Samstag, 8. Mai 2010

Tacheles mit Tangueros 3: Olaf Herzog, Herausgeber der Tangodanza

Im letzten Jahr ist ganz still und heimlich eine Institution im Tango zehn Jahre alt geworden: Die Tangodanza. Eigentlich wollte ich mit dem Gründer und Herausgeber Olaf Herzog im Dezember ein Interview machen. Wir haben es einfach nicht geschafft, uns zu synchronisieren. Am vorletzten Mittwoch hatten wir abends ein gemeinsames Zeitfenster von zwei Stunden und haben via Skype geklickert. Wie bei meinen übrigen Interviews haben wir dann den Text per eMail in der Schriftform abgestimmt und hier gibt es nun die Plauderei von einem Herausgeber einer Zeitschrift mit einem Internetblogger.



"Steht offen mit seinem Namen für Tangodanza: Olaf Herzog"

Cassiel: Guten Abend, bist Du bereit?

Tangodanza: Ja

Cassiel: Wann und wo warst Du zuletzt beim Tango und wie oft schaffst Du es, zum Tango zu gehen?

Tangodanza: Vor drei Tagen auf der Sonntagsmilonga hier in Bielefeld. Ich gehe z. Zt. ca. 3 x im Monat tanzen, aber diese Frequenz hängt sehr von z.B. Festivals und unserer (Tango-)Arbeit ab.

Cassiel: Findest Du bei den Milongas Themen für die Tangodanza?

Tangodanza: Ja, Milongas sind ja auch Kontaktbörsen, u. a. zu reisenden Tangueras/os.

Cassiel: Magst Du einmal kurz zur Transparenz für die Leserinnen und Leser den Produktionszyklus einer Ausgabe erläutern? Ideenfindung, Zusammenstellen der Artikel und Termine, Layout, Druck und Versand? Dann wird das vielleicht ein wenig greifbarer... Vielleicht mit Angaben von Zeitfenstern?

Tangodanza: Termine, Layout, Druck und Versand werden im 3-Monats-Rhythmus organisiert, während Ideenfindung, Heftplanung und alle sonstigen redaktionellen Dinge auch langfristiger über das ganze Jahr stattfinden. Eine Ausgabe umfasst bis zu 3.000 Arbeitsstunden.

Cassiel: Wie verteilen sich die Arbeitsstunden (wie viele Redaktionsmitarbeiter, wie viel Zeit für Layout usw.)?

Tangodanza: Genau haben wir das aktuell nicht differenziert. Wir arbeiten mit vier Leuten in unserem Team mit den Schwerpunkten Redaktion, Termine, Verwaltung/Kiosko und Grafik/Geschäftsführung. Etwa 30 freie Text- und Bildautoren arbeiten uns zu. Druck und Logistik laufen parallel und werden überwiegend extern vergeben.

Cassiel: Gibt es so etwas wie eine typische Leserin, einen typischen Leser? Und wie erfahrt Ihr von diesen Menschen?

Tangodanza: Das wäre schön! Wir sind in der Szene unterwegs und einige Leute melden sich natürlich hier in der Redaktion, jedoch gilt grundsätzlich: Wir bekommen relativ wenig Resonanz, und die häufig von immer den selben Lesern.

Cassiel: Habt Ihr einmal eine Leserumfrage gemacht?

Tangodanza: Ja, wir haben mal eine umfangreiche Leserumfrage gemacht und diese statistisch ausgewertet.

Cassiel: Wertet Ihr Leserzuschriften aus?

Tangodanza: Ja natürlich, das macht auch besonderen Spaß, denn negative Zuschriften bekommen wir so gut wie gar nicht ....

Cassiel: Gibt es so etwas wie ein Niveau, das Ihr bedient? Also etwa in Jahren Tanzerfahrung gemessen...

Tangodanza: Grundsätzlich kann man sagen: Wir "bedienen" mit unserer Zeitschrift eine Menge anfangender Tänzer und Tänzerinnen sowie die Profis und viele "alte Hasen". In der Mitte dünnt es eher aus...

Cassiel: Hast Du dafür eine Erklärung?

Tangodanza: Ich denke, die Anfänger wollen erstmal viel wissen und erfahren, während die Fortgeschrittenen den Überblick behalten und auf dem Laufenden bleiben wollen. Es gibt ja auch viele Veranstalter und andere Profis unter unseren Lesern, die die Szene im Blick behalten möchten. In der "Mitte" denken viele vielleicht, sie wüssten mittlerweile genug für ihren Bedarf.

Cassiel: Bestimmen solche Überlegungen auch die Themenauswahl? Also etwa: Berichte aus Buenos Aires für die "alten Hasen", Schrittkombinationen für die Anfänger usw.

Tangodanza: Natürlich. Denn es muss ja für alle Lesergruppen etwas dabei sein. Und nicht zuletzt entscheiden wir uns gerne für Themen, die wir selbst interessant finden!

Cassiel: Welchen Anspruch habt Ihr an Euch selbst für den Themenmix einer Ausgabe? Musik, Bericht aus Buenos Aires, was muss für Euer Verständnis in einer Ausgabe zu finden sein?

Tangodanza: Na ja, wie der Name schon sagt: Erstmal Tanz. Etwas Musik, so wie der praktizierte Tanz sowohl aus dem deutschsprachigen Raum als auch aus Buenos Aires, jeweils traditionell und neo, gerne etwas Historisches und ein bisschen Politisches, aktuelle Diskussionen anstoßen und aufgreifen... insgesamt versuchen wir ein komplexes Bild vom Tango als Tanz- und Kulturform darzustellen.

"(Haupt-)Büroraum (mit Regina, Andrea, Christina v.l.n.r.)"

Cassiel: Habt Ihr ein Gefühl dafür, wie sich die Tangodanza im Laufe der Jahre geändert hat? Hat sie sich geändert?

