Für diese Woche habe ich ein Stück von Julio De Caro ausgesucht. Ich stelle seine Version gegen eine Einspielung von Horacio Salgán.
Ein aufmerksamer Leser hat mich angeschrieben: In den alten Beiträgen der Serie "Für die neue Woche" erscheint nun eine Werbung. Ich werde in nächster Zeit entscheiden, wie ich mit diesen inzwischen wertlosen Beiträgen umgehen werde. Bis dahin bitte ich um ein wenig Geduld.
Cassiels vollkommen überflüssiges deutschsprachiges Tango-Blog
Montag, 28. Dezember 2009
Sonntag, 27. Dezember 2009
Tacheles mit Tangueras 2: Veronika "La potranca" Fischer, Augsburg - Teil B
Hier steht der erste Teil des Interviews
Cassiel: Du hattest vorab ein weiteres Thema erwähnt: „Tango & Coaching als Führungsinstrument“ – kannst Du da Deine Ideen einmal grob skizzieren?
Veronika Fischer: Zum ersten Mal mit dem Ansatz, Tango als „Begreifbar-Machen“ von Führung zu verwenden, bin ich über die Arbeit von Paul Shrivastava in Berührung gekommen, der darüber forscht. Ich finde seine Ansätze spannend - und wurde gebeten, mal ein Konzept auszuarbeiten, worüber ich jetzt grade sitze.
Teil 2 von 2
Cassiel: Du hattest vorab ein weiteres Thema erwähnt: „Tango & Coaching als Führungsinstrument“ – kannst Du da Deine Ideen einmal grob skizzieren?
Veronika Fischer: Zum ersten Mal mit dem Ansatz, Tango als „Begreifbar-Machen“ von Führung zu verwenden, bin ich über die Arbeit von Paul Shrivastava in Berührung gekommen, der darüber forscht. Ich finde seine Ansätze spannend - und wurde gebeten, mal ein Konzept auszuarbeiten, worüber ich jetzt grade sitze.
Tacheles mit Tangueras 2: Veronika "La potranca" Fischer, Augsburg - Teil A
In diesem Beitrag der Reihe „Tacheles mit Tangueras“ plaudere ich mit Veronika La potranca Fischer aus Augsburg. Sie ist ein Multitalent im Tango: Lehrerin, DJane, Video-Produzentin, Journalistin usw. Ihre Website ist mir vor Jahren schon aufgefallen. Nun haben wir es geschafft, uns auszutauschen. Am Dienstag vor Weihnachten entstand abends dieses Interview (wiederum schriftlich via Skype-TypoChat).
Donnerstag, 24. Dezember 2009
Irgendwie Weihnachten
Schreibt ein Tango-Blogger zu Weihnachten? Es ließen sich bestimmt eine Reihe von Argumenten für und wider finden. Letztlich habe ich mich dann doch entschlossen zu schreiben. Ich sitze und höre Tango (Horacio Salgán und Edmundo Rivero). Der Hund schläft mit seinem neuen Spielzeug unter der Pfote. Später gibt es dann noch ein Abendessen. Mir ist neulich eine Legende in zwei Versionen untergekommen und die möchte ich allen Leserinnen und Lesern, die heute abend allein sind schreiben. Nun bin ich nicht besonders fromm, aber trotzdem hat mich die Erzählung berührt und ich finde auch, daß die Geschichte etwas mit Tango zu tun hat. Es gibt die Legende in einer buddhistischen und in einer christlichen Version. Das finde ich spannend. Wahrscheinlich ist die Entstehung nicht zu klären und es wird auch niemals herauskommen, wer da von wem abgeschrieben hat; das ist auch egal. Wenn es aber diese Erzählung in zwei Kulturkreisen gibt, dann spricht einiges dafür, daß es um eine Grundfrage der Menschheit geht. Aber vielleicht jetzt die Legenden:
Montag, 21. Dezember 2009
Für die neue Woche 42: Florindo Sassone - A la gran muñeca
Diese Woche kommt mein musikalischer Kurzgruß sehr spät - der Tag war bis jetzt einfach zu voll. Ich habe ein wunderschönes Tangowochenende hinter mir: Am Freitag habe ich wieder einmal auf einer kleinen Milonga aufgelegt und ich war das erste Mal mit mir richtig zufrieden. Ich finde kurze Milongas (so drei bis vier Stunden) schwieriger aufzulegen; man hat nur verhältnismäßig wenig Zeit, die Anwesenden auch mit ihrer Stimmung in die Milonga zu holen. Das hat sehr gut funktioniert. Kleine Schwächen im Musikprogramm wurden mir aber großzügig verziehen. Eine instrumentale Tanda von Rodolfo Biagi war zu schnell, da ging dann beim vierten Stück die Energie leicht herunter und mit einer Tanda von Florindo Sassone passierte das auch. Das fiel aber insgesamt nicht weiter auf. Es sind nur sehr wenige Tangueras und Tangueros vorzeitig gegangen und bei den "letzten Vier" saß niemand.
Mittwoch, 16. Dezember 2009
Eine Empfehlung: Tango Chamuyo
Zwischendurch melde ich mich schnell aus meiner Mittagspause und berichte über ein Juwel, das ich gestern spät gefunden habe. Der Blogger steht immer in der Gefahr in dem semantischen Netz seiner Blogroll herumzudümpeln und neue Impulse zu verpassen. Bei meinen Streifzügen durch das Internet habe ich gestern ein tolles Blog gefunden.
Wunderschön! Ich möchte die Kategorien Learning tango und Codigos besonders empfehlen. Auch der Rest des Blogs ist herausragend. Prädikat: Besonders wertvoll!
In den nächsten Tagen muß ich einmal in meiner Blogroll aufräumen.
Tango Chamuyo (http://jantango.wordpress.com)
Milongas and Milongueros of Buenos Aires
Wunderschön! Ich möchte die Kategorien Learning tango und Codigos besonders empfehlen. Auch der Rest des Blogs ist herausragend. Prädikat: Besonders wertvoll!
In den nächsten Tagen muß ich einmal in meiner Blogroll aufräumen.
Montag, 14. Dezember 2009
Für die neue Woche 41: Juan D'Arienzo - Hasta siempre amor
Diese Woche kommt mein Gruß für die neue Woche erst aus der Mittagspause (ich war gestern auf einer Weihnachtsfeier). Ich hatte ja schon in den letzten Tagen über die Schließung von imeem.com berichtet. Insofern ist die Auswahl mittlerweile stark eingeschränkt. Für diese Woche habe ich einen Tango ausgesucht, der in den frühen 50ern komponiert wurde. Interpretatorisch stelle ich zwei Aufnahmen aus dem Jahr 1958 gegenüber.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche.
Freitag, 11. Dezember 2009
Auch das noch: Tango ist der ADTV-Tanz des Jahres 2010
Irgendein news-alert brachte die Nachricht: Nach Wiener Walzer, Cha Cha, Swing und Salsa muß dieses Jahr der Tango herhalten, er ist lt. offizieller Website des ADTV (Allgemeiner Deutscher Tanzlehrerverband) Tanz des Jahres 2010.
Vielleicht sehen unsere Milongas am Ende des kommenden Jahres dann so aus.
;-)
Vielleicht sehen unsere Milongas am Ende des kommenden Jahres dann so aus.
;-)
Donnerstag, 10. Dezember 2009
In eigener Sache - imeem.com wurde von MySpace gekauft und ist offline
Irgendwann musste es ja passieren: Inhalte altern und im Internet geht das bekanntlich noch ein wenig schneller als in den herkömmlichen Medien. Bislang war es nur ein Video, das bei YouTube entfernt wurde um es kostenpflichtig über den iTunes Store zu vertreiben.
Ich verlinke gerne zum Wochenbeginn einen klassischen Tango. Leider kann ich entsprechende Audiodaten nicht selbst hosten, die GEMA würde sofort Geld verlangen. Wenn dieses Geld dann tatsächlich Tangokünstlern zukommen würde, dann könnte man ja noch überlegen. Ich denke aber, es wird nach den aktuellen CD-Verkaufszahlen umgelegt. Insofern habe ich nur embedded versions von Tangostücken eingebunden. Der Anbieter imeem.com (in etwa mit YouTube für reine Audiodaten vergleichbar) wurde laut Spiegel-online von MySpace (Rupert Murdoch) aufgekauft und ging auch gleich offline. Damit sind etwa 80 - 90 Prozent der Beiträge meiner Serie "Für die neue Woche" obsolet geworden. Schade!
Es bleibt noch der Weg über goear.com; in Spanien gibt es wohl für Internet-Audio eine andere Rechtslage und so kann ich noch einige Zeit meine Serie fortsetzen. Ich ahne allerdings, daß auch dieser Weg irgendwann versperrt wird. Das finde ich höchst bedauerlich. Natürlich kann man mit entsprechenden technischen Aufwand diese qualitativ minderwertigen Flash-Daten aufzeichnen und in ein MP3 für die heimische Tango-Sammlung konvertieren. Ich denke, diese Mühen wird sich kaum jemand machen.
Ich werde mir überlegen, ob ich meinen Serie mit dem ausgesuchten "Tango zum Wochenbeginn" einstellen werde, oder ob ich auf goear.com bzw. YouTube umsteige. Ich persönlich finde diese Umgebung Internet, in der es zunehmend um die Monetisierung von Inhalten geht, sehr lästig, schließlich erhalte ich ja auch keinen Cent für die Stunden, in denen ich mir neue Texte ausdenke.
Ich verlinke gerne zum Wochenbeginn einen klassischen Tango. Leider kann ich entsprechende Audiodaten nicht selbst hosten, die GEMA würde sofort Geld verlangen. Wenn dieses Geld dann tatsächlich Tangokünstlern zukommen würde, dann könnte man ja noch überlegen. Ich denke aber, es wird nach den aktuellen CD-Verkaufszahlen umgelegt. Insofern habe ich nur embedded versions von Tangostücken eingebunden. Der Anbieter imeem.com (in etwa mit YouTube für reine Audiodaten vergleichbar) wurde laut Spiegel-online von MySpace (Rupert Murdoch) aufgekauft und ging auch gleich offline. Damit sind etwa 80 - 90 Prozent der Beiträge meiner Serie "Für die neue Woche" obsolet geworden. Schade!
Es bleibt noch der Weg über goear.com; in Spanien gibt es wohl für Internet-Audio eine andere Rechtslage und so kann ich noch einige Zeit meine Serie fortsetzen. Ich ahne allerdings, daß auch dieser Weg irgendwann versperrt wird. Das finde ich höchst bedauerlich. Natürlich kann man mit entsprechenden technischen Aufwand diese qualitativ minderwertigen Flash-Daten aufzeichnen und in ein MP3 für die heimische Tango-Sammlung konvertieren. Ich denke, diese Mühen wird sich kaum jemand machen.
Ich werde mir überlegen, ob ich meinen Serie mit dem ausgesuchten "Tango zum Wochenbeginn" einstellen werde, oder ob ich auf goear.com bzw. YouTube umsteige. Ich persönlich finde diese Umgebung Internet, in der es zunehmend um die Monetisierung von Inhalten geht, sehr lästig, schließlich erhalte ich ja auch keinen Cent für die Stunden, in denen ich mir neue Texte ausdenke.
Montag, 7. Dezember 2009
Gegendarstellung: Der Tangoball in Wien am 28. November 2009
Mich erreichte folgende Gegendarstellung zum Leserbrief: Der Tangoball in Wien am 28. November 2009, die ich selbstverständlich ungeändert gerne veröffentliche.
Hallo Cassiel!
Zum Blog-Beitrag "Leserpost: Der Tangoball in Wien am 28. November 2009" nehme ich als Betroffener wie folgt Stellung:
Beim Prädikat "weit über die Tangogrenzen Österreichs bekannter DJ" handelt es sich nicht um eine Selbstbeschreibung, sondern um eine Beschreibung durch den Veranstalter. Bei den Tangobällen der vergangenen Jahre, die von anderen Personen veranstaltet wurden, wurde die Musik knapp mit "DJ Christoph" angekündigt und das ist auch die Beschreibung, die wir in den Ankündigungen der eigenen Milongas verwenden ("DJ Christoph, traditionell" um genau zu sein, damit man/frau weiß, was ihn/sie erwartet).
Anstelle des Satzes "Den Namen des weit über die Tangogrenzen Österreichs bekannten DJ's habe ich durch ein X ersetzt." hätte es der Satz "Den Namen des DJ's habe ich durch ein X ersetzt." in der Einleitung wohl auch getan. Zweck einer Anonymisierung ist der Schutz der Betroffenen und nicht, ihn bei dieser Gelegenheit gleich einmal so richtig lächerlich zu machen. Wer einigermaßen aufmerksam liest, kann an dieser Stelle eigentlich schon zu lesen aufhören, denn das abschließend gefällte Urteil steht damit eigentlich schon fest und wird in weiterer Folge nur noch erläutert.
Hallo Cassiel!
Zum Blog-Beitrag "Leserpost: Der Tangoball in Wien am 28. November 2009" nehme ich als Betroffener wie folgt Stellung:
Beim Prädikat "weit über die Tangogrenzen Österreichs bekannter DJ" handelt es sich nicht um eine Selbstbeschreibung, sondern um eine Beschreibung durch den Veranstalter. Bei den Tangobällen der vergangenen Jahre, die von anderen Personen veranstaltet wurden, wurde die Musik knapp mit "DJ Christoph" angekündigt und das ist auch die Beschreibung, die wir in den Ankündigungen der eigenen Milongas verwenden ("DJ Christoph, traditionell" um genau zu sein, damit man/frau weiß, was ihn/sie erwartet).
Anstelle des Satzes "Den Namen des weit über die Tangogrenzen Österreichs bekannten DJ's habe ich durch ein X ersetzt." hätte es der Satz "Den Namen des DJ's habe ich durch ein X ersetzt." in der Einleitung wohl auch getan. Zweck einer Anonymisierung ist der Schutz der Betroffenen und nicht, ihn bei dieser Gelegenheit gleich einmal so richtig lächerlich zu machen. Wer einigermaßen aufmerksam liest, kann an dieser Stelle eigentlich schon zu lesen aufhören, denn das abschließend gefällte Urteil steht damit eigentlich schon fest und wird in weiterer Folge nur noch erläutert.
Für die neue Woche 40: Miguel Caló, Alberto Podestá - Dos Fracasos
Zum Wochenbeginn gibt es schnell den üblichen musikalischen Kurzgruß. Ich muß leider schon los...
Allen Leserinnen und Lesern eine gute Woche.
Allen Leserinnen und Lesern eine gute Woche.
Freitag, 4. Dezember 2009
Und noch einmal Werbung: Die ultimative Geschenkeliste im mittleren Preissegment
Deutlicher kann der Unterschied zwischen Mann und Frau nicht ausfallen. ;-) Meine hoch geschätzte und verehrungswürdige Blogger-Kollegin Elbnymphe und ich haben das mittlere Preissegment mit Geschenkideen befüllt. Vielleicht finden Leserinnen und Leser anregende Ideen für Weihnachtsgeschenke.
Weihnachtsgeschenke für Tangueras II
Weihnachtsgeschenke für Tangueros II
Natürlich sind alle Leserinnen und Leser eingeladen, weitere Ideen in Kommentaren zu diesen Beiträgen zu veröffentlichen.
Ho ho ho... ;-)
Weihnachtsgeschenke für Tangueras II
Weihnachtsgeschenke für Tangueros II
Natürlich sind alle Leserinnen und Leser eingeladen, weitere Ideen in Kommentaren zu diesen Beiträgen zu veröffentlichen.
Ho ho ho... ;-)
Mittwoch, 2. Dezember 2009
Leserpost: Der Tangoball in Wien am 28. November 2009
Und wieder erreichte mich eine Zuschrift einer Leserin. Xira (in Anlehnung an die portugisische Stadt?) schrieb über den Tangoball in Wien am letzten Samstag. Nachdem ich schon von anderer Seite die Einzelheiten in ähnlicher Form berichtet bekommen habe, veröffentliche ich jetzt diese Zuschrift. Den Namen des weit über die Tangogrenzen Österreichs bekannten DJs habe ich durch ein X ersetzt. Es geht hier nie um Personen, immer nur um die Sache.
