Montag, 27. Juli 2009

Über das Tango-DJing oder: Cassiel legt auf

Nein, ich bin nicht größenwahnsinnig geworden. Ich habe aber am Wochenende erneut aufgelegt. Zwei gute Bekannte aus der örtlichen Szene hatten mich gefragt, ob ich auf ihrer Privatmilonga auf ihrem Bauernhof auflegen würde. Es war mir ein Bedürfnis und eine Ehre. In diesem Artikel beschreibe ich meine höchst subjektiven Gedanken und Überlegungen.

OK! Wenn ich also gebeten werde, dann lege ich gerne auf und weil ich die Gastgeber sehr schätze, gebe ich mir richtig Mühe. Ich kannte den Ort (ein zur Werkstatt umgebautes Nebengebäude eines Bauernhofes), ich kannte etwa 2/3 der Eingeladenen (unaufgeregte Tangueros und Tangueras aus der örtlichen Szene) und ich kenne meine Musiksammlung. Die Vorbereitungen auf den Abend starteten vor zwei Wochen. Zum wiederholten Mal habe ich mir die hervorragende Anleitung zum Tango-DJing von Veronika La Potranca Fischer durchgelesen (hier gibt es Links zu ihrer ausführlicheren vierteiligen Version bei tangokultur.info). Ein Zitat aus dieser Anleitung sei erlaubt:

DJing funktioniert wie alles im Leben:
98% Arbeit, 1% Genie, 1% Glück.

Ich habe mir überlegt, welche Stücke ich wann im Verlauf der etwa 5 Stunden spielen will und dann habe ich begonnen, diese in Tandas zu "gießen". Für diejenigen unter meinen Leserinnen und Lesern, die nicht wissen, was eine Tanda ist, sei das an dieser Stelle noch einmal kurz erklärt. Eine Tanda ist eine Reihenfolge von drei, vier oder manchmal auch fünf Tangostücken mit ähnlichem Charakter - also zunächst ganz grob: Tango, Milonga bzw. Vals. Dann etwas feiner: Alle Titel stammen von einem Interpreten, meist aus einem zeitlich engen Rahmen. Die Grundstimmung der Stücke ist ähnlich (lyrisch, dramatisch, spielerisch usw.). In diese Eigenarten der Kategorisierung muß man sich etwas hineinfinden. Meine Vals- bzw. Milonga-Tandas bestehen momentan aus drei Titeln. Eine Tango-Tanda hat vier Stücke.

Die Milonga war als kleine Veranstaltung ausgelegt (15 bis maximal 20 Paare), also habe ich auf musikalische Eperimente schon vorab ganz bewußt verzichtet und ganz streng nach den "alten Regeln" den Abend konzipiert. Nach einigen Überlegungen habe ich mir herausgenommen, mit Cortinas aufzulegen. Zunächst ist es sicherlich sehr ungewohnt, wenn man die Tandafolge jeweils durch ein untanzbares Musikstück (es scheint ein europäisches Phänomen zu sein, daß man faktisch kein Stück findet, zu dem nicht doch ein Paar versucht zu tanzen) unterbricht. Die Cortina funtioniert wie ein akkustisches Signal: Neues Spiel (d.h. neue Tanda), neues Glück! (Auf sehr formalen Milongas -z.B. bei Marina in München- wird erwartet, daß die Tanzenden die Tanzfläche verlassen.) Wenn also postuliert wird, Tango kann man überall auf der Welt tanzen, dann kann man auch einmal freundlich diese Art des Auflegens mit Cortinas vorstellen. Findet sich ein Paar unmittelbar nach einer Cortina zum Tanz, dann dürfen beide sicher sein, daß die folgenden Titel für sie tanzbar sind. Nachdem mir das verbleibende letzte Drittel der Besucher unbekannt war, dachte ich mir, ich probiere es einfach einmal aus. Für die Cortina habe ich Warda's Whorehouse von Philip Glass und Foday Musa Suso ausgesucht (das akkustisch gespielte Intro ist derart arhythmisch, daß man dazu eigentlich nicht tanzen kann - so dachte ich jedenfalls bis jetzt; der Abend hat mir gezeigt, es gibt immer wieder Mutige, die es trotzdem probieren).

