Dienstag, 31. Juli 2012

Gastbeitrag: Eine Tangoreise mit Melina Sedó und Detlef Engel nach Südfrankreich

Ein Leser dieses Blogs hat einen Gastbeitrag zu einer Tangoreise vom 30. Juni bis zum 07. Juli 2012 mit Melina Sedó und Detlef Engel nach Südfrankreich verfasst, den ich hier gerne veröffentliche. Regelmäßige Leserinnen und Leser dieses Blogs kennen Melina Sedó aus dem Interview zur Didaktik im Tango aus dem Oktober 2010 (Teil 1, Teil 2, Teil 3). In diesem Beitrag gibt es nun einen Bericht aus der Praxis für den ich mich beim Autor herzlich bedanke.

Übrigens: Melina hat ihre Blogpause beendet. Ihr äußerst lesenswertes Blog findet sich hier.



Freitag 16:30h: Wir standen am Flughafen in Marseille um unsere Koffer vom Gepäckband abzuholen. Das Band drehte sich und drehte sich und die Koffer tauchten nicht auf. Bei der Gepäckermittlung erfuhren wir dann, daß die Koffer noch in München waren und mit der nächsten Lufthansa-Maschine kommen sollten. Wir waren aber für 19:30h in Mas de Mestre angekündigt und hatten natürlich keine Telefonnummer dabei (weder von der sehr freundlichen Besitzerin des Anwesens, noch von Melina oder Detlef). Also riefen wir schnell eine Freundin in Zürich an, die Melina verständigte. Melina funkte die Verzögerung nach MdM durch und das Problem hatte sich erledigt. Warum ich dieses vielleicht unwichtige Detail berichte? Es ist beispielhaft für das professionelle Organisationstalent von Melina und Detlef und lässt erahnen, welche Arbeit die beiden auch jenseits des Unterrichts verrichten.

Nachdem unsere Koffer schließlich doch in Marseille angekommen waren und wir den Leihwagen abgeholt hatten, fuhren wir endlich Richtung Mas de Mestre (nicht ohne unterwegs Obst, Käse, Wein und Brot einzukaufen).
Mas de Mestre (Haupthaus)

Am Samstag ging es dann gleich nach dem Frühstück Richtung Montpellier. Dort holten wir dann ein Paar aus Rumänien vom Flughafen (auch das hatte Melina vorab organisiert).
Mas de Mestre (Seitentrakt)

Im Verlauf des Nachmittags trudelten dann nach und nach die restlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein und es ergab sich ganz beiläufig eine äußerst angenehme Runde (mit Käse, Brot und Wein) am Pool.
Mas de Mestre (Pool im Garten)

Am Samstagabend gab  es dann einen Willkommensumtrunk am Pool [und der Urlaub war vorbei :-) ab jetzt nur noch Tango] und nach einem Abendessen fuhren wir direkt zur ersten Milonga.

Die abendlichen Milongas sollten für den Rest der Woche zum täglichen Bestandteil unseres Lebens werden (mit einer Ausnahme: aufgrund des starken Regens am Sonntag entfiel die openAir-Milonga am Abend).

Der Unterricht

Der Kurs war für alle Tanzniveaus ausgeschrieben ("Musikalität und vertiefende Basisarbeit, Voraussetzung für die Teilnahme sind mindestens gute Grundkenntnisse. Wir versichern Euch, dass niemand unterfordert sein wird.", dieses Versprechen haben Melina und Detlef eingelöst); ich finde es immer besonders interessant gerade an den Grundlagen des eigenen Tangos immer wieder zu arbeiten. Außerdem finde ich es spannend, die unterschiedlichen Methoden der Lehrerinnen und Lehrer gerade bei den Grundlagen zu vergleichen. Natürlich hatten wir, wie fast alle Paare im Kurs, bereits Workshops von Melina und Detlef besucht, aber die Tücke steckt bekanntlich im Detail und so waren vier Stunden Auffrischung der absoluten Basics durchaus notwendig. Stehen, Umarmen, Atmen, Gewichtswechsel und irgendwann der erste Schritt. Es ist und bleibt ein Herausforderung.