Und ich halte mich auch nicht mit meiner Meinung zurück: Das Verhalten des DJs verstehe ich nicht. Selbst wenn es ein Missverständnis um den Zeitpunkt des Endes gegeben haben sollte. Eine letzte Tanda mit Ankündigung geht immer und ein La Cumparsita ist bei solchen Veranstaltungen ein Muß! Wer hier mitliest weiß, daß ich für ein definiertes Ende einer Milonga bin. Das heißt aber nicht, daß ein DJ (vorsichtig formuliert) robust die berechtigten Beschwerden des Publikums wegfegt. Einen Ball in einer solchen Preisregion mit einer unzureichenden Musikanlage zu betreiben ist schon eine besondere Kunst.
Und ein weiterer Aspekt: Das berichtete Zitat: "Ein Ball in Wien und so herausragenden Räumlichkeiten hätte nun mal seinen Preis und der Veranstalter würde mit Sicherheit mit einem Minus aus der ganzen Geschichte gehen." reizt mich zu einer klaren Position. Ich kann keinerlei Verständnis für einen Betreiber aufbringen, der das Opferlamm spielt. Wenn ich bei den Preisen noch ein Minus mache, dann läuft irgendetwas grundverkehrt.
Zur Klarstellung: Es geht hier nicht um das Herabsetzen eines Veranstalters oder eines DJs; es geht um die Sache!
Tangobälle - ein echtes "Erlebnis"!?
Eigentlich sollte der Tangoball in Wien ein Highlight im persönlichen Tangoleben werden. Die Vorfreude war jedenfalls groß, zumal ein ganzes Wochenende in Wien um den Ball am 28. November im wunderschönen Strauß-Saal des Casino Zögernitz geplant war.
Die Ernüchterung und Enttäuschung veranlasst mich jetzt, mal nachzufragen, wie denn Tangobälle bundesweit eigentlich organisiert sind. Für Wien kann ich nur als außenstehende Besucherin wiedergeben, was uns widerfahren ist. Der Eintrittspreis mit 35 Euro im Vorverkauf und 40 Euro an der Abendkasse ließ eigentlich auf einen extraordinären Ball schließen mit Startänzern und Buffett. Dachte ich zumindest. Im Netz war dazu zu lesen:
"Das Showprogramm wird eine gelungene Mischung aus traditionellen Gesangsdarbietungen und moderner Choreographie bieten. Der 'weit über die Tangogrenzen Österreichs bekannte' DJ X betreut die musikalische Gestaltung des Abends."
Mehr war im Vorfeld nicht zu erfahren. Vermutlich ist es einfach naiv, davon auszugehen, dass ein Tangoball in Wien per se ein Highlight sein muss. Ohne Wenn und Aber. Und der Besuch der Freitags-Milonga in Wien schien diese unsere Annahme zu stützen. Der herausragend nette Betreiber der Freitags-Milonga ließ es sich nicht nehmen, uns als Gäste der Milonga extra zu begrüßen und uns herzlich willkommen zu heißen. Auch den österreichischen Brauch, Trinkwasser bei einer Milonga umsonst zu reichen, erklärte er uns gerne, als ich mit meinem Portemonaie an der Bar stand und ein Wasser erstehen wollte. Tatsächlich standen neben der Bar auf einem Extratisch mehrere Karaffen mit Wasser und endlos viele Gläser - frei für jeden. Was für ein netter Brauch!
Als wir nach der gelungenen Milonga gegen 1 Uhr gehen wollten, kam der aufmerksame Betreiber erneut, um uns persönlich zu verabschieden. Und bei dem kurzen Gespräch habe ich dann mal vorsichtig nachgefragt, warum genau der Ball am kommenden Tag denn so teuer sei? Ob da ein Buffett dabei sei? Er selbst hatte mit dem Ball offiziell nichts zu tun und war nicht verantwortlich. Aber er kannte die Namen des Showpaares (zwei Damen, die eine gymnastische Vorführung boten, die eigentlich nichts mit Tango zu tun hatte - die Namen kann ich leider nicht mehr ausfindig machen) und hat sie uns sehr angepriesen. Außerdem war ein Sänger verpflichtet, der drei Lieder von Gardel live gesungen hat, mit entsprechender musikalischer Begleitung durch drei Musiker. "Ein Ball in Wien und so herausragenden Räumlichkeiten hätte nun mal seinen Preis und der Veranstalter würde mit Sicherheit mit einem Minus aus der ganzen Geschichte gehen." Mehr war nicht in Erfahrung zu bringen. Aber es hörte sich immer noch sehr gut an.
Ab 20 Uhr war dann am Samstag im Casino Einlass. Wir gehörten zu den ersten Gästen, zahlten versehentlich nur 35 Euro (obwohl wir die Karten an der Abendkasse erstanden) und konnten uns zwei wunderbare Plätze an der Tanzfläche reservieren, so dass wir einen sehr guten Blick auf die Darbietungen hatten. Der Saal war wirklich sehr schön und der Boden ausgezeichnet. Außerdem kam wiederum der nette Freitags-Milonga-Betreiber auf uns zu und lud uns spontan zu einem Wein ein. Es versprach ein wirklich schöner Abend zu werden. Die Herrn waren übrigens ausnahmslos im Anzug und ließen ihre Sakkos auch ausnahmslos an. Einige Damen kamen im langen Ballkleid, was mich überraschte, weil die Beinfreiheit der Dame beim Tango ja doch hilfreich bis notwendig für schöne Tänze ist... dachte ich.
Nachdem es keine offizielle Eröffnung zu geben schien, machte ein Tanguero den Anfang und eröffnete den Ball durch Tanz. Wir schlossen uns umgehend an und konnten einige richtig schöne Tänze genießen. Der DJ legte traditionell auf in Tandas mit Cortinas. Die Musikauswahl war gut, wenn auch die Cortinas für meine Begriffe zu lang waren und ich mag es nicht, wenn sie abgemischt werden und fast nahtlos in den ersten Titel der Tanda fließen. Aber das tat dem Ganzen keinen Abbruch.
Nach zwei Tandas war die Tanzfläche leider so voll, dass an Tanzen nicht mehr zu denken war. Alle, die bereits einen Kurs "Tangotanzen auf einem Gästehandtuch" absolviert hatten, waren nun klar im Vorteil. Die Damen in langer Abendrobe erwiesen sich nun auch nicht mehr gehandycapt, weil an Verziehrungen oder Ganchos rein Platztechnisch nicht mehr zu denken war. Der Tanzfluss kam mehr oder weniger zum Erliegen. Als nächstes Erschwernis kam hinzu, dass die Konservenmusik viel zu leise war. Ein Abtauchen in die Musik oder Umfangenwerden durch die wunderbare Musik war leider nicht möglich. Es dominierte der Schallpegel von viel zu vielen Ballbesuchern in dem dafür zu kleinen Ballsaal. Mein Partner und ich fanden einfach nicht in den Tanz. Auch das Sitzen an der Tanzfläche gestaltete sich dann als schwierig, weil der Saal nicht geheizt zu werden schien. Trotz meiner Strickjacke fror ich schon nach ganz kurzer Sitzphase erbärmlich. Wie wir nachher an der Garderobe erfuhren, ging es mehreren Damen so. Die nächste unangenehme Überraschung traf uns dann an der Bar. Eine 0,7l Flasche Wasser kostete 8.20 Euro. Was für ein Unterschied zum vorangegangenen Abend!
Die Darbietungen durch den Sänger und die zwei weiblichen Tänzerinnen waren nett, mehr aber auch nicht. Nach den beiden Tänzerinnen führte ein Lokalmatador mit einer der beiden Tänzerinnen (den Namen kenne ich leider auch wieder nicht, irgendwas mit N. und B. oder so... - ein heimischer Tänzer betitelte ihn als Lokalmatador) drei spontane und nicht choreographierte Tänze auf. Auch das war nett - zu viel mehr konnten wir uns in der Beurteilung nicht durchringen.
Tja - den restlichen Abend gab es dann leise Konservenmusik von DJ X. Bis 0.30 Uhr war die Tanzfläche so brechend voll, dass an TangoTanzen nicht zu denken war. Die Krönung des Ganzen ereignete sich dann gegen 2.55 (als wir schon lange gegangen waren, ich zitiere einen Tanguero, der zu dem Zeitpunkt noch anwesend war): Der DJ stellte einfach die Musik ab. Einfach so. Ohne vorherige Ankündigung der letzten fünf oder drei Tänze. Ohne La Cumparsita. Ohne jegliche Vorwarnung. Im Netz war angekündigt worden, dass bis 4 Uhr Musik sein würde. Eh nur aus der Dose. Keinerlei Live-Musik, außer der musikalischen Begleitung des Sängers. Diese rücksichtslose und komplett unsensible und unübliche Vorgehensweise hat wohl für massive Verärgerung gesorgt. Ein Tanguero machte den DJ lautstark darauf aufmerksam, dass die Veranstaltungsdauer im Netz bis 4 Uhr morgens angekündigt war. Der Kommentar des DJ: "Na, da könnt Ihr mal sehen, wieviel Mist im Internet zu finden ist!" Sprachs und verschwand. Ende des Balls.
Fazit: 70 Euro für zwei Ballkarten. Exorbitante Getränkepreise. Unspektakuläre Darbietungen. Keine Live-Musik. Ein miserabler DJ. Viel zu kalte Räumlichkeiten. Viel zu kleine Tanzfläche. Gott sei Dank war ich mit meinem Partner dort, so dass der Abend gar nicht ruiniert sein konnte. Aber enttäuscht waren wir beide.
Es war erst der dritte Tangoball überhaupt für mich. Der letzte in Linz vor wenigen Wochen war genial. Ausgezeichnete Live-Musik, herausragende Tanzdarbietung, ausreichend Raum zum Tanzen, 15 Euro Eintritt, moderate Getränkepreise. Ein wunderbarer Ball!
Der Wiener Ball hat mich nun verunsichert. Wie kann ich im Vorfeld schon in etwa einschätzen, ob es lohnt, für einen Tangoball weite Wege zurück zu legen? Auf welche Kriterien könnte ich achten? Kann man überhaupt im Vorfeld schon beurteilen, ob es die lange Anfahrt und die Kosten drum rum in einer fremden Stadt überhaupt wert ist? Hier lesen ja viele erfahrene Tangotänzer mit. Es würde mich ehrlich freuen, wenn Ihr ein bisserl von Euren Erfahrungen bezüglich Tangobällen schreiben würdet.
Und ich halte mich auch nicht mit meiner Meinung zurück: Das Verhalten des DJs verstehe ich nicht. Selbst wenn es ein Missverständnis um den Zeitpunkt des Endes gegeben haben sollte. Eine letzte Tanda mit Ankündigung geht immer und ein La Cumparsita ist bei solchen Veranstaltungen ein Muß! Wer hier mitliest weiß, daß ich für ein definiertes Ende einer Milonga bin. Das heißt aber nicht, daß ein DJ (vorsichtig formuliert) robust die berechtigten Beschwerden des Publikums wegfegt. Einen Ball in einer solchen Preisregion mit einer unzureichenden Musikanlage zu betreiben ist schon eine besondere Kunst.
Und ein weiterer Aspekt: Das berichtete Zitat: "Ein Ball in Wien und so herausragenden Räumlichkeiten hätte nun mal seinen Preis und der Veranstalter würde mit Sicherheit mit einem Minus aus der ganzen Geschichte gehen." reizt mich zu einer klaren Position. Ich kann keinerlei Verständnis für einen Betreiber aufbringen, der das Opferlamm spielt. Wenn ich bei den Preisen noch ein Minus mache, dann läuft irgendetwas grundverkehrt.
Zur Klarstellung: Es geht hier nicht um das Herabsetzen eines Veranstalters oder eines DJs; es geht um die Sache!
Werbung: Weihnachtsgeschenke für Tangueras bzw. Tangueros
In einer gemeinsamen Serie lindern Kollegin Elbnymphe und ich die Not, die möglicherweise bei der Suche nach passenden Weihnachtsgeschenken für Tangosüchtige entsteht.
In den zwei ersten Beiträgen geht es um die preiswerten Kleinigkeiten:
Weihnachtsgeschenke für Tangueras I
Weihnachtsgeschenke für Tangueros I
Viel Spaß bei der Lektüre.
In den zwei ersten Beiträgen geht es um die preiswerten Kleinigkeiten:
Weihnachtsgeschenke für Tangueras I
Weihnachtsgeschenke für Tangueros I
Viel Spaß bei der Lektüre.
Montag, 30. November 2009
Für die neue Woche 39: Aníbal Troilo, Floreál Ruíz - Yuyo verde
Das vergangene Wochenende stand bei mir musikalisch unter dem Eindruck des Werkes von Aníbal Troilo - da hatte ich erheblichen Nachholbedarf. Natürlich habe ich ein paar CDs von ihm und ich spiele ihn auch regelmäßig beim Auflegen. Bislang war mein emotionaler Zugang zu seinen Interpretationen für mein Empfinden unzureichend. Ich habe ihn bislang nicht so geliebt, wie ich andere Interpreten liebe. Eine Spätfolge des Films Tango Lesson? Ich weiß es nicht. Ich habe beispielsweise zu Quejas de bandoneón nie einen besonderen Zugang gefunden. Also gut! Ich habe mir intensiv verschiedene Aufnahmen angehört und siehe da, mich packte es und ich habe endlich den emotionalen Zugang zu diesem Interpreten gefunden. Erleichterung macht sich breit (ich dachte schon, mit mir stimmt etwas nicht).
Ich habe die Sammlung der größten Instrumentalerfolge (aus der Serie: "Tango Argentino 20 Temas") mehrmals angehört und sein Werk an Vokaltangos (u.a. mit Fracisco Fiorentino, Alberto Marino, Jorge Casal, Raul Beron, Roberto Goyeneche) im Vergleich gehört. Jetzt fühle ich mich vertrauter. Das waren drei Abende mit jeweils mehreren Stunden spannender musikalischer Entdeckungen.
Ich möchte hier noch einmal nachdrücklich allen Leserinnen und Lesern empfehlen, sich intensiv mit der Musik vertraut zu machen. Ich weiß nicht wieviele Stunden ich inzwischen auf dem heimischen Sofa verbracht habe. Es ist immer wieder spannend. Natürlich hat es keine unmittelbare sofortige Auswirkung auf meinen Tango (der ist phasenweise immer noch so unbeholfen wie vor Jahren). Aber so langsam spüre ich, welche Schätze es (auch tänzerisch) da noch zu entdecken gilt.
Und was macht der Tango-Blogger sonst so an seinen langen Winterabenden? Nun, ich habe auch ein neues Tango-Theater aus Bs As auf DVD gesehen. Doch dazu werde ich ein anderes Mal schreiben.
Das Stück ist übrigens bei Goear.com falsch etikettiert. Es handelt sich tatsächlich um Yuyo verde.
Ich habe die Sammlung der größten Instrumentalerfolge (aus der Serie: "Tango Argentino 20 Temas") mehrmals angehört und sein Werk an Vokaltangos (u.a. mit Fracisco Fiorentino, Alberto Marino, Jorge Casal, Raul Beron, Roberto Goyeneche) im Vergleich gehört. Jetzt fühle ich mich vertrauter. Das waren drei Abende mit jeweils mehreren Stunden spannender musikalischer Entdeckungen.
Ich möchte hier noch einmal nachdrücklich allen Leserinnen und Lesern empfehlen, sich intensiv mit der Musik vertraut zu machen. Ich weiß nicht wieviele Stunden ich inzwischen auf dem heimischen Sofa verbracht habe. Es ist immer wieder spannend. Natürlich hat es keine unmittelbare sofortige Auswirkung auf meinen Tango (der ist phasenweise immer noch so unbeholfen wie vor Jahren). Aber so langsam spüre ich, welche Schätze es (auch tänzerisch) da noch zu entdecken gilt.
Und was macht der Tango-Blogger sonst so an seinen langen Winterabenden? Nun, ich habe auch ein neues Tango-Theater aus Bs As auf DVD gesehen. Doch dazu werde ich ein anderes Mal schreiben.
Das Stück ist übrigens bei Goear.com falsch etikettiert. Es handelt sich tatsächlich um Yuyo verde.
Donnerstag, 26. November 2009
Think different!
In den letzten zwei oder drei Wochen kündigte sich ein neuer Themen-Cluster in einigen Leserbriefen an. Um es etwas konkreter zu schreiben: Ich habe fünf eMails erhalten, in denen über Streitereien und Konfliktsituationen in örtlichen Szenen berichtet wurde. Ich kann hier natürlich nie im Detail auf einen konkreten Fall eingehen; ein paar generelle Anmerkungen möchte ich aber trotzdem veröffentlichen.