Ich lege mit iTunes von Apple auf (als hoch-zufriedenem Mac OS X Anwender bleibt mir auch kaum eine andere Wahl). iTunes hat viele Vorteile. So kann man beispielsweise sehr unkompliziert die ID3-Tags von Titeln editieren und der automatische ID3 Import von CDdb.com sowie die automatische Lautstärkeangleichung beim Import von CDs ist traumhaft. Die Möglichkeit eine Playlist vorab zusammenzustellen ermöglich die unkomplizierte Planung einer Milonga. Leider hat iTunes keine sepparate Vorhörmöglichkeit (z.B. über Kopfhörer) neben dem Abspielen von Titeln. Dafür müsste man dann auf ein anderes Programm umsteigen. Diese fehlende Möglichkeit ist aber für das Tango-DJing nicht so schwerwiegend - plant man doch die Reihenfolge der Titel vorab. Nur bei Änderungen während des Abends muß man etwas vorsichtig sein. Ergänzt oder ersetzt man Titel während eine Playlist läuft, so ist unbedingt ein Doppelklick zu vermeiden, iTunes würde nämlich sofort zum geklickten Titel springen.

Ich habe mich an die Empfehlungen gehalten und den Abend mit kleinen Zyklen begonnen (4 Tangos, 3 Milongas, 4 Tangos, 3 Valses). Nach knapp zwei Stunden habe ich auf große Zyklen gewechselt (4 Tangos, 3 Milongas, 4 Tangos, 4 Tangos, 3 Valses, 4 Tangos). Musikalisch habe ich mit der Guardia vieja angefangen und mich langsam (innerhalb von knapp zwei Stunden) zur Goldenen Ära vorgetastet. Es hat erstaunlich gut funktioniert.

Nach etwa dreieinhalb Stunden ist es dann passiert. Beim zweiten Stück einer Troilo-Tanda (Danzarín) leerte sich plötzlich die Tanzfläche auffällig. Da musste ich mich dann ein wenig zur Gelassenheit zwingen. Ich habe natürlich nicht die Tanda abgebrochen (ich wollte die 3 verbliebenen Paare nicht in ihrem Tanzgenuss stören). Der nachfolgend geplante Hugo Diaz wurde jedoch durch eine "Erste-Hilfe"-Tanda ersetzt. Ich hatte mir vorab fünf dieser "Erste-Hilfe"-Tandas vorbereitet. Jeweils eine Milonga- und eine Vals-Mixtanda (bekannte Stücke mit hohem Wiedererkennungswert - von den sehr empfehlenswerten Danza y Movimiento Samplern Milonga vieja Milonga bzw. Valsecitos de antes) und drei Tango-Tandas (De Angelis, rhythmisch klar; Di Sarli, instrumental und lyrisch aber mit hohem Bekanntheitsfaktor und Alberto Di Paulo [El Choclo, El Amanecer, Nueve Puntos, Bahía Blanca], bekannte Titel aber unbekannte Interpretationen, energiereich und trotzdem rhythmisch klar). Ich habe mich für Alberto Di Paulo entschieden und sofort füllte sich die Tanzfläche wieder. Glück gehabt!

Ich war den Abend sehr zaghaft mit zeitgenössischer Musik. Auf Nachfrage habe ich dann noch spontan eine Otros Aires Tanda mit Milongas eingebaut (Sorry Patrick, aber Du warst ja nicht da, sonst hätte ich sie mir verkniffen). Insgesamt habe vermutlich zu wenig moderne Stücke gespielt, das würde ich beim nächsten Mal vielleicht anders machen.

Gegen Ende des Abends habe ich mich dann hinreissen lassen und eine verkürzte Opern-Tanda (Verdi: Va Pensiero aus Nabucco, Delibes: Das Blumenduett aus Lakmé und wiederum Verdi: Nessun dorma aus Turandot) als Non-Tango Element probiert. Da waren die Meinungen vielleicht geteilt (so jedenfalls meine Wahrnehmung) - einige Tänzer saßen (für mein Empfinden etwas rat- und sprachlos) am Rande, andere lobten später diese Einlage ausdrücklich.