Die weiteren Themen sollen hier nur stichwortartig genannt sein: Gehen mit den für Melina und Detlef typischen zirkularen Bewegungen (Spiraldynamik), Paralleles u. gekreuztes System vertieft, Spuren beim Gehen (in beiden Systemen), Ocho Cortado, rhythmische Variationen (normale, doppelte und halbe Geschwindigkeit; Gehen auf 1,2,3 bzw. auf 1,3,4), Synkopen, die musikalischen Strukturen im Tango (Unterteilung in Teile bzw. Themen und Phrasen) und Erkennen dieser Strukturen, unterschiedliche Dynamik während des Gehens (kleine akzentuierte Schritte, größeres elegantes Schreiten und eher energiereiches Gehen), Pivots bzw. Drehtechnik sowie asynchrones Tanzen (der Führende tanzt doppeltes Tenpo, die Folgende bleibt im "normalen" Tempo).

Exemplarisch für den Stil der Beiden möchte ich auf zwei sehr kurze Unterrichtseinheiten etwas näher eingehen: Da wäre zunächst el cabeceo: Nachdem es wohl vereinzelt Unsicherheiten bei dieser Art der Verabredung für eine gemeinsame Tanda gab, haben Melina und Detlef kurzerhand einen etwa viertelstündigen Einschub präsentiert. Die Stühle standen im Kreis, Melina und Detlef erläuterten kurz, worum es geht und dann wurde geübt. Eine Cortina tönte aus der Anlage und anschließend ein Tango. Das wurde einige Male wiederholt und alle Unsicherheiten waren verflogen; sehr einfach, sehr wirkungsvoll.
In einer anderen Übung ging es um die Umarmung. Um die Einzigartigkeit und das Bewußtsein für die Umarmung zu schärfen, sollten sich die Frauen in einem Kreis aufstellen (Blickrichtung nach außen) und die Männer in einem zweiten konzentrischen Kreis (Blickrichtung nach innen). Nun sollte mit dem gegenüberstehenden Menschen die Umarmung geübt werden (nicht eine Tanzhaltung, sondern eine Umarmung). Dann gingen die Männer eine Partnerin weiter und die Übung begann von vorne. Das klingt vielleicht ein wenig nach Stricken für den Frieden oder gewaltfreies Töpfern in Apulien aber es war eine erstaunliche Übung und die Erklärung der Wirkung mag mit Worten nicht so recht gelingen.

Der Unterrichtsraum
An dieser Stelle sei noch einmal auf die hervorragende Didaktik von Melina und Detlef hingewiesen. Die Bilder und Gedanken, die im Unterricht transportiert wurden, waren unmittelbar einleuchtend, klar formuliert und (wenn nötig) sehr gut begründet. Bei den praktischen Übungen behielt Melina häufiger den großen Überblick und nahm eher die Gruppe als Ganzes wahr; Detlef ging tendenziell eher direkt zu einzelnen Paaren und gab konkrete Rückmeldung. Diese sehr hilfreichen Interventionen (gestützt auf einige Momente des Beobachtens) lösten das Problem. Hervorzuheben wäre sicherlich noch das intuitive Gespür für das Niveau der Gruppe und die damit unmittelbar verknüpfte Adaption des Stoffs und der Geschwindigkeit. Damit war der Unterricht sehr angenehm und nachhaltig. Daß der Unterricht mühelos zweisprachig gehalten (und verstanden) wurde, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Mit Unterbrechung, einem freien Tag am Mittwoch, gab es jeden Tag vier Stunden Unterricht (unterbrochen durch eine längere Pause). Mit der abendlichen Milonga kamen so 6 bis 8 Stunden Tango am Tag zusammen - meines Erachtens die Höchstdosis, wenn man das Gelernte auch nachhaltig behalten will. Insofern muss man wohl von einer sehr gelungenen Konzeption der Tangoreise sprechen.

In diesem Zusammenhang muss ich auch berichten, dass Melina und Detlef ein paar Tage nach der Rückkehr einen Schwung PDFs an die Teinhmerinnen und Teilnehmer gemailt haben. So besteht die Möglichkeit, Einzelheiten noch einmal nachzulesen und den Unterricht zu rekapitulieren.

Der Tango im Paar

Das Schuhregal eines Paares während einer Tangoreise :-)
Soweit ich es mitbekommen habe, waren alle angereisten Paare nicht nur Tanzpaare. Das ist (im direkten Vergleich zu Workshops bei Festivals o.ä.) ein Spezifikum von Tangoreisen. Melina und Detlef haben darauf reagiert und häufiger einen Tanzpartnerwechsel vorgeschlagen.