Tangodanza: Ja klar. Layout- und drucktechnische Verarbeitung sind permanent weiterentwickelt worden, und im Bereich der Redaktion werden die Inhalte mittlerweile professionell erstellt. Was daran liegt, dass Andrea als ausgebildete Journalistin in der Redaktion sitzt und unter anderem die seit Jahren gewachsenen z.T. weltweiten Kontakte zu Autoren, Multiplikatoren und viele andere Beziehungen weiter pflegt. Im Bereich der Termin-Veröffentlichung ist es uns inzwischen gelungen, ein aktuelles und weitgehend vollständiges Abbild der Tango-Aktivitäten in unserem Verbreitungsraum darzustellen. Mit unserem Kiosko bieten wir mittlerweile ein großes und in Europa einmaliges Sortiment an Artikeln rund um den Tango Argentino an Und außerdem (wir haben ja auch einen eigenen Tango-Hintergrund) versuchen wir auch außerhalb der Zeitschrift, die Tangoszene voran zu bringen: So z.B. durch die Mitorganisation der ersten beiden Tangolehrer-Konferenzen und jetzt aktuell mit unserem Angebot des Sommertrainings für Tangolehrer und weit fortgeschrittene Tänzer und Tänzerinnen (s. www.tangodanza.de/training).

Cassiel: Wie intensiv beobachtet Ihr das Internet?

Tangodanza: Wir haben einen Blick auf eine Vielzahl von Tangolisten, einigen Portalen und ausgewählten Blogs - und versuchen, unseren zeitlichen Ressourcen entsprechend, möglichst viel im Auge zu behalten.

Cassiel: Wo liegen Eurer Meinung nach die Stärken eines Magazins? Wo liegen die Stärken des Internets? Beeinflusst das eure Arbeit?

Tangodanza: Die Stärken unseres Magazins liegen, neben der Haptik, darin, dass eine qualitative Auswahl zum Thema Tango vorgeschlagen wird - während man sich in den unendlichen Weiten des Internets auf z. T. schlecht oder gar nicht gepflegten Seiten schnell verlieren kann ... Und klar, einen Laptop kann man schlecht mit in die Badewanne oder mit in den Liegestuhl nehmen. Schöne Fotos wirken im Heft besser, und etliche Leser legen Wert darauf, die TD wegen des Veranstaltungsteils mit auf Reisen nehmen zu können. Hinzu kommt, dass es immer noch Menschen gibt, die mit dem Internet nicht vertraut sind und zunehmend solche, die den ganzen Tag im Job vor dem Rechner hängen und keine Lust haben, das auch noch in der Freizeit zu tun. Außerdem kann man uns aufheben - du weißt doch: "Schönes bleibt"! Die Vorteile des Internets liegen darin, dass Termine schnell aktualisiert (s. a.
www.tangodanza.de/tanztermine.php) und Filme gezeigt werden können. Und darüber hinaus bietet das Internet die Möglichkeit, schnell zu interagieren und zeitnah miteinander ins Gespräch zu kommen - wovon ja Blogger wie du leben ;-)

Cassiel: Habt Ihr über interaktive Formen nachgedacht (Diskussionforum o.ä.)?

Tangodanza: Ja, haben wir schon einmal, wird laut Leserumfrage nicht gewünscht, da bereits genügend Anbieter auf dem Markt sind.

Cassiel: Ich möchte jetzt zwei Fragen stellen. Die erste Frage geht in die Vergangenheit. An welches Ereignis in Eurer zehnjährigen Geschichte erinnert Ihr Euch gerne zurück? Die zweite Frage geht in die Zukunft: Wo seid Ihr mit der Tangodanza in (sagen wir mal) fünf bis sieben Jahren? Was wird sich ändern? Was bleibt?

Tangodanza: Ganz am Anfang reichte der Kredit gerade so, um zwei Ausgaben zu finanzieren. Als dann klar war, dass diese beiden genügend Umsatz erwirtschafteten, um die dritte aufzulegen – das war ein dolles Gefühl und der Start für die wohl umfangreichste und hochwertigste Tangozeitschrift der Welt.
Zu deiner zweiten Frage: Für die Zukunft gerechnet sind fünf bis sieben Jahre eine Ewigkeit gemessen an der derzeitigen Entwicklungsgeschwindigkeit sowohl der Medien als auch des Tangos. Es ist spannend Teil dieser Entwicklung zu sein sowie diese auch gleichzeitig zu dokumentieren. Wir wissen noch nicht welche Möglichkeiten und Impulse wir mit unseren Mitteln umsetzen können, aber eines
wird bleiben: eine Zeitschrift zum Lesen, Schauen, Blättern und Zeigen.

"Das "Domizil" von Aussen (liegt im Hinterhof)"

Cassiel: Darf ich fragen, wieviel Prozent der Hefte im Abonement sind, wieviel im freien Verkauf am Kiosk und wie so der Verkauf der alten Ausgaben läuft? Mit anderen Worten: Wie treu sind Eure Leser und wie lernen Euch neue Leser kennen?

Tangodanza: Unser Standbein sind eindeutig die Abonnenten, die die Hälfte der produzierten Auflage kaufen. Ca. 30 % gehen in den Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel, 10 % gehen an Weiterverkäufer (i.d.R. Tanzschulen, DJs) und der Rest wird von hier abverkauft. Alte Ausgaben werden von Sammlern gekauft oder von an speziellen Themen interessierten Menschen. Die Menge ist überschaubar und z.B. abhängig von Todesfällen (alter Milongueros). Zur Treue: Wir haben ein paar "Alt-Abonnenten" seit der ersten Ausgabe, ansonsten gibt es pro Quartal etwa 100 Kündigungen und etwas mehr Neu-Abonnenten. Wir beschicken rund 800 Veranstalter regelmäßig mit Werbe-Postkarten, die diese (hoffentlich) in ihren Milongas auslegen, sind auf einigen Festivals mit Ständen vertreten, betreiben etwas Internetwerbung und werden auch von Abonnenten, Tanzlehrern und anderen weiterempfohlen.

Cassiel: Zum Schluss des Interviews muss ich natürlich meine Macke kultivieren und nach der Punktzahl im Anamnesebogen zur Tangosucht fragen. Und dann gehört Dir natürlich das letzte Wort im Gespräch...

Tangodanza: Meine Punktzahl ist 99 und wäre zu anderen Zeiten sicher anders gewesen. Heute arbeite ich mit dem Tango und wir haben 110 Versionen der Cumparsita im Audio-Archiv. Mein Schlusswort: "Ohne Wurzeln keine Flügel" - und entsprechend "Ohne La Plata kein Tango". Aber eine Frage hätten wir noch: Wo siehst du die Blogs in fünf Jahren?

