Sonntag, 3. August 2014

Über die Anordnung der Tandas in der Milonga

In letzter Zeit häufen sich die Gespräche über den musikalischen Aufbau einer klassischen Milonga und so habe ich mich entschlossen, darüber einmal zu schreiben. Ich verstehe den nachfolgenden Text als Diskussionseinstieg. Selbstverständlich gibt es viele andere Ansätze, eine Milonga musikalisch zu gestalten. Ich berichte über meine Annäherung an dieses Thema. In diesem Text geht es zunächst um die Gestaltung der Abfolge verschiedener Tandas in der klassischen Milonga. Über den Aufbau einer Tanda - also die innere Struktur der Tanda - werde ich später gesondert schreiben.

Eigentlich ist es nicht so schwer: Die Abfolge von Tandas in der klasischen Milonga sollte bestimmten Regeln folgen, damit ein entspannter und gleichzeitig abwechslungsreicher Abend für die Tänzerinnen und Tänzer entsteht. Jede bzw. jeder, die/der sich am DJ-ing probiert sollte gewisse Formalitäten einmal wohlwollend prüfen und anschließend ggf. verinnerlichen. Damit ist zumindest eine solide Grundlage für eine musikalische Gestaltung gelegt. Von dieser soliden Basis ausgehend kann dann später ein persönlicher Stil entwickelt werden. Allerdings sollte m.E. genau darauf geachtet werden, Tänzerinnen und Tänzer nicht mit anspruchsvoller oder unbekannter Musik zu überfordern. Ich persönlich finde die Dauer von 5 Stunden für eine klassische Milonga ideal - deswegen schreibe ich hier über eine solche Milonga. Vier Stunden sind zu kurz, bei sechs Stunden werden m. E. besondere Überlegungen zur musikalischen Gestaltung notwendig um zu vermeiden, dass Tänzerinnen und Tänzer ermüden und frühzeitig heimgehen.


Die ganz grobe Struktur: Dritteln der Milongadauer und die Funktion der einzelnen Abschnitte


Bei meinen Vorüberlegungen zur musikalischen Gestaltung unterteile ich erst einmal den Abend in drei ungefähr gleichlange Drittel. Diese Zeitabschnitte haben nach meiner Erfahrung unterschiedliche Funktionen und deswegen ergeben sich auf beinahe natürliche Weise Kandidaten für die zu vergebenden Tanda-Plätze. Das erste Drittel zu Beginn des Abends steht für mich ganz klar unter der Überschrift: „Die Tänzerinnen und Tänzer in die Milonga holen“. Dieser Teil des Abends legt m. E. die Grundlage für das Gelingen bzw. Misslingen des Abends. Meine persönliche Devise lautet: Keine Experimente! In diesem Einstieg ist weder Raum für Experimente, noch Platz für die Pflege persönlicher Präferenzen. Es gilt, mit guter, einfach strukturierter Musik den Einstieg für die Anwesenden so einfach wie möglich zu halten. Im zweiten Drittel des Abends steigert sich die Milonga zu ihrem Höhepunkt, hier sollte nach meiner Überzeugung eine geeignete Auswahl der großartigen Musik der Vierziger den Kern des musikalischen Programms bilden. In diesem Abschnitt liegt auch fast immer der Zeitpunkt, an dem die meisten Besucher anwesend sind (viele kommen später, andere gehen früher). Insofern besteht für eine DJane, für einen DJ die besondere Herausforderung, mit einer ggf. sehr vollen Tanzfläche umzugehen. Im letzten Drittel ist die Stimmung idealerweise entspannt. Jetzt kann man auch u. U. dramatische Musik (Pugliese, später Calo mit Podesta oder die vokalen Titel von de Angelis) in wohldosiertem Maße spielen. Außerdem beginnt etwa eine 3/4 Stunde vor Ende der Milonga die programmatische Entlassung der Tänzerinnen und Tänzer. Ich persönliche stehe auf dem Standpunkt, dass pro Milonga nur ein oder zwei Experimente mit „nicht-üblicher“ Musik verträglich sind. Der Platz für diese „Neuvorstellungen“ findet sich nach meiner Meinung im letzten Drittel einer Milonga.

Der Wechsel zwischen Tango, Vals und Milonga - der Herzschlag einer Milonga


Erfreulicherweise hat sich inzwischen fast überall durchgesetzt, Tango, Vals und Milonga in einem festen Rhythmus zu spielen. Ich persönlich ziehe ein Schema TVTTMT der Variante TMTTVT vor. Eine Vals-Tanda relativ kurz nach Beginn des Abends bietet eine Möglichkeit, Tänzerinnen und Tänzer heiter und beschwingt in die Milonga zu holen. Eine Milonga-Tanda als erste Nicht-Tango-Tanda birgt die Gefahr, dass die Anwesenden noch nicht mental angekommen sind und die Musik nicht optimal genießen können. Sind zu Beginn einer Milonga nur ganz wenige Paare anwesend, so entscheide ich manchmal spontan, den Beginn des Programms von TVTTMT auf TTVTTMT umzustellen. Somit verlagere ich die erste Vals-Tanda als potentiell schwungvolleren Einstieg für Neuankömmlinge etwas nach hinten. Diese sog. großen Zyklen (also TVTTMT) ersetze ich nur bei extrem kurzen Milongas oder Practicas durch kleine Zyklen (TVTM). Tango-Tandas haben bei mir 4 Titel, drei Titel sind m.E. zu kurz, 5 Titel sind zu lang. Vals- bzw. Milonga-Tandas bestehen aus drei Titeln. Ich weiß, dass es DJanes und DJs gibt, die ihre Tandas zahlenmäßig anders zusammensetzen - sie werden eben andere Erfahrungen gemacht haben und zu anderen Schlussfogerungen gekommen sein.

Die Frage nach dem „richtigen“ Mischungsverhältnis von instrumental zu vokal


Für manche DJanes bzw. DJs stellt sich diese Frage überhaupt nicht. Sie mischen vokale und instrumentale Titel in einer Tanda weil sie der Meinung sind, die Titel passen in der gewählten Reihenfolge optimal zusammen. Mich persönlich irritieren solche Tandas als Tänzer. Deshalb trenne ich instrumentale und vokale Titel strikt und mische sie nicht innerhalb einer Tanda. Bei dem „richtigen“ Mischungsverhältnis von instrumentalen und vokalen Tandas habe ich lange experimentiert. Zu viele instrumentale Titel können Langeweile bei den Tänzerinnen und Tänzern provozieren, zu viele vokale Titel können zu komplex und somit anstrengend sein. Ich finde inzwischen einen Anteil von 2/7 instrumentalen Tandas optimal. Ich erkläre kurz, wie ich zu dieser auf den ersten Blick ungewöhnlichen Zahl komme. So wie ich oben das Schema TVTTMT kurz vorgestellt habe, so folge ich auch einem Schema von instrumentalen und vokalen Tandas. Dabei erschien mit ein Anteil von einem Viertel (VVVI) zu gering, ein Anteil von einem Drittel (VVI) zu hoch. Also mische ich die beiden Konzepte zu einer Reihenfolge VVVIVVIVVVIVVI... und komme auf ein Verhältnis von 2 instrumentalen Tandas auf 5 vokale Tandas. Dieses Mischkonzept stellt auch sicher, dass am Abend instrumentale Vals- bzw. Milonga-Tandas erklingen. Generell bin ich sehr vorsichtig, zwei instrumentale Tandas in Folge zu spielen.

Ein kurzer Blick auf den Kern des Repertoire


An dieser Stelle soll ein kurzer Überblick über die verschiedenen orquestas einen ersten Einstieg in die musikalische Gestaltung einer Milonga geben. Ich stelle die wichtigsten Formationen kurz vor und schreibe ein paar Sätze zum Repertoire. Das kann natürlich nur ein erster Überblick sein. Zunächst muss man sicherlich auf die „großen Vier“ blicken.

Die „großen Vier“


Juan d'Arienzo hat den gordischen Knoten des „nur“ gesungenen Tangos nach dem Tod von Carlos Gardel sicherlich populär zerschlagen. Er stellte kompromisslos den Rhythmus und somit die Tanzbarkeit in den Vordergrund seines musikalischen Schaffens, was ihm den Beinamen el rey del compass eingebracht hat. Tango wurde ganz wesentlich durch seine Popularität als Tanz gleichsam „neu erfunden“ (natürlich hören wir heute in der Milonga auch sehr gut tanzbare Titel, die früher eingespielt wurden, Tango als breit angelegtes Phänomen einer ganzen Gesellschaft wäre aber ohne das Schaffen von d'Arienzo m. E. undenkbar). D'Arienzo ist ein „Vollsortimenter“ - so bezeichne ich mit einem Lehnwort aus dem Einzelhandel Orchester, die sowohl Tango, als auch Vals und Milonga in substantielle Menge und Qualität eingespielt haben. Wenn von Juan d'Arienzo gesprochen wird, dann fallen häufig zwei Namen zusätzlich. Da wäre zuerst sein Pianist Rodolfo Biagi, der in den 30er Jahren ganz wesentlich durch sein Klavierspiel den Charakter der Formation mitgeprägt hat. Und ein zweiter Name fällt häufiger: Alberto Echagüe, sein volksnaher (Stichwort: Lunfardo) und sehr beliebter Sänger. Während drei Phasen hat d'Arienzo mit ihm Stücke eingespielt. Ein weiterer Sänger war Hector Mauré ich persönlich mag seine Interpretationsweise fast noch lieber als das Wirken Echagües, aber diese Stimme stellt für meine Begriffe hohe Anforderungen an das Audio-System einer Milonga. Bei schlechten Anlagen klingt die Stimme Maurés anstrengend. Deswegen verzichte ich auf Tandas mit diesem Sänger, wenn ich beim Auflegen nur ein unzureichendes Audio-System vorfinde. Aufgrund der Repertoirebreite und der zentralen Bedeutung d'Arienzos finde ich zwei bis drei Tandas im Verlauf einer abendfüllenden Milonga durchaus gerechtfertigt.

Carlos di Sarli, el señor del tango, spielte zunächst mit seinem Sexteto später mit seinem orquesta típica sehr gut tanzbare Tangos ein. Auch er darf zurecht als „Vollsortimenter“ bezeichent werden. In den 40er Jahren spielte er sowohl überzeugende Instrumentaltitel, als auch wunderbare gesungene Tangos mit Roberto Rufino, dem großartigen Alberto Podestá und dem etwas weniger bekannten Jorge Durán ein. In den späten 50ern spielte er wuchtige Versionen seiner großen Erfolge mit üppiger Orchestrierung ein. Das mag für heutige Ohren eher ungewohnt klingen - man muss es wohl im zeitlichen Kontext sehen. Di Sarli war auch nach der Épocha de Oro noch ein gefragter Interpret - er passte seine Spielweise eben an die geänderten Hörgewohnheiten seiner Fans an. Seine Einspielungen aus den 40ern gehören heute zum Rückgrat einer Milonga und wenn man es auf Mengenangaben in einer 5-Stunden-Milonga herunterbrechen möchte, dann sind zwei bis drei Tandas über den Abend verteilt, sicherlich nicht zu viel. Ich könnte mühelos auch vier verschiedene Tandas auswählen, dann fehlt mir aber vielleicht die Zeit für andere interessante Interpreten.

Aníbal Troilo, genannt Pichuco, legte großen Wert auf vordergründig einfache - weil sparsam arrangierte - Arrangements, die sich an den Bedürfnissen der Tänzer orientierten. Deswegen darf man allerdings nicht den Fehler machen und seine Musik als „simpel“ abstempeln. Es sind Kleinkunstwerke die in höchster Perfektion auf das Wesentliche reduziert wurden. Troilos Musik ist anspruchsvoll. Ich bevorzuge einen Platz im letzten Drittel einer Milonga, aber ich bin auch der Meinung, Troilo darf in der Milonga nicht fehlen. Es wäre eine Vorenthalten eines beinahe einzigartigen Klangs. Auch bei Aníbal Troilo gibt es wieder zwei zentrale Persönlichkeiten. Zum einen ist dies sein genialer Pianist Orlando Goñi und im gleichen Atemzug muss wohl der Sänger Francisco Fiorentino genannt werden. Etwas seltener erklingen in den Milongas seine Einspielungen mit dem Sänger Alberto Marino. Auch Aníbal Troilo kann vom Repertoire her als „Vollsortimenter“ bezeichnet werden, allerdings sind seine eingespielten Milongas sehr ansprucksvoll und ich bin sehr zurückhaltend, diese in einer volleren Milonga zu spielen.