Gerade wenn beide Partner auf unterschiedliche Tangokarrieren zurückblicken (und nicht nur dann), kann es Spannungen im Paar geben. Diesem Umstand haben Melina und Detlef durch häufigeren Wechsel Rechnung getragen. Andererseits bietet dieses besondere Umfeld von lauter Lebenspaaren auch den einzigartigen Vorteil einer Vertrautheit im Paar.

Inwieweit der Umstand, daß jedes Schülerpaar auch ein Lebenspaar war, den Lernerfolg der Gruppe beeinflusst hat, vermag ich kaum abschließend zu beurteilen. Vielleicht gibt es dazu ja ein paar Kommentare.

Die Gruppe und der eigene Anteil

An dieser Stelle darf m.E. auch nicht die Notwendigkeit zur aktiven Teilnahme in der Gruppe verschwiegen werden. Das ist wohl Teil des Erfolgs einer solchen Reise. Für eine Woche ist man mit Menschen (praktisch rund um die Uhr) zusammen, die einem vorher unbekannt waren. Es war ein Glücksfall, daß diese Gruppe  sehr schnell zusammengefunden hat. Das hat wohl auch Melina und Detlef positiv überrascht. Es ist kein Zufall, dass diese Bemerkungen unmittelbar auf die Anmerkungen zum Tango im Paar folgen. Für eine Woche tauscht man die Vertrautheit und möglicherweise Abgeschlossenheit im Paar gegen wunderschöne Tangomomente und gute Gespräche ein. Dessen sollte man sich bewußt sein, wenn man eine solche Reise bucht.

Mas de Mestre

abendliche Gewitterstimmung
Ein Bericht über diese Tangoreise ohne einige Gedanken zu Mas de Mestre wäre unvollständig. Für mich war das Anwesen (ungefähr auf halber Strecke zwischen Nîmes und Montpellier gelegen, nahe der Ortschaft Sommières) die ideale Mischung aus Hotel und Ferienappartement. Es bot einerseits alle Annehmlichkeiten eines Hotels, ohne steif und förmlich zu wirken und gleichzeitig bot es die Freiheiten eine Appartements, ohne daß eine mühsame Eigenorganisation im Urlaub zu viel von der knappen und kostbaren Zeit nehmen würde. Mas de Mestre war eine ideale Umgebung für eine Tangoreise. Der Unterrichtsraum hatte ein gutes Parkett und es gab viel Platz um auch einmal ungestört lesen zu können. Die Begegnungen und Gespräche mit den anderen Teilnehmern fanden immer in einer sehr gepflegten mediterranen Umgebung statt. Und so formte der Ort auch die Gruppe. (Ja, es gab ein Gewitter - aber selbst das war ein eindrucksvolles Erlebnis.)

abschließende Gedanken und Beobachtungen

Ich habe nach dem Verfassen des Artikels diesen der Liebsten zum Korrigieren gegeben und ihr erster Kommentar war: "Das ist ja alles richtig, aber zu wenig enthusiastisch". Und natürlich hat sie Recht. Ein weiterer Punkt war die Erwähnung der Übungen zum cabeceo und zur Umarmung (die habe ich oben eingefügt). Und so gab es in einer früheren Version dieses Textes ein braves Schlusswort, dass auch genauso wenig enthusiastisch war wie der Rest des Artikels.

Also gut! Wenn ich enthusiastischer wäre, dann hätte ich jetzt über folgendes geschrieben:

  • Es war endlich einmal der Unterricht, den ich im Tango immer schon gesucht (und praktisch nie gefunden) habe. Es ging eben nicht um Schritte oder gar Figuren sondern um das wirkliche Basiswerkzeug. Diese intensive Arbeiten an den Grundlagen über Tage hinweg waren bitter nötig, aber auch sehr erfolgreich.
  • Im Gegensatz zu dem manchmal beobachbaren Workshop-Hopping bei Festivals bot diese Reise ideale Voraussetzungen, den eigenen Tango einmal grundsätzlich zu überdenken, Fehler, die sich über die Jahre eingeschlichen haben, zu revidieren und gründlich das Tangoverständnis von Melina und Detlef kennenzulernen.
  • Im Verlauf der Woche wuchs eine sehr schöne Gruppe zusammen und die Abende bei Wein und guten Gesprächen wurden immer länger und immer lustiger. :-)
  • Diese Woche hat mir viel gegeben und ich merke (mit drei Wochen und einigen Milongas Abstand) wieviel ich gelernt habe und wie ich auch seit dieser Zeit klare Perspektiven für meinen Tango sehe.
  • ...
 Da ich aber nur ein unenthusiastischer Mann bin, habe ich das alles nicht geschrieben.