Steitereien in örtlichen Tangoszenen sind wahrscheinlich ebenso üblich wie bei den Freunden des deutschen Schäferhundes, der Zweckgemeinschaft Schrebergartensiedlung 'Heimische Scholle' oder bei den örtlichen Karnickelzüchtern. Insofern ist es Alltag. Die Sehnsüchte und die Ansprüche mit denen Menschen (vielleicht sogar mehrmals wöchentlich) zum Tango gehen lassen allerdings tiefere Wunden aufgrund solcher Konflikte entstehen. Und die Heilung solcher Wunden dauert länger und es bleiben größere Narben zurück. Zusätzlich ist da ja auch noch diese verzwickte Tango-Höflichkeit. Manchmal wird dann der berühmte Teppich, unter den es gekehrt wird zu einem Deckmäntelchen des Schweigens. In extremen Fällen können aber Hügel unter jenem Teppich entstehen, über die dann früher oder später jemmand stolpert. Ich habe kein Patentrezept für die Lösung solcher Konflikte. Für mich persönlich als Beteiligter habe ich die Ski-Bindungs-Technik entwickelt. Stosse ich auf ein Hindernis, geht sofort die Sicherheitsbindung auf und ich lasse sofort los; ich ziehe mich zurück.
Bin ich (unbeteiligter) Dritter in einem Konflikt, dann wähle ich häufig den Weg, daß ich ein paar allgemeingültige Worte von mir gebe und versuche die Energie aus dem Konflikt zu ziehen (z.B. bemühe ich häufig die vier Spiegelgesetze).
Wir könnten nun einen imaginären Ausflug zu den drei Kant'schen Lastern machen... oder wir gehen ins Mittelalter und philosophieren über die sieben Wurzelsünden. Das ist mir aber zu allgemein. Ich behaupte einmal frech, daß 99% der Konflikte im Tangoumfeld ihre tiefere Ursache im Neid, in der Geldgier oder aber in der Eifersucht haben. Welche Strategien und welche Dynamik dann die Beteiligten im Verlauf des Konfliktes entwickeln lässt mich manchmal staunen. Sensiblere und zurückhaltendere Persönlichkeiten bleiben in vielen Fällen auf der Strecke und das finde ich äußerst bedenklich. Und so vergebe ich meine Empathie in Konfliktsituationen häufig an die Partei der Leiseren (die im Regelfall auch unterlegen sind). Und ich gebe es zu: Vielleicht schweige ich manchmal zu lang (hatten wir es nicht oben schon von der Tango-Höflichkeit?).
Diesen Leiseren widme ich die Zeilen aus einer legendären Werbung:
Und so schreibe ich ganz abstrakt an die Platzhirschen im Tango: Habt ihr den Konflikt auch einmal unter diesem Aspekt betrachtet? Und vielleicht denkt auch einmal das schweigende Umfeld über diese Gedanken nach.
Bevor Mißverständnisse entstehen: Auch ich stehe häufig wie gelähmt neben solchen Konflikten. Es ist eine große Kunst, den richtigen Zeitpunkt für eine Intervention zu erwischen.
Gerne lese ich Kommentare, andere Ansichten und Anmerkungen. Ich bitte aber um abstrakte Äußerungen. Konkrete Angaben (mit Orts- oder Namensnennungen) muss ich leider zensieren.
Und schon ist die Mittagspause wieder vorbei...
Steitereien in örtlichen Tangoszenen sind wahrscheinlich ebenso üblich wie bei den Freunden des deutschen Schäferhundes, der Zweckgemeinschaft Schrebergartensiedlung 'Heimische Scholle' oder bei den örtlichen Karnickelzüchtern. Insofern ist es Alltag. Die Sehnsüchte und die Ansprüche mit denen Menschen (vielleicht sogar mehrmals wöchentlich) zum Tango gehen lassen allerdings tiefere Wunden aufgrund solcher Konflikte entstehen. Und die Heilung solcher Wunden dauert länger und es bleiben größere Narben zurück. Zusätzlich ist da ja auch noch diese verzwickte Tango-Höflichkeit. Manchmal wird dann der berühmte Teppich, unter den es gekehrt wird zu einem Deckmäntelchen des Schweigens. In extremen Fällen können aber Hügel unter jenem Teppich entstehen, über die dann früher oder später jemmand stolpert. Ich habe kein Patentrezept für die Lösung solcher Konflikte. Für mich persönlich als Beteiligter habe ich die Ski-Bindungs-Technik entwickelt. Stosse ich auf ein Hindernis, geht sofort die Sicherheitsbindung auf und ich lasse sofort los; ich ziehe mich zurück.
Bin ich (unbeteiligter) Dritter in einem Konflikt, dann wähle ich häufig den Weg, daß ich ein paar allgemeingültige Worte von mir gebe und versuche die Energie aus dem Konflikt zu ziehen (z.B. bemühe ich häufig die vier Spiegelgesetze).
Wir könnten nun einen imaginären Ausflug zu den drei Kant'schen Lastern machen... oder wir gehen ins Mittelalter und philosophieren über die sieben Wurzelsünden. Das ist mir aber zu allgemein. Ich behaupte einmal frech, daß 99% der Konflikte im Tangoumfeld ihre tiefere Ursache im Neid, in der Geldgier oder aber in der Eifersucht haben. Welche Strategien und welche Dynamik dann die Beteiligten im Verlauf des Konfliktes entwickeln lässt mich manchmal staunen. Sensiblere und zurückhaltendere Persönlichkeiten bleiben in vielen Fällen auf der Strecke und das finde ich äußerst bedenklich. Und so vergebe ich meine Empathie in Konfliktsituationen häufig an die Partei der Leiseren (die im Regelfall auch unterlegen sind). Und ich gebe es zu: Vielleicht schweige ich manchmal zu lang (hatten wir es nicht oben schon von der Tango-Höflichkeit?).
Diesen Leiseren widme ich die Zeilen aus einer legendären Werbung:
Here’s to the crazy ones.
The misfits.
The rebels.
The troublemakers.
The round pegs in the square holes.
The ones who see things differently.
They’re not fond of rules.
And they have no respect for the status quo.
You can quote them, disagree with them, glorify or vilify them.
About the only thing you can’t do is ignore them.
Because they change things.
They push the human race forward.
And while some may see them as the crazy ones,
We see genius.
Because the people who are crazy enough to think
they can change the world,
Are the ones who do.
[Apple-Computer 1997 - via: Spot bei YouTube]
Und so schreibe ich ganz abstrakt an die Platzhirschen im Tango: Habt ihr den Konflikt auch einmal unter diesem Aspekt betrachtet? Und vielleicht denkt auch einmal das schweigende Umfeld über diese Gedanken nach.
Bevor Mißverständnisse entstehen: Auch ich stehe häufig wie gelähmt neben solchen Konflikten. Es ist eine große Kunst, den richtigen Zeitpunkt für eine Intervention zu erwischen.
Gerne lese ich Kommentare, andere Ansichten und Anmerkungen. Ich bitte aber um abstrakte Äußerungen. Konkrete Angaben (mit Orts- oder Namensnennungen) muss ich leider zensieren.
Und schon ist die Mittagspause wieder vorbei...
Montag, 23. November 2009
Für die neue Woche 38: Alfredo Gobbi - Si sos brujo
Und heute früh bin ich etwas ratlos. Ich habe jetzt länger nach einem Vokaltango Alfredo De Angelis entweder mit Oscar Larroca oder mit dem Duo Julio Matel / Carlos Dante gesucht, Christian hatte sie im Interview erwähnt. Ich habe keinen befriedigenden Kandidaten gefunden.
Dann fiel mir spontan der Film von Caroline Neal wieder ein, den Christian ebenfalls erwähnt hatte. Si sos brujo - eine wunderbare Dokumentation über Emilio Balcarce und Ignacio Varchausky. Ich hatte eine Erwähnung hier bereits einmal angekündigt; das muss ich in der nächsten Zeit unbedingt machen.
Also gibt es heute Si sos brujo in der Interpretation von Alfredo Gobbi - eine Aufnahme aus den 50er Jahren.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche.
Dann fiel mir spontan der Film von Caroline Neal wieder ein, den Christian ebenfalls erwähnt hatte. Si sos brujo - eine wunderbare Dokumentation über Emilio Balcarce und Ignacio Varchausky. Ich hatte eine Erwähnung hier bereits einmal angekündigt; das muss ich in der nächsten Zeit unbedingt machen.
Also gibt es heute Si sos brujo in der Interpretation von Alfredo Gobbi - eine Aufnahme aus den 50er Jahren.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche.
Samstag, 21. November 2009
Samstag, 12. Dezember 2009 - Global Milonga
Das habe ich gerade in meiner Blogroll gefunden und fast zeitgelich rumpelte ein News-Alert ein. Natürlich bin ich dabei und ich bewerbe die Idee nachdrücklich. Ich werde mich unverzüglich um einen Raum bemühen und ebenfalls eine Veranstaltung planen. Ich möchte alle Tango-Begeisterten im deutschsprachigen Raum ebenfalls zu einem verstärkten Engagement ermutigen. Es ist eine fantastische Idee!
So! Und jetzt an die Arbeit...
Donnerstag, 19. November 2009
Tacheles mit Tangueros 1: Christian Tobler, Tango DJ aus Zürich - Teil C
Hier steht der erste Teil des Interviews
Hier steht der zweite Teil des Interviews
Teil 3 von 3
Cassiel: Wenn es Euch recht ist, dann würde ich jetzt den nächsten Themenkomplex angehen. Er trägt die Überschrift: „Der Tango und das Geld“. Jetzt möchte ich eigentlich den Frage/Antwort-Stil aufgeben und mit Euch in ein Gespräch finden. Zur Eröffnung möchte ich drei Thesen formulieren und hoffe, uns gelingt der Einstieg in eine Diskussion.
- Was nichts kostet, ist nichts wert.
- Der Tango lebt als Subkultur vom Enthusiasmus – kommerzielle Interessen schaden ihm.
- Es wird immer (materielle) Gewinner und Verlierer in solchen Umgebungen geben. Das hat sehr wenig mit dem Können und viel mit „bauernschlauem“ Verhalten zu tun.
Christian: Ohne Freiwillige hätte es in Europa keinen TA-Revival gegeben. Aber vielleicht ist es nach 25 Jahren Zeit, auch andere Organisationsformen in Betracht zu ziehen.
Tacheles mit Tangueros 1: Christian Tobler, Tango DJ aus Zürich - Teil B
Hier steht der erste Teil des Interviews
Christian: Als TJ habe ich bald einmal bemerkt, dass kaum ein Tänzer die wichtigen Orchester auch nur dem Namen nach kennt oder daheim mehr als einzwei CD-Sampler mit mediokren Einspielungen liegen hat. Also habe ich einen Vortrag für Tänzer entwickelt, in der Hoffung damit Tänzern einen Einstieg in die faszinierende Musik zu ermöglichen, zu der sie oft seit Jahren tanzen ohne was darüber zu wissen. Schön wäre es, wenn der Vortrag einen Prozess in Gang setzt, der es ihnen irgendwann ermöglich, nicht sämtliche Orchester wie einen Juan d'Arienzo zu tanzen.
Wer den Vortrag besuchte, hat sich fast immer erfreut bedankt und auch was mit nach Hause genommen. Im Moment fragt ab und an eine einzelne Person danach. Aber fünf oder zehn Köpfe sollten schon zusammen kommen, damit ich mir Zeit für den Vortrag nehme.
Teil 2 von 3
Cassiel: So, wenn Du keine Einwände hast, dann würde ich Dich jetzt gerne zum Inhaltlichen der Tangomusik befragen. Du hast auf Deiner Internetseite ein Vortragsangebot vorgestellt. Wie entstanden die Ideen zu diesen Vorträgen? Wie ist die Resonanz bisher gewesen?Christian: Als TJ habe ich bald einmal bemerkt, dass kaum ein Tänzer die wichtigen Orchester auch nur dem Namen nach kennt oder daheim mehr als einzwei CD-Sampler mit mediokren Einspielungen liegen hat. Also habe ich einen Vortrag für Tänzer entwickelt, in der Hoffung damit Tänzern einen Einstieg in die faszinierende Musik zu ermöglichen, zu der sie oft seit Jahren tanzen ohne was darüber zu wissen. Schön wäre es, wenn der Vortrag einen Prozess in Gang setzt, der es ihnen irgendwann ermöglich, nicht sämtliche Orchester wie einen Juan d'Arienzo zu tanzen.
Wer den Vortrag besuchte, hat sich fast immer erfreut bedankt und auch was mit nach Hause genommen. Im Moment fragt ab und an eine einzelne Person danach. Aber fünf oder zehn Köpfe sollten schon zusammen kommen, damit ich mir Zeit für den Vortrag nehme.
Tacheles mit Tangueros 1: Christian Tobler, Tango DJ aus Zürich - Teil A
Die Serie "Tacheles mit Tangueros" hatte ich schon vor einigen Tagen angekündigt. Heute gibt es also den ersten Beitrag.
In der letzten Woche kam über tango-de eine Nachricht, die auf einen Workshop für angehende Tango-DJs hinwies. Ich besuchte die Internetseite und fand dieses PDF. Dann wurde neugierig und schrieb eine eMail, weil ich Einzelheiten erfahren wollte. Aus dieser einen eMail wurde ein sehr freundlicher und ergiebiger Kontakt, so daß schließlich klar war, Christian ist das ideale "Versuchskaninchen" für meine neue Serie.
Christian lebt und arbeitet in Zürich. Weitere Informationen gibt es auf seiner Website.
Wir haben einige Themen vorab per eMail abgesteckt und den Rest offen gelassen. Wir kennen uns nicht persönlich und haben das Interview als "Klickerei" via Skype-TypoChat am Dienstagabend durchgeführt. Es ging um drei große Themenblöcke:
Die Veröffentlichung erfolgt in drei Teilen (analog zu den o.g. Themenblöcken). Das erleichtert die Diskussion, die Christian in den nächsten Tagen freundlicherweise begleiten wird.
Cassiel: Hallo Christian! Einen wunderschönen „Guten Abend“ nach Zürich. Bist Du bereit?
Christian: Hallo Cassiel, ja wir können sofort loslegen.
Cassiel: OK! Dann fangen wir einmal ganz ruhig an. Hörst Du gerade Tango, wenn ja – welchen? Weiterhin möchte ich Dich fragen, wie Du zu Hause Tango überwiegend hörst (Laptop, CD-Spieler Sonstiges). Wie viel Equipment (Verstärker, Lautsprecher, Klangverbesserer usw.) steht herum und wie teuer ist das ungefähr? Ich frage das einmal ab, um Dich für die Leserinnen und Leser greifbarer zu machen.
In der letzten Woche kam über tango-de eine Nachricht, die auf einen Workshop für angehende Tango-DJs hinwies. Ich besuchte die Internetseite und fand dieses PDF. Dann wurde neugierig und schrieb eine eMail, weil ich Einzelheiten erfahren wollte. Aus dieser einen eMail wurde ein sehr freundlicher und ergiebiger Kontakt, so daß schließlich klar war, Christian ist das ideale "Versuchskaninchen" für meine neue Serie.
Christian lebt und arbeitet in Zürich. Weitere Informationen gibt es auf seiner Website.
Wir haben einige Themen vorab per eMail abgesteckt und den Rest offen gelassen. Wir kennen uns nicht persönlich und haben das Interview als "Klickerei" via Skype-TypoChat am Dienstagabend durchgeführt. Es ging um drei große Themenblöcke:
- technische Aspekte der Audio-Wiedergabe unter besondere Berücksichtigung des Tango Argentino
- inhaltliche Apekte des Tango DJ-ings
- Tango & Geld - Der Tango Argentino zwischen Enthusiasmus und notwendiger Refinanzierung (für diesen Teil wurde Christian von seiner Lebensgefährtin Monika, Tanguera aus Leidenschaft, unterstützt)
Die Veröffentlichung erfolgt in drei Teilen (analog zu den o.g. Themenblöcken). Das erleichtert die Diskussion, die Christian in den nächsten Tagen freundlicherweise begleiten wird.
Teil 1 von 3
Cassiel: Hallo Christian! Einen wunderschönen „Guten Abend“ nach Zürich. Bist Du bereit?
Christian: Hallo Cassiel, ja wir können sofort loslegen.