Osvaldo Pugliese, der letzte der „großen Vier“ bildet in mancher Hinsicht eine Ausnahme. So ist m. E. in der Milonga üblicherweise nur eine Tango-Tanda von ihm ein Kandidat für die engere Wahl. Er hat zwar Valses und Milongas eingespielt, ich habe sie aber in letzter Zeit nicht in der Milonga gespielt und auch beim Tango bin ich vorsichtig geworden. Ich bilde mir ein, mehrfach beobachtet zu haben, dass Tangueros ihre 7-Meilen-Stiefel anziehen, wenn sie eine Pugliese-Tanda erkennen. Die Musik von Osvaldo Pugliese und seinem orquesta ist „Leidenschaft pur“ und nicht jede Milonga ist für diese Musik geeignet. Wenn es aber die Ronda zulässt, dann ist ein Pugliese-Tanda im letzten Drittel das Sahnehäubchen eines Abends.

Das Kern-Repertoire jenseits der „großen Vier“ - in alphabetischer Reihenfolge


Ángel d'Agostino - Ángel Vargas die Symbiose dieser beiden Musiker ist wohl beispiellos im Tango Argentino. Wohl deswegen werden die Zwei auch immer in einem Atemzug genannt. Die Arrangements sind schlank aber sehr elegant. Die Stimme von Ángel Vargas ertönt klar und schnörkellos (das hat im den Ehrennamen „die Nachtigal von Buenos Aires" eingebracht). Für mich sind Stücke dieser künstlerischen Kooperation ideal für den Beginn einer Milonga. Neben einem soliden Repertoire an vokalen Tangos gibt es auch Valses und Milongas, die eine Abend abrunden.

Alfredo de Angelis erschien erst vergleichsweise spät auf der Bühne des Tangos (etwa Mitte der 40er Jahre). Durch seine Instrumentaltitel habe ich vor Jahren erst zum traditionellen Tango gefunden (inzwischen gefallen mir die Instrumentaltitel von de Angelis nicht mehr). Seine vokalen Titel sind - vorsichtig dosiert - allerdings eine Option für das letzte Drittel einer Milonga. Leider besteht auch hier - wie bei anderen dramatischen Stücken - die große Gefahr, dass Tänzer ihre 7-Meilen-Stiefel auspacken und mit riesigen Schritten über die Tanzfläche jagen. Jenseits dieser Einschränkungen schätze ich die vokalen Valses - besonders die Duette mit den Sängern Carlos Dante und Julio Martel - als eine schwungvolle Variante für die Abschnitte im 3/4 Takt.

Rodolfo Biagi, genannt Manos Brujas, spielte zunächst Klavier bei Juan d'Arienzo um dann gegen Ende der 30er Jahre sein eigenes orquesta típica zu gründen. Auch Biagi hat - neben zahlreichen Tangotiteln - Valses und Milongas eingespielt. Unter der Vielzahl seiner vokalen Solisten seien hier stellvertretend nur Teófilo Ibañez, Jorge Ortiz und Alberto Amor genannt. Seine energiegeladene Spielweise mit z.T. atemberaubende Soli-Stellen des Klaviers sind die virtuellen „Energieriegel“ einer Milonga. Ich bin vorsichtig, ihn zu früh am Abend zu spielen.

Miguel Caló konnte aus den Vollen schöpfen - eine schier unerschöpfliche Auswahl an großartigen Musikern stand ihm zur Verfügung. Er schaffte es, u. a. mit Raúl Berón einzigartige sanfte Tangos einzuspielen (für mein Empfinden konnte Berón später - weder mit Demare noch mit Troilo - an diese Erfolge anknüpfen). Etwas vorsichtig sollte man beim Spielen der späten Tangos mit dem großartigen Alberto Podestá sein; es ist sehr energiereiche, fast dramatische Musik und so etwas kann zu Kollisionen auf der Tanzfläche führen, weil manche Tänzerinnen und Tänzer sich inspiriert fühlen, riesige Schritte zu machen.

Francisco Canaro zeichnet zunächst nicht unbedingt die musikalische Qualität seiner Werke, eher die beeindruckende Anzahl seiner Einspielungen aus. Er hat ein Diskografie von ungefähr 4.000 Titeln möglich gemacht. Mit seinen späteren Werken (praktisch sein gesamtes Schaffen in den 40er Jahren) habe ich große Schwierigkeiten - ich spiele sie nie in der Milonga. Sein instrumentales Frühwerk (hauptsächlich die 30er Jahre) und seine ersten vokalen Einspielungen mit Roberto Maida und Ernesto Famá gehören jedoch zum Kern jeder Milonga.

Julio de Caro würde ich dann doch als einen Sonderfall einstufen. Seine Musik ist großartig, aber komplex und darüber hinaus weitgehend unbekannt. Ganz selten wage ich es, im letzten Drittel einer Milonga eine Tanda zu spielen. Allerdings sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass es ohne de Caro und sein Ensemble vermutlich keine Alternative zur Guardia Vieja gäbe, insofern sollte man sein Schaffen auf dem Schirm behalten und immer wieder überprüfen, ob diese Musik nicht irgendwann in das eigene DJing-Repertoire passt.

Lucio Demare, ebenfalls ein begnadeter Pianist, hat unvergessene Tangos komponiert und aufgeführt (legendär ist z. B. Malena). Für mich ist Demare ein typischer Vertreter des Tangos in den 40er Jahren. Seine Tangos (und auch seine Valses) sind immer eine Option für den Hauptteil einer traditionellen Milonga. Bei seinen Sängern hat man die Wahl zwischen dem bereits erwähnten Raúl Berón, Juan Carlos Miranda und Horacio Quintana.

Edgardo Donato spielte mit seinem Orchester und diversen Sängern viele Titel ein. Sein Stil würde ich ich als elegant, italienisch beschwingt bezeichnen. Gerade seine vokalen Duette (z.T. auch Terzette) mit den Sängern Felix Guiterez, Horacio Lagos, Romeo Gavio und der Sängerin Lita Morales sind in vielen Milongas sehr beliebt. Und weil es hier gerade passt: Lita Morales ist als Sängerin in gewisser Weise eine Ausnahme. Sie ist nicht so berühmt wie beispielsweise Ada Falcón - deswegen steht sie nicht so dicht am Mikrophon und man hat als Tänzerin bzw. Tänzer noch eine Chance die begleitenden Instrumente zu hören und tänzerisch zu interpretieren. Insgesamt bin in mit der Zeit etwas Donato-müde geworden, zusätzlich nervt mich manchmal das phasenweise kaum zu überhörende Akkordeon... aber das würde ich als persönlichen Geschmack einstufen - es wird sich bestimmt wieder ändern.

Roberto Firpo ist auch ein Sonderfall: Zu den Aufnahmen mit seinem Cuarteto habe ich bisher überhaupt keinen Zugang gefunden. Ich spiele sie nur ganz selten in der Milonga. Die Aufnahmen mit seinem Orchester wähle ich häufiger aber in der Gesamtschau betrachtet immer noch selten. Es ist ein seltsames Verhältnis, das ich zu diesem Künstler habe. Ich sehe seine Verdienste um den Tango (er hat dem Klavier im Tango erst richtig zum Durchbruch verholfen), mit seiner Musik habe ich mich wahrscheinlich noch nicht intensiv genug auseinandergesetzt.

Osvaldo Fresedo ist einer der routiniertesten Orchesterleiter im Tango gewesen. Sei erstes Ensemble hatte er bereits in den 20er Jahren also lange vor d'Arienzo und all den anderen. Markenzeichen seiner Tangos sind häufig der Einsatz von Harfe, Vibrophon und später auch perkussiven Instrumenten (keinesfalls zur Vorgabe eines beats sondern zur Akzentuierung markanter Stellen im Stück). Ohne jeden Zweifel sind seine vokalen Tangos mit dem Sänger Roberto Ray ein Höhepunkt jeder Milonga, aber auch seine späteren Sänger waren z.T. umwerfend. Das Repertoire ist so umfangreich, dass man keine Mühe bei der Auswahl hat.

Pedro Laurenz hat nur eine vergleichsweise kleine (aber sehr feine) Auswahl seines Schaffens auf Schellack eingespielt. Die Musik hat es in sich, aber ich sehe Laurenz in seinem Musizieren als einzigartig. Ob es eine vokale Tanda mit Juan Carlos Casas, Carlos Bermudez, Jorge Linares oder Alberto Podestá ist, oder aber ein instrumentales Set. Laurenz bringt Virtuosität in der Musik - vielleicht springt diese Virtuoität auf die Tänzerinnen und Tänzer über.

Francisco Lomuto hat allein durch den Einsatz dunkel klingender Holzbläser in seinen Aufnahmen eine neue Klangfarbe in den Tango gebracht. So hört man das sonore Schnurren der Baßklarinette in so manchen Stücken deutlich heraus. Er hat ein solides Repertoire - u.a. mit den Sängern Fernando Diaz und Jorge Omar auf Schellack eingespielt.

Enrique Rodriguez ist nicht nur ein weiterer „Vollsortimenter“ (im oben beschrieben Sinne), er wird auch ab und zu mit einer Tanda Foxtrott in der Milonga gespielt. In den späten 30ern arbeitete er mit dem Sänger Roberto "el chato" Flores zusammen, später sang Armando Moreno mit der Formation. Rodriguez spielt in charakteristischer, leicht beschwingt bzw. fröhlicher Art und Weise. Eine Tanda passt eigentlich an jeder Stelle des Abends. Ich persönlich halte allerdings die Rodriguez-Tanda häufig ein wenig zurück. Für mein Empfinden ist die Musik von Rodriguez wie kaum andere Musik in der Lage, eine festgefahrene Ronda loszueisen und wieder Bewegung in die Runde zu bringen, deswegen spare ich ihn mir manchmal auf.

Ricardo Tanturi arbeitete mit zwei sehr unterschiedlichen Sängern zusammen. Zunächst sang Alberto Castillo, ein echter Pop-Star seiner Zeit mit kraftvoller Stimme. Später (nachdem Castillo das Orchester verlassen hatte um eine Solo-Karriere zu verfolgen) wurde Enrique Campos verpflichtet. Beide Sänger sind (neben den instrumentalen Erfolgen) hervorragend für eine Tanda geeignet, allerdings ist bei den Interpretationen mit Enrique Campos u. U. Vorsicht angebracht. Es gehört zu seinen Eigenarten, phasenweise in der Rhythmik komplett neben den restlichen Orchester zu liegen - andere Akzente zu setzen. Das kann möglicherweise Tänzerinnen und Tänzer, die noch nicht so lange im Tango sind, überfordern.

Das Orquesta Típica Víctor bildet eine weitere Besonderheit. Es war die Tango-Formation eines Schallplatten-Labels und trat (soweit ich weiß) nicht in den Milongas der damaligen Zeit auf. Gleichwohl hat man beim Label RCA Víctor keinesfalls gespart, es waren wirklich gute Musiker (heute würde man vielleicht von „Studiomusikern“ sprechen). Im Umfeld des Orchesters - häufig OTV abgekürzt - gab es ein Vielzahl von Künstlern und Formationen, die ähnlich spielten bzw. es gab personelle Überschneidungen. So war beispielsweise Adolfo Carabelli neben seiner Tätigkeit mit eigenem Orchester auch lange Zeit künstlerischer Leiter vom OTV. Aber damit ist das Verwirrspiel noch lange nicht zu Ende, das OTV trat auch von Zeit zu Zeit unter anderen Namen auf, so z.B. als Orquesta Típica Portena. Die Details sind zu umfangreich für diesen Artikel.

