Mittwoch, 29. Juli 2009

cabeceo-förderliches Verhalten von Tangueras

Zum Thema cabeceo hatte ich mich hier ja schon in epischer Breite ausgelassen. Angeregt durch den wunderbaren Beitrag SAS - Sitting & Smiling von Kollegin Pantina und durch einige Kommentare zu den letzten Einträgen hier möchte ich noch etwas zum Verhalten der Tangueras in der Aufforderungssituation schreiben.

Patrick schrieb in einem Kommentar über eine Tanguera, die niemals einen Mann auffordert, da ihrer Meinung nach dies mit einem offensiven Angebot gleichzusetzen ist. Das sehe ich nicht so streng und ich denke auch nicht, daß jede Tanguera, die mich auffordert, ein Interesse an mir hat, das über einige schöne Tandas hinausgeht.

Eine andere Kommentatorin outete sich als ehemalige Aufforderungs-Erpresserin (© elbnymphe 2009), sie hat also aktiv verbal die Tangueros zum Tanz gebeten. Jetzt wird es hier wahrscheinlich Proteste hageln, aber ich finde das verbale Auffordern durch Tangueras ist ein Verstoß gegen die Gleichberechtigung. Müssen sich doch die Tangueros im zunächst ungewohnten Ritual des cabeceos einfinden. Und die Tangueras dürfen weiterhin einfach verbal ihren Tanzwunsch äußern? Das ist für mein Empfinden nicht gerecht. Ich habe noch keiner Tanguera einen Korb gegeben, aber manchmal würde ich auch ganz gerne aktiv auffordern. Letzten Freitag war es beispielsweise so, daß ich nicht dazu gekommen bin, eine Tanguera aufzufordern, da ich die ganze Zeit aufgefordert wurde. Das ist jetzt nicht schlimm, ich kann warten (in einem Fall habe ich über ein halbes Jahr gewartet, bis sich die Gelegenheit zu einer schönen Tanda bot) - trotzdem fände ich es gut, wenn sich auch die Tangueras in der passiven Form des cabeceos üben würden.

Dafür möchte ich den Begriff des cabeceo-förderlichen Verhaltens einführen. Sitzt eine Tanguera auf einer Milonga mit einer freundlichen Grundstimmung und schaut offen in den Raum, dann kann ich mir nicht vorstellen, daß sie unaufgefordert bleibt. Es ist wie immer im Miteinander von Mann und Frau. Die Frau wählt und lässt den Mann in dem Glauben, er habe entschieden. Kollegin Pantina hat dies mit der wunderbaren Abkürzung SAS umschrieben. Umgekehrt habe ich auch (zugegeben eher selten) erlebt, daß eine Tanguera am Rande der Tanzfläche saß und auf einen Tanz mit ihrem Partner gewartet hat. Mein lieber Schwan! Da hab' ich mich dann noch nicht einmal hinschauen getraut.

Soweit meine Überlegungen. Gerne lese ich Ergänzungen, Kritiken und andere Ansichten in Kommentaren...

Montag, 27. Juli 2009

Über das Tango-DJing oder: Cassiel legt auf

Nein, ich bin nicht größenwahnsinnig geworden. Ich habe aber am Wochenende erneut aufgelegt. Zwei gute Bekannte aus der örtlichen Szene hatten mich gefragt, ob ich auf ihrer Privatmilonga auf ihrem Bauernhof auflegen würde. Es war mir ein Bedürfnis und eine Ehre. In diesem Artikel beschreibe ich meine höchst subjektiven Gedanken und Überlegungen.

OK! Wenn ich also gebeten werde, dann lege ich gerne auf und weil ich die Gastgeber sehr schätze, gebe ich mir richtig Mühe. Ich kannte den Ort (ein zur Werkstatt umgebautes Nebengebäude eines Bauernhofes), ich kannte etwa 2/3 der Eingeladenen (unaufgeregte Tangueros und Tangueras aus der örtlichen Szene) und ich kenne meine Musiksammlung. Die Vorbereitungen auf den Abend starteten vor zwei Wochen. Zum wiederholten Mal habe ich mir die hervorragende Anleitung zum Tango-DJing von Veronika La Potranca Fischer durchgelesen (hier gibt es Links zu ihrer ausführlicheren vierteiligen Version bei tangokultur.info). Ein Zitat aus dieser Anleitung sei erlaubt:

DJing funktioniert wie alles im Leben:
98% Arbeit, 1% Genie, 1% Glück.

Ich habe mir überlegt, welche Stücke ich wann im Verlauf der etwa 5 Stunden spielen will und dann habe ich begonnen, diese in Tandas zu "gießen". Für diejenigen unter meinen Leserinnen und Lesern, die nicht wissen, was eine Tanda ist, sei das an dieser Stelle noch einmal kurz erklärt. Eine Tanda ist eine Reihenfolge von drei, vier oder manchmal auch fünf Tangostücken mit ähnlichem Charakter - also zunächst ganz grob: Tango, Milonga bzw. Vals. Dann etwas feiner: Alle Titel stammen von einem Interpreten, meist aus einem zeitlich engen Rahmen. Die Grundstimmung der Stücke ist ähnlich (lyrisch, dramatisch, spielerisch usw.). In diese Eigenarten der Kategorisierung muß man sich etwas hineinfinden. Meine Vals- bzw. Milonga-Tandas bestehen momentan aus drei Titeln. Eine Tango-Tanda hat vier Stücke.