Cassiel: OK! Dann fangen wir einmal ganz ruhig an. Hörst Du gerade Tango, wenn ja – welchen? Weiterhin möchte ich Dich fragen, wie Du zu Hause Tango überwiegend hörst (Laptop, CD-Spieler Sonstiges). Wie viel Equipment (Verstärker, Lautsprecher, Klangverbesserer usw.) steht herum und wie teuer ist das ungefähr? Ich frage das einmal ab, um Dich für die Leserinnen und Leser greifbarer zu machen.
Mittwoch, 18. November 2009
Vorankündigung: "Tacheles mit Tangueros" - eine neue Serie
Ich stehe noch unter dem Eindruck von gestern abend. Ich habe über vier Stunden mit einem begeisterten - mir bislang unbekannten - Tanguero geklickert (SkypeTypoChat). Das war sehr ergiebig und ich bedanke mich schon einmal herzlich an dieser Stelle für die Geduld meines Gesprächspartners. Seine Identität ist noch ein Geheimnis. In den nächsten Tagen werde ich ihn und seine faszinierenden Vorstellungen hier präsentieren. Ich muß das Skript der Session noch in eine Blogform übertragen und mein Gesprächspartner muß natürlich diese Version final genehmigen.
Zukünftig möchte ich in der Serie "Tacheles mit Tangueros" (sollte ich eine Gesprächspartnerin haben, lautet die Überschrift selbstverständlich: "Tacheles mit Tangueras") Persönlichkeiten des Tangos, die mich zu einem eingehenden Wortwechsel reizen, hier vorstellen.
In loser Folge werde ich dann alle sechs bis acht Wochen einen Beitrag bringen.
Natürlich habe ich schon eine Wunschliste mit möglichen Gesprächspartnern. Sollte mir jemand einen interessanten Kandidaten empfehlen wollen (Eigenbewerbungen sind leider nicht erlaubt), so genügt eine eMail mit einer kurzen Begründung, warum dieser Mensch vorgeschlagen wird und einigen Internetadressen (ich bereite mich gründlichst auf diese Interviews vor).
Zukünftig möchte ich in der Serie "Tacheles mit Tangueros" (sollte ich eine Gesprächspartnerin haben, lautet die Überschrift selbstverständlich: "Tacheles mit Tangueras") Persönlichkeiten des Tangos, die mich zu einem eingehenden Wortwechsel reizen, hier vorstellen.
In loser Folge werde ich dann alle sechs bis acht Wochen einen Beitrag bringen.
Natürlich habe ich schon eine Wunschliste mit möglichen Gesprächspartnern. Sollte mir jemand einen interessanten Kandidaten empfehlen wollen (Eigenbewerbungen sind leider nicht erlaubt), so genügt eine eMail mit einer kurzen Begründung, warum dieser Mensch vorgeschlagen wird und einigen Internetadressen (ich bereite mich gründlichst auf diese Interviews vor).
Dienstag, 17. November 2009
Gastbeitrag: Unsere Tanzfläche soll schöner werden!
Heute präsentiere ich eine weitere Sternstunde in diesem Blog und es ist wieder ein Artikel eines Lesers. Freundlicherweise hat Kommentator Austin einen Gastbeitrag verfasst, nachdem ich ihn dazu ermuntert habe. Dieser Gastbeitrag deckt zu meiner großen Freude auch einen Bereich ab, zu dem ich nicht viel beisteuern kann (im Februar hatte ich mich einmal an dem Thema versucht). Insofern gibt es nun endlich das Gegenstück zur Serie bei Elbnymphe über die Garderobe der Tanguera. Ich gebe es offen zu: Mein Kleidungsfundus für die Milonga umfasst zu einem ganz überwiegenden Teil Textilien in einem fröhlichen Schwarz, nur ganz selten traue ich mich auch in einem äußerst gewagten antrazit-farbenen Farbton zum Tango. Ich habe wiederum nur Links zum leichteren Auffinden von Bezügen ergänzt. In einem gesonderten Beitrag werde ich demnächst auf das Schuhwerk des ambitionierten Tangueros eingehen. Und so bedanke ich mich ganz herzlich bei meinem Leser Austin für diesen wunderbaren Gastbeitrag.
Ich gebe es gleich zu: ich diskutiere gerne über Geschmacksfragen. Natürlich weiß ich, dass wir alle tolerant sind und dass es oberflächlich ist, auf Kleidung zu schauen, und dass nur die inneren Werte zählen und so weiter. Aber über diese kultivierten Haltungen muss man sich manchmal hinwegsetzen, sonst wird’s langweilig.
Deshalb beschreibe ich hier mal, wie man(n) meiner Meinung nach beim Tango gekleidet sein sollte und wie nicht. Verglichen mit den Brettern, die auf Cassiels Blog sonst gebohrt werden, ist das zwar ein vergleichsweise dünnes, aber trotzdem wollen die männlichen Dos and Don’ts in Sachen Tangokleidung mal thematisiert werden. In erster Linie ist das als Spaß gedacht, mit Augenzwinkern und cum grano salis, aber es gibt auch ein Anliegen dahinter: meiner Ansicht nach tragen zu einem gelungenen (Tango-) Abend verschiedene Dinge bei, und die Garderobe der Anwesenden ist ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor für die Atmosphäre. Durch sorgsam ausgewählte (oder zumindest nicht völlig beliebige) Kleidung zeigt man Wertschätzung für den Anlass, die anderen Gäste und das gemeinsame Anliegen. Das ist für die Stimmung gut. Umgekehrt kann man auch schönen Anlässen durch eine Überdosis Jeans und T-Shirt alles Besondere nehmen.
Es ist eigentlich recht einfach, sich für eine Milonga zweckmäßig und gut zu kleiden. Umso unverständlicher ist es daher, dass das so oft misslingt:
Vorsicht bei T-Shirts
Ein großes Rätsel ist mir beispielsweise die große Beliebtheit des viel zu weiten, ehemals (=vor Jahren) schwarzen T-Shirts (XXL) mit der Schulternaht auf halber Oberarmhöhe. Ich schätze die Verbreitung solcher Ungetüme auf mindestens 5% pro Milonga, im Sommer eher mehr. Meine Herren, wenn schon T-Shirt, dann bitte in Eurer Größe!
Generell rate ich bei der Kombination von Tango und T-Shirt zur Vorsicht. Es kann zwar Understatement in höchster Vollendung sein, wenn der 30-jährige argentinische Tango-Gott, der tagsüber den Workshop gehalten hat, abends noch mal im T-Shirt auf der Milonga vorbeischaut. Der gemeine Tanguero aber präsentiert sich im T-Shirt nicht von seiner besten Seite, auch wenn dieses die Aufschrift „Barcelona Tango Festival 2002“ trägt.
Welches Hemd? Rein oder raus?
Die meisten Tangueros tragen Hemden und das ist auch gut so. Viele lassen das Hemd aus der Hose hängen. Das halte ich für ein akzeptables Zugeständnis an die Zweckmäßigkeit: es ist etwas luftiger, das Hemd wirft am Bund keine ungewollten Falten und man muss nicht ständig kontrollieren, ob es hinten herausgerutscht ist. Aber nicht jedes Hemd ist für das Draußen-Tragen gemacht. Businesshemden sind es auf jeden Fall nicht. Ich bin sowieso dagegen, Businesshemden in der Freizeit zu tragen (besonders keine hellblauen). Die meisten der heute gängigen, etwas engeren Freizeit-Hemden hingegen kann man gut raushängend tragen (keine sichtbaren Ersatzknöpfe, unterer Rand einigermaßen gerade etc.).
Streng verboten: Sportkleidung
Ich dachte immer, das sei Konsens: Elbnymphe hat bereits die Trainingshose mit seitlicher Knopfleiste kritisiert (die dem Fußballer gestattet, die Hose auszuziehen und dabei die Schuhe anzulassen), und Cassiel hat ein ähnliches Modell bei Timo, dem Thai-Chi-Tänzer ausgemacht. Noch schlimmer als solche Sport-Hosen finde ich aber jegliche Art von Sport-Oberteilen (besonders hart treffen mich solche ohne Ärmel, aber auch Feinripp-Unterhemden und sogar Fahrradtrikots habe ich schon gesehen. Kein Witz! Mit Rückentasche für den Ersatzschlauch!). Sicher, es gibt Funktionsshirts, die ganz gut aussehen. Beim Sport. Aber nicht beim Tanzen. Fällt den Trikot-Trägern denn nicht das Ungleichgewicht im Vergleich zu ihren Tanzpartnerinnen auf? Die Dame erscheint im Kleid, Ohrringe und Schuhe (140 €) darauf abgestimmt, die Beine mit einer gemusterten Wolford-Strumpfhose liebevoll inszeniert, aber der Herr trägt dazu ein Stück aus der Ergonomic Performance-Serie von Odlo oder Nike, weil „weißte, mir ist beim Tanzen immer so heiß“. Manche Dinge werde ich wohl nie begreifen.
Die Regel „Keine Sportklamotten beim Tango“ gilt übrigens nicht für Frauen: manche Frauen sehen beim Tanzen in Trainingshosen wunderbar aus. Frauen in Sport-Oberteilen hingegen habe ich noch nicht gesehen. Ich glaube, Frauen machen so etwas nicht.
Eigentlich einfach: die Hose
Die Hosenwahl ist für den Tanguero eigentlich nicht schwer. Ich persönlich bevorzuge dunkle Stoffhosen, aber es gibt auch Männer, die in Jeans beim Tango eine gute Figur machen. Das ist aber nur dann so, wenn die Jeans sich noch einen Rest ihrer ursprünglichen Form und Farbe bewahrt hat. In jedem Fall aber sollten die Hosentaschen, egal welcher Hose, fast leer sein. Das Portemonnaie in der Gesäßtasche hat sonst einen ganz großen Auftritt, ebenso wie das in der vorderen Hosentasche munter vor sich hin blinkende Handy. Dass am Gürtel kein Telefon, kein Blackberry und kein Leatherman-Tool hängt, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Sollte, sollte.
Beliebt ist auch die Cargo-Hose, mit Taschen an der Seite. Da verhält es sich ähnlich wie mit T-Shirts: an ein paar wenigen Tangueros sieht das sehr gut aus. Die meisten Herren indessen sollten davon die Finger lassen. Faustregel: alle über 35 Jahre sollten vor dem Erwerb einer solchen Hose eine zweite Meinung einholen. Die Gefahr des „under-age-dressings“ (=Dieter-Bohlen-Syndrom) ist bei Cargo-Hosen ziemlich hoch.
Und schließlich mein Liebling: die Marlene-Dietrich-Hose für den Mann. Meist ist sie aus fließendem Stoff und sieht ganz stark nach Kunstfaser aus. Diese Art von Hosen erinnert mich immer an Zirkus oder an den Pierrot aus „Die Kinder des Olymp“. Üblicherweise wird sie mit Tanzschuhen im Turnschuh-Design kombiniert und tritt, so ehrlich muss man sein, tendenziell bei besseren Tänzern auf. Handelt es sich um eine In-Tracht der Tango-Nuevo-Szene oder so was? Bitte klärt mich auf. Aber auch wenn’s so ist: ohne diese Hosen wäre die Welt kein schlechterer Ort.
Also das ist mein Vorschlag, gewissermaßen ein Katalog der Mindestforderungen, mit genügend Raum für die individuelle Note. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt!
Montag, 16. November 2009
Für die neue Woche 37: Osvaldo Pugliese - Emancipación
In dieser Woche kommt mein musikalischer Gruß erst am Montagmittag. Ich stehe noch unter dem Eindruck der Diskussion vom Wochenende und versuche mich immer noch in die Gedanken einzelner Kommentatoren einzufinden.
Also gut! Probieren wir es heute einmal mit Kopfkino...
Ich lade alle Leserinnen und Leser ein, die Augen einmal zu schließen und dem Film zu folgen, den ich jetzt als Rolle auf den Projektor für das Kopfkino spanne...
Wir sind zu vorgerückter Stunde auf einer Milonga. Wir sitzen am Rand der Tanzfläche. In der Ecke ein Sessel, da hat es sich eine junge Tanguera bequem gemacht. Sie hat ihre Comme Il Fauts ausgezogen und schaut gedankenverloren in die Runde. Direkt nebenan sitzen auf einem Sofa eine Frau und ein Mann und reden mit gedämpfter Stimme. Die Kerze auf der Fensterbank ist ausgelaufen und das Wachs hat mehrere leere Gläser "festgeklebt". Halblinks sitzt eine nicht mehr ganz junge Tanguera, eine Erscheinung! Perfekt in Kleidung und Haltung lächelt sie warm und milde in den Raum. Plötzlich erhebt sie sich scheinbar unwillkürlich. Ein großer Tanguero kommt von fern und geht auf sie zu. Beide begrüßen sich knapp und zurückhaltend. Er stellt sich in Tanzrichtung und hält ihr die linke Hand hin. Sie willigt ein und geht federleicht in die geschlossene Umarmung. Er legt ganz ruhig und vorsichtig seine rechte Hand auf ihren Rücken und dann geht es los.
Nach der fanfarenartigen Eröffnung beginnt er leise und vorsichtig mit dem gemeinsamen Ausflug. Sie wird noch sensibler und achtet auf seine Signale. Er ist fordernd: er mutet ihr auch die bewußte Pause zu. Sie hebt dann leicht die Fußspitze und ihr Absatz beschreibt einen unsichtbaren Kreis wenige Millimeter über dem Parkett. Beide sind hinausgeschwommen in ihre eigene Welt. Die Umgebung ist für sie nicht mehr wahrnehmbar...
Da irgendwo passiert der Tango.
Und nun die kalte Dusche:
Der letzte Ton verklingt und der DJ legt - aus welchem Grunde auch immer - Robbie Williams auf...
Wird jetzt vielleicht deutlich, warum ich bei Non-Tangos äußerst zurückhaltend bin? Es ist eine andere Welt! Ganz große Könner ihres Fachs unter den DJs schaffen es, einen Non-Tango organisch einzuflechten. Das ist jedesmal ein Genuß. Aber es erfordert viel Fingerspitzengefühl.
So! Diesen Beitrag habe ich heute einmal so formuliert um deutlich zu machen, was ich meinte.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich eine gute Woche.
Also gut! Probieren wir es heute einmal mit Kopfkino...
Ich lade alle Leserinnen und Leser ein, die Augen einmal zu schließen und dem Film zu folgen, den ich jetzt als Rolle auf den Projektor für das Kopfkino spanne...
Wir sind zu vorgerückter Stunde auf einer Milonga. Wir sitzen am Rand der Tanzfläche. In der Ecke ein Sessel, da hat es sich eine junge Tanguera bequem gemacht. Sie hat ihre Comme Il Fauts ausgezogen und schaut gedankenverloren in die Runde. Direkt nebenan sitzen auf einem Sofa eine Frau und ein Mann und reden mit gedämpfter Stimme. Die Kerze auf der Fensterbank ist ausgelaufen und das Wachs hat mehrere leere Gläser "festgeklebt". Halblinks sitzt eine nicht mehr ganz junge Tanguera, eine Erscheinung! Perfekt in Kleidung und Haltung lächelt sie warm und milde in den Raum. Plötzlich erhebt sie sich scheinbar unwillkürlich. Ein großer Tanguero kommt von fern und geht auf sie zu. Beide begrüßen sich knapp und zurückhaltend. Er stellt sich in Tanzrichtung und hält ihr die linke Hand hin. Sie willigt ein und geht federleicht in die geschlossene Umarmung. Er legt ganz ruhig und vorsichtig seine rechte Hand auf ihren Rücken und dann geht es los.
Nach der fanfarenartigen Eröffnung beginnt er leise und vorsichtig mit dem gemeinsamen Ausflug. Sie wird noch sensibler und achtet auf seine Signale. Er ist fordernd: er mutet ihr auch die bewußte Pause zu. Sie hebt dann leicht die Fußspitze und ihr Absatz beschreibt einen unsichtbaren Kreis wenige Millimeter über dem Parkett. Beide sind hinausgeschwommen in ihre eigene Welt. Die Umgebung ist für sie nicht mehr wahrnehmbar...
Da irgendwo passiert der Tango.
Und nun die kalte Dusche:
Der letzte Ton verklingt und der DJ legt - aus welchem Grunde auch immer - Robbie Williams auf...