Das sog. Rand-Repertoire


Neben den etwas ausführlicher dargestellten orquestas gibt es noch eine ganze Reihe von Ensembles, die zum Teil auch sehr hörenswerte Titel eingespielt haben. Diese Titel werden seltener in den Milongas gespielt. Trotzdem können ein oder zwei Tandas dieser Formationen eine traditionelle Milonga abrunden. Ich liste hier einfach einmal kurz ein paar Namen auf: Orquesta Típica Brunswick, Luis Petrucelli, Juan „Maglio“ Pacho, Ciriaco Ortiz, Cayetano Puglisi, Ricardo Malerba, José Garcia, Domingo Federico, Francini-Pointier, Alfredo Gobbi, Quinteto Real ... diese Liste ließe sich beinahe mühelos um einige Namen erweitern. Wenn ich gefragt werde, dann rate ich instinktiv zu größerer Vorsicht. Natürlich kann man in einer gut laufenden Milonga auch einmal „neue“, d. h. weniger geläufige Tandas ausprobieren - man sollte es aber nur sehr sparsam dosieren. Eine, maximal zwei Tandas aus dem Rand-Repertoire können auflockern - auf der anderen Seite besteht aber auch die nicht zu unterschätzende Gefahr, dass man als DJane bzw. DJ den Abend irreparabel zerstört. Vielleicht ist die Frage nach der eigenen Motivation hilfreich. Will man als DJ brillieren und sein umfangreiches Repertoire vorführen, dann sollte man es lieber lassen. Orientiert man sich an den Tänzerinnen und Tänzern und glaubt, es würde allgemein gut aufgenommen, so sollte man einen vorsichtigen Versuch wagen und sehr genau beobachten, was passiert. Solche Erfahrungen helfen der DJane, dem DJ für spätere Milongas weiter.

Tempo, Energie und Charakter der Musik modulieren...


Nachdem oben gezeigt wurde, welche Prinzipien bei der Anordnung der Tandas angewendet werden können (Abfolge von Tango, Vals und Milonga; Wechsel von instrumentalen und vokalen Tandas; verschieden Funktionen der einzelnen Zeitabschnitte einer Milonga) und nun im Telegrammstil einige Orchester vorgestellt wurden, wird es nun Zeit auf die Anordnung der Orchester in der Milonga einzugehen. Aus den kurz skizzierten Charakteriken der einzelnen Ensembles geht es ja schon zum Teil hervor: Es gibt gute und nicht so optimale Plätze für eine bestimmte Tanda eines Orchesters am Abend. Neben der groben Einordnung hilft aber immer auch ein Blick auf die „unmittelbare Nachbarschaft“ einer Tanda. Ich persönlich versuche, Abwechslung in die Milonga zu bringen, vermeide also in unmittelbarer Abfolge, Tandas gleicher bzw. ähnlicher Energie zu spielen. So verbietet sich für mich beispielsweise, eine Biagi-Tanda unmittelbar nach einer d'Arienzo-Tanda zu spielen. Ich habe einmal erlebt, dass nach Donato-Milongas erst eine d'Arienzo-Tanda und anschließend Biagi gespielt wurde - es war für mein Empfinden immer eine ähnliche Energie und für meine Wahrnehmung entstand etwas Langeweile. Und einen weiteren Aspekt: Ähnlich groß ist die Gefahr, etwas nicht optimal zu gestalten, wenn man anstatt zu wenig, zu viel Kontrast in zwei aufeinanderfolgenden Tandas ausgewählt hat. Ich würde beispielsweise nie eine lyrische Fresedo/Ray oder Canaro/Maida-Tanda in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer energetischen Milonga-Tanda spielen. Es geht also in der musikalischen Gestaltung der Milonga um ein Modulieren, einen spielerischen Umgang mit unterschiedlichen Energien - einen konsequenten Anstieg über den gesamten Abend, also die strenge Sortierung der Tandas nach Entstehungszeit oder Energie, wäre für meinen Geschmack langweilig.
Und einen weiteren Gedanken möchte ich an dieser Stelle formulieren: Ich nehme häufig wahr, dass DJanes und DJs im ersten Drittel eines Abends fundamentale „Fehler“ machen und diese sich später dramatisch auswirken. Ich will hier zwei Punkte kurz erwähnen. 1. eine zu energetische Eröffnung eines Abends: Versucht eine DJane bzw. ein DJ sehr energetisch einen Abend zu eröffnen (und verzichtet auf eine „saubere“, gut strukturierte Basis), so kann es im Verlauf des Abends zu Ermüdungserscheinungen bei den Tänzerinnen und Tänzern kommen, zum Teil kann man auch eine extreme Unruhe in der Ronda beobachten. 2. Verkünstelt sich eine DJane bzw. ein DJ im ersten Drittel und spielt weitgehend unbekannte Stücke, so kann es passieren, dass der „Funke nicht überspringt“ und die Tänzerinnen und Tänzer einfach sitzen bleiben und mit der Musik nichts anfangen können. Diese DJanes und DJs haben zwar in vielleicht eindrucksvoller Weise ihr Wissen bzw. die breite ihre Musiksammlung vorgeführt - sie haben aber den Kern ihrer Aufgabe nicht verstanden: Sie sind in letzter Konsequenz Dienstleister für eine Gruppe von Tangueras und Tangueros.

Ein paar Anmerkungen zu Traditionen vs. persönlichem Stil


Manchmal bin ich erstaunt, dass immer wieder Diskussionen aufflammen, ob wir denn alles „so wie in Buenos Aires“ machen müssen. Worum es bei diesen Beiträgen geht, ist mir niemals so ganz klar geworden. Ich vertrete den Standpunkt, dass ein sorgsamer Umgang mit einem fremden Kulturgut vielleicht nicht übertrieben ist. Auch ich tanze z. B. eine milonga-beendende Cumparsita nicht immer, aber als DJ lege ich sie trotzdem am Ende meines Sets jedesmal auf. Natürlich kann man lange über die Frage diskutieren, ob eine Tango-Tanda 4 oder 5 Stücke, eine Vals-Tanda drei oder vier Stücke lang sein soll. Für mich sind aber die Gebräuche aus Buenos Aires keinesfalls strenge Regeln sondern eingeübte Praxis und ich stehe auf dem Standpunkt, dass die Übernahme dieser Bräuche nicht ein blindes Befolgen abstruser Regeln ist, sondern vielmehr begleitende Maßnahmen für ein einheitliches Gerüst für die weltweit wachsenden Zahl von Tangueros und Tangueras darstellen. In bestimmten Fragen haben sich Konventionen durchgesetzt und ich bin mittlerweile immer häufiger der Ansicht, es ist in gewisser Art und Weise „typisch deutsch“ diese Konventionen wieder und wieder in Frage zu stellen.

Einige ungefähre Zahlen zur Verdeutlichung


In Zeitalter der Épocha de Oro gab es in Buenos Aires etwa 500 bis 600 Ensembles, die regelmäßig Tango spielten. Davon sind je nach Zählweise 2 oder 3 Dutzend Gruppen heute noch bekannt (hauptsächlich, weil es Schallplattenaufnahmen gibt - eine bemerkenswerte Ausnahme ist das legendäre Sexteto von Elvino Vardaro und Osvaldo Pugliese: obwohl es keinerlei Schallplattenaufnahmen gibt, wissen wir heute noch von dieser Formation). Diese 25 - 35 Gruppen haben etwa 15.000 Titel eingespielt - von denen würde ich etwa 2.500 bis 3.000 als geeignet für die Milonga einstufen (diese Zahl ist subjektiv, vielleicht sind manche DJs der Meinung, es wären mehr, für andere DJs sind weniger Titel brauchbar). Etwa die Hälfte dieser Titel, also ca. 1.500 Stücke sollte nach meiner Einschätzung eine erfahrene DJane, ein erfahrener DJ kennen und nach wenigen Takten den Titel und den Interpreten (vielleicht auch noch ungefähr das Jahr der Aufnahme) nennen können. Etwa ein Drittel der milongatauglichen Titel sind instrumental, die restlichen Stücke sind mit Gesang; jeweils rund 300 Titel sind Vals bzw. Milonga, d.h. von den Stücken für die Milonga sind 80% Tango und jeweils 10% Vals bzw. Milonga.

Für eine fünfstündige Milonga benötigt man über den Daumen gepeilt ca. 110 Titel (ein großer Zyklus TVTTMT dauert ziemlich genau eine Stunde, das sind 4 * 4 = 16 Tangotitel, 3 Valses und 3 Milongas. Also insgesamt 22 Titel). Damit ist für meine Begriffe die periodisch fast gebetsmühlenartig vorgetragene falsche Behauptung von den „immer gleichen Titeln“ in der traditionellen Milonga widerlegt.

Man kann es auch alternativ über die Tandas einmal durchrechnen: Im Text wurde gezeigt, dass die „großen Vier“ und das Kernrepertoire insgesamt 19 Orchester ergeben (dazu käme u.U. noch das „Randsortiment“). Von jedem Ensemble gibt es neben den instrumentalen Titeln meist auch mindestens zwei Sänger (manchmal auch drei oder mehr). Für mich sind die Sänger meist so charakteristisch, dass sie eine andere Nuance, eine andere Färbung des Klangs begründen (als Beispiel mag man für sich selbst einmal Roberto Maida und Ernesto Famá bei Francisco Canaro hören - der Charakter, die Energie des Orchesters ist komplett anders; dem Sänger kommt also eine tragende Rolle zu). Somit ist es also mühelos möglich eine abwechselungsreiche Milonga ohne Wiederholungen zu gestalten.


Abschließende Lektüre-Hinweise


Zunächst weise ich gerne noch einmal auf die 25 goldenen Regeln für DJanes und DJs im Tango Argentino aus dem zweiten Teil des Interviews mit Christian Tobler hier im Blog hin. Ich halte diese Zusammenstellung von Hinweisen immer noch für großartig und extrem hilfreich. Ein wiederholtes Durcharbeiten dieser Regeln ist immer eine guter „Benchmark“ für das eigene Arbeiten.

Außerdem empfehle ich als quasi Pflichtlektüre für angehende DJane und DJs (und nicht nur für diese) das grandiose Buch von Michael Lavocah „Tango Stories: Musical Secrets“ (eine Rezension habe ich hier im Blog verfasst). Das Buch gibt es mittlerweile in einer überarbeiteten deutschen Ausgabe: „Tango-Geschichten: Was die Musik erzählt“ (zu beziehen direkt über die Website des Autors). In diesem Buch werden viele der hier nur äußerst kurz vorgestellten Orchester in großer Ausführlichkeit besprochen.

Es gibt viele Möglichkeiten online nach Tanda-Beispielen zu schauen. Ich möchte stellvertretend eine Adresse erwähnen. Der finnische Tango-DJ Antti Suniala schreibt ein Blog „Tanda of the week“. Auch wenn im wesentlichen konkrete Tandas vorgestellt werden (dieses Thema hebe ich mir für einen gesonderten Artikel auf), bietet die Seite doch eine gute Möglichkeit, in verschiedene Tandas hinein zu hören und sich ein Bild von den Charakterunterschieden der einzelnen Orchester zu machen.

Ich habe diesen Text sehr subjektiv geschrieben, es ist eine Beschreibung meines Wegs, meiner Ansichten. Vielleicht ergeben sich weitere interessante Aspekte im Verlauf einer möglichen Diskussion. Für die Gestaltung der Feinstruktur, also für den Aufbau einer Tanda muss ich alle Leserinnen und Leser auf einen späteren Artikel vertrösten.

48 Anmerkung(en):

Tan Guero hat gesagt…

Danke, Cassiel,
mal wieder ein guter Beitrag. Wenn das mal alle Musikverantwortlichen beherzigen würden.