Die Milonga war als kleine Veranstaltung ausgelegt (15 bis maximal 20 Paare), also habe ich auf musikalische Eperimente schon vorab ganz bewußt verzichtet und ganz streng nach den "alten Regeln" den Abend konzipiert. Nach einigen Überlegungen habe ich mir herausgenommen, mit Cortinas aufzulegen. Zunächst ist es sicherlich sehr ungewohnt, wenn man die Tandafolge jeweils durch ein untanzbares Musikstück (es scheint ein europäisches Phänomen zu sein, daß man faktisch kein Stück findet, zu dem nicht doch ein Paar versucht zu tanzen) unterbricht. Die Cortina funtioniert wie ein akkustisches Signal: Neues Spiel (d.h. neue Tanda), neues Glück! (Auf sehr formalen Milongas -z.B. bei Marina in München- wird erwartet, daß die Tanzenden die Tanzfläche verlassen.) Wenn also postuliert wird, Tango kann man überall auf der Welt tanzen, dann kann man auch einmal freundlich diese Art des Auflegens mit Cortinas vorstellen. Findet sich ein Paar unmittelbar nach einer Cortina zum Tanz, dann dürfen beide sicher sein, daß die folgenden Titel für sie tanzbar sind. Nachdem mir das verbleibende letzte Drittel der Besucher unbekannt war, dachte ich mir, ich probiere es einfach einmal aus. Für die Cortina habe ich Warda's Whorehouse von Philip Glass und Foday Musa Suso ausgesucht (das akkustisch gespielte Intro ist derart arhythmisch, daß man dazu eigentlich nicht tanzen kann - so dachte ich jedenfalls bis jetzt; der Abend hat mir gezeigt, es gibt immer wieder Mutige, die es trotzdem probieren).

Ich lege mit iTunes von Apple auf (als hoch-zufriedenem Mac OS X Anwender bleibt mir auch kaum eine andere Wahl). iTunes hat viele Vorteile. So kann man beispielsweise sehr unkompliziert die ID3-Tags von Titeln editieren und der automatische ID3 Import von CDdb.com sowie die automatische Lautstärkeangleichung beim Import von CDs ist traumhaft. Die Möglichkeit eine Playlist vorab zusammenzustellen ermöglich die unkomplizierte Planung einer Milonga. Leider hat iTunes keine sepparate Vorhörmöglichkeit (z.B. über Kopfhörer) neben dem Abspielen von Titeln. Dafür müsste man dann auf ein anderes Programm umsteigen. Diese fehlende Möglichkeit ist aber für das Tango-DJing nicht so schwerwiegend - plant man doch die Reihenfolge der Titel vorab. Nur bei Änderungen während des Abends muß man etwas vorsichtig sein. Ergänzt oder ersetzt man Titel während eine Playlist läuft, so ist unbedingt ein Doppelklick zu vermeiden, iTunes würde nämlich sofort zum geklickten Titel springen.

Ich habe mich an die Empfehlungen gehalten und den Abend mit kleinen Zyklen begonnen (4 Tangos, 3 Milongas, 4 Tangos, 3 Valses). Nach knapp zwei Stunden habe ich auf große Zyklen gewechselt (4 Tangos, 3 Milongas, 4 Tangos, 4 Tangos, 3 Valses, 4 Tangos). Musikalisch habe ich mit der Guardia vieja angefangen und mich langsam (innerhalb von knapp zwei Stunden) zur Goldenen Ära vorgetastet. Es hat erstaunlich gut funktioniert.

Nach etwa dreieinhalb Stunden ist es dann passiert. Beim zweiten Stück einer Troilo-Tanda (Danzarín) leerte sich plötzlich die Tanzfläche auffällig. Da musste ich mich dann ein wenig zur Gelassenheit zwingen. Ich habe natürlich nicht die Tanda abgebrochen (ich wollte die 3 verbliebenen Paare nicht in ihrem Tanzgenuss stören). Der nachfolgend geplante Hugo Diaz wurde jedoch durch eine "Erste-Hilfe"-Tanda ersetzt. Ich hatte mir vorab fünf dieser "Erste-Hilfe"-Tandas vorbereitet. Jeweils eine Milonga- und eine Vals-Mixtanda (bekannte Stücke mit hohem Wiedererkennungswert - von den sehr empfehlenswerten Danza y Movimiento Samplern Milonga vieja Milonga bzw. Valsecitos de antes) und drei Tango-Tandas (De Angelis, rhythmisch klar; Di Sarli, instrumental und lyrisch aber mit hohem Bekanntheitsfaktor und Alberto Di Paulo [El Choclo, El Amanecer, Nueve Puntos, Bahía Blanca], bekannte Titel aber unbekannte Interpretationen, energiereich und trotzdem rhythmisch klar). Ich habe mich für Alberto Di Paulo entschieden und sofort füllte sich die Tanzfläche wieder. Glück gehabt!