Als sich das Fest nach ein Uhr deutlich leerte habe ich mit den Gastgebern ein definiertes Ende vereinbart und die berühmten "letzten 3" gespielt. Ich habe es hier ja schon einmal geschrieben. Ich bin für ein definiertes Ende einer Milonga mit La Cumparsita (diesmal in einer gesungenen Version mit Milva).

Nach dem Gesetz: "What goes around, comes around." Habe ich am Ende des Abends sehr viel Lob bekommen (auch ich verlasse nie eine Milonga ohne mich beim DJ für die Musik ausdrücklich zu bedanken). Ich gebe zu: Auch ich bin empfänglich für Schmeicheleien. Weitergehende Euphorie-Bekundungen ("Du solltest häufiger bei den wöchentlichen Milongas auflegen.") habe ich erst einmal beschwichtigend abgefedert. In diese Schlangengrube voll mit Eitel- und Empfindlichkeiten traue ich mich (noch) nicht. Das ist jetzt etwas ungewöhnlich formuliert, aber ich denke, das DJing ist anstrengend, da liegen vielleicht doch manchmal die Nerven blank (ich nehme mich da selbst nicht aus). In diesen Wettbewerb mag ich mich momentan nicht begeben.

Für diese Milonga habe ich über die Hälfte der Tandas neu konzipiert. Den Rest hatte ich schon mal (selbstverständlich in anderen Umgebungen) ausprobiert. Jede neue Tanda höre ich mir mindestens zweimal komplett an. Jetzt wird ungefähr deutlich, wieviel Arbeit das DJing ist. Ich möchte aber jeden Interessenten ermutigen, es ebenfalls einmal zu probieren. Der Tango lebt von der Vielfalt.

Wenn man die ausführlichen und wichtigen Ratschläge von Veronika (s.o.) wirklich verinnerlicht hat, dann kann eigentlich nichts passieren.

33 Anmerkung(en):

affig hat gesagt…

Hätte ich mir ja gleich denken können, du bist auch so ein Apple-Spinner! Das sind ja keine Computer sondern Spielwaren.

Deinen Beitrag finde ich nicht so interessant - wer will denn die Überlegungen eines DJ-Stümpers lesen?

tango1001 hat gesagt…

Da wäre ich gern dabei gewesen. Ich glaube, die Musik hätte mir gefallen (inklusive Troilo-Tanda).
Gab's da auch Tanguera-Überschuß?
Und hattest du auch Zeit zum tanzen?

cassiel hat gesagt…

@tango1001

Es gab einen leichten (aber unproblematischen) Frauenüberschuss. Und ja, ich bin auch zum Tanzen gekommen. Ich war aber nicht wirklich entspannt. Die Troilo-Tanda höre ich mir noch einmal in Ruhe an (inkl. der zwei Tandas davor). Ich hab' bis jetzt noch nicht den Fehler gefunden.

Raxie hat gesagt…

Schmeiß den Affen raus Cassiel, ich bitte Dich! Bei Wikipedia würde ich jetzt einen Löschantrag stellen und bin mir sicher, dass wir die Mehrheit dafür in Schallgeschwindigkeit erreichen würden!

Ehrlich, der hat es nicht verdient, hier auch nur einen einzigen Buchstaben veröffentlichen zu dürfen!

Ich bin mal wieder schwer fasziniert von Dir. Die TAngo-Musik ist mir ja nach wie vor ein Rätsel und wie man da Tandas zusammenstellen kann, die auf einander abgestimmt sind, ist mir ebenfalls ein Rätsel.