Ergänzen möchte ich nur einen Hinweis auf den studierenswerten "DJ Syllabus" des El Corte/Nijmegen, wo man sich schon sehr früh um die DJ-Bildung bemüht hat. Das Manual von über 80 Seiten kann man sich als PDF kostenlos zusenden lassen, eine E-Mail an DJ Arnoud De Graaff genügt. Seine Adresse findet sich hier: <>

Schöne Tänze
Tan Guero

Tang Guero hat gesagt…

... also auf der Homepage des El corte.nl - what else - music in el Corte.

Anonym hat gesagt…

Schon wieder ein Beitrag aus der Mottenkiste! Musik von Menschen, die längst im Grab verwest sind, wird zum Maßstab aller Dinge erhoben. Merkt ihr noch was! Hier versucht jemand seine angestaubte Musikliebhaberei einer ganzen Tangoszene aufs Auge zu drücken. Nicht mit mir! Ich will mir nicht vorschreiben lassen, was Tango ist und was nicht! Ich kann das sehr gut selbst entscheiden.

Tom T. hat gesagt…

Vielen Dank für die Übersicht. So konzentriert entfaltet die Darstellung ihre Wirkung. Mir war bisher nicht bewusst, welche Auswahl an historischen Aufnahmen zur Verfügung steht. Ich hätte zwei Fragen zu den 25 Regeln von Christian Tobler.
1. Wie geht das mit dem Mentor{7}? Ich erlebe DJs nur unwillig, fast so, als fürchten sie Konkurrenz. Wie kann ich einen guten Mentor finden, der mir bei meinen Fragen weiterhilft?
2. Wie wichtig ist es für einen DJ, gut tanzen zu können? Muss man viele Tangokurse besucht haben, um gut auflegen zu können?

Anonym hat gesagt…

Für mich ist das vorgeschlagene System für instrumentale und gesungene Tangos zu starr. Außerdem bin ich vermutlich auch nicht gut genug sortiert. Kann man das nicht ein wenig freier handhaben? Ansonsten ein sehr schöner und interessanter Artikel, weiter so ......

Noboru Wataya hat gesagt…

@Anonym 4. August 2014 11:33

Und was genau hast Du an dem einleitenden Satz "Selbstverständlich gibt es viele andere Ansätze, eine Milonga musikalisch zu gestalten" jetzt nicht verstanden?

Der Text ist als Diskussionsgrundlage gedacht und orientiert sich an einer traditionellen Zusammenstellung von Musik der EdO in Tandas mit Cortina. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn Du einen regelmäßigen DJ-Job
in einer Milonga hast und ein Publikum, das definitiv was anderes hören will: Bitte, mach doch. Niemand will den Musikgeschmack Deines Publikums missionieren. Nimm einfach zur Kenntnis, dass es hier im Forum einige Leute gibt, die sich für die Musik der EdO begeistern und darüber auch gerne diskutieren möchten.

cassiel hat gesagt…

@Tan Guero
Vielen Dank für den Hinweis auf das Manual aus Nijmegen, ich habe ganz vergessen, es zu erwähnen. Es ist insgesamt eine m.E. gute und umfassende Schrift zum DJing, wenngleich auch manche Schwerpunkte etwas eigenartig gesetzt wurden. Das mag aber auch daran liegen, dass es nicht unbedingt nur für die DJane, den DJ im traditionellen Tango Argentino geschrieben wurde.

@Anonym 1
Es ist mühsam, auf wenig subsantiierte Beiträge zu antworten, also lasse ich es. Vielleicht schreibst Du einfach einen Text über Dein DJing.

@Tom T.
Möglicherweise antwortet Dir Christian noch später selbst. Ich kann nur von mir berichten, dass mir andere DJs - vor allem Christian - viel geholfen haben. Inzwischen versuche ich das an andere DJs weiter zu geben. Und zur Frage, wie man einen Mentor findet kann ich Dir nur als einzigen Rat geben: „Suchen“. Wenn Du genügend verschiedene DJanes und DJs kennengelernt hast, dann wird sich sicher ein geeigneter Kandidat finden.

Zu Deiner 2. Frage: Ich halte es für sehr wichtig, dass DJs sich auch konsequent tänzerisch weiterbilden - nur dann bleiben sie am Ball und können ermessen, was Tangueras und Tangueros wollen. Ich habe schon DJs erlebt, die sich damit gebrüstet haben, seit Jahren keinen Unterricht mehr zu nehmen - ihre Auswahl beim Auflegen war auch dementsprechend. Eine DJane, ein DJ muss kein Star in der Ronda sein, aber sie bzw. er sollte sich konsequent bemühen, im Tango weiter zu kommen. (Das ist jetzt meine höchst subjektive Meinung.)

@Anonym 2
Mag sein, das mein System für die Abfolge instrumentaler und vokaler Tandas zu starr ist. Es ist eine Konstrukt, eine Stütze für mein Auflegen. Für mich ist es immer gut, ein paar Hilfen in der Phase hoher Konzentration auf Musik und Auditorium beim Auflegen zu haben. Ich gebe gerne zu, dass man es auch sehr gut ohne dieses strengere Schema machen kann.

@Noboru Wataya
Vielen Dank für Deine Intervention. Ich denke, wir müssen uns an manche Geisterfahrer in dieser Diskussion gewöhnen. Vielleicht ist es das Beste, wir ignorieren sie nicht einmal.

haribold hat gesagt…

Vielen Dank für die Literaturhinweise. Ich habe mir die Tango-Geschichten von Michael Lavocah sofort bestellt und bin gespannt.

Auch wenn es nicht ganz zum Artikel-Thema gehört, möchte ich etwas zu den vokalen Tangos hier einbringen: Ich höre gern und viel Tango, auch aus der EdO, habe aber doch ein Problem mit den männlichen Sängern der EdO! Da unterscheide ich drei Kategorien:
1. Hervorragende Tangosänger: In dieser Kategorie befindet sich leider nur einer: Carlos Gardel.
Danach kommt lange lange nix.
Und danach unterscheide ich noch zwei Kategorien:
2. Erträgliche und
3. Unerträgliche Tangosänger. (In die dritte Kategorie gehören für mich z.B. Alberto Arenas, Oscar Larroca, Alberto Podesta, Alberto Castillo, Alberto Arenas, Ángel Vargas.)

Kann mir jemand erklären, warum die EdO so viele gute Orchester und so wenig gute männliche Sänger hervorgebracht hat?! Ok, ein Teil meines Problems liegt sicher in der dem damaligen Zeitgeist und Geschmack entsprechenden sängerischen Vortragsweise: Sehr theatralisch - und Töne werden wie Kaugummi nach oben und unten gezogen. Gräßlich! Gardel konnte sich das mit seiner Stimme erlauben, alle anderen nur bedingt oder gar nicht! Unglaublich für mich, welche dünnen oder quäkenden oder näselnden Stimmchen damals gute Orchester begleiten durften. Lag das an der großen Nachfrage durch die vielen Orchester? Warum gab es so viele gute Musiker und so wenig gute Sänger damals? - Hat jemand plausible Erklärungen parat?

Unter dem o.a. Gesichtspunkt habe ich gar nichts gegen einen hohen nonvokalen Anteil von Tangos in der Milonga!

Anonym hat gesagt…

Stimme haribold voll zu was die Vocal-Tangos angeht. Größtenteils unerträglich, jedenfalls wenn es ums Tanzen geht. Auch dass Pugliese von den meisten DJ's so stiefmütterlich behandelt wird ist vollkommen unverständlich. Wenn er von den ewig Gestrigen in seiner Zeit geschmäht wurde, so sollte das doch heute nicht mehr so sein. Pugliese Musik versprüht Lebensfreude - vielleicht können das einige Mürrische nicht so gut vertragen. Ich weiß nur, dass ich selten eine Tanzpartnerin hatte, die sich nicht riesig gefreut hat, wenn endlich mal eine Tanda von Pugliese kam - nach all dem ollem Geschrammel, auf das die DJ's so stolz waren, wenn sie es in irgendeiner Mottenkiste entdeckt hatten. Ihr DJ's mögt Euch freuen, wenn ihr ein altes Vocal-Stück ausgegraben habt, das seit 50 Jahren keiner mehr gespielt hat, aber das hat sicher auch einen Grund, dass es nicht gespielt wurde ! So was will auf einer Milonga keiner hören !

Tango-G hat gesagt…

Vielen Dank für den Artikel,der weitgehend auch meiner Einstellung entspricht!Manche DJ´s spielen leider fast nur instrumentale Titel und verzichten damit auf ein wichtiges Element.Dein vokaler Anteil ist hoch - da musst Du gut auswählen.Die Frauen-Stimmen sind beim Tango-Tanzen unterrepräsentiert.Schade!Wenn man sucht,findet man durchaus gut tanzbare Titel(zumindest Valses).Dann schmelze ich dahin!Pro Tanda 4Tangos oder 3Valses oder 3Milongas ist auch mein Geschack.
Lieber Haribold: Larroca,Castillo und Vargas gehören zu meinen Lieblingen (neben vielen Anderen).
Herzliche Grüße.

Noboru Wataya hat gesagt…

@Haribold 4. August 2014 21:51

Ich weiß nicht, ob es an diesem Punkt angebracht ist, den Vergleich mit Gardel herzustellen. Gardel konnte die EdO leider nicht mehr erleben, und es ist offen, ob er dort einen Platz in einem der Orchester hätte finden können. Schließlich hätte der jeweilige Orchesterleiter sich damit abfinden müssen, dass der Applaus auf der Bühne nicht ihm, sondern dem Sänger galt... Solche Ansprüche von "Alleinherrschaft" auf der Bühne sollen auch zur Trennung zwischen d'Arienzo und Biagi geführt haben.

Ein wesentlicher Aspekt für die Auswahl des Sängers war aus naheliegenden Gründen wohl eher die Bühnenpräsenz, weniger die Präsenz in einer Studioaufnahme. Da galt z.B. Alberto Castillo als der "Hecht im Karpfenteich", eine Rampensau und ein Frauenschwarm. Das kommt natürlich auf einer Schellackaufnahme nicht mal ansatzweise rüber.

Die Auswahl des "Stimmchens" Raúl Berón ins Orchester von Miguel Caló wurde wohl auch seinerzeit heiß diskutiert. Soll aber für den Absatz der Schallplatten sehr förderlich gewesen sein.

(Ich umschreibe in meinem Kommentar mehr oder weniger das, was bei mir von der Lektüre des Lavocah hängen geblieben ist) :-)

Abschließend kann ich als Sohn eines (seinerzeit mäßig erfolgreichen) klassisch ausgebildeten Kammersängers noch anmerken, dass das Stimmtimbre eines Sängers eine hochgradige Geschmackssache ist. Was A liebt und vergöttert, muss B noch lange nicht gefallen. Übelster Spruch in dieser Branche war "Der hat eine Stimme zum Rindfleisch essen".

haribold hat gesagt…

@Noboru Wataya:

Bühnenpräsenz als Auswahlkriterium für einen Sänger, ja, das klingt plausibel. Danke!

Übrigens hat sich Canaro getraut, mit Gardel Aufnahmen zu machen. Ob das allerdings nur Plattenaufnahmen waren oder man auch zusammen auf der Bühne stand, das weiß ich nicht. (Canaro hat überhaupt Wert auf die Qualität seiner Sänger gelegt. Auch deshalb schätze ich ihn sehr!)

Natürlich ist vieles Geschmacksache! Trotzdem gibt es große Sänger, die eine breite Mehrheit für gut befindet. - Und Wilhelm Busch hat das mit dem Geschmack so formuliert: "Musik wird störend oft empfunden, dieweil sie mit Geräusch verbunden." ;-)

Noboru Wataya hat gesagt…

Noch eine Anmerkung zur Frage: "Kann mir jemand erklären, warum die EdO so viele gute Orchester und so wenig gute männliche Sänger hervorgebracht hat?"

Mich würde auch mal interessieren, unter welchen Bedingungen die Tangosänger der EdO geformt und entdeckt wurden.