Ich war den Abend sehr zaghaft mit zeitgenössischer Musik. Auf Nachfrage habe ich dann noch spontan eine Otros Aires Tanda mit Milongas eingebaut (Sorry Patrick, aber Du warst ja nicht da, sonst hätte ich sie mir verkniffen). Insgesamt habe vermutlich zu wenig moderne Stücke gespielt, das würde ich beim nächsten Mal vielleicht anders machen.

Gegen Ende des Abends habe ich mich dann hinreissen lassen und eine verkürzte Opern-Tanda (Verdi: Va Pensiero aus Nabucco, Delibes: Das Blumenduett aus Lakmé und wiederum Verdi: Nessun dorma aus Turandot) als Non-Tango Element probiert. Da waren die Meinungen vielleicht geteilt (so jedenfalls meine Wahrnehmung) - einige Tänzer saßen (für mein Empfinden etwas rat- und sprachlos) am Rande, andere lobten später diese Einlage ausdrücklich.

Als sich das Fest nach ein Uhr deutlich leerte habe ich mit den Gastgebern ein definiertes Ende vereinbart und die berühmten "letzten 3" gespielt. Ich habe es hier ja schon einmal geschrieben. Ich bin für ein definiertes Ende einer Milonga mit La Cumparsita (diesmal in einer gesungenen Version mit Milva).

Nach dem Gesetz: "What goes around, comes around." Habe ich am Ende des Abends sehr viel Lob bekommen (auch ich verlasse nie eine Milonga ohne mich beim DJ für die Musik ausdrücklich zu bedanken). Ich gebe zu: Auch ich bin empfänglich für Schmeicheleien. Weitergehende Euphorie-Bekundungen ("Du solltest häufiger bei den wöchentlichen Milongas auflegen.") habe ich erst einmal beschwichtigend abgefedert. In diese Schlangengrube voll mit Eitel- und Empfindlichkeiten traue ich mich (noch) nicht. Das ist jetzt etwas ungewöhnlich formuliert, aber ich denke, das DJing ist anstrengend, da liegen vielleicht doch manchmal die Nerven blank (ich nehme mich da selbst nicht aus). In diesen Wettbewerb mag ich mich momentan nicht begeben.

Für diese Milonga habe ich über die Hälfte der Tandas neu konzipiert. Den Rest hatte ich schon mal (selbstverständlich in anderen Umgebungen) ausprobiert. Jede neue Tanda höre ich mir mindestens zweimal komplett an. Jetzt wird ungefähr deutlich, wieviel Arbeit das DJing ist. Ich möchte aber jeden Interessenten ermutigen, es ebenfalls einmal zu probieren. Der Tango lebt von der Vielfalt.

Wenn man die ausführlichen und wichtigen Ratschläge von Veronika (s.o.) wirklich verinnerlicht hat, dann kann eigentlich nichts passieren.

Für die neue Woche 21: Juan D'Arienzo - El Entrerriano

Glücklicherweise habe ich auch heute wieder zwei verschiedene Interpretationen eines Tangos gefunden. Mir ist der Doppel-Gruß mit zwei Stücken zum Wochenanfang doch sehr vertraut und lieb geworden.

Und auch hier finde ich wieder die zwei grundverschiednen Interpretationen bemerkenswert. Während in der Troilo-Version die Freiheit der einzelnen Instrumente eher gering ist (erst gegen Ende gibt es einen Ausbruchsversuch des Bandoneons - es hält sich nicht mehr ganz starr an den gemeinsamen Rhytmus), ist die Interpretation von den Solistas D'Arienzo (ich vermute dieses Ensemble steht in der Tradition von D'Arienzo - ich kannte aber diese Einspielung und das Ensemble bis jetzt nicht) viel freier und spielerischer. Jede Version hat für mein Empfinden ihren Reiz.

Am vergangenen Wochenende habe ich wieder einmal Tango aufgelegt. Vielleicht schreibe ich die Tage noch einmal ausführlicher dazu. Bei einer Troilo-Tanda ist mir dann doch die Energie irgendwie entwischt und plötzlich war die Tanzfläche fast leer (nur noch 3 Paare). Es ist aber noch einmal gut gegangen! Ich hatte mir für diesen Fall extra eine "Erste-Hilfe"-Tanda vorbereitet. Damit konnte ich dann die Tanzfläche wieder füllen. Inzwischen finde ich das Tango-DJ-ing sehr spannend; gibt es mir doch die Möglichkeit, mein Verständnis von der Musik und von der Zusammenstellung für eine Milonga umzusetzen.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern einen guten Start in die neue Woche!




