum Titel bei goear.com.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche.
10 Anmerkung(en):
Nada ist mein Lieblingstango, insbesondere in der Version von Di Sarli!
Und es war der ERSTE Tango, wegen dem ich mir aktiv eine Tango-CD gekauft habe. ...
Ich hörte den Tango oft, wenn wir mit unserem damaligen Lehrer Just zu Milongas fuhren. Er spielte ihn von einer gebrannten CD im Auto, kannte aber der Titel nicht, wusste nur dass er von Biagi war.
Als ich dann zum Tangofestival nach Hamburg fuhr, suchte ich dort ein Geschäft auf, bereit, alle CDs von Biagi durchzuhören bis ich dieses Lied finden würde. Ich hatte Glück und fand den Tango auf der zweiten CD. Und war sehr glücklich!
Ja... und das war auch der Nachmittag an dem D. meinte, dass alle Tangosänger gleich aussehen! Er hatte sich in dem Geschäft eine andere CD von Biagi mit einem anderen Sänger gekauft und fand, dass sich die Sänger auf dem Cover der beiden CDs unglaublich ähnelten. Nur... die Person auf dem Cover war in BEIDEN Fällen Biagi! hihi...
... ist 11 Jahre her...
Gruss.
Hallo hochgeschätzte Blogger-Kollegin,
na? Gerade mal wieder ein paar Tage wohlverdienten Heimaturlaub? Hab mich über Deine Anmerkung sehr gefreut.
Alles Liebe und gute Zeit...
Bis bald
c.
Die Autorin des Kommentares sagt natürlich die Unwahrheit. Die Begebenheit trug sich in Berlin zu ... :-)
Unerhört! :-)
Ich finde es bemerkenswert, dass im Jahr 2000 ein Geschäft in Hamburg (oder Berlin) mindestens 2 Biagi-CDs hatte.
Noch heute findet man selbst in einem so gut sortierten Haus wie Beck in München eine ziemlich erratische Auswahl an Tango-CDs.
Theresa
Danke für diese Stücke. Sehr interessant im Vergleich, besonders die Art, wie das Orchester in der Melodie den Sänger begleitet: Biagi quasi spiegelbildlich, Caló mit einer zweiten Stimme (also in einer anderen Tonart) und Di Sarli mit einer komplett eigenständigen Melodie, was dem Stück eine unglaubliche Fülle und Dramatik veleiht und bei aller Komplexität wunderbar tanzbar bleibt. Chapeau!
Carlo
Biagi trifft mich oft mitten ins Herz, aber mit dieser Interpretation erreicht er mich überhaupt nicht. Toll den direkten Vergleich zu haben, ohne lang suchen zu müssen. Für mich definitiv di Sarli! :)
Ich finde alle drei Versionen wunderschoen. "Nada" ist auch einer meiner Lieblingstangos. Aber, obwohl ich ein ganz grosser Biagi-Fanatikerin bin (trotz gelegentlicher Schwierigkeiten, seinen Namen richtig zu buchstabieren!) gefaellt mir die Calo-Version eindeutig am besten.
Vielen Dank!
Habe jetzt alle nochmal genau angehört und ja, Calo ist auch toll. Aber doch sehr erstaunlich, Calo klingt fast fröhlich, bei di Sarli dagegen spüre ich die Schwermut, die der Text ja nahe legt.
Theresa, bei uns in Zürich gab es im Jahr 2000 sehr wohl noch gut sortierte CD-Läden (na gut, einen) die sehr viel mehr als eine CD sogar zum absoluten Nischen-Produkt Tango anboten. Viele unserer ersten CDs stammen aus dieser Quelle. Bis der Laden - Jecklin, um den Namen hier mal zu nennen - dann von einem (grösseren?) Konkurrenten aufgekauft wurde und das komplette Programm so radikal zusammengestrichen wurde dass nur noch der Mainstream angeboten wird den eh jeder Media-Markt oder Interdiscount hat.
Und was hatte der Jecklin alles im Programm, Tango, Worldmusic aus wirklich jeder möglichen und unmöglichen Ecke der Welt, Klassik und Jazz vom Feinsten in unzähligen Aufnahmen,... Und kompetente Verkäufer die jeweils spezialisiert waren auf ein oder mehrere Themen und sich da echt auskannten und (bei Tango immerhin teilweise) wussten wovon sie sprachen. Die "Manager" solcher "turnarounds" oder wie auch immer sie das nennen sollte man allesamt teeren und federn! Oder sie zwingen täglich den blödsinnigen Mainstream hören zu müssen. Aber das tun sie wohl ohnehin :-(
Heute kaufen wir alles online ein oder lassen es uns von Freunden aus BsAs mitbringen. Tja. Dabei würden wir gerne Geld hier ausgeben... Und gerne auch ein Paar Franken mehr, hätten wir die Möglichkeit im Shop in aller Ruhe in eine CD reinzuhören. Das will ja schlussendlich auch bezahlt werden und ist ok.
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