Von Alberto Castillo weiß ich, dass er eigentlich Arzt war und später diesen Beruf zugunsten des Tango aufgab. Aber die anderen?

Bei den Instrumentalisten ist die Geschichte ja bekannt: Ab Mitte der 30er mussten sich viele Musiker, die bisher in Bs. As. in Stummfilmkinos oder in Bordellen ihr Geld verdient hatten, sich umorientieren, denn die Kinos stellten sukzessive auf Tonfilm um, und die Bordelle wurden nach und nach geschlossen. So wurden zahlreiche versierte Musiker frei, von denen viele in den neuen Orquestas Tipicas anheuerten.

Tango-G hat gesagt…

An Noboru: Nur so nebenbei: soviel ich weiß, wurde Alberto Castillo Arzt, weil er sonst bei den Eltern seiner Angebeteten (aus "gutem Hause") das Ja-Wort zur Heirat nicht bekommen hätte. Hat er dann bekommen - und ist dann zu unserem Vergnügen mit seiner herrlich näselnden Stimme zum Gesang zurückgekehrt. Das waren noch Typen!

Anonym hat gesagt…

Fielen Dank für die Übersicht. Ich habe jetzt gemerkt das ich noch fiel hören mus aber ich weiss auch der besuchte DJ-Workshop war für die Katz. Und das Gelt hätte ich auch verschenken können dann hätte ich wenigstens noch eine Freude gemacht

cassiel hat gesagt…

[1 von 2] Da sind ja doch einige ausführliche Kommentare gekommen und ich versuche hier kurz, stichwortartige Antworten zu geben.

@Haribold
Ich finde es sehr beeindruckend, dass Du Dir gleich das Buch bestellt hast. Das ist in meinen Augen ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für eine Entdeckungsreise durch die musikalische Geschichte im Tango Argentino. Ich wünsche Dir viel Freude beim Lesen.

Zu Deinen Ausführungen über Deine Präferenzen bei den Sängern kann ich kaum etwas sagen; es ist hier schon einmal formuliert worden. Es bleibt immer ein Rest „persönlicher Geschmack“ dabei. Ich finde die gesungenen Tangos von Carlos Gardel beinahe untanzbar. Aber ich gebe zu, auch das ist ein Stück weit persönliche Geschmacksache. Ich versuche es einmal über ein Beispiel: Volver (eine Komposition von Gardel), Wenn man die Einspielung von Gardel beispielsweise mit der Interpretation von Fresedo/Ray vergleicht, dann wird für mich sofort offensichtlich, dass beide Darbietungen unterschiedliche Ziele verfolgen - beide sind etwa zeitgleich zu Beginn der 30er Jahre entstanden. Carlos Gardel war unbestritten Dreh- und Angelpunkt seiner Interpretation, das Vorspiel war kurz und Gardel setzte sehr schnell mit seinem Gesang ein, dann musste das begleitende Orchester in den Hintergrund treten und den „Meister“ singen lassen. Bei Osvaldo Fresedo mit dem Sänger Roberto Ray stellt das Orchester erst einmal in zwei instrumentalen Abschnitten die Teile A und B vor, bevor der Sänger schließlich einsetzt und singt. Für meine Wahrnehmung spielen Sänger und Orchester sich in der Folge gegenseitig die Bälle zu und für Tänzer ist es immer wieder spannend, diesen Wechsel tänzerisch zu interpretieren.

Und noch einen weiteren Gedanken möchte ich anbringen: Ich habe es im Text schon im Bezug auf Hector Mauré geschrieben. Bei schlechten Audio-Systemen klingt die Stimme Maurés besonders ätzend. Leider - so jedenfalls meine Einschätzung - sind heute immer noch 90 bis 95% der eingesetzten Audio-Systeme in den Milongas für traditionellen Tango gänzlich ungeeignet. (Das ist jetzt überhaupt nicht böse gemeint - ich habe tatsächlich diese Wahrnehmung). Deswegen klingen manche Stimmen schlimm - keine Frage. Möglicherweise überprüfst Du Deine Aussagen noch einmal in einer guten Audio-Umgebung. Ansonsten haben wir eben unterschiedlicher Geschmäcker. :-)

cassiel hat gesagt…

[2 von 2] @Anonym (4. August 2014 23:34) 
Wie soll ich es jetzt formulieren, ohne dass es arrogant oder bevormundend klingt? Ich probiere es einfach...

Ich war vor Jahren genauso unterwegs wie Du. Ich fand die Aufnahmen mit dem Gesang unerträglich und meine erste Vorliebe waren die intrumentalen Titel (ich muss mich fast dafür schämen) von Alfredo de Angelis. Ich wusste es nicht besser und nachdem meine damaligen Lehrer überhaupt keine traditionellen Stücke gespielt haben, war ich auf mich selbst angewiesen (damals gab es auch kaum Informationen im Internet). In einem der folgenden Schritte fand ich auch die Musik von Osvaldo Pugliese und Mariano Mores ganz toll (einen Bericht aus der Zeit findet man z.B. hier). Das entsprach eben damals meinem Tango und meinem Kenntnisstand. Ich habe dann konsequent weitergesucht (und auch weitergelernt). Inzwischen habe ich mir ein solides Fundament an Wissen über die Musik erarbeitet. Die dramatischen Titel von Pugliese höre ich immer noch sehr gerne. In der Milongabin ich vorsichtig geworden, die Tanzfläche zu betreten, wenn er erklingt. Das wird mir zu stressig mit den Mitmenschen in der Milonga, die riesige Schritte machen. Vielleicht steht Dir diese Erfahrung einfach noch bevor. (Ich wollte jetzt wirklich nicht überheblich klingen, ich habe einfach nur rückblichend über meine Entwicklung geschrieben.)

@Tango-G
Mit den Frauen im Tango habe ich ebnso große Schwierigkeiten wie mit Carlos Gardel. Als kurzes Beispiel erwähne ich einmal Ada Falcon. Es ist für meine Ohren nicht mehr eine Musik, die für Tänzerinnen und Tänzer eingespielt wurde, es ist Musik, die einen weiblichen Superstar in optimaler Weise zur Geltung bringt. Das ist vollkommen legitim als Anliegen für eine Einspielung, Tangueras und Tangueros möchte ich es aber in der Milonga nicht präsentieren. Vielleicht haben auch wir einfach nur zu große Unterschiede in Geschmacksfragen.

...

@Anonym (5. August 2014 21:31)
Sorry, wenn ich da jetzt etwas forsch meinen Senf dazu abgebe: Natürlich sind mir die diversen Angebote im Netz zu DJ-Workshops nicht entgangen, aber ich finde, nachher sollte sich niemand beschweren. Es sollte eigentlich klar sein, dass in kurzer Zeit und mit einer häufig nur sehr ungefähren Ankündigung des Inhalts vorab keine umfassenden Informationen zu erwarten sind. Diese Workshops bedienen eine Nachfrage solange sie besteht. Profunde Kenntnisse über das DJing lassen sich aus den meisten dieser Workshops nicht mitnehmen (da ist das Geld beispielsweise für das o.g. Buch besser angelegt). Nachher meckern empfinde ich dann kritisch... (just my 2 cents)

Allen Kommentierenden vielen Dank...

Tango-G hat gesagt…

@Cassiel
Zu den Sängerinnen im Tango:Ja, es gibt nicht sehr viele gut tanzbare Titel mit Sängerinnen. Und von diesen Aufnahmen ist ein Teil nicht gut digitalisiert. Aber gerade deshalb sollten wir das Wenige, das abspielbar ist, bewusst im Auge behalten. Z.B. eine Vals-Tanda nur mit Frauen-Stimmen. Phantastisch! Ausnahmsweise würde ich da im Einzelfall auch einmal eine verknisterte Aufzeichnung akzeptieren.
Herzliche Grüße.

cassiel hat gesagt…

@Tango-G

Magst Du etwas konkreter werden und ein paar Titel nennen? (Dann kann ich die - sofern in meiner Sammlung vorhanden - einmal nachhören.)

Vielen Dank

c.

bird hat gesagt…

Hi Cassiel,

- "es ist Musik, die einen weiblichen Superstar in optimaler Weise zur Geltung bringt. -

ja, da hast Du völlig Recht, vielleicht könnte man trotzdem hin und wieder eine kleine Ausnahme machen, wohl am späteren Abend, wenn man Eingetanzt ist.

Da vielen mir von Ada Falcón mit Francisco Canaro folgende Valse ein:

Para Ti Madre
Aliá En El Morte
und
Ilusión Marina

Man muss Ihre Stimme mögen, sie steht enorm im Vordergrund, keine Frage (Haribold, grins) und auch Verlangsamungen. Andererseits hat Sie eine wunderbare Stimme und Canaro, Sie und sein Orquester passen wunderbar zusammen.
Tänzerisch nicht nicht leicht umsetzbar, eher eine Herausforderung aber durch aus mit der Chance auf Genuß. My two cents only ...

Theresa hat gesagt…

Das verstößt zwar gegen ein "Gesetz", aber angesichts dessen, dass es nicht so viele gute Stücke mit Frauenstimmen gibt, kombiniere ich Tangos mit Frauenstimmen mit instrumentalen Tangos.

Zum Beispiel kann man eine wunderbare Tanda von Canaro 1929/1930 machen, die neben 2-3 instrumentalen Tangos "La morocha" und/oder "La muchachada del tango" mit Ada Falcón enthält.

Man kann Lomutos "Como las aves" mit Maria Teresa Greco als viertes Stück einer Instrumentaltanda von Ende dreißiger / Anfang vierziger Jahre spielen.

Und die beiden fantastischen Tangos vom Orquester Enrique Santos Discépolo, in denen seine Frau Tania Estribillo singt - "Un reproche" und "Desencanto" - kann man hervorragend kombinieren mit instrumentalen Stücken vom OT Victor von 1937. Das waren nämlich höchstwahrscheinlich die gleichen Musiker, der Sound der Orchester ist jedenfalls identisch.

Theresa

cassiel hat gesagt…

Hmmm.... 

auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt hier die Spaßbremse gebe: Man kann natürlich viel spielen - auch wenig bekannte Tangos mit Frauenstimmen. Ursprüngliche Zielsetzung beim Verfassen des Beitrags war es jedoch nicht, „abgefahrene“ Tandas zusammen zu tragen, sondern eine Hilfestellung beim Zusammenstellen einer „soliden“ Milonga zu geben. Insofern läuft für mein Empfinden die Diskussion gerade in eine „falsche“ (im Sinne von: ursprünglich nicht beabsichtigte) Richtung. Mir wäre es ganz wichtig, Neueinsteigern für das DJing Tipps an die Hand zu geben...

Nach meiner Wahrnehmung gibt es „sicherere Kandidaten“, als die hier präsentierten Spezialitäten.

Tango-G hat gesagt…

@Cassiel
o.k..Würde das Thema "Frauenstimmen" jetzt auch nicht weiter verfolgen. Aber Du wolltest Beispiele:
Celosa:Mercedes Simone con Orq
Desde el alma:Nelly Omar FCanaro47
Plegaria:MSimone OrqSelloVictor
Rosa de ontono:Nelly Omar Fr.Canaro46
Una lagrima:Libertad Lamarque Orq Lamarque
Alles Valses.
Herzliche Grüße.

cassiel hat gesagt…

Hmmm... stimmt ich habe gefragt. Ich sitze gerade in der Arbeit und kann keine Musik hören. Werde das später nachholen.

Theresa hat gesagt…

Und nun zu Cassiels Artikel als Ganzem, jenseits der speziellen Diskussion über Frauenstimmen.

Ich finde das Konzept gut, die Milonga als Ganzes in Phasen zu unterteilen – wobei das genaue Timing sich erst im Moment herausstellt. Klar ist auch, dass sich aus den Phasen ergibt, welche Orchester in welchem Moment in Frage kommen. Auch stimme ich zu, dass Abwechslung in den Ablauf der Tandas innerhalb jeder Phase hineinzubringen ist.