Freitag, 24. Juli 2009

Der Tango und die Höflichkeit

Heute gibt es ein paar Gedankensplitter rund um das Thema Tango & Höflichkeit. Dieses Thema taucht mir schöner Regelmäßigkeit immer wieder auf. Vielleicht ein paar Standardsituationen vorweg: Am Rande der Tanzfläche wird gelästert, was das Zeug hält, die Kleidung, der Tanz, das Privatleben... kurz: Einfach alles wird durchdebattiert; selbstverständlich nur über nicht-anwesende Dritte. Oder ein anderer Klassiker: Ein Tanguero versteht sich offenbar mit seiner Tanzpartnerin nicht und macht sie (mehr oder weniger öffentlich) für das Scheitern des Tanzversuchs verantwortlich. Dazu kommen dann noch Lästereien über andere Tangolehrer usw. usw. ...

In einer eMail las ich neulich den folgenden Satz:
Ausgehungerte Piranhas sind nichts gegen die Szene hier.
(Ich zitiere jetzt einmal anonym, weil ich mir nicht die Erlaubnis für die Veröffentlichung eingeholt habe. Wenn die Urheberin dieses Spruchs es mag, kann sie sich ja selbst outen.)

Ich gestehe: Ich bin verunsichert. Soll ich intervenieren oder schweige ich und entziehe ich mich der Situation. Meistens wähle ich die zweite Alternative. Warum? Ich gehe eigentlich zum Tango und dort möchte ich nicht reden sondern tanzen. Darüber hinaus denke ich mir manchmal, welchen Sinn hat es, jetzt in eine Grundsatz-Diskussion einzusteigen. Vermutlich kann ich mich mit meiner Vorstellung vom diskreten Schweigen nicht durchsetzen. Die Frage bleibt, ist das vielleicht zu zaghaft, ja sogar feige? Vielleicht muß man manchmal mutig sagen, daß diese Lästerei und Tratscherei nicht gut ist. Vielleicht sollte man sich manchen heißblütigen Tanguero einmal zur Brust nehmen und ihm eindringlich verständlich machen, er soll sich nicht so wichtig nehmen. Unter Umständen gilt ja das Sprichwort: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold nicht uneingeschränkt.

Für mich ist das immer noch eine ungelöste Frage. Und so stelle ich sie hier einmal im Blog und hoffe auf neue Denkansätze...

Mittwoch, 22. Juli 2009

Der 100. Beitrag - oder: Das große WARUM

Tja liebe Leserinnen und liebe Leser, kaum hat man sich entschlossen, in loser Form etwas über den Tango zu fabulieren und schwuppdiwupp sind schon hundert Beiträge entstanden. In den letzten Tagen geht mir das große "WARUM Tango" nicht mehr aus dem Kopf. Mit der wortgewaltigen Kollegin Elbnymphe hatte ich einen spannenden eMail-Wechsel zu Literatur über den Tango und auch zu dem Randgebiet Tango & Gender. Da tummelten sich ja unlängst bei Patrick und Elbnymphe recht schräge Vögel. Das reizt zu einer Standortbestimmung - jedenfalls näherungsweise. Außerdem mag das auch daran liegen, daß häufiger in Kommentaren die Frage gestellt wurde, warum gehen Leute zu einer Milonga (z.B. hier oder hier). Und weil ich es versprochen habe, gebe ich -natürlich höchst subjektiv- Auskunft.

Warum ich zu einer Milonga gehe...
bzw. überhaupt zum Tango kam. Das liegt sicherlich auch in meiner Daseinsform als alleinerziehender Hundehalter bgründet. Ich vertrete die These, daß Menschen, die zu lange allein sind, gerne manchmal komisch bisweilen sogar kautzig werden. Um diesem (m.E. unabänderlichen) Schicksal zu entrinnen, habe ich mich dem Tango verschrieben; für mich als Grobmotoriker ist das eine echte Herausforderung. Je länger ich in dem Tangozirkus unterwegs bin, desto wahrer wird für mich das Zitat von James Friedgen. Ich bin mir meines Daseins beim Tango bewußter als sonst. Es hat mit Kommunikation zu tun, mit Gefühlen und mit Distanz und Nähe. Nun gibt es Zeitgenossen, die müssen dieses fein austarierte Spiel mit gewagten Veranstaltungen (unbekleideter Art) unbedingt auf die Spitze treiben - das muss ich nicht haben; ich will es nicht einmal wahrnehmen müssen. Mehr will ich zu diesen bizzarren Veranstaltungen (und das ist neutral freundlich formuliert) gar nicht schreiben.

