Gestern habe ich auf Anfrage noch einmal einen Kurs für Anfänger mitgemacht. Eine Dame hatte mich gefragt und ich hatte spontan zugesagt. Nun würde ich mich ja selbst im Tango mit so 4 Jahren Tanzerfahrung immer noch als leicht fortgeschrittenen Anfänger betrachten, aber ich wäre eigentlich nicht auf die Idee gekommen, noch einmal die absoluten Basics zu wiederholen.
Ich bin ohne Erwartungen in den Kurs gegangen. Meine Kurspartnerin tanzt so etwa seit einem Jahr und wir haben uns dann wirklich nur auf die Haltung, Balance und die Musik konzentriert. Es war eine Offenbahrung und ich habe wieder einmal viel gelernt.
Ja, man lernt eben wirklich nie aus.
6 Anmerkung(en):
Hm. Bin (rein zeitlich gesehen) schon ein bisschen weiter als Du. Und arbeite seit Jahren an nix anderem als an den 'Essentials', wie eine Freundin sie nennt. Stelle dabei fest dass diese Arbeit an Haltung, laufen, Umarmung, Haltung, gehen, Haltung,.... mir ungeheuer viel bringt. Kann als Folgende viel besser abtauchen ins Paar, und als Führende 'Figuren' führen die ich so garnie gelernt habe, einfach weil ich weiss wo ich und Partner stehen und was ich daraus machen kann. Immer intuitiver inzwischen. Kurse bei denen 'Schritte' gezeigt werden interessieren mich nicht (mehr). Stelle leider fest dass viele gern mit mir tanzen und fragen wie ich denn auf dieses Niveau (fortgeschrittene Anfängerin, wohlgemerkt. Finde ich. Und bleibe ich noch einige Jährchen...) gekommen bin, aber nichts davon hören wollen an den Basics zu arbeiten. Dabei bringt genau das etwas. Hmpf.
Hallo Garua,
schön (und für mein Empfinden: wahr) schreibst Du! Mein letztes Wochenende stand unter der Überschrift: "Den Tango kann man leicht zu schnell tanzen, aber eigentlich nie zu langsam". Ich habe sehr bewußt auf Haltung und Balance geachtet. Mal sehen, wie diese Woche wird.
Ich arbeite jeden Tag an den Grundlagen (alleine oder mit einem Partner). Ich wuerde mein Niveau als Fortgeschritten/Profi bezeichnen. (Was nicht heisst, dass ich nicht sehr sehr viel noch dazulernen kann und muss und noch an vielen Tanzfehlern arbeite).
Ich habe in Buenos Aires Kurse gemacht, wobei wir mehr als die Haelfte der Zeit mit einfachem Laufen beschaeftigt waren. Und unter den Teilnehmern waren Berufstaenzer in der Ueberzahl. Zig tausend Figuren zu tanzen ist nicht so schwer. Die richtige Herausforderung beim Tango ist, schoen zu laufen. Wer schoen laufen kann, und die Drehbewegungen dissoziiert tanzt, dem wird fast alles andere (ausser ein paar Spruengen und anderen Buehnen-Schritten) ziemlich leicht fallen.
@Tersichoral
Ich lese dienen Beitrag zum zweiten mal.
"Wer schoen laufen kann, und die Drehbewegungen dissoziiert tanzt..."
Kannst Du mir bitte erklären was du mit dissoziiert tanzt" meinst, ich werde ich dir sehr dankbar sein.
@Sweti Das ist ein bisschen schwer zu erklaeren, obwohl es sehr leicht ist, zu zeigen. Ich meine damit, wenn man eine Drehbewegung ausfuehrt, dreht sich zuerst der Oberkoerper, dann der Unterkoerper. Einige Maenner machen zB den Fehler, wenn sie eine vorwaerts Ocho nach links fuehren, dass sie mit dem ganzen Koerper einfach sich von der Frau wegdrehen und dann geduldig darauf warten, dass sie nachkommt (im schlimmsten Fall schieben oder ziehen sie an ihr). Ich versuche "dissociation" auch in meinem Blog zu definieren.
siehe: http://tangoaddiction.wordpress.com/glossary-of-tango-terms/
Dissociation This is when dancers move one body part independently of another or, most commonly in tango, initiate a movement in one part of the body, so that movement in another part of the body is delayed. In tango, it most frequently refers to the way in which dancers turn. While ballet dancers often turn the entire body as a unit -- lifting up onto their toes and forming one tight, twirling column -- tango dancers almost never turn en bloc. Instead, the dancer will initiate the turning movement from the torso, first twisting the torso towards their right, for example, and then allowing the lower body to follow, turning the hips and letting the feet pivot on the floor. This produces a corkscrewing action which is highly characteristic of tango movement. Movements begin in the upper body because that is where the dancers have connection, through the embrace, and where the lead is given and received, even when the dancers' chests are not actually touching. For the follower, the feeling is one of always seeking to reestablish that connection, to encircle the leader with her torso. I rather romantically view it as the physical expression of a longing to return to the shelter of the embrace.
Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung, liebe @Terpsichoral.
Wahrscheinlich war ich, damals bei lesen, ein wenig durch deine ungewöhnliche Schreibweise verwirrt, jetzt weiß ich was du meinst. Dissoziation (ich hoffe ich schreibe es jetzt richtig :) ist eine typische Tanztechnik bei dem argentinischen Tango. Nicht nur bei Drehungen, sonder bei vielen Bewegung kann man die verschiedene Ausrichtungen der Oberkörper (Schulter) und Unterkörper (Becken) beobachten – bei der Frauen mehr bei den Männer weniger. Ich denke dabei an Ochos (die Pivot-Phase bei der Frauenbewegung und insb. bei Boleos; die Führung der Männer beruht auch auf eine dissoziierte Bewegung), Moulinette (wird aus Ochos abgeleitet) und auch andere. Bei den Drehungen nutzt man die Dissoziation um das Drehmoment des Körpers zu beschleunigen („Drehmoment beschleunigen“ – das ist bestimmt nicht korrekt formuliert :), aber das hast du schon so schön beschrieben.
Und du hast Recht: "...it as the physical expression of a longing to return to the shelter of the embrace"
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