Bei der sehr praktischen und spannenden Frage, was nun aus diesem Konzept folgt – wie man überlegt, welche Musik man in welcher Phase spielt - da ist der Artikel leider sehr formal, um nicht zu sagen "beamtenmäßig".

Jede Tanda transportiert eine Stimmung, und es kommt darauf an, ob die Stimmung in die Phase passt, in der sich die Milonga gerade befindet.

Zum Beispiel in der Einstiegsphase "Die Tänzer in die Milonga holen". Du schreibst einerseits negativ, was nicht sein soll: "keine Experimente", "keine persönlichen Präferenzen". Die einzige positive Bestimmung ist, dass die Musik "gut" und "einfach strukturiert" sein soll. Aber welche Stimmung soll sie denn nun vermitteln? Ich würde sagen, z.B. ,"fröhlich", "rhythmisch", "gemütlich", "romantisch" – und überlegen, welche Orchester/Epochen hier passen, z.B. Tanturi, Donato, usw. Und warum nicht persönliche Präferenzen? Wenn sie geeignet sind, dass die Leute schon beim Reinkommen und Schuhe Wechseln Lust zum Tanzen kriegen – aber immer!

Dann während des Höhepunkts der Milonga. Deine größte Sorte ist anscheinend, dass die Leute nicht "die Siebenmeilenstiefel anziehen".

Wie die Leute auf eine Stimmung, die die Musik transportiert, reagieren, ist sehr verschieden. Manche ziehen auf dramatische Musik die "Siebenmeilenstiefel" an, andere machen extra viele Pausen. Was in einer Szene vorherrscht, hängt natürlich sehr von dem Unterricht dort ab, und auf den hat der DJ nicht unbedingt Einfluss. Aber jedenfalls ist die Größe der Schritte das Ergebnis aus der Kombination von Stimmung der Tanda, Charakter und Können des Tänzers und Kultur einer Szene. Deshalb fände ich es für eine allgemein gehaltene Anleitung erstmal angebracht, über die Stimmungen der Tandas zu reden und nicht darüber, was schlechter Unterricht bei bestimmter Musik bewirken kann.

Leider ist deine Kurzcharakterisierung der Orchester kaum geeignet, solche Stimmungen zu identifizieren, sondern da gehts wie Kraut und Rüben durcheinander. Kennzeichen der Musik (wuchtig, elegant , ...) werden in einem Atemzug genannt damit, ob die Musik bekannt oder unbekannt ist und ob es gute Musiker sind und ob du sie kennst und magst. Damit man die Orchester in die Phasen einer Milonga lokalisieren kann, braucht man Charakterisierungen wie "ausgelassen", "zart", "feierlich", "romantisch", "dramatisch". Was die Leute mit ausgelassener Musik machen – ob sie kreuz und quer durch den Raum schießen, oder ob sie mit kleinen akzentuierten Schritten die rhythmischen Higlights tanzen – das muss man dann sehen und evtl. drauf reagieren. Aber die Möglichkeit von Unsitten gehört nicht in das Generalkonzept eines Milonga-Ablaufs. Sonst entsteht ein Tenor, dass man dauernd vorsichtig sein soll - und nichts Komplexes, nichts zu Schnelles, nichts zu Langsames, keine Frauenstimmen und schon gar nichts Unbekanntes spielen soll.

Ein DJ, der nicht mit einer fertigen Playliste anrückt, sondern seine Musik kennt und sie nach gewünschten Stimmungen abrufen kann, kann bei problematischer Piste reagieren, aber er muss sich nicht von vornherein eine Selbstzensur auferlegen. Und dass eine missglückte Tanda "irreparablen Schaden" hervorrufen kann, gehört meines Erachtens nach auch ins Reich der Legenden. Wenn man merkt, dass die angepeilte Stimmung nicht übergesprungen ist, gibt es vielerlei Korrekturmöglichkeiten. Die Tänzer, die eine ungeliebte Tanda ausgesessen sind, freuen sich, wenn sie danach loslegen können.

Theresa

cassiel hat gesagt…

@Theresa 

Schön, dass Du schreibst. Mag sein, dass meine Schilderung zu formal, zu „beamtenmäßig“ daher kommt. Bei der Frage, ob ich mich auf erprobte Strukturen und Mechanismen verlasse, oder ob ich meiner eigenen Intuition vertraue, baue ich dann doch eher auf Mechanismen, die ihre Wirksamkeit schon sehr oft bewiesen haben.

Bei Deiner Anmerkung zum ersten Drittel ist mir aufgefallen, ich habe möglicherweise missverständlich formuliert. Für mich ist das erste Drittel tatsächlich sehr entscheidend und ich bemerke immer wieder, wie schnell hier ein DJ sein Auditorium überfordert. Wenn ich es einmal über den Umweg der Energie probieren würde, dann wäre mir zumindest wichtig, hier nicht zu energetisch in den Abend einzusteigen. Ich habe auch große DJs erlebt, die gleich zu Beginn ein musikalisches Feuerwerk angezündet haben und vergessen haben, die Tänzerinnen und Tänzer - wie geschrieben - „in“ die Milonga zu holen. Solch ein Ansatz war dann m. E. den ganzen Abend über spürbar. Vielleicht ist es auch ein Unterschied im zugrunde liegenden Konzept: Möchte ich als DJ möglichst schnell eine maximal gute Laune oder ist mein oberstes Ziel einen Rahmen zu setzen, in dem jede/jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten gut tanzt. Im Optimalfall kann man es schaffen, beide Ziele mit seiner Musikauswahl zu verfolgen.

In dem folgenden Absatz hast Du sicherlich einen wichtigen Punkt angesprochen. Eine DJane, ein DJ ist immer auch von dem örtlich angeboten Unterricht abhängig. Da gibt es kaum ein Entrinnen. Trotzdem stehe ich auf dem Standpunkt, ein Pugliese zu früh gespielt ist fast immer ein handwerklicher Fehler eines DJs. Ich mag die Musik vom Großmeister sehr, aber ich verzichte, wenn ich den Eindruck habe, die Tanzfläche wird zu unruhig.

Natürlich kann mein Vorstellung der einzelnen Orchester nicht das leisten, wofür Michael Lavokah ein dickes Buch geschrieben hat. Das versteht sich für meine Begriffe eigentlich von selbst. Mein Überblick diente zunächst einmal dazu, kompakt vorzustellen, welche Vielfalt es im traditionellen Tango gibt. Für Details habe ich dann das Buch von Michael verlinkt.

Im letzten Absatz postulierst Du erneut eine Dualität, die ich so nicht sehen würde (eine ähnliche Diskussion hattest Du unlängst mit Christian). Du schreibst von den beiden scheinbaren Extremen, dem DJ der mit einer fertigen Playlist anrückt und dem DJ, der seine Musik kennt. Das halte ich für problematisch. Ich kenne viele DJs, die sich - zumindest in Teilen - auf eine Milonga vorbereiten (und für meine Begriffe rechtfertigt fast immer das Resultat den Aufwand). Ich würde mich nie zu der Behauptung hinreißen lassen, diese Kollegen kennen ihre Musik nicht (weil sie - vielleicht auch nur zum Teil - vorgefertigte Tandas spielen).

Und ein Letztes: Du hast sicherlich Recht, die „irreparablen Schäden“ waren möglicherweise eine zu drastische Formulierung. Es soll ja niemand abgeschreckt werden, aber ich sehe gleichwohl die Gefahr, dass zu sorglos gewählte persönliche Präferenzen bzw. mutige Experimente in der Milonga zu fatalen Folgen in der Ronda führen.

Theresa hat gesagt…

@Cassiel

Die "Dualität", die du bemängelst, war nicht beabsichtigt, und ich nehme sie zurück. Natürlich gibt es DJs, die mit vorbereiteter Playlist kommen und trotzdem ihre Musik gut kennen und sich auch an den Verlauf der Milonga adaptieren.

Aber eine Differenz bleibt: Bei dir herrscht die Sorge vor, das Auditorium zu überfordern. Es kann aber auch eine Unterforderung der Leute geben. Wenn es sich überwiegend um langjährige Tänzer handelt, dann kann bei denen schnell eine Genervtheit aufkommen, wenn sie mit lauter tausendmal gehörten Titeln beschallt werden und nie was zum Aufhorchen kommt. Ich habe das selbst schon öfter erlebt (ich meine nicht nur bei mir selbst, sondern als vorherrschende genervte Stimmung in einer Milonga).

Und ein Beispiel von dir für Überforderung,"Ein Pugliese zu früh gespielt", da meinst du vermutlich die wuchtigen, dramatischen Stücke aus den 50er Jahren und später. Eine Tanda aus den 40er Jahren, instrumental oder mit Roberto Chanel, kann durchaus auch in die Mitte einer Milonga passen.

Theresa

cassiel hat gesagt…

@Theresa 

Vielen Dank, dass Du noch einmal geschrieben hast. Zunächst vielleicht eine Bemerkung vorab: Wir können ja auch nach unserer Diskussion feststellen, dass wir verschiedene Herangehensweisen haben - das ist ja auch das Spannende im Tango: Unterschiedliche Leute legen unterschiedlich auf.

Ich habe meine Schwierigkeiten mit dem Begriff „Genervtheit“ (ich vermute, Du umschreibst damit „Langeweile“). Gibt es die wirklich? Oder könnte es nicht auch der Drang zum Externalisieren des Tangos sein? Ich meine sehr häufig beobachtet zu haben, dass viele Pugliese-Fans in der Milonga einen Hang zu großen (von außen gut wahrnehmbaren) Schritten haben. Als „Abwechslung“ muss ich Pugliese jedenfalls nicht spielen. Für mich gibt es auch im Kernrepertoire genügend alternative Kandidaten (so habe ich z.B. erst kürzlich Carlos di Sarli mit Jorge Duran aus den Jahren 45/46 wiederentdeckt - ich habe sicherlich zwei Jahre lang nicht gespielt). Was also ist das, was manche bei Pugliese suchen?

Das führt uns zu einer weiteren Frage: Legt eine DJane, ein DJ tendenziell so auf, wie sie oder er tanzt? Ich denke, da wird schon etwas Wahres dran sein. Ich weiß von mir, dass ich in meinem Tango derzeit die Qualität der Bewegung suche und deswegen wahrscheinlich in der Gefahr stehe, zu ruhige Stücke zu spielen. Ich habe erst unlängst eine Beschwerde bekommen, ich würde zu „ernst“ spielen (andere Besucher der Milonga haben allerdings genau dieses Moment an dem Abend sehr geschätzt und mir gesagt, sie hätten noch nie so gut miteinander getanzt). Ich weiß da um meine charakteristischen Eigenheiten und versuche nicht in die Falle zu tappen, nur „meine“ Tangos zu spielen.

Und noch einmal zur Klarstellung: Auch die vergleichsweise frühen Puglieses - gerade auch die Stücke mit Alberto Moran (ich denke z.B. an Pasional), sind für mein Empfinden an Dramatik kaum zu überbieten. So etwas spiele ich erst spät - „Genervtheit“ der „erfahrenen“ Besucher hin oder her - als DJ muss ich versuchen, einer möglichst große Zahl der Milonga-Besuchern schöne Tangos zu ermöglichen. Nach meinen Erfahrungen wirkt ein zu früh gespielter Pugliese da kontraproduktiv.

Theresa hat gesagt…

@Cassiel

Ich habe bewusst nicht Pugliese mit Alberto Moran erwähnt. Bei den frühen Puglieses denke ich eher an solche Stücke wie "Flor de Tango": schlicht und komplex zugleich.

Ruhige und ernste Stücke können fantastisch zum Tanzen sein!

Theresa

cassiel hat gesagt…

Bin in Eile... Sorry, habe es beim Schreiben falsch in Erinnerung gehabt. Muss schon wieder weiter...

:-)

Elly hat gesagt…

Ich finde den Gedanken, DJS legen auf wie sie tanzen ganz interessant. Wenn ich so die letzten Milongas im Kopf nachbearbeite, dann fällt mir jetzt auf, wie die Gestaltung am Tanzstil des DJS vorab bereits abschätzbar war ....