Aber noch einmal zu den Milongas: Was bewegt Menschen nach einem (Arbeits-)Tag zu duschen (hoffentlich!), die Kleidung zu wechseln, die Schuhe einzusammeln und zu einer Milonga zu gehen? Ist es das äußerst langweilige Fernsehprogramm? Die Angst vor dem Alleinsein? Eine Sucht nach den Momenten im Tangohimmel? Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Ich gestehe, daß ich manchmal fast zu müde bin, um mich abends noch einmal aufzumachen. Irgendwie schaffe ich es dann doch, die Schwerkraft des heimischen Sofas zu überwinden und gehe los. Häufig genug gibt es einen ordentlichen Tangoabend - ohne Katastrophen, aber auch ohne die ganz großen Highlights. Es ist eben vorab nicht entscheidbar. Und ab und zu (ohne daß vorab ein Muster erkennbar wäre) gibt es diesen Moment des Loslassens. Die Musik stimmt, die Tanguera tanzt hinreißend und die eigene Geisteshaltung ist irgendwo zwischen vertrauter Entspanntheit und müdigkeitsbedingtem Kontrollverlust. Dann blitzt der Tangohimmel...

Und warum ich ein Blog schreibe?
Ein Geständnis vorab: Schon viel länger habe ich mit dem Gedanken gespielt, zum Tango zu schreiben. Aus dem Plan wurde erst Realität, als ich mich furchtbar über Edgar (den Ehrgeizigen) aufregen musste. Insofern darf meine treue Fangemeinde anonyme Blumenspenden an Edgar überweisen (es dürfen natürlich auch Brennesseln sein).
Ich hatte ja schon neulich aufgrund einer eMail-Anfrage ein Eigen-Interview veröffentlicht und eine vorläufige Antwort auf die Frage zu geben versucht (nebenbei bemerkt: Das war für die Katz' - die eMail-Anfrage bzw. die angekündigte Besprechung von ausgewählten Beiträgen in diesem Blog versickerte dann doch im digitalen Schwarzen Loch).

Vor einigen Tagen kam mir dann erneut eines meiner Lieblingszitate vom ollen Schopenhauer wieder unter:

Stil ist die Physiognomie des Geistes

Und so werde ich weiterhin etwas eigentümlich hier meine Beobachtungen und Gedanken zum Besten geben.

Eigenartig ist die Wechselwirkung von Tangotanzen und Bloggen. Ich kann mir das Eine ohne das Andere fast nicht mehr vorstellen. Und so wurde der Tango viel mehr als nur ein Tanz für mich.

Ich möchte diesen 100. Beitrag nicht beenden ohne mich ganz herzlich bei allen Kommentatorinnen und Kommentatoren zu bedanken. Häufig sind diese ergänzenden und begleitenden Ausführungen wesentlich fundierter und lustiger als meine Versuche. Nach einhundert Beiträgen und gefühlten vier- bis fünfhundert Kommentaren bin ich sehr zufrieden. Weniger zufrieden bin ich mit den Besucherzahlen; deutlich vierstellige Besucherzahlen täglich hätte ich mir ja eigentlich schon gewünscht. Das wird aber erst noch kommen. Zufrieden bin ich allerdings mit der durchschnittlichen (!) Verweilzeit von über drei Minuten. Dann kann es ja hier nicht so schlimm sein. Auch der Herkunftsmix ist in Ordnung (ein Drittel direkte Zugriffe - beispielsweise aus den Bookmarks, ein Drittel über die Suchmaschinen und ein Drittel über verweisende Websites - vielen Dank an alle Seitenbetreiber, die mich verlinkt haben). Das macht mich sehr zufrieden.

Darf ich mir etwas wünschen? Ich wünsche mir natürlich weiterhin kluge, nachdenkliche und lustige Anmerkungen. Um die direkten Besucher mache mir keine Sorgen, um die Suchmaschinen kümmere ich mich selbst und von anderen Webmastern wünsche ich mir Links auf diese Seiten (natürlich nur, falls ihnen die Seiten gefallen). Dann mache ich mir über die Zukunft der Tangoplauderei keine Sorgen.


So, meine Mittagspause ist beendet. Vielleicht darf ich ja später einige Anmerkungen lesen. Bis dann...

Montag, 20. Juli 2009

Wo Blicke tanzen können

Unter dieser Überschrift erschien in der von mir sehr geschätzten NZZ bereits am 3. Juli ein Artikel über den Tango in BsAs. Natürlich gibt es den Artikel auch online.

Für die neue Woche 20: Miguel Caló - Elegante Papirusa

Ein wunderschönes Tango-Wochenende ist vorbei. Für die neue Woche habe ich einen Tango von Miguel Caló ausgesucht. Die sehr präsente Geige und das fast akrobatische Klavier sind vielleicht Markenzeichen seines Musikvortrags.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche.


Mittwoch, 15. Juli 2009

Aus einem anderen Tango-Blog: Warum Menschen den Tango aufgeben

Tango-Blog Kollegin Moderntanguera verweist in einem Beitrag auf eine Umfrage, warum Menschen den Tango aufgeben.