Wird jetzt vielleicht deutlich, warum ich bei Non-Tangos äußerst zurückhaltend bin? Es ist eine andere Welt! Ganz große Könner ihres Fachs unter den DJs schaffen es, einen Non-Tango organisch einzuflechten. Das ist jedesmal ein Genuß. Aber es erfordert viel Fingerspitzengefühl.
So! Diesen Beitrag habe ich heute einmal so formuliert um deutlich zu machen, was ich meinte.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich eine gute Woche.
Samstag, 14. November 2009
Und das nächste Mal...
... wenn ein DJ auf einer Milonga Somewhere Beyond the Sea in der Interpretation von Robbie Williams direkt nach einem (einzelnen) Pugliese auflegt, werde ich auffällig oder vielleicht sogar grob.
Gleiches gilt für den Abend an dem wieder einmal vollkommen schmerz- und merkbefreit sechs Non-Milongas in Folge aufgelegt werden.
Also noch einmal zum Mitschreiben: Das Auflegen in Tandas ist keine Macke von Traditionalisten oder irgendwelchen Tango-Spießern! Es ist viel mehr ein Akt der Höflichkeit gegenüber den Gästen einer Milonga. Und wenn ich bei bestimmten DJs schon beim Betreten der Milonga weiß, welche Einzeltitel an dem Abend mit Sicherheit gespielt werden (Annett Louisan, Kevin Johanson, Patricia Kaas usw.), dann sollte man vielleicht ein Wettbüro einrichten. Werde ich schon um den Tangogenuss gebracht, würde ich wenigstens reich. ;-)
Natürlich wird nichts davon passieren, aber so ab und zu darf ich ja zumindest in der anonymen Umgebung dieses Blogs meinem Ärger Luft machen.
Gleiches gilt für den Abend an dem wieder einmal vollkommen schmerz- und merkbefreit sechs Non-Milongas in Folge aufgelegt werden.
Also noch einmal zum Mitschreiben: Das Auflegen in Tandas ist keine Macke von Traditionalisten oder irgendwelchen Tango-Spießern! Es ist viel mehr ein Akt der Höflichkeit gegenüber den Gästen einer Milonga. Und wenn ich bei bestimmten DJs schon beim Betreten der Milonga weiß, welche Einzeltitel an dem Abend mit Sicherheit gespielt werden (Annett Louisan, Kevin Johanson, Patricia Kaas usw.), dann sollte man vielleicht ein Wettbüro einrichten. Werde ich schon um den Tangogenuss gebracht, würde ich wenigstens reich. ;-)
Natürlich wird nichts davon passieren, aber so ab und zu darf ich ja zumindest in der anonymen Umgebung dieses Blogs meinem Ärger Luft machen.
Freitag, 13. November 2009
Tangueros zum Abgewöhnen IV: Timo, der Tai-Chi Tänzer
Er gehört zweifelsohne einer sehr kleinen Spezies an und die Eingruppierung dieser Gattung gestaltet sich äußerst schwierig. Manchmal tarnt sich Timo auch als Zacharias, der Zen Tänzer oder er tritt als Charlie, der Qi-Gong Tänzer auf. Letztlich erkennt man ihn aber immer.
Timo hat etwas mönchisch Strenges. Seine Bewegungen sind äußerst akkurat; es wirkt oft so, als würde er tagelang vor dem Spiegel nur den perfekten Bewegungsablauf einstudieren. Dieser asketisch durchtrainierte Bewegungsablauf wird vollkommen unaffällig durch die Wahl der adäquaten Bekleidung wirksam in Szene gesetzt. Timo kommt zur Milonga wie zum Kung-Fu Training. Eine fast gerade geschnittene Hose (vorzugsweise aus einer leicht glänzenden Kunstfaser... ähem... Entschuldigung: Eine Funktionstextilie natürlich), die unten dann doch etwas weiter wird - gerne geschmückt von martialisch wirkenden asiatischen Stickereien (hoch im Kurs sind Drachen in allen Variationen).
Der gestählte Oberkörper wird von einem maßgeschneiderten T-Shirt umhüllt. Hmmm... das Wort "umhüllt" ist irreführend, das T-Shirt zeigt mehr, als daß es etwas verhüllen würde. Die muskuläre Brust ist deutlich wahrnehmbar - kein Gramm Fett. Praktischerweise wird auch seine wichtigste erogene Zone, die männliche Brustwarze perfekt inszeniert.
Timo hat immer einen super-korrekten Haarschnitt (wahrscheinlich geht er jeden zweiten Tag beim Friseur vorbei) und er ist äußerst diszipliniert.
Das alles würde sich ja noch innerhalb der breit gesteckten Toleranzen einer Milonga bewegen, wenn er nicht jede Tanguera auf artistische Distanz halten würde. Als Beobachter fragt man sich, welche Frau müsste vorbeikommen, damit er seine strenge äußere Haltung einmal vergisst und einfach nur den Augenblick genießt. Gelegentlich schaut Timo auch seine aktuelle Tanguera einfach nur mißbilligend an; sie bewegt sich nicht exakt genug. Da wird es dann für mich als Außenstehenden sehr eng.
Aber bei Timo ist Heilung möglich. Er kann ohne größeren Aufwand das Etikett "Tanguero zum Abgewöhnen" ablegen. Er muß sich nur etwas entspannen und auf die liebevolle Toleranz großartiger Tangueras vertrauen. Sie nehmen ihn, wie alle übrigen Tangueros mit all ihren Macken an. Die Großmutter einer Bekannten sagte immer: "Der Herrgott hat einen großen Zoo". Und im Sinne dieses gelassen weisen Spruchs wird auch Timo eines Tages angenommen und befreit werden.
Ich möchte diesen Beitrag mit einem Augenzwinkern verstanden wissen. Ja, es ist eine Glosse. Sie soll aber keinesfalls verachtend oder vernichtend gemeint sein. So, diesen Beitrag habe ich auf Anregung von dem treuen Kommentator Austin verfasst; schließlich ist man ja sein Lesern etwas schuldig. ;-)
Nun aber ab nach Hause, Raubtier füttern, kochen, essen, duschen und dann zur Milonga. Schönes Wochenende!
Timo hat etwas mönchisch Strenges. Seine Bewegungen sind äußerst akkurat; es wirkt oft so, als würde er tagelang vor dem Spiegel nur den perfekten Bewegungsablauf einstudieren. Dieser asketisch durchtrainierte Bewegungsablauf wird vollkommen unaffällig durch die Wahl der adäquaten Bekleidung wirksam in Szene gesetzt. Timo kommt zur Milonga wie zum Kung-Fu Training. Eine fast gerade geschnittene Hose (vorzugsweise aus einer leicht glänzenden Kunstfaser... ähem... Entschuldigung: Eine Funktionstextilie natürlich), die unten dann doch etwas weiter wird - gerne geschmückt von martialisch wirkenden asiatischen Stickereien (hoch im Kurs sind Drachen in allen Variationen).
Der gestählte Oberkörper wird von einem maßgeschneiderten T-Shirt umhüllt. Hmmm... das Wort "umhüllt" ist irreführend, das T-Shirt zeigt mehr, als daß es etwas verhüllen würde. Die muskuläre Brust ist deutlich wahrnehmbar - kein Gramm Fett. Praktischerweise wird auch seine wichtigste erogene Zone, die männliche Brustwarze perfekt inszeniert.
Timo hat immer einen super-korrekten Haarschnitt (wahrscheinlich geht er jeden zweiten Tag beim Friseur vorbei) und er ist äußerst diszipliniert.
Das alles würde sich ja noch innerhalb der breit gesteckten Toleranzen einer Milonga bewegen, wenn er nicht jede Tanguera auf artistische Distanz halten würde. Als Beobachter fragt man sich, welche Frau müsste vorbeikommen, damit er seine strenge äußere Haltung einmal vergisst und einfach nur den Augenblick genießt. Gelegentlich schaut Timo auch seine aktuelle Tanguera einfach nur mißbilligend an; sie bewegt sich nicht exakt genug. Da wird es dann für mich als Außenstehenden sehr eng.
Aber bei Timo ist Heilung möglich. Er kann ohne größeren Aufwand das Etikett "Tanguero zum Abgewöhnen" ablegen. Er muß sich nur etwas entspannen und auf die liebevolle Toleranz großartiger Tangueras vertrauen. Sie nehmen ihn, wie alle übrigen Tangueros mit all ihren Macken an. Die Großmutter einer Bekannten sagte immer: "Der Herrgott hat einen großen Zoo". Und im Sinne dieses gelassen weisen Spruchs wird auch Timo eines Tages angenommen und befreit werden.
Ich möchte diesen Beitrag mit einem Augenzwinkern verstanden wissen. Ja, es ist eine Glosse. Sie soll aber keinesfalls verachtend oder vernichtend gemeint sein. So, diesen Beitrag habe ich auf Anregung von dem treuen Kommentator Austin verfasst; schließlich ist man ja sein Lesern etwas schuldig. ;-)
Nun aber ab nach Hause, Raubtier füttern, kochen, essen, duschen und dann zur Milonga. Schönes Wochenende!
Mittwoch, 11. November 2009
Leser(innen)brief: Fallstudie - cabeceo-förderliches Verhalten von Tangueras
Manchmal ist das Leben dem Blogger wohlgesonnen und es erreichen ihn einfach wunderschöne Zuschriften, die er sofort veröffentlichen kann. Dieses Glück war mir heute hold und es lässt mich vergessen, daß so ab und zu die Beantwortung von Leserpost anstrengend ist. Ich finde diese Schilderung hinreißend und veröffentliche sie selbstverständlich unverändert (einen Link habe ich eingefügt um das schnellere Auffinden des erwähnten Kommentars zu ermöglichen).
Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlichst für den wunderschönen Beitrag bei Anonyma. Ich darf dann jetzt schon heimgehen... später werde ich noch kurz beim Tango vorbeischauen. ;-)
Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlichst für den wunderschönen Beitrag bei Anonyma. Ich darf dann jetzt schon heimgehen... später werde ich noch kurz beim Tango vorbeischauen. ;-)
Ein Kommentar auf der Tangoplauderei hat mich an ein Erlebnis vor nicht allzu langer Zeit erinnert: Es ging um die Frage, wie frau es anstellen soll, aufgefordert zu werden. Daniel gab den guten Tipp: „Was auch immer hilfreich ist, ganz abgesehen vom positiven, ehrlichen ‚sit and smile’, ist: Kontakt aufbauen mit den Tänzern, gerne auch beim Zuschauen mal Blickkontakt, Interesse zeigen, nicht nur beim ‚Cortinashuffle“. Mal Hallo sagen :) sei es mit Worten oder einem Lächeln.“
Ich habe kürzlich eine Erfahrung gemacht, der dieser Ratschlag zugrunde liegt, die in meinem Fall aber noch viel tiefer gehender war als nur bis zur nächsten Tanda.
Jenen Tänzer kannte ich schon fast ein Jahrzehnt lang, obwohl ich selbst noch gar nicht so lange tanze. Meine ehemalige Nachbarin war Tanguera und hatte mich seinerzeit einmal auf eine Schnuppermilonga mitgeschleppt, wo ich ihn vom Rand aus beobachten konnte. Er ist einer der Lokalmatadoren, tanzt seinen eigenen, ganz unverwechselbaren Stil und sticht allein schon von seinem Aussehen aus der Menge hervor. Da wir ab und zu die gleichen Milongas besuchen, war ich ihm inzwischen öfter begegnet, ohne dass wir jemals miteinander getanzt hätten – denn zwischen seinen und meinen Kreisen verläuft diese unsichtbare Grenze, die die Könner von den Anfängern trennt.
Nun, der Abend, von dem ich erzählen möchte, begann mit einem fürchterlich dramatischen Sturz, der die Tanzfläche erstarren ließ. Es war undenkbar, dass einer wie er straucheln, geschweige denn sich längelangs auf den Boden legen würde. Wirklich waren alle sehr erschrocken, es war auch keine Häme spürbar. Ich eilte an die Bar, um ihm mit einem Glas Wasser wieder auf die Beine zu helfen – eine dieser hilflosen Übersprungshandlungen, die vielleicht nicht wirklich helfen, aber Empathie ausdrücken sollen.
Nach ein paar Minuten brach er auf, nicht aber, ohne auf mich zuzukommen und sich bei mir zu bedanken. Ich war schon überrascht, dass er sich in dem Tumult überhaupt mein Gesicht gemerkt hatte. Wenig später brach auch ich auf. Wie es der Zufall so wollte, trafen wir uns am Fahrradständer wieder. In der beginnenden Herbstkälte brauchte es seine Zeit, die Fahrräder aufzuschließen. Aus der aufgeladenen wurde langsam eine peinliche Stille, und ich meinte zu spüren, dass jeder von uns nach einer lockeren Bemerkung suchte (die einem ja meist dann nicht einfallen will, wenn man nach ihr sucht). Schließlich fragte ich betont nonchalant, wo er lang müsse (ja, ich weiß, brillant!).
So gingen wir einträchtig ein Viertelstündchen die Altstadtgassen entlang. Ich erzählte von meinem Tango und er von seinem – beide Welten voneinander entfernt. Schließlich kamen wir an eine Kreuzung: er werde hier abbiegen. Ich sagte, ich müsse eigentlich geradeaus, hätte aber noch keine rechte Lust, nach Hause zu gehen, und spiele mit dem Gedanken, noch ins B. zu gehen. Er lachte – er habe sich gerade überlegt, ins T. zu gehen (die beiden Kneipen liegen direkt nebeneinander). Wir bogen also beide erst einmal ab. Als wir zwischen B. und T. standen und noch immer kein Wort gefallen war, sagte ich: „Sehe ich das richtig, Du gehst jetzt ins T. und ich ins B.?“ Er: „Ja.“
War er nur männertypisch schwer von Kapee oder hatte er noch ein Date? Natürlich landeten wir letzten Endes doch noch im selben Etablissement. Und wo auf der Milonga der Tango ein trennender Faktor war, verband er uns hier auf neutralem Boden und bot exzellenten Gesprächsstoff. Irgendwann nach dem ersten Martini wurde ich keck und fragte ihn, woher er eigentlich seinen idiosynkratischen Tanzstil herhabe – und ob es sich dabei um eine bewusste Stilisierung oder eine natürliche Entwicklung handle. Seine verlegene, stockende Antwort verriet, dass ihn das allem Anschein nach nie jemand gefragt hatte. Er schien ehrlich erstaunt, dass er für diese Eigenart bekannt ist. Als ich ihn dann noch auf die Photos ansprach, die von ihm im Internet kursieren, und er von deren Existenz völlig überrascht war, hatte ich mir wohl zielsicher den Ruf einer Stalkerin erworben. Doch er schien über diese Neuigkeiten außerhalb seines Hofstaates, seines Gesichtskreises amüsiert.
Wer weiß, vor ein paar Jahren, ehe der Tango Teil meines Lebens wurde, hätte die Nacht vielleicht ein anderes Ende genommen – keines, über das ich am nächsten Morgen sonderlich glücklich gewesen wäre. Doch nach zwei Drinks trennten sich unsere Wege, wo wir uns getroffen hatten: an unseren Fahrrädern. Unser Abschied ließ mich wieder einmal darüber sinnieren, ob der Tango nicht doch weniger ein Hobby als ein way-of-life ist: kein unverbindliches „Tschüss!“, schon gar kein künstlicher Luftkuss, sondern ein angenehm fester Handschlag und ein beiderseitiges, aufrichtiges „Danke für den schönen Abend, bis zur nächsten Milonga!“.
Zurück zu Davids [Hieß er nicht Daniel? C.] Ratschlag: Ich sage nicht, dass man immer gleich so weit gehen muß wie ich, um auch an die erfahrenen Tänzer zu kommen, aber letzten Endes kann es nie schaden, auch als relativer Neuling in einer Szene den ersten Schritt zu wagen.
Und noch einmal zur Umarmung im Tango
Mein Rechner lädt gerade noch ein online-update eines Software-Paketes. Trotz Monster-DSL soll es noch 23 Minuten dauern (das behauptet zumindest mein Rechner)... Hmmm... dann schreibe ich halt noch schnell einen Artikel im Blog...
Eigentlich (so dachte ich bis jetzt jedenfalls) ist zur Umarmung [oder für die Experten: Abrazo ;-) ] im Tango bereits alles gesagt bzw. geschrieben worden. Ein Gespräch in der letzten Woche belehrte mich eines Besseren. Eine Tanguera erzählte von einer Tanda mit einem sehr eigenwilligen und expressiven Tanguero. Aus dem Augenwinkel hatte ich die beiden verfolgt, weil ich zufällig auf der gleichen Milonga war. Für mich war da nichts Ungewöhnliches zumal dieser Tanguero für seinen sehr dichten und expressiven Stil hinlänglich bekannt sein sollte.