Mit der Erinnerung an eine besonders schöne und intensive Zeit ist es so eine Sache. Für mich gibt es da immer die Gefahr der rückblickenden Verklärung: Man war schließlich Teil von etwas Gelungenem. Dieser Gefahr bin ich mir durchaus bewußt. Deshalb versuche ich einfach nur dankbar für eine rundum gelungene Woche zu sein.

[Ich bitte die sehr eingeschränkte Bildqualität zu entschuldigen. Die Bilder habe ich mit meinem uralt Nokia-Handy aufgenommen. Ich wollte keine Kamera mitnehmen.]

Und so bleibt mir nach diesem in sich abgeschlossenen Bericht nur noch ein Hinweis auf Melina und Detlef und ihre Internetseite tangodesalon.de. Sie werden auch nächstes Jahr wieder Tangoreisen anbieten (und die sind erfahrungsgemäß sehr schnell ausgebucht). Wer also Interesse hat, der sollte sich schon dieses Jahr einmal zu einer ersten Kontaktaufnahme entschließen (entweder per Mail oder mit einer kurzen Nachricht via Facebook).
Ich bedanke mich für den Gastbeitrag und hoffe auf eine lebhafte Diskussion.

15 Anmerkung(en):

Anonym hat gesagt…

Ich habe diesen Blogg vor ein paar Wochen entdeckt und lese fleißig. Diesen Artikel verstehe ich nicht ganz. Das kann aber auch daran liegen, dass ich erst seit drei Monaten tanze. Die Fotos sind sehr schön und ich hätte mir auch so einen Urlaub für mich vorstellen können. Wieviel Erfahrung muss man denn da haben? Die Stichworte zu den behandelten Inhalten haben mir fast alle nichts gesagt. Ich bin gerade in einem fortlaufenden Fortgeschrittenenkurs (Im Grunkurs haben wir den Grundschritt gelernt).

Hoffentlich war die Frage jetzt nicht zu doof.

Liebe Grüße

Anne

Melina Sedo hat gesagt…

Lieber Cassiel, danke, dass Du diesen Gastbeitrag veröffentlicht hast und vielen Dank an den Autor!

Ich möchte gerne ein paar Worte zu unserer "Umarmungsübung" anmerken:

Der Autor hat recht, auf den ersten Blick klingt eine solche Übung sehr esoterisch. Group-hugging ist irgendwie ziemlich uncool. Oder?

Also... wer uns persönlich kennt und mit uns tanzt, weiss, dass für Detlef und mich eine schöne Umarmung (neben Musikalität und den sozialen Aspekten) DAS zentrale Characteristikum im Tango darstellt. Ich habe auch vor, demnächst noch einmal über dieses Thema zu bloggen.

Die Übung soll dazu dienen, sich der Bedeutung der Umarmung bewusst zu werden, jenseits jener technischen Schwierigkeiten, die im Tanz ein angenehmes Erlebnis oft erschweren oder gar verhindern.
Im ersten Augenblick sind die Teilnehmer peinlich berührt und trauen sich nicht, das Gegenüber wirklich anzuffassem, insbesondere, wenn sie die Person nicht kennen.
Vorgestern haben wir die Übung in einem Anfängerkurs in der Betragne angewendet. Anwesend waren Menschen, die vorher noch NIE Tango getanzt haben. Diese Übung stand am Anfang des Kurses und war ihre erste Begegnung mit diesem Tanz. Da sind einige anfangs schon etwas erschrocken.