Diese Woche habe ich mir das Buch "Tango. Zur Musik tanzen", Tangomusik für Tänzer ohne musikalische Ausbildung mit Video und Audiomaterial gekauft. Tolles Buch! (bei TAngodanza) Und ganz am Anfang wird erklärt, was eigentlich der Rythmus überhaupt ist, wie der sich entwickelt hat, etc. Sehr spannend - aber auch sehr komplex, wie mir scheint. Da steigt meine Hochachtung vor DJs gleich ins Unermessliche. Und dementsprechend kann ich mich über Beiträge von affig ehrlich aufregen.

Schmeiß ihn raus, ich bitte Dich!

cassiel hat gesagt…

Vielleicht hat es ja mein Beitrag Der Tango und die Höflichkeit deutlich machen können: Ich bevorzuge das Schweigen. Ich möchte mich über derartige Zeitgenossen nicht aufregen - weder im realen Leben, noch in der virtuellen Welt. Ich finde ihn inzwischen ganz putzig.

Lasst ihn doch bitte!

Murka hat gesagt…

Hallo Cassiel,
du erinnerst mich eigentlich an einen Bekannten von mir, den ich sehr schätze, aber zu dem ich leider keinen Kontakt mehr habe. Er hat wunderbar getanzt, meinte aber, dass es für die Damen schrecklich sein sollte mit ihm zu tanzen. Ich habe wahrscheinlich mit dir noch nicht getanzt, aber komischerweise vermute ich , dass es bei dir auch so ist. Mir ist da auch Diskrepanz da aufgefallen, wie ich geschrieben habe, finde ich dein Blog toll, du nennst ihn aber vollkommen überflüssig und dass steht ganz oben auf der Seite.

tango1001 hat gesagt…

Muss das in der Troilo-Tanda ein Fehler gewesen sein? Vielleicht wollten sich die Leute einfach nur ein bißchen ausruhen. Wenn die Musik komplett gut ist, dann brauchen viele doch eine Verschnaufpause.
Wenn die Resonanz nicht so wie erwartet ist, kann das auch an den Anderen liegen, nicht immer nur am Eigenen.

Anonym hat gesagt…

Raxie, ich schließe mich Dir an; Cassiels Großmut ging mir heute bei affigs Kommentaren völlig ab. Diese anti-Haltung mag mal witzig sein, aber wenn sie an keiner Stelle durch Konstruktives, Lob gar, austariert wird, wirkt es als stet Provokation, als Mißklang in einem ansonsten, bei allen Meinungsunterschieden, harmonischen Blog. Was ist das für ein Mensch, der eine Freude daran hat, grundlos und ohne Unterlaß zu nörgeln? Vielleicht verletze ich gerade alle Grundregeln der psychologischen Kriegsführung mit Trolls - dann kannst Du meinen Kommentar gerne zensieren, Cassiel.

cassiel hat gesagt…

Bin auf dem Weg zum nächsten Termin... ich habe nur schnell die Kommentare freigeschaltet... Antworten gibt es später.

Bis dann

Daniel K hat gesagt…

Re: "es gibt ja nur iTunes für DJs aufm Mac" --- stimmt so nicht. Ich kann mich zwar nicht mehr an den Namen erinnern, aber Michiel aus Nijmegen hatte erst kürzlich von einem eher unbekannten, aber vorzüglichen Mac-DJ-Programm geschwärmt.

Re: Marina: Seit wann wird in München irgendwo die Cortina polizeilich überwacht?

cassiel hat gesagt…

Komme gerade von einem unglaublichen Besäufnis mit unglaublich langweiligen Menschen. Nein, ich war charmant und höflich. ;-)

Wenn's recht ist, antworte ich morgen...

Bis dann...

c.

Raxie hat gesagt…

a) warum nimmst Du Teil an einem unglaublichen Besäufnis?

b) warum gehst Du nicht, wenn Du feststellst, dass es in ein unglaubliches Besäufnis ausartet - und Du ja scheinbar kein Teil davon sein wolltest?

c) warum begibst Du Dich in die Gesellschaft von langweiligen Menschen?

d) warum bleibst Du in der Gesellschaft, wenn sich herausstellt, dass alle außer Dir unglaublich langweilig sind?

e) warum bist Du charmant und höflich, wenn es Dir a) bei einem Besäufnis nicht gefällt, b) Du Dich von langweiligen Menschen umgeben fühlst und c) Dich zwingen musst charmant und höflich zu sein?