Die gesamte Umfrage kann hier eingesehen werden. Die wesentlichen Ergebnisse fasse ich einmal kurz zusammen. Doch zunächst eine methodische Anfrage: Wie kann man eine Umfrage in Tangokreisen machen, bei der nach Gründen für das Aufgeben gefragt wird. Meist ist es doch so, daß Tangueros bzw. Tangueras einfach nicht mehr kommen. Na ja, letztlich ist es auch egal.

Zusammengefasst lässt sich feststellen: Frauen über 45, die länger als 3 Jahre Tango tanzen hören gemäß dieser Umfrage (253 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) sehr häufig auf. Fast Dreiviertel der Befragten haben den Tango in gemeinschafts-organisierten Stunden und Kursen gelernt - ganz wenige Befragte haben in einer Tanzschule bzw. in Buenos Aires den Tango gelernt (<20% Mehrfachantworten waren möglich).

Die Hauptgründe mit mehr als 20% (Mehrfachnennungen waren wiederum möglich):

  • Kritische bzw. herrische Tanzpartner (Found dance partners to be too critical or rude) 23,1%
  • Keinen Partner zum Üben gefunden (Couldn't find someone to practice with) 35,7%
  • zu elitär (Too elitist) 29,9%
  • zu exklusiv / Cliquenwirtschaft (Too exclusionary/cliquish) 52,5%
  • Keinen Tanzpartner gefunden - Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen (No one to dance with - ratio of women to men not balanced) 39,4%
  • Gemeinschaftsstörende (bzw. spaltende) Einflüsse (Tango community divisive politics) 22,6%


Nur 1,1% der Befragten gaben an, daß sie nie wieder tangotanzen wollen. Der Rest ist unter geänderten Vorraussetzungen bereit, zurückzukehren.

Auch wenn solide Zweifel an der statistischen Validität der Methode angebracht sind, so ist es doch ein klares Bild, das entsteht. Es wird zu wenig auf den Milongas gewechselt und nicht mehr ganz junge Frauen bleiben häufiger sitzen. Das gilt es zu vermeiden. Also gibt es hier meinen Aufruf an die Tangueros:

Tanzt bitte auch mit den erfahreneren Tangueras (es lohnt sich sowieso)!

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, das ich es sehr genieße, mit einer sehr erfahrenen Tanguera zu tanzen, die einige Jahre älter ist als ich es bin. Sie tanzt so wunderbar und es hat mich in meinem Tango auch wirklich weiter gebracht.

Ausnahmsweise einmal Werbung

Normalerweise gibt es hier keine Werbung - heute eine Ausnahme: Der Sommertraum von Tango-Negro in Regensburg. Ich schätze diese Veranstalter sehr. Leider schaffe ich es viel zu selten, nach Regensburg zu fahren und an den Milongas (1. und 3. Samstag im Monat in der Alten Mälze bei der Uni) teilzunehmen. Das Team von Tango-Negro schafft es immer, eine Milonga mit einer guten Stimmung und toller Musik zu veranstalten (das ist m.E. keine Selbstverständlichkeit).

Am kommenden Wochenende zieht der Tango mit Tango-Negro aufs Land. Das Programm zum Sommertraum 3 und weitere Informationen gibt es hier.

Mal sehen, vielleicht schaffe ich es doch für mindestens eine Milonga nach Regensburg zu fahren.

Montag, 13. Juli 2009

Für die neue Woche 19: Astor Piazzolla, Osvaldo Pugliese - Desde el Alma

Für diese Woche habe ich Desde El Alma, einen Tango im 3/4 Takt ausgesucht. Die erste Hörprobe ist aus dem Album Finally together von Astor Piazzolla und Osvaldo Pugliese entnommen. Beide großen Musiker des Tangos haben es erst relativ spät geschafft, einmal zusammen zu musizieren.

Diese Vals (mit der Generationen von Tango-Neulingen an den 3/4 Takt herangeführt wurden) wurde von einer 14-jährigen 1911 komponiert. Mehr als 30 Jahre später wurde ein Text verfasst. (Nähere Informationen und weitere Hörbeispiele gibt es bei planet-tango.com.)



Dieser Interpretation stelle ich eine zeitgenössische Interpretation vom Trio Garufa gegenüber. Nicht, daß ich diese Einspielung besonders mögen würde; ich habe nur keine andere zweite Interpretation gefunden.



Wie immer wünsche ich allen Leserinnen und Lesern einen guten Start in die neue Woche.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Und weil ich gestern gefragt wurde...

... gebe ich heute einmal Auskunft über meine drei absoluten No-Gos bei Tangueras.

Auf Platz Drei erscheinen die Tangueras, die sich hartnäckig weigern, sich per Cabeceo auffordern zu lassen. Früher habe ich darauf Rücksicht genommen und habe diese Damen dann eben herkömmlich aufgefordert. Inzwischen sehe ich das nicht mehr ein und probiere zwar häufiger per Blickkontakt aufzufordern. Wenn sich die betreffende Dame weigert, dieses Spiel mitzuspielen, dann kann ich ihr leider nicht helfen.