Ich sehe von aussen Folgendes: Wo am Anfang Panik oder Verlegenheit vorherrscht, ist nach weniger als einer Minute seeliges Lächeln und innige Ruhe zu erkennen. Fast alle Teilnehmenden genießen die Übung und haben hier die Chance einen schönen Moment ganz ohne den Stress des Tanzens zu erleben.
Damit setzen wir Masstäbe, denn diese Menschen möchten einen Teil davon im Tanz wiederfinden. Im Lauf des Unterrichts werden sie spüren, dass das nicht ohne eine gute Technik möglich ist, aber man/frau hat ein Ziel: So eine schöne Umarmung auch im Tanz zu genießen.

Und darum geht es ja, oder?

Gute Nacht,

Melina

Anonym hat gesagt…

Ich kann auf solche "Werbeblöcke" gerne verzichten...

B. G. hat gesagt…

letzter Anonym:

Bist du neidisch? Niemand zwingt dich hier mitzulesen und niemand zwingt dich, einen Kommentar zu hinterlassen.

Ich finde solche Berichte sehr informativ. Es gibt einfach zu viel Tangounterricht, der nicht gut gemacht ist. Dem Artikel konnte man entnehmen, dass da zwei Profis am Werk waren und ich finde es geradezu notwendig, das einer größeren Leserschaft bekannt zu machen.

Du kannst dich vielleicht selbst fragen, warum Cassiel wohl das erfolgreichste Blog in Deutschland schreibt. Bestimmt nicht, weil er blind Werbung macht.

cassiel hat gesagt…

Oh je...

Also... Das ganze Blog ist ein riesiger Werbeblock und es besteht nicht aus mehreren Werbeblöcken, dann hieße es ja Blögge :-)))

[Na ja, auch nicht wirklich lustig]

Also ernsthaft: Selbstverständlich mache ich hier Werbung, Werbung für Ideen, Werbung für Musik, Werbung für ein spezifisches Tangoverständnis, das halte ich sogar für notwendig.

In einem Blog wird es immer um eine persönliche Sicht der Dinge gehen. Das umschließt dann eben auch Werbung.

Die Zugriffszahlen zeigen mir, daß das Thema hochgradig relevant ist, den Artikel haben innerhalb eines Tages 400 bis 500 Menschen (eMail- und RSS-Abonennten kann ich nur schätzen) gelesen.

Und:

@Anne
Es gibt keine doofen Fragen. Ich würde Dir einfach empfehlen, es auszuprobieren. Bei Gelegenheit besuchst Du einen Workshop über Grundlagen, dann wirst Du hoffentlich verstehen, worum es geht.
[Schon wieder Werbung... hmmm]

@Melina
:-)

@Anonym
s.o.

@B.G.
Danke für Deinen tapferen Verteidigungsversuch, aber es bringt vermutlich nichts, jetzt die dicke Berta aufzufahren und zurückzuschießen. Das vergiftet nur das Klima.

Ich wünsche allseits einen schönen Tag!

Anonym hat gesagt…

Ob es nun Werbung ist oder nicht. Ich finde den Bericht sehr informativ und er macht Lust auf mehr.

Das angesprochene und unbefriedigende Workshop-Hopping habe ich auch schon beobachtet und ich überlege, ob ich dem durch die Buchung einer Tangoreise in 2013 entfliehe.

Cassiel, wann schreibst Du wieder längere Beiträge? Die fehlen schon.

bird hat gesagt…

Herzlichen Dank für diesen gelungenen Gastbeitrag !
Und auch der Dame im Hintergrund, die für ein wenig mehr Enthusiasmus gesorgt hat, sei herzlich gedankt.

Auch mir ging es so das ich spontan dachte, wow, ich muss doch auch mal eine Tangoreise buchen, es kann sich enorm lohnen und das nicht nur bezogen auf die Tangolehrer, den Tango, sondern die Gruppe, den Ort und vielleicht auch das schöne Essen.
Und über diesen Einblick habe ich herzlich lächeln müssen.
- Das Schuhregal eines Paares während einer Tangoreise :-) -

Leser hat gesagt…

Der Bericht ist sehr informativ. Es fehlt mir nur ein wichtiges Detail: Die Kosten. Wenn ich von Urlaub, Unterricht, Flug, Mietwagen und Verpflegung lese, dann befürchte ich, eine solche Tangoreise übersteigt meine finanziellen Möglichkeiten. Es ist schade, wenn guter Tango nur mit dem entsprechenden Geldbeutel zu haben ist. Grundsätzlich hätte ich große Lust, eine entsprechende Reise zu buchen.