Die arme Tanguera fühlte sich genötigt, so berichtete sie jedenfalls einige Tage später. Ich habe sie dann nur gefragt, ob ihr bewußt ist, daß sie als Frau maßgeblich die Umarmung mitbestimmen darf und sich sogar ggf. gegen eine zu übergriffige Umarmung zur Wehr setzen kann? Rutscht die linke Hand der Frau Richtung rechte männliche Schulter, so ist dies für den ganz überwiegenden Teil der Tangueros ein Zeichen, die Umarmung zu öffnen. Sollte es der Tanguero nicht verstehen, so kann die linke Hand auch auf den Oberarm hinuntergleiten und dort mit einem leichten Druck die notwendige Distanz, die die Tanguera zum Wohlfühlen benötigt, sicherstellen. Kein Bodybuilder der Welt kann diese Sperre überwinden; also ist keine Tanguera der dichten Umarmung willenlos ausgesetzt. Ich habe es dann während einer Tanda mit der Tanguera geübt. Ich habe ihr in einer Pause gesagt, sie möge es doch ruhig einmal probieren. Und das hat ihr (so denke ich jedenfalls) ein wenig Sicherheit für zukünftige Tänze gegeben.
Da aber dieses Thema immer wieder auftaucht, möchte ich noch einige ergänzende Anmerkungen machen. Meine Herren, ist es denn nicht ein verlockend klingender Plan, sich auf den Wunsch der aktuellen Tanguera nach Mitbestimmung in der Frage von Distanz und Nähe einzulassen? Ich gebe zu, ich bevorzuge ebenfalls die geschlossene Umarmung. Aber ich handele es non-verbal während des Tanzens aus. Fast jede Tanguera lässt sich dann (auch wenn es unsere erste gemeinsame Tanda ist) auf diese Nähe ein. Will eine Tanguera das partout nicht, so denke ich mir überhaupt nichts und tanze eben offen mit ihr... solange es mir Freude bereitet (hmmm... es sind aber immer mindestens die berühmten drei Tangos - ich muß ja nicht unhöflich werden, nur weil eine Tanguera mit mir nicht in die Nähe gehen will). Ein beispielsweise guter Punkt im Tanzfluss, die Frage nach Nähe und Distanz neu auszuhandeln, ist ein offen geführter Vorwärts-Ocho. Bei der Rückkehr in die "normale" Tanzhaltung biete ich der Tanguera erneut an, die Nähe der Umarmung zu justieren. Sie entscheidet, wie dicht es weitergeht.
Etwas anstrengend wird es für mich, wenn eine Tanguera unentschlossen ist. Es gibt eine Tanguera, die wechselt ständig ihre Umarmung. Mal geht sie in die geschlossene Umarmung, mal wechselt sie unterm Tanz aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen plötzlich in die offene Umarmung. Sie begründet das auch nicht verbal. Ich frage dann so ab und zu zwischen den Tänzen, ob meine Umarmung angenehm ist, oder ob sie etwas anders haben will. Sie versichert stets, daß es für sie angenehm ist. Ich gebe zu, ein solches Wechselbad verunsichert mich manchmal. Das macht aber nichts.
Und dann schreibe ich vielleicht noch zum letzten Samstag. Eine für mich perfekte Umarmung mit einer großartigen Tanguera (sie tanzt deutlich über meinem Niveau und lässt sich dankenswerterweise auf meinen vergleichsweise simplen Tango ein). Die Tanguera ging ganz entspannt und federleicht in die geschlossene Umarmung. Keine Unruhe, keine Hektik; ein herausragendes Beispiel für die Präsenz in der Umarmung. Und dann entwickelte sich ein Dialog in der Umarmung mit dieser hinreißenden Tanguera. Ich justierte während eines Stückes meine rechte Hand, sie antwortete und legte vorsichtig wieder ihren linken Arm wie eine Vogelfeder erneut auf meine Schulter. Ich fasste mit meiner linken Hand vorsichtig nach, weil ihre Hand verloren zu gehen drohte und es kam dann ein leises Echo von ihren Fingern. Das ging ohne Hektik und ganz behutsam - das Spiel unserer Umarmung war Teil der durch die Musik inspirierten Kommunikation. Und da war die Idee vom Führen und Folgen plötzlich weg. Es war ein Dialog ohne Worte zur Musik. Wunderbar! Und ein knappes Dankeschön! setzt den Endpunkt in dieser wortlosen Unterhaltung. Da wird nicht nachverhandelt, da bin ich dann auch nicht traurig. Es ist so wie es ist und es ist gut so.
An dieser Stelle wird jetzt die absolute Grenze sichtbar. Eine andere Tanguera erzählte mir von einer Tanda mit einem begnadeten Tanguero. Er führte sensibel und fein, mit großer Leichtigkeit. Sie konnte es richtig genießen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er mit seiner Hand ihren Nacken kraulte... das geht ja mal gar nicht...
Und jetzt wird es wahrscheinlich Proteste hageln... Für meine Begriffe ergibt sich aus dieser Schilderung, daß man als Tanguero auch unter keinen Umständen offensiv auf die Tanguera zugeht und sie etwa nach ihrer eMail-Adresse oder gar Telefonnummer fragt. Das wäre ein Bruch der ungeschriebenen Regel: Die Frau bestimmt in der Frage von Nähe und Distanz. Da bin ich äußerst zurückhaltend. Ergibt sich aus anderen Gründen ein weitergehender Kontakt, so versuche ich, jede eMail gewissenhaft zu beantworten (manchmal tappe auch ich in die Falle, daß ich mir eine Antwort für einen weniger stressigen Moment aufhebe und dann bleibt es ggf. dabei - ab und zu ist auch mein Tag hektisch). Ich halte aber eher größeren Abstand und versuche die Bedürfnisse nach Distanz bzw. Nähe wahrzunehmen und darauf einzugehen. Und so ergeben sich wunderbare Freundschaften innerhalb und außerhalb der organisierten Unverbindlichkeit einer Milonga.
Dieser Artikel lag jetzt ein paar Tage. Es gab verschiedene Gründe, warum ich ihn zurückgehalten habe. Einer der Gründe war mögliche Redundanz zu bereits geschriebenen Artikeln. Patrick griff das Thema am Sonntag auf und schrieb über eine Tanda in offener Umarmung... da sind sie wieder... die morphischen Felder, die elbnymphe in einem Kommentar erwähnte.
Und was macht der Blogger, der sich unsicher ist, ob er einen Beitrag veröffentlichen soll... oder ob er es lässt? Richtig! Er mailt den Entwurf einer Vertrauten und lässt ihn einmal lesen und wirken. Die hinreißende Tanguera (Danke! Liebe K.!) hat dann gesagt, ich möge den Beitrag doch bitte veröffentlichen. Er hätte ihr einige neue Denkanstösse geliefert.
Ich habe wieder einmal sehr deutlich geschrieben, wie ich denke; das ist natürlich höchst subjektiv und ich ahne, es gibt durchaus andere Vorstellungen zum Thema. Ich freue mich auf andere Ansichten und ergänzende Anmerkungen in Kommentaren.
Eigentlich (so dachte ich bis jetzt jedenfalls) ist zur Umarmung [oder für die Experten: Abrazo ;-) ] im Tango bereits alles gesagt bzw. geschrieben worden. Ein Gespräch in der letzten Woche belehrte mich eines Besseren. Eine Tanguera erzählte von einer Tanda mit einem sehr eigenwilligen und expressiven Tanguero. Aus dem Augenwinkel hatte ich die beiden verfolgt, weil ich zufällig auf der gleichen Milonga war. Für mich war da nichts Ungewöhnliches zumal dieser Tanguero für seinen sehr dichten und expressiven Stil hinlänglich bekannt sein sollte.
Die arme Tanguera fühlte sich genötigt, so berichtete sie jedenfalls einige Tage später. Ich habe sie dann nur gefragt, ob ihr bewußt ist, daß sie als Frau maßgeblich die Umarmung mitbestimmen darf und sich sogar ggf. gegen eine zu übergriffige Umarmung zur Wehr setzen kann? Rutscht die linke Hand der Frau Richtung rechte männliche Schulter, so ist dies für den ganz überwiegenden Teil der Tangueros ein Zeichen, die Umarmung zu öffnen. Sollte es der Tanguero nicht verstehen, so kann die linke Hand auch auf den Oberarm hinuntergleiten und dort mit einem leichten Druck die notwendige Distanz, die die Tanguera zum Wohlfühlen benötigt, sicherstellen. Kein Bodybuilder der Welt kann diese Sperre überwinden; also ist keine Tanguera der dichten Umarmung willenlos ausgesetzt. Ich habe es dann während einer Tanda mit der Tanguera geübt. Ich habe ihr in einer Pause gesagt, sie möge es doch ruhig einmal probieren. Und das hat ihr (so denke ich jedenfalls) ein wenig Sicherheit für zukünftige Tänze gegeben.
Da aber dieses Thema immer wieder auftaucht, möchte ich noch einige ergänzende Anmerkungen machen. Meine Herren, ist es denn nicht ein verlockend klingender Plan, sich auf den Wunsch der aktuellen Tanguera nach Mitbestimmung in der Frage von Distanz und Nähe einzulassen? Ich gebe zu, ich bevorzuge ebenfalls die geschlossene Umarmung. Aber ich handele es non-verbal während des Tanzens aus. Fast jede Tanguera lässt sich dann (auch wenn es unsere erste gemeinsame Tanda ist) auf diese Nähe ein. Will eine Tanguera das partout nicht, so denke ich mir überhaupt nichts und tanze eben offen mit ihr... solange es mir Freude bereitet (hmmm... es sind aber immer mindestens die berühmten drei Tangos - ich muß ja nicht unhöflich werden, nur weil eine Tanguera mit mir nicht in die Nähe gehen will). Ein beispielsweise guter Punkt im Tanzfluss, die Frage nach Nähe und Distanz neu auszuhandeln, ist ein offen geführter Vorwärts-Ocho. Bei der Rückkehr in die "normale" Tanzhaltung biete ich der Tanguera erneut an, die Nähe der Umarmung zu justieren. Sie entscheidet, wie dicht es weitergeht.
Etwas anstrengend wird es für mich, wenn eine Tanguera unentschlossen ist. Es gibt eine Tanguera, die wechselt ständig ihre Umarmung. Mal geht sie in die geschlossene Umarmung, mal wechselt sie unterm Tanz aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen plötzlich in die offene Umarmung. Sie begründet das auch nicht verbal. Ich frage dann so ab und zu zwischen den Tänzen, ob meine Umarmung angenehm ist, oder ob sie etwas anders haben will. Sie versichert stets, daß es für sie angenehm ist. Ich gebe zu, ein solches Wechselbad verunsichert mich manchmal. Das macht aber nichts.
Und dann schreibe ich vielleicht noch zum letzten Samstag. Eine für mich perfekte Umarmung mit einer großartigen Tanguera (sie tanzt deutlich über meinem Niveau und lässt sich dankenswerterweise auf meinen vergleichsweise simplen Tango ein). Die Tanguera ging ganz entspannt und federleicht in die geschlossene Umarmung. Keine Unruhe, keine Hektik; ein herausragendes Beispiel für die Präsenz in der Umarmung. Und dann entwickelte sich ein Dialog in der Umarmung mit dieser hinreißenden Tanguera. Ich justierte während eines Stückes meine rechte Hand, sie antwortete und legte vorsichtig wieder ihren linken Arm wie eine Vogelfeder erneut auf meine Schulter. Ich fasste mit meiner linken Hand vorsichtig nach, weil ihre Hand verloren zu gehen drohte und es kam dann ein leises Echo von ihren Fingern. Das ging ohne Hektik und ganz behutsam - das Spiel unserer Umarmung war Teil der durch die Musik inspirierten Kommunikation. Und da war die Idee vom Führen und Folgen plötzlich weg. Es war ein Dialog ohne Worte zur Musik. Wunderbar! Und ein knappes Dankeschön! setzt den Endpunkt in dieser wortlosen Unterhaltung. Da wird nicht nachverhandelt, da bin ich dann auch nicht traurig. Es ist so wie es ist und es ist gut so.
An dieser Stelle wird jetzt die absolute Grenze sichtbar. Eine andere Tanguera erzählte mir von einer Tanda mit einem begnadeten Tanguero. Er führte sensibel und fein, mit großer Leichtigkeit. Sie konnte es richtig genießen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er mit seiner Hand ihren Nacken kraulte... das geht ja mal gar nicht...
Und jetzt wird es wahrscheinlich Proteste hageln... Für meine Begriffe ergibt sich aus dieser Schilderung, daß man als Tanguero auch unter keinen Umständen offensiv auf die Tanguera zugeht und sie etwa nach ihrer eMail-Adresse oder gar Telefonnummer fragt. Das wäre ein Bruch der ungeschriebenen Regel: Die Frau bestimmt in der Frage von Nähe und Distanz. Da bin ich äußerst zurückhaltend. Ergibt sich aus anderen Gründen ein weitergehender Kontakt, so versuche ich, jede eMail gewissenhaft zu beantworten (manchmal tappe auch ich in die Falle, daß ich mir eine Antwort für einen weniger stressigen Moment aufhebe und dann bleibt es ggf. dabei - ab und zu ist auch mein Tag hektisch). Ich halte aber eher größeren Abstand und versuche die Bedürfnisse nach Distanz bzw. Nähe wahrzunehmen und darauf einzugehen. Und so ergeben sich wunderbare Freundschaften innerhalb und außerhalb der organisierten Unverbindlichkeit einer Milonga.
Dieser Artikel lag jetzt ein paar Tage. Es gab verschiedene Gründe, warum ich ihn zurückgehalten habe. Einer der Gründe war mögliche Redundanz zu bereits geschriebenen Artikeln. Patrick griff das Thema am Sonntag auf und schrieb über eine Tanda in offener Umarmung... da sind sie wieder... die morphischen Felder, die elbnymphe in einem Kommentar erwähnte.
Und was macht der Blogger, der sich unsicher ist, ob er einen Beitrag veröffentlichen soll... oder ob er es lässt? Richtig! Er mailt den Entwurf einer Vertrauten und lässt ihn einmal lesen und wirken. Die hinreißende Tanguera (Danke! Liebe K.!) hat dann gesagt, ich möge den Beitrag doch bitte veröffentlichen. Er hätte ihr einige neue Denkanstösse geliefert.
Ich habe wieder einmal sehr deutlich geschrieben, wie ich denke; das ist natürlich höchst subjektiv und ich ahne, es gibt durchaus andere Vorstellungen zum Thema. Ich freue mich auf andere Ansichten und ergänzende Anmerkungen in Kommentaren.
Montag, 9. November 2009
Für die neue Woche 36: Astor Piazzolla - Oblivion
Vermutlich denken viele Lesenden, mein Musikgeschmack im Tango ist unglaublich konservativ und wahrscheinlich haben sie Recht. An diesem Montagmorgen war ich wild entschlossen einen Non-Tango zu präsentieren. Passacalli Della Vita, ein italinisches Barockstück von einem unbekannten Schöpfer aus dem Jahre 1650. Wie ich darauf komme? Nun, ich hatte am Freitag während eines gesungenen Tangos die ungewöhnliche Frage der mit mir tanzenden Tanguera zu beantworten, ob ich lieber Männer- oder Frauenstimmen mag. Ich war von der Frage überrascht. Sie blieb in meinem Hinterkopf... über das gesamte Wochenende. Gestern ging ich meine gewohnte Runde mit meinem vierbeinigen WG-Mitbewohner und dachte bei grauem, wolkenverhangenen Himmel noch einmal nach. Mir fiel noch einmal das Passacalli Della Vita ein und ich dachte unvermittelt an barocke Kirchen, mit all ihrer barocken lebensbejahenden Pracht, aber eben auch mit den drastischen Darstellungen vom Sensenmann und irgendwelchen Skeletten an barock geschmückten Gräbern. Der Gassenhauer über die Vergänglichkeit des Lebens hat dieser Lebenseinstellung eine auditiv wahrnehmbare Form gegeben (nebenbei bemerkt: Es ist ein tiptop Non-Tango, der vor Jahren in entsprechenden Umgebungen einmal ziemlich en vogue war). Für mein Empfinden tickt der Tango ein ähnliches Paradoxon. Und weil Passacalli Della Vita nicht in einer embedded Version zu finden war, verlinke ich hier Oblivion von Astor Piazzolla, ein Stück für einen wolkenverhangenen Novembertag. Google-Translation übersetzt Oblivion mit "Vergessenheit" vielleicht ist "Vergänglichkeit" der semantisch passendere Begriff...