Cassiel: Also ich wollte das ja erst eigentlich später verkünden: Ich werde mein Blog etwa drei bis fünf Jahre schreiben (wenn nichts dazwischen kommt). Dann werde ich mir eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger suchen. Oder ich friere den Inhalt digital ein. Ewig mag ich das nämlich nicht machen. ;-) Aber das ist nur für mich gesprochen. Ich weiß nicht, wie meine geschätzten Kollegen (Caren, Elbnymphe, Patrick und Tangosohle) das sehen...

Tangodanza: Schon klar...

Cassiel: Vielen Dank für Deine Zeit und einen schönen Abend!

Bilder: Tangodanza - mit freundlicher Genehmigung.

31 Anmerkung(en):

B. G. hat gesagt…

Es ist wirklich nicht leicht zu dem Interview etwas zu schreiben. Für mein Empfinden ist es zu seicht (so wie die letzten Ausgaben der td). Cassiel, Du kannst es anders, das weiß ich. Bliebe also die Frage, warum ist es so seicht? Ich habe durchaus in den Fragen ein Angebot gesehen, näher auf bestimmte Themengebiete einzugehen. So bleibt die Frage, warum das "Mittelfeld" der td-Leser so dünn ist, eigentlich unbeantwortet. Die Frage nach interaktiven Formen im Netz verhallte auch mehr oder weniger reaktionslos.

Ich fühlte mich unwillkürlich an die Lektüre des DJ-Interviews im letzten Heft erinnert. Wie man einen DJ interviewt ist ja in dem ersten Beitrag der Serie "Tacheles mit Tangueros" eindrucksvoll nachzulesen.

Woran liegt es also, dass dieses Interview so oberflächlich dahinplätschert. Ist es eine Gleichgültigkeit dem Tango oder den Blogs gegenüber? Ist es eine Eifersucht auf Dein Blog? Oder ist es die fehlende Bereitschaft, eingeschlagene Wege einmal zu überdenken und gegebenenfalls zu korrigieren?

Wenn ich die Punkte nachlese, die Olaf für die td als Alleinstellungsmerkmal aufgezählt hat, dann frage ich mich, ob die td nicht von einem Tango-Magazin zu einer Tango-Illustrierten verkommt. Das fände ich sehr bedauerlich. Ich weiß nicht, wie lange ich noch vierteljählich 8 Euro für ein Printprodukt bezahlen möchte, wenn ich im Internet qualitativ hochwertigeren Inhalt umsonst lesen kann.

Ich finde es übrigens sehr bezeichnend, dass ich nach über zwei Tagen hier den ersten Kommentar schreibe.

Raxie hat gesagt…

@B.G.

Du hast es auf den Punkt gebracht. Ich hab mich richtig schwer damit getan, das Interview bis zum Ende zu lesen. Spannungsloser geht ja nciht mehr.

Und dass die TD nur positive Resonanzen erhält, wage ich ja fast zu bezweifeln. Gerade die letzte Ausgabe fand ich würdig, um das Heft abzubestellen. Da würde ich dann auch genau ins Bild der Leserschaft passen: Eine interessierte Leserin während ich Anfängerin im Tango war und nun, wo ich mich etwas heimischer fühle im Tango, "brauche" ich die TD nicht mehr. Allerdings liegt es bei mir eher an den undifferenzierten Inhalten. Die Reportagen lesen sich irgendwie alle gleich (man tausche einfach nur den Ortsnamen aus...) und wirklich spannende Themen halten sich in Grenzen. Schade.

Mich würde interessieren, nach welchen Kriterien so ein Heftinhalt überhaupt erstellt wird? Jeder der kostenlos einen Beitrag liefert ist als Autor dabei? (Die Vermutung liegt beim Beitrag von Veronika Fischer nahe, eine bodenlose Glosse, die weit unter die Gürtellinie geht). Wie sichert Ihr die Qualität beim Heft? Möglicherweise schwinden die Abonnenten aus inhaltlichen Gründen?

Schade, das Interview hätte viele Möglichkeiten zu spannenden Diskussionen geboten. Die Fragen waren ja da...

Theresa hat gesagt…

Tangodanza bietet ein extrem niedriges Autorenhonorar. Autor wird man also entweder aus Idealismus oder wegen der Gelegenheit zur Eigenwerbung. Das wirkt sich auf die Qualität der Beiträge aus.

Anonym hat gesagt…

Seit zwei Tagen wollte ich mein Unbehagen in Worte fassen. B.G. und Raxie, Danke.

Dass Cassiel Fragen stellen kann, die zu interessanten Interviews (und anschliessenden Diskussionen) führen, haben wir gesehen. Die Antworten wirkten hier lustlos. Zum Teil waren sie schon FAST beleidigend: die "qualitative Auswahl" der Themen für sich zu beanspruchen und dann ausgerechnet Cassiel gegenüber die schlecht gepflegten Seiten des Internets zu kritisieren. Man muß nur in Cassiels Blogroll schauen, wieviele Menschen auf der Welt leidenschaftlich mit dem Tango auseinandersetzen.

Anonym hat gesagt…

Na ja, Cassiel hat ja auch ganz schön verteilt: Steht offen mit seinem Namen für Tangodanza: Olaf Herzog.

Das verstehe ich nicht so ganz, aber ich vermute eine Gehässigkeit gegenüber der Tango Danza.

Raxie hat gesagt…

Cassiel teilt nicht aus - das ist nicht seine Art. Es wird mit Sicherheit einen anderen Grund haben, warum genau diese Bildunterschrift dort steht.

Cassiel, magst Du uns einweihen?

sophia hat gesagt…

Lieber Cassiel,

wirst Du ehrlich nur drei bis fünf Jahre bloggen? Das mag ich mir gar nicht ausmalen.

Anonym hat gesagt…

Ich will ja nicht unhöflich sein, aber bis zu 3000 Std. für eine Ausgabe erscheint mir dann doch etwas viel. Nehmen wir vier Redaktionsmitarbeiter mit einer 40 Std. Woche. Dann sind das 160 Std. In 12 Wochen sind es dann 1920 Std. Weil es sich leichter rechnet runden wir auf 2000 Std. auf. Wenn dann tatsächlich weitere 1000 Std. von "Freien" geleistet werden, dann müsste doch genügend Geld da sein, die ordentlich zu zahlen. Oder es hapert aus anderen Gründen.