Verfasser hat gesagt…

Ich habe absichtlich nichts zu den Kosten geschrieben weil ich Sorge hatte, der Bericht wird genau bis zur Preisangabe gelesen. Außerdem finde ich die Preisfrage eher sekundär und die sollte man konkret mit Melina und Detlef unmittelbar vor Buchung einer solchen Reise besprechen.

Der Flug und der Mietwagen bei uns waren Luxus, den wir uns im Interesse einer entspannten Woche geleistet haben. Es wäre auch anders gegangen.

Vielleicht verrate ich soviel: Rechne 20 (Zeit-)Stunden guten und klar strukturierten Tangounterricht, addiere eine sehr stilvolle Unterkunft im ländlichen Südfrankreich inkl. köstlicher Verpflegung (Frühstück und eine warme Mahlzeit am Tag), addiere die Reisekosten und diese Summe wird deutlich höher ausfallen als das, was diese Tangoreise uns letztlich gekostet hat. In der Gruppe wird es nämlich immer günstiger und Melina und Detlef achten sehr wohl darauf, dass ihre Reisen erschwinglich bleiben.

Ohne Deine Frage kritisieren oder werten zu wollen möchte ich trotzdem anmerken, im Tango wird viel zu oft und viel zu schnell über Preise debattiert. Natürlich steht der Tango tendenziell in der Gefahr, zu teuer zu werden. Trotzdem sollte eine gute Leistung auch entsprechend mit Geld honoriert werden - schließlich müssen Tangoprofis auch Geld verdienen (und das scheint ein hartes Geschäft zu sein).

Ich kenne keinen Tangolehrer der Porsche fährt.

Unknown hat gesagt…

Werbung für Umarmung, für schöne Momente beim Tanzen, für soziale Umgebung, wo keine Konkurrenz und egozentrische Verhalten herrscht. Bitte, mehr davon!

Welchen Tangoreisenveranstalter kann damit werben? Meistens stehen in den Werbeprospekte nur trockene Zahle: 20 Stunden Unterricht, 10 Stunden Praktika, 5 Milongas für ein Schnäppchenpreis. Was ist besser: 1 Stunde für 12€ oder 2 Stunden für 18€?

Ich war (leider) bei diesem Urlaub nicht dabei. Die Themen, die in den Beitrag angesprochen sind und der Art der Unterricht von Melina & Detlef sind mir aber wohl bekannt. Ich muss an diese Stelle eine Warnung aussprechen: der Tanzstil und der Art von Tango was die Beiden Unterrichten gefällt nicht allen Tänzer. Bei M&D werden nie Schrittfolgen unterrichtet, die ein Lösen der Umarmung voraussetzen. Es werden auch keine Figuren angeboten, die gegen den sozialen Charakter der Milonga verstoßen. Dafür wird sehr intensiv an den Basics der Tango gearbeitet und sehr viel wert an ein angenehmes und dadurch schönes Tanzerlebnis gelegt. Auch die Musikwahl bei der Milonga wird nicht allen gefallen: nur traditionell, kein einziges Non- oder Nuevo-. Ich persönlich liebe der Art von Tango, die beide unterrichten, von der Didaktik des Unterrichts bin ich überzeugt und die Milongas von Melina machen mich süchtig. Ich habe auch mit einige Tangueras gesprochen, die von Detlef als Tänzer schwärmen, diese Erfahrung habe ich persönlich (noch) nicht gemacht :)

Terpsichoral hat gesagt…

Diese Tangoreise hoert sich super an. Obwohl ich vermute, dass ich im Detail nicht immer M&D zustimmen wuerde, was technische und stylistischen Fragen angehen (das ist ja normal; verschieden Leute haben oft verschiedene Preferenzen) finde ich ihre Arbeit sehr wichtig. Fuer mich ist es IMMER wichtig, an den Grundlagen zu arbeiten, ganz unabhaenging, eigentlich, vom Tanz-Niveau der Teilnehmer. Auch die allerbesten Profitaenzer koennen weiterhin an den Grundlagen arbeiten. Das ist eine Aufforderung, die (zum Glueck!) nie endet.