Und ich denke trotzdem: Der Tango hilft, diese Widersprüchlichkeit im Denken und Fühlen aufzulösen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche!
Und ich denke trotzdem: Der Tango hilft, diese Widersprüchlichkeit im Denken und Fühlen aufzulösen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche!
Samstag, 7. November 2009
Die Tangofahrgemeinschaft
Heute gibt es ein paar Gedanken zu einem vergleichsweise unspektakulären Thema: Die Tango-Fahrgemeischaft bzw. die Tango-MFG. Eine wunderbare Einrichtung! Lebt man in einer Region mit einer sehr überschaubaren Tangoszene, so findet man sich entweder damit ab, oder man schließt sich zu Fahrgemeinschaften zusammen und fährt mal eben eine Stunde oder länger zur nächsten größeren Milonga.
Ich finde solche Ausflüge immer sehr angenehm und bereichernd. Fährt man in einer Gruppe zu einer anderen (fremden) Milonga, so ist es für mich selbstverständlich, daß man ein wenig darauf achtet, daß sich alle wohl und sicher fühlen. Dazu gehört eben ein passendes Musikprogramm für das Autoradio. Ein paar Decken sind sicherlich auch nicht verkehrt, wenn in der kühleren Jahreszeit jemand während der Rückfahrt schlafen möchte. Und im Tangokontext gehen die Gesprächsthemen während der Fahrt sicherlich nicht zur Neige.
Angekommen bei der Milonga gibt es zumindest für mich dier Regel der ersten Tänze mit den Tangueras der Fahrgemeinschaft. Das nimmt die Scheu und ein gutes Ankommen in der fremden Szene ist sichergestellt (die letzten Tangos gehören für mein Empfinden ebenso dazu - da bin ich aber tiefen-entspannt; tanzt eine Tanguera aus der Gruppe versunken mit einem ortsansässigen Tanguero, dann freue ich mich für sie). Für die Tangueros der Gruppe gilt, das sie in regelmäßigen Abständen einmal nach den Tangueras sehen sollten. Es ist wie beim Autofahren, mein Fahrlehrer hatte mir damals beigebracht, daß ich zu jedem Zeitpunkt die Farbe des Fahrzeugs hinter mir im Gedächtnis haben sollte. Ähnliches gilt für Milongas in anderen Städten. Die Tangueros der Gruppe sollten immer wissen, mit wem die Tangueras gerade tanzen (ohne hinzuschauen) - das ist für mich kein Behüten sondern eher ein Akt der Aufmerksamkeit den Damen gegenüber. Hat eine Tanguera der Gruppe einen etwas hartnäckigen Verehrer, so gibt es die Möglichkeit zur Intervention. Ich sage während der Hinfahrt zu Tangueras, die erstmalig auf eine fremde Milonga fahren, daß sie nur die rechte Augenbraue hochziehen müssen und ich fordere sie auf - eine kleine Versicherung. Das gehört für mich zu einer solchen Fahrgemeinschaft dazu.
Ein kritischer Punkt ist die Frage nach dem Zeitpunkt der Heimreise. Da gilt es, vorher klar zu vereinbaren, wann man die Milonga verlässt. Wenn es einem Mitglied der Tango-Fahrgemeinschaft nicht gut geht, dann kann man ja auch flexibel und spontan die ursprünglichen Absprachen ändern. Die Fahrtkosten kann man sich einvernehmlich teilen, oder das nächste Mal fährt ein anderes Mitglied der Gruppe.
Es fehlt eigentlich nur noch der Hinweis auf die Kekse und das Wasser für die Heimreise. Tanzen macht hungrig und so sollten einige Kekse (ich hatte schon eine wilde Prinzenrolle-Phase) als Bordverpflegung vorrätig sein. Wasser oder Limo hat auch noch nie geschadet.
Die Mühe der An- und Abreise wird aufgewogen durch lustige, ernste und nachdenkliche Gespräche während der Fahrt. Wer es noch nie probiert hat, dem empfehle ich ausdrücklich einen Versuch.
Ich finde solche Ausflüge immer sehr angenehm und bereichernd. Fährt man in einer Gruppe zu einer anderen (fremden) Milonga, so ist es für mich selbstverständlich, daß man ein wenig darauf achtet, daß sich alle wohl und sicher fühlen. Dazu gehört eben ein passendes Musikprogramm für das Autoradio. Ein paar Decken sind sicherlich auch nicht verkehrt, wenn in der kühleren Jahreszeit jemand während der Rückfahrt schlafen möchte. Und im Tangokontext gehen die Gesprächsthemen während der Fahrt sicherlich nicht zur Neige.
Angekommen bei der Milonga gibt es zumindest für mich dier Regel der ersten Tänze mit den Tangueras der Fahrgemeinschaft. Das nimmt die Scheu und ein gutes Ankommen in der fremden Szene ist sichergestellt (die letzten Tangos gehören für mein Empfinden ebenso dazu - da bin ich aber tiefen-entspannt; tanzt eine Tanguera aus der Gruppe versunken mit einem ortsansässigen Tanguero, dann freue ich mich für sie). Für die Tangueros der Gruppe gilt, das sie in regelmäßigen Abständen einmal nach den Tangueras sehen sollten. Es ist wie beim Autofahren, mein Fahrlehrer hatte mir damals beigebracht, daß ich zu jedem Zeitpunkt die Farbe des Fahrzeugs hinter mir im Gedächtnis haben sollte. Ähnliches gilt für Milongas in anderen Städten. Die Tangueros der Gruppe sollten immer wissen, mit wem die Tangueras gerade tanzen (ohne hinzuschauen) - das ist für mich kein Behüten sondern eher ein Akt der Aufmerksamkeit den Damen gegenüber. Hat eine Tanguera der Gruppe einen etwas hartnäckigen Verehrer, so gibt es die Möglichkeit zur Intervention. Ich sage während der Hinfahrt zu Tangueras, die erstmalig auf eine fremde Milonga fahren, daß sie nur die rechte Augenbraue hochziehen müssen und ich fordere sie auf - eine kleine Versicherung. Das gehört für mich zu einer solchen Fahrgemeinschaft dazu.
Ein kritischer Punkt ist die Frage nach dem Zeitpunkt der Heimreise. Da gilt es, vorher klar zu vereinbaren, wann man die Milonga verlässt. Wenn es einem Mitglied der Tango-Fahrgemeinschaft nicht gut geht, dann kann man ja auch flexibel und spontan die ursprünglichen Absprachen ändern. Die Fahrtkosten kann man sich einvernehmlich teilen, oder das nächste Mal fährt ein anderes Mitglied der Gruppe.
Es fehlt eigentlich nur noch der Hinweis auf die Kekse und das Wasser für die Heimreise. Tanzen macht hungrig und so sollten einige Kekse (ich hatte schon eine wilde Prinzenrolle-Phase) als Bordverpflegung vorrätig sein. Wasser oder Limo hat auch noch nie geschadet.
Die Mühe der An- und Abreise wird aufgewogen durch lustige, ernste und nachdenkliche Gespräche während der Fahrt. Wer es noch nie probiert hat, dem empfehle ich ausdrücklich einen Versuch.
Freitag, 6. November 2009
Süßes oder Saures - Das jüngste Google-PageRank-Update zu Halloween
So ab und zu fällt mir zum Tango überhaupt nichts ein. Dann schweige ich entweder oder ich schreibe einen Artikel off-topic, der dann häufig nie den Weg in den Blog findet. Vielleicht ergeht es diesem Artikel ähnlich und er darf nie die Weite des Internets erleben.
Bloggen besteht ja nicht nur daraus, mehr oder wenige sinnbefreite Beiträge zu verfassen und sie nach der Veröffentlichung zu begleiten, damit die Kommentierungen nicht aus dem Ruder laufen. Als Blogger (bzw. Bloggerin) liest man ja automatisch sehr viel und so ab und zu macht man sich auch Gedanken um seine Leserschaft. Schließlich ist eine rege Anteilnahme an den Themen und den damit verbunden Diskussionen der einzige Lohn, den man erhält.
Ich gebe es zu, ich habe auch schon einige Male darüber nachgedacht, in meinem Blog die Google-Werbung zu aktivieren. Es würden aber wahrscheinlich immer die gleichen Textanzeigen erscheinen. Tangoschuhe von Werner Kern, eine Milonga oder Tanzunterricht irgendwo oder aber ein Hinweis auf ein tourendes Tangostück. Das muss ja nun auch nicht sein.
Und dann ist da noch der ganze technische Firlefanz in den man sich einarbeiten sollte. Man sollte die Grundzüge der Suchmaschinen-Optimierung begriffen haben (obwohl diese out-of-the-box Blogs z.B. von Blogger.com oder Wordpress.com schon ziemlich optimiert sind). Und man sollte vielleicht auch schon einmal vom PageRank gehört haben.
Am 31. Oktober hat Google nachts sein lang erwartetes PageRank Update gefahren. Der PageRank einer Website ist eine Zahl zwischen 0 und 10, die die Wichtigkeit der Seite für die Suchmaschine repräsentiert. Die Tangoplauderei hat den PageRank 3 erhalten. Vielleicht muß ich einmal etwas zur Verteilung dieses PageRanks schreiben. Über 60% der deutschen Internetseiten haben den PageRank 0 und die Werte 9 (das weiße Haus) und 10 (Google und der liebe Gott) werden von deutschen Seiten überhaupt nicht erreicht. Der Spiegel hat z.B. PR 8. Die TangoDanza hat den PageRank 4.
Thematisch betreibe ich ein C-Blog, d.h. ich blogge zu einem Sparten-Thema. Das ist so ähnlich wie ein Schreiben über Katzen, Windeln oder die Orchideenzucht. Insofern darf ich mit meiner Einstufung ganz zufrieden sein. Für die Berechnung des PRs werden viele Faktoren berücksichtigt: Eingehende Links und der PR der verlinkenden Seite, ausgehende Links, Alter der Seite, Aktualität und... und... und...
Aufgrund meiner Erfahrungen und Eindrücke hatte ich allerdings mit einem PageRank 4 gerechnet. Einige wertvolle Blogs haben mich verlinkt (einen Dank und einen lieben Gruß an Joli in Bs As). Insgesamt fehlen diesem Blog aber die Verlinkungen aus der deutschen Tangoszene (stellvertretend für diejenigen, die mich trotzdem verlinkt haben, greife ich tango-regensburg.de heraus und bedanke mich herzlich für die Erwähnung). Zusätzlich wurden bei diesem PR-Update viele Seiten um einen Punkt zurückgestuft. Das macht Google von Zeit zu Zeit.
Warum mich deutsche Tangoseiten nicht verlinken? Ich habe keine Ahnung. Ich habe mich bei vielen Seitenbetreuern per eMail vorgestellt und um eine Verlinkung gebeten. Nur ganz wenige Webdesigner haben dies dann auch getan. Meine Arbeitshypothese lautet, daß Internetseiten (auch im Tango) hauptsächlich von Männern betreut werden. Aufgrund der Kommentare und der Leserbriefe gehe ich davon aus, daß 70 - 80% meiner Leserschaft weiblich sind. Männer mögen im Allgemeinen meinen Stil nicht. OK! Damit kann ich leben. Hab ich eigentlich von dem aufgebrachten Leserbrief eines Tangueros berichtet, dessen Frau ihm regelmäßig liebevoll alle Artikel ausgedruckt und auf den Spülkasten der Toilette gelegt hat? Immer wenn er die Zeitung vergessen hatte, hat er dann offline in der Tangoplauderei gelesen. Er konnte mit meinen Gedanken überhaupt nichts anfangen. Die Idee der liebenden Ehefrau fand ich aber grandios und bedanke mich unbekannterweise für die Unterstützung bei der Verbreitung.
Dieser neue PageRank 3 hat mir so ungefähr 10 - 15% neue Leserinnen und Leser gebracht - genauer kann ich es nach ein paar Tagen noch nicht sagen. Jetzt muss ich mich bemühen, diese Gäste auch zum Wiederkommen zu überreden. ;-) Das werde ich mit diesem Artikel nicht schaffen, aber in den nächsten Tagen gibt es wieder einen Beitrag zum Tango. Versprochen!
Bloggen besteht ja nicht nur daraus, mehr oder wenige sinnbefreite Beiträge zu verfassen und sie nach der Veröffentlichung zu begleiten, damit die Kommentierungen nicht aus dem Ruder laufen. Als Blogger (bzw. Bloggerin) liest man ja automatisch sehr viel und so ab und zu macht man sich auch Gedanken um seine Leserschaft. Schließlich ist eine rege Anteilnahme an den Themen und den damit verbunden Diskussionen der einzige Lohn, den man erhält.
Ich gebe es zu, ich habe auch schon einige Male darüber nachgedacht, in meinem Blog die Google-Werbung zu aktivieren. Es würden aber wahrscheinlich immer die gleichen Textanzeigen erscheinen. Tangoschuhe von Werner Kern, eine Milonga oder Tanzunterricht irgendwo oder aber ein Hinweis auf ein tourendes Tangostück. Das muss ja nun auch nicht sein.
Und dann ist da noch der ganze technische Firlefanz in den man sich einarbeiten sollte. Man sollte die Grundzüge der Suchmaschinen-Optimierung begriffen haben (obwohl diese out-of-the-box Blogs z.B. von Blogger.com oder Wordpress.com schon ziemlich optimiert sind). Und man sollte vielleicht auch schon einmal vom PageRank gehört haben.
Am 31. Oktober hat Google nachts sein lang erwartetes PageRank Update gefahren. Der PageRank einer Website ist eine Zahl zwischen 0 und 10, die die Wichtigkeit der Seite für die Suchmaschine repräsentiert. Die Tangoplauderei hat den PageRank 3 erhalten. Vielleicht muß ich einmal etwas zur Verteilung dieses PageRanks schreiben. Über 60% der deutschen Internetseiten haben den PageRank 0 und die Werte 9 (das weiße Haus) und 10 (Google und der liebe Gott) werden von deutschen Seiten überhaupt nicht erreicht. Der Spiegel hat z.B. PR 8. Die TangoDanza hat den PageRank 4.
Thematisch betreibe ich ein C-Blog, d.h. ich blogge zu einem Sparten-Thema. Das ist so ähnlich wie ein Schreiben über Katzen, Windeln oder die Orchideenzucht. Insofern darf ich mit meiner Einstufung ganz zufrieden sein. Für die Berechnung des PRs werden viele Faktoren berücksichtigt: Eingehende Links und der PR der verlinkenden Seite, ausgehende Links, Alter der Seite, Aktualität und... und... und...
Aufgrund meiner Erfahrungen und Eindrücke hatte ich allerdings mit einem PageRank 4 gerechnet. Einige wertvolle Blogs haben mich verlinkt (einen Dank und einen lieben Gruß an Joli in Bs As). Insgesamt fehlen diesem Blog aber die Verlinkungen aus der deutschen Tangoszene (stellvertretend für diejenigen, die mich trotzdem verlinkt haben, greife ich tango-regensburg.de heraus und bedanke mich herzlich für die Erwähnung). Zusätzlich wurden bei diesem PR-Update viele Seiten um einen Punkt zurückgestuft. Das macht Google von Zeit zu Zeit.
Warum mich deutsche Tangoseiten nicht verlinken? Ich habe keine Ahnung. Ich habe mich bei vielen Seitenbetreuern per eMail vorgestellt und um eine Verlinkung gebeten. Nur ganz wenige Webdesigner haben dies dann auch getan. Meine Arbeitshypothese lautet, daß Internetseiten (auch im Tango) hauptsächlich von Männern betreut werden. Aufgrund der Kommentare und der Leserbriefe gehe ich davon aus, daß 70 - 80% meiner Leserschaft weiblich sind. Männer mögen im Allgemeinen meinen Stil nicht. OK! Damit kann ich leben. Hab ich eigentlich von dem aufgebrachten Leserbrief eines Tangueros berichtet, dessen Frau ihm regelmäßig liebevoll alle Artikel ausgedruckt und auf den Spülkasten der Toilette gelegt hat? Immer wenn er die Zeitung vergessen hatte, hat er dann offline in der Tangoplauderei gelesen. Er konnte mit meinen Gedanken überhaupt nichts anfangen. Die Idee der liebenden Ehefrau fand ich aber grandios und bedanke mich unbekannterweise für die Unterstützung bei der Verbreitung.