Kann man sich noch mehr verbiegen? Und wozu das Ganze?

Ich persönlich finde es gar nicht immer so angenehm, wenn sich Menschen so total zurücknehmen. Auch beim Tango sind mir die Menschen, die authentisch sind und als Person mit erkennbarem Profil gut greifbar sind, am liebsten. Einfach weil ich weiß, woran ich bin. Diese unverbindliche Höflichkeit, die ja oft vorherrschend ist, mag ich nicht so gerne. Spricht mich nicht so an. Das sind dann auch die Herren, mit denen es nur oberflächlich beim Tanzen klappt. Richtig abtauchen beim Tanzen kann ich eigentlich nur mit Herren, die sich persönlich etwas zu erkennen geben bzw ein bisserl was von sich zeigen/hergeben.

Vielleicht übst Du mal, Deine Zurückhaltung etwas aufzugeben? Kleiner Befreiungsschlag? *gg* Vielleicht mit einer kleinen und harmlosen Übung - wenn ich mal einen Vorschlag machen darf: schmeiß den Affen hier raus... ;-)

cassiel hat gesagt…

@Murka

Nein, wir haben noch nicht miteinander getanzt. Das Wort überflüssig habe ich nur aus Gründen der Selbstironie in die zweite Überschrift geschrieben.

@tango1001

Na ja, Troilo kann manchmal schon schwierig sein.

@elbnymphe

Ich weiß nicht, warum ich es mir antun sollte einzelne Beiträge hier zu zensieren. Ich denke, da wird mir allein die Überlegung bei der Selektion zu mühsam. Werde aber noch einmal darüber nachdenken.

@dekay

Meinst Du das Programm djay für Mac OS X? Das hat eine Vorhörmöglichkeit (z.B. über einen USB Kopfhörer). Auf dem Bildschirm werden zwei Plattenteller gezeigt. Das ist ja ganz nett, aber beim Suchen und Sortieren ist iTunes (so denke ich jedenfalls) schneller.

Euch lieben Dank für die Anmerkungen.

cassiel hat gesagt…

@Raxie

Die Reihenfolge verwirrt etwas, Dein letzter Beitrag ist erst gerade für mich sichtbar geworden. Entweder hast Du länger an ihm geschrieben oder Blogger.com hat gebraucht um ihn zu verdauen.

Nur ganz kurz: Manchmal kommt man aus beruflichen Kontexten nicht raus. (Dies als Antwort auf Deine Fragen a bis e.)

Nein, ich werde den Affen nicht rauswerfen. Ich habe mit Zensur ein echtes Problem.

Anonym hat gesagt…

Cassiel, ich respektiere Deine Entscheidung, "affig" nicht zu sperren - es ist Dein Blog.

Aber ich möchte doch ein Wort zu Deiner Begründung verlieren. Du schreibst, Du habest mit Zensur ein Problem. In jeder noch so freien Gesellschaft gibt es Konventionen, an die sich alle zu halten haben. Wenn in einem Landtag neofaschistische Abgeordnete Dinge von sich geben, die revisionistisch oder menschenverachtend sind, so kann man ihnen aufgrund dieses Verstoßes gegen gewisse Grundsätze des Grundgesetzes sehr wohl das Wort entziehen bzw. sie rügen. Analog dazu ist ein Blog mit Kommentarfunktion eine Mini-Gesellschaft, in der ebenfalls ungeschriebene Normen (Netiquette) und explizite Regeln gelten. Explizit konnte ich von Dir nirgends einen Hinweis finden, daß diffamierende, beleidigende Kommentare nicht erwünscht seien. Implizit aber könntest Du "affig" unter Verweis auf die Netiquette m. E. durchaus sperren, ohne ihn zensiert zu haben. Denn: um zensiert zu werden, muß man erst einmal Meinungen und Standpunkte äußern. Wenn "affig" hier kontroverse, unpopuläre Standpunkte einnehmen würde, die thematisch etwas zum Inhalt hätten, erpfände ich es auch als Zensur, ihn zu sperren. Er pöbelt aber völlig inhaltsleer. Im Bundestag hat man doch die Würde des Hauses zu achten - Eierwerfer werden verwiesen. Warum kann man nicht auch für ein Blog in Anspruch nehmen, daß kein verbaler Eierwurf veranstaltet wird?
Dieser Ei(n)wurf sei mir gestattet.