Rechnen wir es einmal andersrum: 3000 Std. mit fairen 30 Euro vergütet wären 9000 Euro. Die müssten dann abzüglich der Herstellungs- und Gemeinkosten bei einer Ausgabe übrig bleiben - wenn der Stundenlohn höher angesetzt wird entsprechend mehr.

Sonst trägt das Konzept nicht.

Theresa, was zahlt denn die Tango Danza? Und wie lange braucht man als freier Mitarbeiter für einen Artikel?

cassiel hat gesagt…

Schön! Da sind ja immerhin ein paar Anmerkungen gekommen. Ich gestehe: Ich war schon unruhig.

Vielleicht eine Bemerkung vorab: Es war meine Idee, meine Initiative und schließlich meine Entscheidung, dieses Interview durchzuführen und anschließend zu veröffentlichen. Insofern nehme ich meinen Teil der Kritik an dem Neveau des Interviews zu mir. Ich wünsche mir einen konstruktiven Umgang in der Diskussion.

@B. G.
Ja, ich hatte auch das Gefühl, daß mein Interviewpartner und ich nicht in das Gespräch gefunden haben. Ich war eigentlich auf eine Diskussion über Printmedien in Zeiten von Web 2.0 vorbereitet. Dazu kann man im Internet viele Gedanken finden und ich denke, daß es gerade bei einer sehr internetaffinen Zielgruppe durchaus lohnenswert sein kann, über Mischformen der Medienpräsenz nachzudenken. Das muß kein Draufzahlgeschäft sein. Das haben z.B. der Spiegel, der Heise Verlag mit der ct und jüngst auch die Süddeutsche Zeitung eindrucksvoll bewiesen. Und nebenbei bemerkt gibt es auch durchaus berechtigte Kritik an Internetinhalten. Da kann man endlos debattieren.

Wer sich tiefer in die Materie einlesen will, dem sei ein Beitrag im internetangebot der Süddeutschen empfohlen: Die neuen Idiotae Web 0.0"

@Raxie
Danke für Deine Zeilen. Ich muß gestehen, daß ich nach der Lektüre von Veronikas Text mich kopfkratzend gefragt habe, ob dieser dazu geeignet ist, wirkungsvoll dem Männermangel im Tango zu begegnen. ;-)

@Theresa
Ich kann überhaupt kein Honorar an Verfasser von Gastbeiträgen zahlen. ;-)

@Anonym1
Ich stimme Dir zu. Es gibt sehr viele gut gepflegte Internetinhalte zum Tango. Leider gibt es auch einen fast unüberschaubaren Schrotthaufen. Ein Wegweiser durch die schier unendlichen Informationen wäre nicht schlecht. Meine Blogroll kann nur einen kleinen Ausschnitt abbilden.

@Anonym2
Ich möchte nur ganz kurz anmerken, daß die Bildunterschriften nicht aus meiner Feder stammen. Deswegen sind sie auch mit Anführungszeichen als Zitat gekennzeichnet.

@Raxie
Schon passiert...

@sophia
Ich kann natürlich nicht genau sagen, wie ich in zwei Jahren über die Frage denke, aber ich muß das wirklich nicht ewig machen (will ich auch gar nicht). Ich persönlich habe von dem Blog überhaupt nichts. Es macht aber Spaß, Ideen auszuprobieren und zur Diskussion zu stellen. Als ich das Blog konzeptioniert habe, hatte ich mir überlegt, ob ich Werbung schalte. Die einfachste Art wäre eine Teilnahme am Google-AdSense Programm. Im Tango sind es nun aber immer die gleichen Produkte: Tangoschuhe... mal ein Hinweis auf einen Kurs oder ein Festival. Ich habe mal grob geschätzt und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß die monatlichen Werbeeinnahmen zweistellig bleiben. Dafür verunstalte ich mir nicht optisch mein Blog. Also schreibe ich hier aus Privatvergnügen und wie gesagt: Ewig mag ich das nicht machen.

@Anonym3
So verlockend Deine Argumentation auch klingen mag, ich denke nicht, daß wir hier in eine Debatte über Geld abdriften sollten. Und bei den Artikeln ist es wohl sehr unterschiedlich. Das kann ich Dir aus eigener Erfahrung berichten. Manchmal schreibe ich einen Artikel in einer Viertelstunde und er passt. Manchmal würge ich Stunden herum und bin immer noch nicht zufrieden...

Anonym hat gesagt…

Hallo anonym3, du hast bei deiner Rechnung eine Null vergessen. 3000 * 30 sind 90000 nicht 9000.

Theresa hat gesagt…

Ich sag jetzt keine Zahlen, aber für mich wäre beim Angebot von Tangodanza, über Tangomusik zu schreiben, der ausschließliche Anreiz der Werbeeffekt gewesen, weshalb ich es dann auch gelassen habe. Ein Werbeeffekt ist ja nicht per se was Schlimmes und bei vielen interessanten Themen auch kaum zu vermeiden, aber wenn 80% des redaktionellen Inhalts nur so zustandekommen, ist eine Zeitschrift halt nicht besonders interessant.

Wenn ich mich recht erinnere, war das früher nicht ganz so. Es gab vor Jahren z.B. eine sehr gute Serie von Jürgen Bieler über die wichtigsten Tango-Orchester, von der ich viel gelernt habe. Beworben wurden da höchstens CDs.

Und ja, Cassiel, wenn ein Blog, z.B. deiner, wirklich interessante Themen anschneidet, würde ich glatt kostenlos schreiben. Dein Blog ist halt kein Hochglanz-Magazin.

Theresa

cassiel hat gesagt…

@Anonym4

Und noch einmal: Ich denke wir werden nicht glücklich, wenn wir die Diskussion auf die Kohle reduzieren.

Außerdem wiederhole ich meine periodisch vorgetragene Bitte: Die Wahl eines Pseudonyms vereinfacht die Diskussion ungemein... Danke.

@Theresa
:-)))

Aber vielleicht ändern wir ein wenig den Diskussionsverlauf und Kommentatoren schreiben einmal über ihre drei Lieblingswebseiten.