Auf Platz Zwei erscheinen die Tangueras, die ihre linke Hand nur mit der Handkante an der Daumenseite auf die Schulter des Mannes legen. OK! Zugegeben. Wenn ein Mann offensichtlich kein sauberes Oberteil für die Milonga finden konnte, dann sehe ich das ja irgendwie noch ein. Wenn es aber nach meinem Empfinden darum geht, mit dieser gespreizten Haltung Eindruck bei der Umgebung zu erzeugen, dann bleibt auch diese Dame vor Tänzen mit mir verschont. (Nebenbei bemerkt: Die linke Hand beim Tango verrät nicht nur sehr viel über die Tanguera, der Tanguero, der die Finger seiner linken Hand affektiert wegspreizt und nicht mit ihnen sanft die Hand der Tanguera umschließt, ist für mein Empfinden auch ein eher anstrengender Zeitgenosse.)

Die unangefochtene Spitzenposition halten die Tangueras, die während des Tanzens immer unruhig den Rest des Saales mit hektischen Blicken scannen. Offensichtlich "reicht" ihnen der aktuelle Tango nicht aus. Entweder sie sind auf der Suche nach einem noch besseren Tanzpartner oder aber, sie wollen die Reaktion der Umgebung auf ihren Tango wahrnehmen. Auch solche Damen sind vor einer Aufforderung durch mich sicher.

Alle anderen Kriterien (Anfängerin, Fortgeschrittene, Haarfarbe, Alter, Kleidung etc.) sind für mich eher sekundär.

Dienstag, 7. Juli 2009

Juwelen bei YouTube 6: 27 Sekunden mit Carlos Gavito

Gestern habe ich erneut in einem Gespräch einen meiner Grundsätze zum Tango von mir gegeben:

Man kann den Tango leicht zu schnell, aber fast nie zu langsam tanzen.

Und weil meine Worte vielleicht nicht ausreichen verlinke ich ein (technisch begrenztes) kurzes Video mit Carlos Gavito. Dieser kurze Ausschnitt zeigt m.E. wunderbar, worauf es ankommt. Der Stil wirkt fast erhaben - auf jeden Fall ruhig und besonnen.




So, Jetzt muß ich wieder an die Arbeit.

Montag, 6. Juli 2009

Für die neue Woche 18: Carlos Di Sarli - Don Juan

Zu Beginn dieser Woche gibt es noch ein double feature: Don Juan in der Interpretation von Carlos Di Sarli und zum Vergleich die Interpretation von Anibal Troilo (diese Interpretation hatte ich hier schon einmal verlinkt, nun nenne ich sie noch einmal - erst jetzt habe ich die Version von Carlos Di Sarli gefunden, nun ist ein Vergleich möglich). Und ich versuche noch einmal, die verschiedenen Interpretationen zu beschreiben.

Die Version von Anibal Troilo ist eher romantisch. Dies mag an dem großartigen Violinsolo (ab: 1:20) liegen. Trotzdem ist eine gewisse Spannung in der Interpretation.



Bei Carlos Di Sarli gibt es das romantische Violinsolo nicht. Stattdessen spielen die Streicher unisono. Und für mein Empfinden ist dieser Tango hervorragend als Beispiel für die Klaviervirtuosität von Di Sarli geeignet. Ab 1:23 hört man den Dialog des Klaviers mit dem Rest des Ensembles. Das ist wohl typisch für Di Sarli.


Sonntag, 5. Juli 2009

Und noch einmal...

Langsam werde ich müde, hier immer wieder dieselben Sätze zu schreiben. Gestern abend war ich auf einer Miloga (die zweite Sauna-Milonga in Folge; hier sind fast tropische Luftfeuchtigkeitsverhältnisse). Zum Abkühlen ging ich vor die Tür und dort führte ein Tanguero in einer kleineren Gruppe von Damen das Wort und erklärte, er könne hier nicht gut Tango tanzen. Keine Frau bewege sich gut. Ich war so perplex, daß ich ihn nur angeschaut habe und mir jeden Kommentar verkniffen habe. Dann hat er den Fehler begangen und mich direkt gefragt, wie ich das denn sehen würde. Weil ich keine Lust auf eine lange Diskussion hatte, habe ich in etwa geantwortet: "Wenn es denn tatsächlich stimmt, daß der Mann beim Tango führt, dann muß er auch bereit sein, die Verantwortung für die Bewegung der Frau zu übernehmen." Blitzschnell war Ruhe.

Ich bin wohl ein lausiger Tänzer, aber ich kann mich über mangelnde Gelegenheiten zu tanzen nicht beklagen. Ich denke, die Tangueras mögen mich nicht für meine Tangokünste, aber ich nehme mit einer gehörigen Portion Humor die Verantwortung zu mir. Gibt es mal eine Unsicherheit und ich schaffe es nicht (nachträglich) das zu führen, was die Dame aktuell getanzt hat, wir uns -mit anderen Worten- ordentlich vertanzt haben, dann sage ich einfach: "Wir haben gerade einen neuen Schritt erfunden, an den Feinheiten müssen wir noch arbeiten." Für diesen Satz bekomme ich immer ein Lächeln. Es ist doch so einfach.