Auch ich unterrichte, dass die Idee der Tango-Umarmung ist, den Partner so zaertlich, intim und schnuggelig zu umarmen, als man einen lieben Freund oder eine liebe Freundin im wirklichen Leben umarmen wuerde. Das ist fuer mich das anzustrebende Ideal. Da fange ich auch mit Umarmungsueben an -- und finde die sehr hilfreich (wer vergleichen will, findet eine Beschreibung in einem Blogeintrag von mir, Stichwort "cuddling"). Mich hat es auch besonders gefreut, dass M&D Cabeceo unterrichten. Gute Arbeit, ihr Beiden!

Verfasser hat gesagt…

Die Liebste hat heute früh unvermittelt gesagt, wie schön es ist, wenn bestimmte Dinge, die wir während der Reise gelernt haben, plötzlich auf der Milonga "aufgehen". Damit ist sie mir zuvor gekommen. Ich habe gestern bei der Milonga genau diese Erfahrung auch gemacht.

Möglicherweise zeihen mich einige Mitkommentatoren der Werbung, aber das ist mir jetzt egal.

Ich finde, es ist ein gutes Zeichen, wenn auch Wochen nach dem Unterricht, die "Saat" aufgeht und sich Schwierigkeiten ganz beiläufig und organisch im Milonga-Alltag auflösen.

Gestern war seit langer Zeit wieder eine Milonga bei der ich ausnahmslos schön getanzt habe. Aber ich bemerke auch, wie ich wählerischer geworden bin. Musik, die mir nicht liegt, kann ich entspannt abwarten und mit Nachbarn plaudern. Wenn keine Tänzerin verfügbar ist, mit der ich gerne tanzen würde, geht es mir genauso. Hier bewahrheitet sich das abgenutzte geflügelte Wort: "Weniger ist mehr".

Anonym hat gesagt…

Ich würde gerne hiermit mal ein paar Fragen unabhängig von dort unterrichtenden Lehrern in die Runde werfen,
ab wann, Tangoerfahrung, macht eine Tangoreise Sinn?
Wie effektiv sind solche Reisen im allgemeinen, wieviel bleibt erfahrungsgemäss hängen?
Lohnt es sich man alleine eine Reise machen?
Den Entertainmentfaktor mal weggelassen.

Liebe Gruesse Bernd

Melina Sedo hat gesagt…

Hallo ANONYM.

Hier ein paar Antworten:

1. ab wann, Tangoerfahrung, macht eine Tangoreise Sinn?
Das hängt ganz vom Veranstalter ab. Manche Reisen sind explizit für Anfänger, Mittelstufe oder Fortegeschrittene ausgeschrieben. Andere geben genauere Spezifikationen über die Voraussetzungen. Manche Reisen richten sich an alle Niveaus, wobei man dann sicherstellen sollte, dass die Lehrer auch wirklich alle Teilnehmenden dort abholen können, wo sie stehen.
Lies Dir einfach die Reisebeschreibung durch und frage den Veranstaler oder die Lehrer, falls Du Dir nicht sicher bist.


2. Wie effektiv sind solche Reisen im allgemeinen, wieviel bleibt erfahrungsgemäss hängen?
Immer vorausgesetzt, dass die Lehrer was taugen, bleibt bei einer solchen Reise oft mehr "hängen". als bei den üblichen Workshops.
Das liegt daran, dass man eine Woche in einer entspannten Arbeitsathmosphäre sich ganz dem Tango hingeben kann. Kurs, Practicas, Abends Milongas...
Meiner Erfahrung nach machen viele Teilnehmenden geradezu Entwicklungssprünge.
Aber natürlich ist dies auch individuell verschieden und wieviel später davon hängen bleibt, hängt auch davon ab, inwiefern man das Erlerne zuhause dann auch wiederholt, übt, anwendet.

3. Lohnt es sich, alleine eine solche Reise zu machen?
Manche Veranstalter bieten eine Partnervermittlung an oder tauschen die ganze Zeit Partner.
ich empfehle, mit einem festen Partner zu kommen, mit dem man errobterweise gut arbeiten kann. Dann hat man auf jeden Fall mehr davon.

Viele Grüße,

Melina

Anonym hat gesagt…

Mangelnden Enthusiasmus des Rezensenten kann man wohl kaum unterstellen. Selbst das Fehlen einer telefonischen Kontaktmöglichkeit für Notfälle wird ja noch als positiv beschrieben.

Aber trotzdem gerne gelesen, Berichte zu solche Kleingruppenreisen sind ja nicht immer leicht zu finden.