Ich fange dann einmal an:

Regelmäßig bin ich bei Tobias Conradi auf deu.tango.info. Optisch ist die Seite unspektakulär. Aber die online-Datenbank zu den historischen Aufnahmen und den Daten ist m.W. unerreicht.

Eine der besten Seiten m Netz ist für mein Empfinden tangoandchaos.org. Da lese ich immer wieder gerne. Großartig!

Und dann bin ich gerne bei Keith Elshaw auf www.totango.net. Eine Fundgrube für Informationen.

Über Blogs habe ich jetzt nicht geschrieben. Da verweise ich auf meine Blogroll (die dringend einmal aktualisiert werden müsste).

ein Tanguero hat gesagt…

Ich bin von dem Interview ebenfalls nicht begeistert und sehe auch erhebliche Defizite bei der momentanen Tango Danza. Ein solches Interview aber dann trotzdem zu veröffentlichen sehe ich entweder als unglaublich gelassen und souverän, oder aber als fast naiv an. Ich kann mich kaum entscheiden. Die Tango Danza hat mich schon vor längerer Zeit als Leser verloren. Aus den genannten Gründen.

Insgesamt gefällt mir der Themenmix hier im Blog erheblich besser und ich vermisse die Tango Danza überhaupt nicht. Ich dusche nämlich. Da würde auch das Magazin feucht und unbrauchbar. ;-)

Tangodanza hat gesagt…

Guten Tag in die Runde!

Eine offene Diskussion über Inhalte und Erscheinungsbild der Tangodanza würden wir uns auch in unserem Medium wünschen. Warum gibt es sie dort nicht?
Vielleicht, weil man sich bei uns nicht hinter Pseudonymen wie "Anonym1" oder "Anonym2" verstecken kann. Klar, eine vierteljährliche Erscheinungsweise ist einem lebhaften Meinungsaustausch nicht gerade zuträglich - aber der direkte Kontakt mit uns natürlich trotzdem möglich, und von uns erwünscht.
So hätten wir z.B. von dir, Theresa, seinerzeit gern selbst gehört, dass es an der Höhe des Autorenhonorars gelegen hat, dass du nicht für uns über deine Musik-Seminare schreiben wolltest (ähem, deine eigenen Themen findest du doch schon interessant, oder?).
Noch ein Hinweis an die anonyme Fachkraft aus dem Verlagswesen: In der Branche geht man davon aus, dass jede Zeitschrift, die unter eine Auflage von 10.000 Exemplaren 'rutscht', nicht zu finanzieren ist. Wir liegen etwa bei der Hälfte (eine fünf mit drei Nullen!). Würden wir unseren freien Autoren und Fotografen (und übrigens auch uns selbst) angemessene Honorare und Gehälter zahlen, gäbe es die Tangodanza nicht. So einfach ist das.
Nun mag sich der eine oder andere fragen: "Warum machen die das dann trotzdem?" Ganz einfach: Wir haben Freude daran, nicht immer – aber auch nicht zu knapp!
So, und nun machen wir uns wieder an die Arbeit....

Olaf, Christina, Regina und Andrea

cassiel hat gesagt…

Hallo liebe Redaktion der Tangodanza,

schön, daß Ihr Euch hier zu Wort gemeldet habt. Ich denke nicht, daß wir jetzt in eine Fachsimpelei über die Wirtschaftlichkeit von Printprodukten verfallen sollten. Außerdem weiß ja jeder Autor der Tangodanza vorher, was er an Honorar zu erwarten hat und damit ist es dann doch wohl im Rahmen der Privatautonomie eine Angelegenheit zwischen den Vertragspartnern.

Möglicherweise ist es etwas ungewohnt für Euch mit Pseudonymen zu diskutieren, aber vielleicht lasst Ihr Euch auf diese Form der Diskussion ein. Ich könnte mir vorstellen, daß ein spannender Dialog entstehen kann.

Einstweilen liebe Grüße

Cassiel

Theresa hat gesagt…

Stimmt, liebe Tangodanza-Leute, ich hab mich damals nicht mehr gemeldet, nachdem mir Andrea geschrieben hatte, dass ich mir Zeit lassen könne mit meiner Entscheidung. Ich hatte es für mich abgehakt und dann vergessen zu schreiben - dafür bitte ich um Entschuldigung.

In der Tat spielt für mich auch eine Rolle, wie direkt der Meinungsaustausch ist. Und da bekomme ich manchmal Lust, im Internet was zu schreiben, auch wenn es mich relativ viel Zeit kostet und ich nichts dafür bekomme, wenn es im Rahmen einer interessanten und lebhaften Diskussion ist. Für eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift entfällt dieses Motiv.

Ich lese die Tangodanza ja weiterhin und finde einiges immer noch interessant, z.B. die Artikel von Ute Neumaier aus Buenos Aires. Aber anders als früher verschlinge ich sie nicht mehr sofort, wenn sie kommt. Das liegt aber auch an der Entwicklung der Szene und ihrer Präsenz im Internet. Früher erfuhr man halt die wichtigsten Events erst aus Tangodanza, und jetzt gibt es erstens unüberschaubar viele Events, und die Infos dazu überall.

Theresa

leo hat gesagt…

damit so eine Zeitschrift wie die Tangodanza den Bedürfnissen der LeserInnen entsprechen kann, muss ein Austausch, wie er hier sich anzubahnen scheint, stattfinden, und es wäre zu wünschen, daß die Redaktion sich darauf einlässt.
Mir geht es so wie vielen, daß ich jede Neuausgabe in einer halben Stunde durchgelesen habe, ohne viel Neues erfahren zu haben. Beiträge, aus denen ich Kompetentes gelernt habe, waren z.B. - wie Theresa schon erwähnt hat - die Artikel und Rezensionen von Jürgen Bieler. Ansonsten gab es wenig, was dieses Niveau erreicht hat. Für vieles wäre ein Leserbrief ausreichend gewesen. Ich stelle es mir nicht leicht vor, Autoren zu finden, die über das, was man selber im Internet oder in vielen Büchern über Tango herausfinden kann, hinausgehen. Und da fängt auch das Thema "Geld" an. Gute Journalisten (wie auch professionelle Musiker, Lehrer, DJs, Veranstalter) wollen bezahlt werden, weil es ihr Job ist. Ich bin ganz und garnicht der Meinung, daß man das in Diskussionen immer wieder aussparen muss. Sehr vielen Aktiven in der Tangowelt brennt genau das ständig auf den Nägeln. Gerade in dieser Szene sind die Grenzen zwischen purem Idealismus und Professionalität extrem verwischt. Und deshalb sollte man durchaus offensiv darüber diskutieren.
Ansonsten: als Abonnent bin ich Kunde bei Tangodanza und darf Erwartungen haben, und es wäre mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung, wenn sowohl die Redaktion als auch die Leserschaft sich streitbar damit auseinandersetzen.