cassiel hat gesagt…

Hochgeschätze und verehrte Kollegin,

wenn nun dieser unangenehme Zeitgenosse mich beschimpft, dann veröffentliche ich es - das berührt mich überhaupt nicht.

Geht es um Dritte oder die Grenzen des gesellschaftlichen Grundkonsenses, dann werde ich einschreiten. Da darfst Du Dir sicher sein.

Können wir jetzt zum ursprünglichen Thema zurückkehren?

affig hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
cassiel hat gesagt…

Blogtroll affig schrieb:

@cassiel

Du gefällst Dir wohl in der Rolle des Frauenverstehers, kaufst Du Dir auch Damenbinden?

@alle anderen Mädchen

[zensiert]
 

So, das haben wir jetzt davon. Es war so spannend für unseren Zeitgenossen, daß er es augenscheinlich einmal ausprobieren musste.

Tja, Du siehst, ich kann auch zensieren...

Und jetzt beruhigen wir uns alle wieder und kehren zum Thema zurück.

Anonym hat gesagt…

SCNR ot discussion :-)

Werde ganz brav sein.

ein Tango-DJ hat gesagt…

Zu meiner Identität möchte ich keine näheren Angaben machen. Ich lege seit Jahren auf Milongas auf. Und ich kannte auch die Informationen von Veronika. Eigentlich wußte ich nur von der Existenz. Vor lauter Betriebsblindheit hatte ich diese "Anleitungen" nie gelesen.

Anlässlich Deines Artikels habe ich mir die Texte genau durchgelesen. Es war ein Aha-Erlebnis. Ich kann zugeben, daß Du mir als vermeintlicher Anfänger meine Defizite und Versäumnisse vorgeführt hast.

So professionell, wie Du Dich wohl auf die Milonga vorbereitet hast, so gut bin ich selten vorbereitet.

Du wirst ein großer Tango-DJ (wahrscheinlich bist Du es schon, nur eben unentdeckt).

cassiel hat gesagt…

@elbnymphe

:-)))

@ein Tango-DJ
Danke für die Blumen. Bitte keine Hysterie. ;-)

sophia hat gesagt…

Ein wunderschöner Beitrag. Ich hätte mich auf der Milonga sicherlich auch sehr wohl gefühlt. Es gibt neben den "harten Standortfaktoren" (Beschaffenheit des Bodens, Uhrzeit, Erreichbarkeit) auch "weiche Standortfaktoren" für eine Milonga: Die Gastgeber, Die Musik usw.

Schade, dass Du nicht vorher angekündigt hast, wo die Milonga ist.

:-(

Patrick hat gesagt…

Veronika hat hier mal öffentlich behauptet, wenn eine Frau einen Mann auffordert, hiesse das, sie wolle mit ihm schlafen, und deshalb würde sie das auf einer Milonga nie tun. Seither betrachte ich ihre Etikettenregeln leicht distanziert...

Ich finds mutig, dass sie zu ihrer Meinung steht. Aber wenn ich daran denke, dass die Frau regelmässig Anfänger unterrichtet und solches Zeug erzählt, dann wird mir schlecht. Würde ihre Logik stimmen, dann hätte ich nicht letzte Woche eine Packung Kondome mit Verfalldatum 02/2008 weggeworfen...