Elly hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
cassiel hat gesagt…

[Der letzte Kommentar von Elly erschien doppelt => der 2. wurde gelöscht]

Johannes Kuhn hat gesagt…

Hallo Cassiel,

danke für Deinen gelungenen Text. Schön einen Einblick darin zu bekommen, was sich DJs bei Ihrer Musikauswahl so denken. Von mir einige kurze Anmerkungen dazu:

1.) Abgesehen von DJ und Veranstaltern bleiben vielleicht 10% der Milongabesucher von Anfang bis zum Ende - je länger die Dauer über 4 Stunden hinausgeht, desto stärker wird das. Der Löwenanteil kommt frühestens nach einer Stunde - völlig unabhängig davon, wann die Milonga beginnt. Sich also Gedanken zu machen, wie man die TänzerInnen "in die Milonga holt" mit der musikalischen Gestaltung der ersten Tandas ist verlorene Liebesmüh. Wäre ich einer, der die allererste Tanda mitkriegt und als zweite dann schon Walzer serviert bekommt, wäre ich sehr verwundert und würde mich die erste Stunde fragen, ob der DJ eventuell auch sonst von bewährten Schemata wie ttvttm abweicht.

2.) Zur Länge der Tandas:

a.) Am Liebsten wäre es mir ja, DJs würden an ihrem Pult ein kleines Schild aufbauen, auf der über die Länge der Tandas informiert wird. Gängige Varianten sind ja 4er Tandas, aber Milonga und Vals 3er. Oder nur Milonga verkürzt. Ich wüßte das gerne, bevor ich mich mit einer Dame zur Tanda verabrede. Warum man gerade Walzer und Milonga verkürzt ist mir ein Rätsel. Als wären das automatisch kräftezehrende Tandas und mensch könnte das mit seinem Tanzstil nicht beeinflussen und wäre dem Rhythmus willenlos ausgeliefert :-)

b.) Warum sind durchgängig 3er-Tandas zu kurz? Ich kenne einige Milongas, bei denen es nichts anderes gibt und stelle fest: So wird die Milonga mehr zu einem Gemeinschaftserlebnis. Besonders dann, wenn mehr Damen als Herren anwesend sind - und da wirkt es sich dann v.a. auf die Zufriedenheit der anwesenden Damen aus.

3.) Deine Kurzzusammenstellung der Orchester finde ich ganz toll. Danke dafür! Über verschiedene subjektive Wertungen kann man sich natürlich streiten. Zum viel diskutierten Pugliese muß ich mal eine kleine Anekdote loswerden: Ich habe mich gefreut auf einer Urlaubsreise in Spanien eine Milonga zu finden. Dort wurde Pugliese gespielt, Pugliese und wieder Pugliese. Nach einer Stunde Pugliese (und zwar die "wuchtigen, dramatischen") fragte ich den Veranstalter und DJ, warum immer nur Pugliese? Da meinte er, ich würde doch sehen, daß viele Anfänger das sind - die bräuchten etwas rhythmisches...

Gruß Joh

cassiel hat gesagt…

@Johannes 

Da hast Du ja viele Gedanken angerissen und ich versuche darauf zumindest kurz einzugehen. Vielen Dank für Deine Mühen.

1. Ich bemühe mich als Gast bei Milongas pünktlich zu erscheinen und auch bis zum Schluss zu bleiben. Irgendwie ist das für mich der Versuch, die Arbeit der DJane, des DJs zu würdigen (das klappt leider nicht immer - auch ich habe noch ein Leben neben dem Tango). Meine Strukturierung des Anfangs beim Auflegen habe ich nach einigen Experimenten festgelegt, es mag sein, dass andere DJanes bzw. DJs andere Erfahrungen gemacht haben und dementsprechend anders vorgehen.

2. Die Länge der Tandas bekommt man als Besucher ja schnell mit. Zu Deiner Frage: Gegen generelle 3er-Tandas spricht aus meiner Sicht, dass es u. U. schon länger dauert, bis man sich mit einer Dame per Cabeceo verabredet hat (insbesondere dann, wenn die Tanzfläche nicht zwischen den Tandas geräumt wird). Deswegen finde ich 3er-Tandas nur in Ausnahmefällen angebracht.

3. Osvaldo Pugliese hat großartige Musik gemacht! Ich denke aber, es braucht viel Zeit und Erfahrung, die richtig tanzen zu können (nebenbei bemerkt: Ich würde viele Beschreibungen für diese Musik gelten lassen, „rhythmisch“ wäre wohl nicht darunter).

Anonym hat gesagt…

Hallo Cassiel,

schöner Artikel. Danke dafür.

Nicht so ganz verstehe ich die Angst vor den großen, dramatischen Stücken. Es mag zwar sein, dass der eine oder andere mit Siebenmeilenstiefeln losläuft, aber schau doch in die Gesichter der Tänzerinnen und Tänzer, wenn Don Osvaldo loslegt. :-)

Danke und viele Grüße

G

Theresa hat gesagt…

@Johannes

Auch wenn am Anfang einer Milonga nur wenig Leute da sind - es ist sehr wichtig, dass gerade dann anmachende Musik erklingt. Die Leute müssen schon im Vorraum Lust zum Tanzen kriegen und so schnell wie möglich die Tanzschuhe anziehen wollen. Ich kenne das Gefühl, jetzt nicht die beste Musik "vergeuden" zu wollen .... aber wir haben wahrlich genug gute Musik! Nur, wenn weit und breit kein eintreffender Gast auszumachen ist, lege ich in der ersten Tanda was ganz, ganz Unbekanntes auf und tanze sie mit meinem Kompagnon ;-)

Theresa

cassiel hat gesagt…

Ich sehe es ähnlich wie Theresa: Ein „Aufsparen“ guter Tandas am Anfang einer Milonga birgt die Gefahr, dass die Milonga nicht in die Gänge kommt. Und wie Theresa m. E. vollkommen zutreffend geschrieben hat: Die Auswahl ist groß genug; es gibt genügend geeignete Musik.

@G
Es kann sein, dass Du bei Musik von Osvaldo Pugliese mehr glückliche Gesichter gesehen hast. Ich denke, es sind ungefähr ebenso viele, wie bei einer lyrischen Fresedo-Tanda, einer melancholischen Troilo/Fiorentino-Tanda, einer erdigen Lomuto-Tanda, einer spritzigen Laurenz-Tanda, einer energetischen d'Arienzo- bzw. Biagi-Tanda oder sonst einer gut ausgewählten Musik.
Vielleicht hat es etwas mit dem Tanzstil zu tun. Für mich ist Tango die Kommunikation im Paar. Dramatische Musik und die häufig damit verbundenen größeren Bewegungen können von vielen nur mit Hilfe der Arme getanzt werden. So jedenfalls meine Beobachtung (ich habe ja früher auch so getanzt). Nur da entsteht - wovon ich mittlerweile überzeugt bin - kaum ein Tango als Kommunikation im Paar. Deswegen bin ich bei der Wahl dramatischer Musik sehr vorsichtig geworden. Nach meinen Beobachtungen fehlt es häufig an dem soliden Fundament im Tango. „Schuld“ an dieser - in meinen Augen falschen - Entwicklung sind vielleicht auch die vielen Videos von Bühnentango bei YouTube. Wenn ich also bei Pugliese zurückhalten bin, dann - so formuliere ich es einmal überspitzt - nehme ich u. U. ein paar Jüngeren im Tango den Genuss, dafür verhindere ich Kollisionen und ermögliche den Erfahreneren zumindest einen unbeeinträchtigten Abend. So ungefähr laufen bei mir die Überlegungen, wenn ich den Anteil an dramatischer Musik beim Auflegen sehr gering halte.

haribold hat gesagt…

Wenn ich Nicht-Tango-Tänzern erkläre, dass auf einer Milonga nur Tango getanzt wird, kommt oft die Frage: Ist das denn nicht langweilig?!

Tja, kommt darauf an. Und zwar auf den DJ. Deswegen ein paar paar Anmerkungen zum eigentlichen Thema des Artikels aus Sicht des Tänzers - bewusst pointiert.

Die Gefahr von Langeweile ist umso größer, je stärker die (Selbst-)Beschränkungen des DJ sind. (Viele tangueros/as, die ich kenne, finden 100Pro-Tradi-Milongas eintönig - aber das will ich aus Respekt vor dem Blog nicht aufgreifen).

Mir ist die Herangehensweise von Cassiel zu starr und schematisch. Das liegt mir zu nahe an der Playlist. Von zentraler Bedeutung ist, dass der DJ (nicht nur im Tango) die Bedürfnisse seines Publikums an diesem Abend erkennt und bedient. Dabei ist ein starres Schema hinderlich. Wenn z.B. das Publikum des Abends auf Vals abfährt, muss der DJ mehr Vals auflegen als im Schema vorgesehen!

Der gute DJ ist auf der Basis der erkannten Bedürfnisse KREATIV. Er macht Angebote und zieht aus der Annahme seiner Angebote weitere Schlüsse. Auch dieser Prozess verträgt sich nicht mit Schema F.

Dann hätte ich persönlich auch gern innerhalb der Tanda mehr Abwechslung und Ideen (weiß schon, Vorgriff auf nächsten Artikel). Nach vier lyrischen Tangos am Stück trieft mir der Himbeersaft aus den Ohren und die Partnerin hat von ihren Adornos rosa Schleifchen am Spielbein und schielt verzückt. - Nach vier anspruchsvollen (Pugliese) Stücken hintereinander bin ich für die nächsten zwei, drei Tandas ausser Gefecht. - (Eine reine Biagi-Tanda ist mir allerdings immer willkommen, da kann ich endlich in Ruhe aufs Klo.) - In welchen Stein ist gemeißelt, dass innerhalb der Tanda gleichartige Stücke eines Orchesters zu spielen sind? Solche Schematismen öffnen der Langeweile Tür und Tor.

Milongagänger kommen und gehen, wann sie wollen. Daher sind Überlegungen über den Aufbau einer 4 bis 5 Stunden-Milonga Makulatur, weil die wenigsten die ganze Zeit über da sind. Die jeweilige Zusammensetzung der Tänzer/innen ändert sich über den Abend und damit ändern sich auch die Bedürfnisse, die der DJ wahrnehmen sollte.

Zusammengefasst: Gutes DJing ist positive Überraschung und Entertainment für die Tänzer. Der DJ zeigt sich, sein Einfühlungsvermögen und sein Können. Er bedient sein Publikum und nicht ein Schema.

Austin hat gesagt…

Lieber Haribold,

ich stimme Dir insoweit zu, als der DJ spontan reagieren können sollte, wenn eine Milonga eine unerwartete Richtung nimmt. Dann sollte er soviel Dienstleister-Mentalität haben, um darauf zu reagieren und den Tänzern den bestmöglichen Abend zu bescheren.

Ob das praktisch jemals so genau beobachtbar sein wird, was das Publikum genau will, das bezweifle ich. Aber in Extremfällen, wenn alle draußen sitzen und das Programm seit einer Stunde einer engen Spur folgt, dann mag es starke Anhaltspunkte dafür geben, was geändert werden sollte. Wobei ich als DJ mir dann schwierige Fragen stellen würde wie: verärgere ich meine Stammgäste, wenn ich anderen Tänzern zuliebe anders auflege? Auch darauf gibt es keine simple Antwort, aber von einem DJ mit breiter Kenntnis des Repertoires kann man noch am ehesten erwarten, dass ihm/ihr was gutes zur Rettung der Situation einfällt.

Innerhalb einer Tanda stilistisch zu variieren halte ich für völlig kontraproduktiv, denn ich will zu Beginn einer Tanda eine qualifizierte Entscheidung darüber treffen können, ob ich jetzt eine bestimmte Partnerin auffordere oder lieber was zu trinken hole (gefällt mir die Musik? Inspiriert sie mich? Bekomme ich mit der ins Auge gefassten Partnerin da etwas vernüftiges zustande?). Und das funktioniert nun mal nicht, wenn "Gallo Ciego" auf "Poema" folgt.