ignaz hat gesagt…

Die Diskussion über die TD finde ich sehr gut. Auch wenn ich inzwischen manchmal enttäuscht vom Niveau bin, ich hänge emotional an dem Magazin. Bislang überwog die Treue.

Ich würde mich sehr freuen, wenn sich vielleicht einige Änderungen bei der TD als Folge dieser Diskussion ergäben. Könnte man z.B. den wichtigen Veranstaltungskalender optisch etwas stauchen? Dann wäre mehr Platz für Inhalt.

Ich persönlich finde die ausführlichen Artikel immer interessanter als die kurzen Beiträge. Das war nach meiner Erinnerung früher häufiger der Fall.

Liebe Redaktion der TD, vielleicht habt Ihr das hier als kalte Dusche empfunden. Eigentlich solltet Ihr Cassiel dankbar sein. Wenn Euch die Gedanken neu vorkommen, dann wurde es höchste Zeit, dies einmal zu thematisieren. In meinen Gesprächen am Rande der Piste ist die Meinung von anderen Lesern über die TD übrigens ähnlich.

Ich freue mich trotzdem auf die nächsten Ausgaben der TD.

Tangodanza hat gesagt…

Wie schön, dass die Diskussion nun in eine konstruktivere Richtung geht. Natürlich sind dies alles keine neuen Gedanken für uns. Aber es ist nun einmal so: Der eine beklagt sich über die ‚endlosen Bleiwüsten’ in der TD und dem anderen sind die Texte zu kurz. Die eine will nun wirklich nichts mehr von diesen alten Milongueros hören, die andere kann gar nicht genug davon bekommen .... Der Veranstaltungsteil ist dabei noch ein spezielles Thema. Wir hatten schon einmal darüber nachgedacht, ihn als Extra-Heft auszulagern. Das würde allerdings die Produktions- und Versandkosten drastisch erhöhen. Eine andere Idee war es, diesen Teil komplett ins Internet zu verlagern. Davon möchten wiederum auch viele Leser nichts hören, weil sie die Termine unterwegs griffbereit haben wollen. Wir haben bereits zweimal das Layout optimiert und vor gut einem Jahr den Radius verkleinert, um etwas weniger Termine aufzunehmen. Guten Ideen diesbezüglich sind wir immer aufgeschlossen!
Der Ansatz, dass man als Abonnent ein Kunde mit berechtigten Erwartungen ist, ist genau richtig. Allerdings sind uns diese Erwartungen nicht immer ganz klar. Oder anders gesagt: Wir glauben, dass diese ganz unterschiedlichster Art sind (s.o.). Hinzu kommt, dass wir (wie bereits im Interview gesagt) ganz unterschiedliche Gruppen von Tango-Interessierten ‚bedienen’ müssen: die Anfänger, die ‚Mittelstufe’ und diejenigen, die schon ganz viel wissen und kennen. Und nicht zuletzt haben wir natürlich auch schon über sehr viele Themen/Menschen/Ansätze berichtet und möchten uns selbstverständlich nicht wiederholen. So, und nun Tacheles: Was möchtet ihr denn gerne lesen????

jetzt wird es spannend hat gesagt…

Schön, wie sich das hier entwickelt. Ich weiss nicht, ob ihr das wiederholen könnt, aber ich bemerke bei mir immer ein fehlendes Wissen über die traditionelle Musik. Im Internet gibt es auch nur wenige Beiträge (und wenn dann häufig auf Spanisch oder Englisch). Könntet Ihr nicht das Thema (gerne auch als laufende Serie) bringen? Pro Ausgabe vielleicht zwei bis drei Seiten? Natürlich gibt es Bücher zu dem Thema, aber das ist mir dann immer zu viel. Ich habe ein Taschenbuch (was den Namen unberechtigt trägt weil es zu umfangreich ist). Das ist vielleicht eine wissenschaftliche Annäherung, aber mir ist das zu kompliziert.

Ich fände das toll.

Tangosohle hat gesagt…

Mittlerweile lese ich in dieser Blogdiskussion gerne mit.
Was würde ich gerne lesen, hm...
Die Diskussion um das Thema „Wie werde ich TD-Autor“ bestätigt meine Vermutung, dass viele Artikel eine Art PR für das beschriebene Produkt ist. Ich habe mich daran gewöhnt, überfliege dann einiges und freue mich immer dann besonders, wenn ich ein hervorgehobenes Sprachniveau lese. Ich suche jetzt aber nicht in meinem Archiv nach Beispielen. Dem Spagat, den Tangodanza (17.45) beschreibt, möchte ich noch eins draufsetzen. Beim Blick in andere Tanz-, Oper- oder Jazzzeitschriften sehe ich ähnliche Interessensvielfältigkeiten und sehr viel mehr Verquickung zum kommerziellen Bereich. (Warum ich in so viele Zeitschriften reinblicke? Ein Gang in die Stadtbibliothek einer größeren Stadt hat es möglich gemacht). Was die TD-Aussage unterstützt: Eine Zeitschrift aus dem Kunstbereich ist ne knackige Nuss. Wünschenswert wäre aber schon, wenn sich ein Artikel nicht wie ein Schulaufsatz liest, und in solchen Fällen die Redaktion den Autoren etwas Unterstützung bzw. Lektorat anbietet. Bzw. sich dies vorbehält.
Ich selbst erlebe gerade eine sehr schöne Anregung durch die TD: Ein Artikel der Ausgabe 2/2010 machte mich auf das Tanztheaterstück El Sonido de las Caricias aufmerksam. Mit mehreren Beiträgen begleite ich nun die Tournee in meinem Blog zeitnah.