Anonym hat gesagt…

Spät, hoffentlich nicht zu spät reihe ich mich unter jene, die Deinen letzten Beitrag exzellent fanden und ihn für alle Zeiten gebookmarked haben. Da ich alle und jeden mit Mixtapes zu versorgen pflege, die in stundenlanger Kleinarbeit aufeinander abgestimmt, verworfen, neu gehört und umgestellt werden, kann ich Deine Mühen nachvollziehen. – Da ich im Gegensatz zu Dir keine "Mäuseschubserin" bin, benutze ich als Medienbibliothek foobar2000 und zum Taggen mp3tag. Mich würde interessieren, wo Du vermerkst, ob es sich z. B. um einen Vals oder eine Milonga handelt - z.B. in eckigen Klammern nach dem Titel, oder in einem eigenen Tag-Feld. Des weiteren, wo Du Stimmungen wie "lyrisch", "dramatisch" etc. vermerkst und wie Du ggf. diese Tag-Felder nennst.
Ich hoffe auf eine Antwort von Nerd zu Nerdine. ;-)

cassiel hat gesagt…

@Patrick

Na ja, Veronika hat wohl an so vielen Orten in der Welt getanzt, daß einige darunter sind, an denen tatsächlich solche Überzeugungen zu finden sind.

Und zu den Kondomen in Verdindung mit dem Konjunktiv...

... so genau wollten wir es dann auch wieder nicht wissen. ;-)



@elbnymphe

Von Nerd zu Nerdine ;-)

Ich kann in einem Kommentar kaum vernünftig einen Screenshot einbinden. Daher wird es zu Deiner Frage einen Beitrag geben.

Ich bitte Dich um etwas Geduld.

cassiel hat gesagt…

Hmmm...

peinlich...

@sophia

Vielen Dank für Deine Anmerkung!

Anonym hat gesagt…

@Patrick: wir wollen großzügig sein und zu Deinen Gunsten annehmen, daß es die 100er und nicht die 3er waren, mit denen Du das Jahres-Plansoll knapp verfehlt hast. ;-)

@Cassiel: Mitunter finde ich es ganz reizvoll, daß Du die Kommentare blockweise und zeitversetzt freischaltest. Das hat mehrer interessante Effekte zur Folge:
1. Man kann sich in Ruhe eine Antwort überlegen, ohne mit immer neuen Gesichtspunkten überfrachtet zu werden
2. Manchmal gibt es interessante Übereinstimmungen, weil sich nicht jeder 2. verkneift, etwas zu schreiben, was vielleicht schon zuvor ähnlich geschrieben wurde.

Auf den Nerd-Beitrag beizeiten bin ich gespannt, eine super Idee! :-)

Anonym hat gesagt…

Ich habe diese Seite erst vor zwei Wochen entdeckt. Dann habe ich mich konsequent in die Zeit zurück gelesen. Ich bin begeistert. Dachte ich doch immer, ich wäre mit meinen Gedanken und Gefühlen so ziemlich allein. Jetzt lese ich meine Empfindungen in anderen (schöneren) Worten im Internet.

Vielen lieben Dank!

cassiel hat gesagt…

@elbnymphe

Ich bemühe mich, Kommentare zeitnah freizugeben. Manchmal liegen dann schon einige Beiträge in der Warteschlange. Ich darf mich aber auch nicht zu sehr von dieser Plauderei ablenken lassen. Ich bin zwar diszipliniert - aber ich bin auch neugierig... und schließlich muß ich auch manchmal arbeiten... Eigentlich wollte ich die Moderation von Kommentaren deaktivieren. Nach den jüngsten Erfahrungen warte ich damit noch ein wenig.

@anonym
Herzlich Willkommen und danke für Deine freundlichen Worte.

tango1001 hat gesagt…

Das Tangotanzen scheint doch viele Alltagsthemen auszulösen.
Ich finde, daß dabei viele Prsönlichkeitsmerkmale sichtbar werden, die man im ausschließlich verbalen Umgang miteinander verstecken kann.

cassiel hat gesagt…

@tango1001

Stimmt!

Ob dann ;-) oder :-( das liegt wie immer in der Wahl des Blickwinkels.

glg

c.

tango1001 hat gesagt…

Auch wenn der Blickwinkel sehr verschieden sein kann, das Objekt bleibt....

cassiel hat gesagt…

@tango1001

| [...] das Objekt bleibt...

Das Subjekt auch... manchmal...