Die traditionelle Folge TVT TMT finde ich persönlich gut, denn ich finde, dass es viel mehr gut tanzbare Tangos als z.B. Milongas gibt, und ich finde auch, dass es innerhalb der Tangos die größere Vielfalt gibt als bei den Valses und den Milongas.

Und zum Randthema Siebenmeilenstiefel: das Paradestück für Siebenmeilenstiefel ist immer noch "La Tanguera" in dieser Fassung für Sinfonie-Orchester, die streckenweise nach Tschaikovsky-Ballett klingt (wenn die Flöten das Thema haben). Da kann es gegen Ende gefährlich werden.

Austin hat gesagt…

@ Cassiel

Super Artikel. Vieles kann man sicher anders sehen und das hat sich im Lauf der Diskussion hier schon etwas gerüttelt, aber ich finde es aller Ehren wert, dass jemand in einem so schwammigen und ungriffigen Geläuf wie der Frage nach dem richtigen Aufbau einer Milonga überhaupt mal eine Art Strategie formulieren kann. Wenn man mal definiert hat, welche Absicht man in welcher Phase der Milonga verfolgt, dann kann man ja durchaus einam die eine eingeplante Tanda mal gegen eine andere tauschen, wenn man merkt, dass man dem Ziel so näher kommt.

Ich plädiere allerdings dafür, das letzte Drittel nicht streng zeitlich nehmen, denn sonst werde ich 90 Minuten lang auf das Ende eingestimmt, das fände ich weniger gut.

Persönlich ziehe ich die Vokal-Tangos den instrumentalen vor und glaube, dass man mit der von Cassiel vorgeschlagenen Gewichtung eine ganz gute Chance hat, die Highlights jeder Gattung angemessen zu präsentieren.

Und ja, natürlich sollte der DJ selber ein Tänzer sein und hoffentlich ein guter. Insbesondere wenn Neuland betreten wird, tut sich ein "Tänzer"-DJ leichter damit, die "Tanzbarkeit" eines Stückes einzuschätzen.

Das ist meine Sicht der Dinge.

cassiel hat gesagt…

@Haribold 

Irgendwie ist mir Dein letzter Beitrag entgangen, ich habe ihn erst jetzt entdeckt und ich will versuchen, Dir zu antworten.

Wir sind unterschiedlicher Meinung, was den vermeintlichen Geschmack des Publikums angeht. Du schreibst:

„Mir ist die Herangehensweise von Cassiel zu starr und schematisch. Das liegt mir zu nahe an der Playlist. Von zentraler Bedeutung ist, dass der DJ (nicht nur im Tango) die Bedürfnisse seines Publikums an diesem Abend erkennt und bedient. Dabei ist ein starres Schema hinderlich. Wenn z.B. das Publikum des Abends auf Vals abfährt, muss der DJ mehr Vals auflegen als im Schema vorgesehen!“

Wenn wir diese Individualisierung bevorzugen, dann nehmen wir - so jedenfalls meine Befürchtung - eine starke ortsbezogene Diversifizierung im Tango in Kauf. Im Extremfall kann ein Tanguero aus A-Stadt nicht in B-Stadt auf eine Milonga gehen, weil die dort herschenden Vorlieben den Tango derartig indivisualisiert hat, dass Neulinge keine Zugang mehr finden. Das fände ich sehr schade.

Innerhalb einer Tanda das Orchester zu wechseln um „Langeweile“ zu vermeiden ist auch keine Lösung. Das kann ich nicht als „kreativ“ bezeichnen. Ich denke, bei vielen Tänzern und Tänzerinnen haben sich Vorlieben auf mögliche Paarungen für eine Tanda ergeben. Tanguero A tanzt gerne mit Tanguera X einen lyrischen Fresedo, aber für einen rhythmischen d'Arienzo wählt er lieber Tanguera Y.

Dein Schlusswort: „Zusammengefasst: Gutes DJing ist positive Überraschung und Entertainment für die Tänzer. Der DJ zeigt sich, sein Einfühlungsvermögen und sein Können. Er bedient sein Publikum und nicht ein Schema.“
finde ich gefährlich. Die (vielleicht gut gemeinten) Überraschungen können sich ziemlich schnell in böse Überraschungen für Tanguer@s verwandeln. Mag sein, dass mein Schema streng und vielleicht auch ein wenig formal wirkt, ich bin allerdings davon überzeugt, es verhindert manche schlimmen Fehler beim DJing. Nach meiner Überzeugung kann erst dann die große Kunst entstehen, wenn die Basis stimmt - gemäß dem Sprichwort: „Der Meister darf die Form zerbrechen“.

So, ich hoffe, ich habe nicht an Deinen Gedanken vorbei geschrieben.

haribold hat gesagt…

@Austin:

Von "Poema" und "Gallo Ciego" in einer Tanda war weder wörtlich noch sinngemäß die Rede!


@ Cassiel:

Wenn Milonga A klänge wie Milonga B oder C, dann hätten wir die Einheitsmilonga. Willst Du die vielleicht? Ich ganz sicher nicht!

Mein Focus lag nicht auf "Individualisierung", sondern darauf, dass der DJ auf die Bedürfnisse der Tanzenden eingeht, die sich gerade JETZT auf "seiner" Milonga befinden. Beispiel: Ich beobachte häufig, dass die "besseren" Tänzer erst später am Abend erscheinen. Am Anfang der Milonga tummeln sich oft noch nicht so geübte Tänzer, die vielleicht die Praktika vor der Milonga mitgenommen haben. Darauf kann, sollte, muss der DJ mit seiner Musikauswahl Rücksicht nehmen.

NB: Das Lavocah-Buch liest sich gut! Super Idee, Hörbeispiele am Seitenrand zu kennzeichnen und auf der Buch-Webseite zu verlinken!

Tan Guero hat gesagt…

@ Haribold & Cassiel

Ich habe Cassiels Schema nicht als starr verstanden, sondern als Vorlage, die mitunter anzupassen ist. Ich gehe so ähnlich vor. Ohne Schema und bestimmte Prinzipien ist man als DJ aufgeschmissen. Beliebigkeit schafft nicht Beliebtheit.

Das heißt aber nicht, dass das Schema und die Prinzipien unantastbar sind. Wenn ich z. B. in einer mir nicht so bekannten Tangogemeinde auflege, frage ich den Veranstalter vorher, wie die Gepflogenheiten sind - ob z. B. drei oder vier Valses üblich sind, ob die Tanzfläche nach einer Tanda geräumt wird etc. – und passe mein Set dementsprechend an (4-Vals-Tandas, längere Cortinas).

Auf spontane Wünsche (mehr Valses, Piazzolla, Elektrotango - alles schon passiert) reagiere ich eher mit Vorsicht. Ist das die Stimme der Mehrheit (oder immerhin einer respektablen Minderheit) oder kommen sie (wie meist) von einzelnen Personen oder Paaren? Und: Die meisten motzen heimlich. Ich schaue also eher: Wie viele tanzen und wie (lustlos, hektisch o.ä.) wie viele sitzen und wie (angeregt sich unterhaltend, müde, grummelig usw.), wer tanzt, wer sitzt (alle Cracks? alle Anfänger?), wie ist die Gesamtstimmung: fröhlich, überhitzt, müde, genervt. etc. etc. Daran messe ich meine Prinzipien.

Soll ich z. B. wirklich nach romantischem Fresedo/Ray die Milonga-Tanda sanft mit einer langsamen beginnen oder braucht es eher ein Hallo-Wach wie „La cicatríz“ oder "Parque Patricios"? Vermutlich hätte ich mich vorher schon gefragt, ob ich Fresedo so langsam wie geplant mit „Canto de amor“ enden lassen soll oder doch besser etwas flotter mit „Niebla de Riachuelo“ oder „Penumbras“. Vermutlich würde ich sogar ein Instrumentalstück erwägen, „Tigre viejo“ oder „Pimienta“ – und vermutlich wieder verwerfen. Hier passt es einfach nicht, auch wenn ich instrumental und vokal mitunter mische (mit gutem Grund, ist aber ein anderes Thema).

Cassiel bedient übrigens auch die unterschiedlichen Ankunftszeiten, auch wenn er das anders formuliert: im ersten Drittel die Tanzenden in die Milonga holen - heißt für mich, Anfänger bedienen, aber auch (den später kommenden) Versierteren noch einen zum Eintanzen geben - ich als Tänzer möchte nicht mit Pugliese oder Troilo begrüßt werden, erstens ärgere ich mich dann, dass ich mich nicht gescheit eintanzen kann und zweitens, dass ich dafür noch nicht eingetanzt bin. Natürlich gibt's da eine Grenze. Wenn ich auf eine Milonga gehe, die um neun beginnt, kann ich nicht nach elf noch was Simples erwarten (auch wenn es möglich ist).
Pugliese und Troilo also bitte in den zweiten oder dritten Teil. Letzterer ist bei mir allerdings nicht das Ende oder seine Vorbereitung, sondern der Teil mit den Specials, mit anspruchsvollen, gern auch mit unbekannteren Sachen, aber immer mit Blick auf die Tanzenden: Die Mischung macht's auch hier. Der Höhepunkt dieses dritten Teils leitet dann das Ende ein. Gern genommen: 50er Di Sarli mit Sänger. Nach "Derrotado" verabschieden sich die meisten. Aber so aufgewühlt kann man sein Publikum nicht entlassen. Darum folgt nach dem Showdown noch ein "Kiss-off" nach klassischer Filmdramaturgie: "Der Film endet so nicht im Moment der höchsten Spannung, sondern moderiert die Spannung auf ein normales Maß zurück." (Lexikon der Filmbegriffe der Uni Kiel)
Machst du, Cassiel, auch so, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich teil mir den Mittelteil aber noch mal ein und setze einen zweiten Höhepunkt in der Mitte.

Und wie gesagt: Wenn auch praxiserprobt, so ist doch alles Theorie. "Entscheidend is auf'm Platz."

DJango hat gesagt…

Beim ersten Lesen des Textes vor ein paar Wochen habe ich den Text sofort innerlich abgelehnt. In der Zwischenzeit gab es eine Milonga, bei der ich dann tatsächlich Langeweile beim Auflegen empfand. Ich versuche ehrlich zu sein, ich habe viele Tandas wiederverwendet d.h. ich habe sie schon x-mal vorher gespielt. Dieses Recycling war nur ein Grund, ein zweiter Grund waren meine persönlichen Vorlieben. Also habe ich den Artikel mehrmals gelesen und heute abend ist Premiere, ich werde versuchen, die Tipps und Gedanken in diesem Artikel zu beherzigen, auch wenn meine Sammlung von Tangotiteln vermutlich nicht so umfangreich ist, wie die Sammlung des Autors. Ich bin gespannt!!!

cassiel hat gesagt…

@DJango

Danke für Deine Zeilen. Ich gestehe es offen, ich freue mich, wenn ich ab und zu eine Rückmeldung bekomme, dass meine Artikel (so unvollkommen sie auch in Teilen sein mögen) eine Veränderung anstoßen.

Ich drücke die Daumen für die nächste Milonga. :-)

Hans hat gesagt…

Der Artikel hat mir sehr gefallen. Im Großteil bin ich mit dem Autor einverstanden. Ich schlage auch allerdings vor, die Webseite fenster-dekorplast.de zu besuchen, wo man mehr wertvolle Informationen zum Thema Musterarbeiten finden kann.

cassiel hat gesagt…

Ich lasse den Werbelink jetzt einfach einmal stehen (obwohl der typische Tangotänzer i.d.R. wenig Verwendung für Fertigfenster hat). Von derartigen Werbelinks haben die Urheber regelmäßig keinen Vorteil, weil sie für die Suchmaschinen irrelevant sind. Deswegen würde ich mich freuen, wenn solche (Werbe-)Beiträge zukünftig unterbleiben würden.