@leo Gute Journalisten (wie auch professionelle Musiker, Lehrer, DJs, Veranstalter) wollen bezahlt werden, weil es ihr Job ist. Sie sollen auch bezahlt werden, damit sie ihre Kenntnisse, Flexibilität, Netzwerke auch in unbequemen Momenten beibehalten und trotzdem dem Gesamtprojekt ihre Farbe geben. Mal eben über das zu schreiben, was ihnen gerade Spaß macht und dann wieder aufzuhören, das kann man dann im Internet, was punktuell sicher manchmal qualitativ besser ist. Aber ein Zeitschrift macht man nicht mit punktuellen Füllungen.

@TD Eine offene Diskussion über Inhalte und Erscheinungsbild der Tangodanza würden wir uns auch in unserem Medium wünschen. Warum gibt es sie dort nicht? Das ist auch für mich ein rätselhaftes Phänomen. Der spannendste Teil eines Meetings im Betrieb findet nach dem Ende in der Kneipe statt. Inhaltlich, organisatorisch aber ohne Entscheider. Schon oft erlebt. Und als Blogger erlebe ich: Ich bekomme zu vielen Beiträgen Reaktionen im Blog, aber auch persönlich per mail. Das geht den anderen Bloglesern dann halt verloren. Die Kommunikation sucht sich ihre eigenen Wege, die Angebote werden eben nur teilweise angenommen.

Raxie hat gesagt…

Moin, moin,

mein Wunsch für die nächsten TDs: Mehr/weitere Artikel über ungewöhnliche Events Rund um den Tango, die man SELBST auch noch machen kann. Also z.Bsp. Euer Hinweis auf die Ladies Tango Tage in Berlin im La BerlInesa. Das fand ich so spannend, dass ich im Netz geschaut habe, wann so was wieder angeboten wird und eine Woche später war ich in Berlin. Super!
Aber all die Reportagen über Events. die abgelaufen sind u so schnell nicht wiederholt werden bzw noch keine Daten für das kommende Jahr feststehen, etc. find ich eher mühsam. Da liest man dann, was man verpasst hat. Und das war es dann. Retrospektiv angelegten Inhalte können, meines Erachtens, komplett entfallen.

Eure Buchrezensionen gefallen mir sehr gut! Das hilft wirklich weiter. Z.Bsp. habe ich mir auf die Rezension von Peter Saller das Buch von Amenabar gekauft. Tolles Buch!! ("Tango zu Musik tanzen", nur im Shop von TD online bestellbar. Jeden einzelnen Cent wert!).

Glossen von Veronika Fischer: Finger weg! Damit verärgert Ihr einzelne Leser dermaßen, dass es knapp dran an Abo abbestellen war... völlig niveaulos die Dame.
Da würde ich mir mehr redaktionelles Einschreiten Eurerseits wünschen.

lg
R. (ich hab mein Pseudonym übrigens gegenüber der TD per Mail aufgelöst, damit sie wissen, mit wem sie hier diskutieren. Das war ja einer der Punkte, die Olaf aufgestossen sind bei unserer Kritik. Hier im Blog belasse ich es aber natürlich beim Pseudonym).

leo hat gesagt…

Die Themenauswahl finde ich eigentlich ganz in Ordnung. Für mich kommt es mehr darauf an, wie tiefgründig dazu recherchiert wird und wie es für die LeserInnen aufbereitet wird.
Ich denke jetzt mal an diejenigen, die sich generell durch Bücher oder Internet schon informieren. Da ist es etwas langweilig, wenn Artikel erscheinen, die sich wie leicht variierte Zitate aus schon Vorhandenem präsentieren. Das betrifft auch die Beiträge von Cassiel in der Tangodanza. Ich finde sie köstlich zu lesen, meine aber, daß Du für das Printmedium jeweils etwas Neues, Ergänzendes oder Alternatives verfassen solltest, als die Bloginhalte zu wiederholen.
Tanzschritte in einer Druckausgabe zu erklären halte ich für überflüssig.
Insgesamt bin ich sicher, daß ein Bedarf für so eine Zeitschrift besteht, und je näher die Redaktion an den LeserInnen dran ist, desto mehr wird man diese Bedürfnisse befriedigen können.
Deshalb sollte das Hin und Her hier so weitergehen.

Anonym hat gesagt…

Nur ganz kurz

ich stimme leo zu tanzschritte finde ich auch überflüssig. ich schreibe später ausführlicher dann denke ich mir auch einen Namen aus. schön hier!

Tangodanza hat gesagt…

.... von den Tanzschritten haben wir uns ja auch verabschiedet ... und es ist sehr interessant für uns zu erfahren, was denn gewünscht wird und was eher nicht – wobei klar ist, dass es sich hier um keine repräsentative Veranstaltung handelt...

@ Raxie
Deinen Wunsch, über Events zu lesen, die man selber auch in Zukunft noch wahrnehmen kann, können wir sehr gut verstehen. Und deshalb setzen wir das auch seit geraumer Zeit genau so um. Vielleicht ist dies nicht immer möglich, aber nimm als Beispiel mal die aktuelle Ausgabe: Titel und ‚Aufmacher’ über ein Orchester, das direkt nach Erscheinen des Heftes durch Deutschland tourt – und im weiteren Heft-Verlauf ausschließlich Veranstaltungen, die in der nahen Zukunft liegen. Darüber hinaus sind am Ende fast jeden Artikels Daten und Internetseiten angegeben. Über das Tangolehrer-Treffen in Erfurt kann man erst berichten, wenn es stattgefunden hat – aber auch darauf hatten wir vorher hingewiesen... .

@ jetzt wird es spannend
Sehr gerne denken wir darüber nach, wie wir Grundlegendes über die traditionelle Musik noch einmal aufbereiten können. Wir hatten ja bereits bei Theresa nachgefragt – und vielleicht denkt sie einmal neu darüber nach?