Sollte ich also jemals mein Dauerprojekt Tango-Knigge fertigstellen, dann ist einer der ersten Punkte für die Tangueros: "Übernimm die Verantwortung, egal was passiert."

Donnerstag, 2. Juli 2009

(noch ein) Leserbrief

Hola Cassiel,

[...] Ich helfe bei einen Tangoclub als "Springer" aus, d.h. ich tanze in den Kursen mit Damen, die keinen Tanzpartner haben. Ich mache alle Kurse: ab Anfänger bis Fortgeschrittene (F3). Da ich relativ lange tanze, haben "meine Damen" ein leichtes Spiel - mit mir klappt (fast) jede Figur relativ einfach :)
Gestern Abend habe ich den F1 Kurs mit einer Dame abgeschlossen. Sie teilte mir nach dem Kurs mit, dass Sie nicht mehr mitmachen möchte, da sie angeblich mit keinem anderen außer mir tanzen kann. Es geht so weit, dass sie in Panik verfälllt, wenn wir in Kurs Partnertausch machen sollen. Auf meine Frage, wie nun bei der Milongas geht, antwortete sie, dass sie bis jetzt noch keine Milonga besucht habe. Nun war ich baff - sie hat mehr als einen Jahr Kurse besucht und ist nicht einmal zu einer Milonga gewesen... Ich denke manche Leute haben eine ganz schiefe Vorstellung, wie man Tango lernt. Nun weiß ich nicht, was ich denken soll - einerseits bin ich von mir enttäuscht, weil ich wahrscheinlich der arme Frau eine Illusion vermittelt habe. Anderseits sage ich mir, dass manche Leute nur eine Beschäftigung brauchen, sie hätte auch einen Joga-Kurs belegen können. [...]


Hmmm... zunächst bedanke ich mich erst einmal für die Zuschrift und dann frage ich mich, wie ich auf diese Schilderung reagiere. Nachdem ich die Genehmigung zur anonymen Veröffentlichung bekommen hatte, mußte ich erst einmal eine Nacht schlafen. Glücklicherweise gibt es im Blog die Rubrik Glosse. Das macht es etwas einfacher.



So ist es recht liebe Tangolehrer! Passend für Deutschland haben wir ein Kursprogramm für die Tango-Anfänger gestrickt. Anfängerkurse A1 bis A10 und Fortgeschrittenenkurse F1 - F10. Da kann ja nichts mehr schief gehen. Anfängerkurse werden so gestaltet, daß Tangoneulinge am Ende den "Grundschritt" und die Ochos tanzen können und notfalls Milonga-tauglich sind, aber eigentlich sollten sie brav weiter Kurse belegen. Damit sich Tangoschüler auf den Milongas nicht zu wohl fühlen tanzen Lehrerinnen und Lehrer nicht mit ihren Schülern auf Milongas; schließlich sind die Ärmsten ja noch Anfänger. Und... damit ihnen Enttäuschungen erspart bleiben, machen wir ihnen auch keinen Mut, zu Milongas zu gehen. Stattdessen gibt es noch einen Kurs, noch eine Figur und wir hämmern den Anfängern ein, daß Figuren wirklich wichtig sind. Kleine Linksdrehung, große Rechtsdrehung, Giros etc. etc.

Und die Tangoschüler zahlen brav. Und dann... irgendwann... geben sie auf. Na ja, Schwund gibt es eben immer!

[So! Bevor sich Aufregung und Hektik breit macht, betone ich noch einmal ausdrücklich: Dieser Beitrag erscheint in der Rubrik "Glosse".]

Die altehrwürdige Frankfurter Allgemeine Zeitung...

... schreibt in ihrem online-Angebot über Argentinien und den Tango.

[...] Plötzlich existiert nur noch der Moment. Es ist gleich, woher man kommt, wer man ist und was man kann. Welche Pläne man noch hat oder welche Fehler man bereut. Die Anwesenheit des anderen tröstet in völlig ungeahntem Maße alle Schmerzen, echte und vermeintliche. Alles ist erfüllt von einer Erleichterung, in der man bereit ist unterzugehen. Viele Tänzer tun das tatsächlich. Nicht ohne Grund spricht man in der Szene von den "addictos" - den Süchtigen. Nacht für Nacht sieht man sie mit fieberhaftem Blick in der Milonga, auf der Suche nach ein paar Momenten Glückseligkeit. Tango ist eine risikoreiche Sache. Ist man ihm einmal verfallen, kommt man nicht mehr von ihm los. Jeder, der etwas anderes behauptet, lügt. [...]
Den ganzen Artikel gibt es bei FAZ.net.

Vielen Dank an die aufmerksame Leserin und scharfsinnige Kommentatorin Raxie - sie hat mir den Link gemailt.