@ tangosohle
Dieser „Spagat“, den du ansprichst, ist sicher ein wichtiger Punkt in Bezug auf die Außenwahrnehmung der Tangodanza. Wir bewegen uns in einer relativ überschaubaren Szene – und fast jeder Angehörige dieser Szene, der etwas auf sich hält (und es sich leisten kann), hat schon einmal bei uns eine Anzeige geschaltet. Dies ist für uns kein Ausschlusskriterium, wenn es um redaktionelle Berichterstattung geht. Und das kann es auch nicht sein. Andersherum führt Anzeigenschaltung nicht zur Berichterstattung. Uns selbst würde eine statistische Auswertung des Anzeigen-/Artikel-Verhältnisses sehr interessieren, durchaus auch über mehrere Jahre – aber wir haben gar keine Zeit dazu. Wer also Lust hat – nur zu!
Zum Lektorat: Das findet natürlich statt – alles im Rahmen der Möglichkeiten von Vorgaben, Zeitlinien, Übersetzungsproblematiken und sonstigen Koordinaten wie z.B. Menge und Qualität der angelieferten Bilder.... gut – dann landen wir zwangsläufig wieder bei der finanziellen Ausstattung, und da ‚beißt sich die Katze in den Schwanz’ ...


Welche Themen oder Inhalte gibt es noch, die euch mehr oder auch weniger interessieren?

leo hat gesagt…

ja, es gibt einen Themenkomplex, der mich persönlich interessiert. Das ist der Umgang mit der Konfrontation teilweiser sehr verschiedener Kulturen, die durch die weltweite Popularität des Tango aufeinanderprallen. Für mich entstehen da viele offene Fragen, zu denen bestimmt sehr verschiedene Blickwinkel möglich sind:
- Argentinier, die die Kultur durch die massive Präsenz von Tangotouristen bedroht sehen
- Argentinier, die hier und dort vom Tango leben (Untericht, Musik etc.)
- Europäer, die nach Buenos Aires reisen und sich dort im Tangoparadies fühlen oder aber einen fürchterlichen Frust holen
- Europäer, die mittlerweile in Buenos Aires leben und dementsprechende Erfahrungen haben, wie sich so eine interkulturelle Begegnung längerfristig entwickeln kann.
Das hat ja alles nicht nur mit Tango zu tun, sondern auch mit Gewohnheiten im Umgang miteinander

Wir hier bedienen uns einer Kultur, die intensiv mit der gewachsenen Geschichte dort zu tun hat, und die argentinische Szene profitiert auf der einen Seite von uns, sieht aber gleichzeitig auch die Gefahr einer Verwässerung des Originals.

Es ist ein Themenkomplex, zu dem sowohl die verschiedenen Generationen als auch die verschiedenen kulturellen Heimaten ganz unterschiedliche Aspekte beitragen könnten.

Ich kann nicht einschätzen, ob das nur mich interessiert, oder ob es allgemein ein Thema ist.
Vielleicht gibt's ja Rückmeldungen dazu.

leo hat gesagt…

schade, dass das hier eingeschlafen ist.
Warum?

Tangosohle hat gesagt…

Hallo leo,
warum, nun, ich meine:
- Jedes Medium hat seine Eigendynamik. Wenn du dir ein Forum wie tango-de bei Jahu anschaust, laufen Gespräche meist nach 2-8 Beiträgen aus. Wenn sie überhaupt zustande kommen.
- 27 Kommentare hier sind schon mal eine ganz stattliche Anzahl.
- Das Wetter lässt viele Leser aus der Regenzeit vermutlich auch auf andere Gedanken bringen
- Ich finde, du hast einen sehr schönen Wunschkatalog zusammengestellt. Geh einfach davon aus, er wird gelesen, sicher auch von den Redakteuren, auch wenn sie sich nicht gleich melden. (Z.Zt. wird die nächste Ausgabe druckfertig gemacht, da bündeln sich vermutlich die Kräfte)
Schönen Abend
wünscht
>>Tangosohle<<

leo hat gesagt…

@ Tangosohle

du hast bestimmt Recht mit diesen möglichen Gründen. Ich dachte allerdings, daß, nachdem es relativ viele Äußerungen gab, die eine gewisse Unzufriedenheit ausgedrückt haben, auch die Chancen mehr genutzt werden würden, Wünsche und Bedürfnisse zu beschreiben. Vor allem, nachdem Olaf Herzog sich offen für Anregungen gezeigt hat. Mir persönlich liegt daran, daß es so ein Magazin gibt, und für die Qualität ist es bestimmt auch wichtig, daß die Redaktion weiß, was gern gelesen wird.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Es könnte ja noch was kommen.

cassiel hat gesagt…

@leo

Ich komme erst jetzt dazu, Dir zu antworten. Ich denke, es hat zu einem großen Teil mit der Scheu zu tun, Ideen schriftlich zu präsentieren (wenn es fundiert sein soll, dann dauert es seine Zeit). Ich denke auch, daß vielleicht noch einige Beiträge kommen werden.

Vielleicht sollten wir doch noch einmal kurz beim Selbstverständnis eines Tango-Magazins verweilen. Für wen wird geschrieben? Wo liegt der Vorteil eines Print-Produktes gegenüber anderen Publikationsformen? usw. Dieses Anforderungsprofil sollte dann der Maßstab sein.

Man kann mir nun berechtigterweise vorhalten, daß das graue Theorie ist. Ich denke allerdings, ohne einen roten Faden geht es nicht.

Auch ich warte noch gespannt auf weitere Kommentare...

Unknown hat gesagt…

Nach den vielen Kommentaren habe ich tatsächlich die letzte Nr. der Tangodanza gelesen. Insbesondere war ich darauf gespannt warum Veronika F. hier in den Kommentaren so angegriffen wurde. Ich bin weit davon entfernt, ein Fan von ihr zu sein. Was ich gelesen habe war aber der beste Beitrag des ganzen Heftes! Damit meine ich weder die Film- noch die CD-Kritik ;-) Ich hatte das erste Mal den Eindruck, dass sie etwas vom Tango verstanden hat.
Sollte die Redaktion der TD den Empfehlungen folgen und solche Beiträge künftig zensieren oder weichspülen, wird das Heft vollends harmlos und uninteressant. Früher konnte ich mich noch über die marxistischen Beiträge des Herrn Frankenthal aufregen, heute schaue ich als erstes wer die peinlichste Pose im Werbeteil veröffentlicht und lege nach dieser Erheiterung das Heft wieder weg.