Dieser neue PageRank 3 hat mir so ungefähr 10 - 15% neue Leserinnen und Leser gebracht - genauer kann ich es nach ein paar Tagen noch nicht sagen. Jetzt muss ich mich bemühen, diese Gäste auch zum Wiederkommen zu überreden. ;-) Das werde ich mit diesem Artikel nicht schaffen, aber in den nächsten Tagen gibt es wieder einen Beitrag zum Tango. Versprochen!
Dienstag, 3. November 2009
Ein guter Brauch auf Milongas
Ich wollte schon häufiger dazu schreiben, es ist nur immer beim guten Vorsatz geblieben. Ich finde es ist eine schöne alte Sitte auf Milongas, Besuchern, die eine Anreise von beispielsweise über 100 km haben, den Eintritt zu erlassen (oder aber einen Rabatt zu geben). Ich habe das schon einige Male erlebt und war immer ganz gerührt. Es geht dabei nicht um die paar Euro, es geht um die Gastfreundschaft einer Szene bzw. eines Milonga-Veranstalters.
Wenn es sich also wirtschaftlich darstellen lässt, warum eigentlich nicht?
Wenn es sich also wirtschaftlich darstellen lässt, warum eigentlich nicht?
Montag, 2. November 2009
Für die neue Woche 35: Pedro Laurenz, Alberto Podestá - Alma de bohemio
Diese Woche habe ich Pedro Laurenz mit der "Seele des Künstlers" ausgesucht. Es singt Alberto Podestá.
Allen wünsche ich einen guten Start in die neue Woche!
[Ich habe heute früh versehentlich den Button "Als Entwurf speichern" erwischt , daher kommt mein Beitrag später...]
Allen wünsche ich einen guten Start in die neue Woche!
[Ich habe heute früh versehentlich den Button "Als Entwurf speichern" erwischt , daher kommt mein Beitrag später...]
Sonntag, 1. November 2009
Und schon wieder ein Leser(innen)brief...
Leserin S. hat geschrieben. Und sie hat ausdrücklich darum gebeten hat, ihre Zuschrift nicht (auch nicht in Teilen) zu veröffentlichen, jetzt wird es ein wenig schwierig, etwas dazu zu schreiben. Ich probiere es trotzdem.
Es ging um die Schwächen, um die Sehnsucht, um eigene Begrenztheit und um die Verletzlichkeit. Ganz am Rande ging es ja schon im letzten Beitrag um dieses Thema.
Ich habe in meinem Archiv einen wunderschönen Text der die unerfüllte Sehnsucht bzw. die Suche nach Geborgenheit sehr gut beschreibt. Für mich ist der Tango manchmal die Sehnsucht nach diesem uneingeschränkten Annehmen eines Menschen bzw. die Sehnsucht nach dem Gefühl des Angenommenseins und weil das wohl so radikal nicht geht, bleibt es eben eine Sehnsucht. Beim Tango kann man versuchen - zumindest für eine kurze Zeit - mit einem anderen Menschen dieses Gefühl der emotionalen Heimat zu teilen.
Und weil es hier um einen emotional ganz sensiblen Bereich einer Leserin geht, aktiviere ich vorübergehend die Kommentarmoderation. Ich bitte um Verständnis. Bevor es hier dann doch irgendwann zu meditativ und spirituell wird, werde ich demnächst mal wieder eine zünftige polemische Glosse verfassen - versprochen.
Es ging um die Schwächen, um die Sehnsucht, um eigene Begrenztheit und um die Verletzlichkeit. Ganz am Rande ging es ja schon im letzten Beitrag um dieses Thema.
Ich habe in meinem Archiv einen wunderschönen Text der die unerfüllte Sehnsucht bzw. die Suche nach Geborgenheit sehr gut beschreibt. Für mich ist der Tango manchmal die Sehnsucht nach diesem uneingeschränkten Annehmen eines Menschen bzw. die Sehnsucht nach dem Gefühl des Angenommenseins und weil das wohl so radikal nicht geht, bleibt es eben eine Sehnsucht. Beim Tango kann man versuchen - zumindest für eine kurze Zeit - mit einem anderen Menschen dieses Gefühl der emotionalen Heimat zu teilen.
In die Lichtblicke deiner HoffnungJa, der Text ist religiös motivert (es ist eine Variation über die Selbstbeschreibung des alttestamentarischen Gottes - wer es genau wissen will: Exodus 3, 4-14 - eine Quelle kann ich für dieses Zitat leider nicht liefern). Und das führt dann zu der Frage, ob Tango eine Religion ist. Irgendwo habe ich dazu auch schon einmal etwas in einem Blog gelesen. Nach meiner Überzeugung ist Tango keine Religion. Aber Religion und Tango berühren ähnliche Grundbedürfnisse des Menschen. Vielleicht lässt es sich als Suche nach Liebe beschreiben. Ich kann sehr gut damit leben, daß manche Menschen in Tangokontexten auf diese emotionale Tiefe nicht einlassen können oder wollen. Das bleibt jedem selbst überlassen. Manchmal kann es einen allerdings weiterbringen, wenn man auch solche, möglicherweise angstbesetzten emotionalen Gefilde besucht. ;-)
und in die Schatten deiner Angst,
in die Enttäuschungen deines Lebens
und in das Geschenk deines Zutrauens
lege ich meine Zusage: Ich bin da.
In das Dunkel deiner Vergangenheit
und in das Ungewisse deiner Zukunft,
in den Segen deines Wohlwollens
und in das Elend deiner Ohnmacht
lege ich meine Zusage: Ich bin da.
In das Spiel deiner Gefühle
und in den Ernst deiner Gedanken,
in den Reichtum deines Schweigens
und in die Armut deiner Sprache
lege ich meine Zusage: Ich bin da.
In die Fülle deiner Aufgaben
und in deine leere Geschäftigkeit,
in die Vielzahl deiner Fähigkeiten
und in die Grenzen deiner Begabungen
lege ich meine Zusage: Ich bin da.
In das Gelingen deiner Gespräche
und in die Langeweile deines Betens,
in die Freude deines Erfolges
und in den Schmerz deines Versagens
lege ich meine Zusage: Ich bin da.
In das Glück deiner Begegnungen
und in die Wunden deiner Sehnsucht,
in das Wunder deiner Zuneigung
und in das Leid deiner Ablehnung
lege ich meine Zusage: Ich bin da.
In die Enge deines Alltags
und in die Weite deiner Träume,
in die Schwachstellen deiner Treue
und in die Kraft deines Herzens
lege ich meine Zusage: Ich bin da.
Und weil es hier um einen emotional ganz sensiblen Bereich einer Leserin geht, aktiviere ich vorübergehend die Kommentarmoderation. Ich bitte um Verständnis. Bevor es hier dann doch irgendwann zu meditativ und spirituell wird, werde ich demnächst mal wieder eine zünftige polemische Glosse verfassen - versprochen.
Freitag, 30. Oktober 2009
Leserbrief: Beziehungsdilemma et al
Im Moment bin ich auf anderen Baustellen unterwegs. Deshalb gibt es hier ausnahmsweise einen Leserbrief und ein paar Gedanken. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle kurz etwas zum Thema Leserbriefe schreiben. Mich erreichten in der Folge zum Beitrag: Erotik vs. Sex im Tango Argentino sehr viele Leserbriefe. Ich bemühe mich, Leserbriefe zeitnah zu beantworten, das hat bei über 60 Leserbriefen nicht so funktioniert, wie ich es eigentlich als Anspruch an mich selbst leben will. Ich bitte um Verständnis. Prinzipiell möchte ich noch einmal auf die Kommentarmöglichkeit hinweisen. Ich werde dafür Sorge tragen, daß es nicht zu ruppig wird. Und viele Gedanken in den Leserbriefen waren durchaus berechtigt und es wäre schön gewesen, wenn sie in die Diskussion eingeflossen wären. Das ist aber jetzt auch egal. Ich möchte einen Kontakt mit einem Leser exemplarisch herausgreifen und hier veröffentlichen. Vielleicht ergibt sich eine spannende Diskussion.
Also, lieber Herr Oswald, Du schneidest noch einmal das Thema Tango und Beziehung an und wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann findest Du meinen Ansatz zu streng. Ich hatte mich ja schon erstmalig vor einem halben Jahr in epischer Breite in meinem Artikel Das TBD bzw. TPD zum Thema geäußerst. Ich sehe es immer noch so. Allein aus der Anzahl der Leserbriefe, die mich zu diesem Thema erreichen bemerke ich, wie wichtig einigen Menschen diese Fragestellung ist (vielleicht verlinke ich hier noch einmal den Leserbrief und meine Entgegnung aus dem Juni). Die klassische Tangofalle sehe ich natürlich auch (wenngleich ich den Begriff so bisher noch nicht verwendet habe).
Reduzieren wir doch einmal die Frage auf den Kern: Wie gehe ich mit der Nähe im Tango um. Nähe mit Tangueras, von denen ich niemals etwas will ist überhaupt kein Problem. Nähe mit Tangueras, bei denen ein "ungemütlicher" Vorfall zwischen uns steht ist schwierig - ebenso die Nähe mit Tangueras, die ich unglaublich attraktiv finde. Es ist nichts Sexuelles, vielleicht einfach nur eine kaum zu beschreibende Unruhe. Ich entwickele wahrscheinlich eher ein tiefes Mitgefühl, ein vertieftes Verstehen der persönlichen Schwierigkeiten dieser Tangueras. Das bleibt im Tango wohl nicht aus. Aus Angst, der entsprechenden Dame zu nahe zu kommen, ziehe ich mich dann eher etwas zurück.
Und dann setzt immer wieder diese Liberalität ein. Ich bin immer sehr gut mit dem Grundsatz: "Die Frau bestimmt in der Frage von Distanz und Nähe im Tango" gefahren. Und damit meine ich nicht nur die physische Nähe auf der Tanzfläche.
Lieber Herr Oswald, ich sehe wirklich kaum einen Unterschied in unseren Positionen. Doch, vielleicht einen: ich lebe im Moment eine intensivere Tangophase, so etwa drei Abende die Woche. Da sich meine zwischenmenschlichen Freizeit-Kontakte hauptsächlich im Tango fokussieren, ist die Frage für mich etwas dichter an meinem Leben. Wenn ich nur einmal die Woche zum Tango ginge, dann wäre diese Frage auch nicht so drängend.
Ich habe im Moment etwas viel um die Ohren und deshalb habe ich hier einen Leserbrief aus Denk- und Diskussionsanstoß veröffentlicht. Es kommen auch wieder andere Zeiten, dann gibt es wieder längere Artikel von mir.
Stay tuned ;-)
Lieber Cassiel,Meine Antwort:
gelegentlich lese ich Deinen Blog und finde viel Kluges und Amüsantes darin.
Zuerst ein paar Worte zu meiner Wenigkeit:
Beim Tango bin ich seit ca. 8 Jahren, meine schlimme Suchtphase habe ich glücklich hinter mir, so gehe ich inzwischen ca. 1x die Woche zum Tango. Das ist auch insofern einfach, als ich hier inzwischen nur an den Sonntagsmilongas Freude habe. Ich vermute fast, wir sind uns mal in [...], der [...] oder dem Schloß [...] über den Weg gelaufen…
In vielen Punkten stimme ich Dir zu, viele Deiner Beobachtungen teile ich, einen "Edgar" gibt es bei uns auch (hier heißt er W. [Name abgekürzt - Cassiel]). In einem wesentlichen Aspekt möchte ich Dir aber entschieden widersprechen: In Deinen Einschätzungen zum Thema Tango&Beziehung, Erotik, Sex sitzt Du m.E. einem weit verbreiteten Denkfehler auf.
Dieser Denkfehler entsteht durch eine ebenso weit verbreitete Überschätzung von Wichtigkeit, Bedeutung und Gewicht des Tango. Man kann durchaus im Tangoumfeld jemanden kennenlernen, und demjenigen sehr ernsthaft begegnen - sei es für ein paar Tangos, für den ganzen Abend mit sehr anregenden Gesprächen, für die ganze Nacht mit oder ohne Sex, für eine kurze Affaire, eine längere Beziehung - oder eine lebenslange Ehe. All dies ist möglich - und für all dies gibt es genug Beispiele.
Nur einen Fehler darf man nicht machen - und dieser Fehler ist extrem verbreitet: Man begegnet sich auf dem Parkett, ist hingerissen von dem, was man beim Tango erlebt - und zieht aus diesem Erleben Rückschlüsse auf das, was im richtigen Leben möglich ist. Dieser Fehlschluß ist unter dem Namen "klassische Tangofalle" sattsam bekannt und vielfach beschrieben.
Tango ist ein Umfeld, das genauso gut oder schlecht geeignet ist, Lebens- oder Liebespartner für kürzere oder längerdauernde Beziehungen kennenzulernen wie der Arbeitsplatz, ein Sportverein, ein Supermarkt, eine Internet-plattform oder ein Eisenbahnabteil. Und das Risiko des Scheiterns einer Beziehung ist beim Tango nicht höher als bei einer der anderen Kennenlern-Formen, wenn man eine sehr simple Verhaltensregel beherzigt: Man muß geduldig und mit aller Gründlichkeit erforschen, was das Gegenüber für ein Mensch ist - und ob man mit ihm kürzere oder längere Zeit verbringen kann und will. Mit einem Wort: Man muß sein Gegenüber kennenlernen.
Manche Tangonauten sitzen nun dem Irrtum auf, nach ein paar Tangos in perfekter Harmonie wäre dieser Kennenlern-Prozeß abgeschlossen. Das sind die Fälle, von denen Du schreibst - nach ein paar Wochen sprechen sie dann nicht mehr miteinander…
Das Beherzigen meiner Verhaltensmaßregel schafft natürlich keine Sicherheit - die gibt es in Gefühlsdingen nicht. Aber sie kann sehr wohl das Risiko des Scheiterns auf ein verkehrsübliches Maß senken.
Vielleicht lese ich ja mal in Deinem Blog Deine Gedanken dazu… (-;
Herzliche Grüße
Hallo,Und dann kam diese eMail zurück:
vielen Dank für Deine ausführliche Mail. Womit habe ich das verdient.
Ich bin gerade beruflich im Stress, deshalb kommt auch meine Rückmeldung so spät. Ich fürchte ich muss Deinen Beitrag noch zwei bis drei mal lesen um den Unterschied unserer Ansichten (den Du vermutest) herauszufinden. Ich denke, unsere Ansichten liegen dichter beieinander als Du es beschreibst.
Darf ich aus Deiner eMail (selbstverständlich anonym) zitieren?
Ich werde Dir dann antworten.
Viele Grüße
Cassiel
Servus, Herr Cassiel,
| vielen Dank für Deine ausführliche Mail. Womit habe ich das verdient.
Ist das eine echte Frage? - Falls ja:
Du schreibst pointiert und beziehst klare Standpunkte, die Widerspruch hervorrufen. Aber Du tust es auf eine Art, bei der man das Gefühl hat, daß die eigene Meinung ernst genommen wird - v.a. auch deswegen, weil Du umfangreich auf die Kommentare eingehst.
So kommt wohl die Lebendigkeit der Diskussion auf Deinem Blog zustande.
| Ich bin gerade beruflich im Stress,
Naja - und der Blog macht ja auch eine Menge Arbeit. Wenn Du so weiter machst, kannst Du bald Deinen Beruf an den Nagel hängen und Dein Auskommen als Tango-Therapeut (2/3 weibl., 1/3 männl. Kundschaft) finden. Vorsicht - da lauern die richtig heftigen Beziehungs-Dilemmata… (((((((-;
| deshalb kommt auch meine
| Rückmeldung so spät. Ich fürchte ich muss Deinen Beitrag noch zwei bis
| drei mal lesen um den Unterschied unserer Ansichten (den Du vermutest)
| herauszufinden. Ich denke, unsere Ansichten liegen dichter beieinander
| als Du es beschreibst.
Bin gespannt…
| Darf ich aus Deiner eMail (selbstverständlich anonym) zitieren?
Naklar - so isses gedacht. Kannst mich ja als "Herrn Oswald" (oder lieber "Herrn Osvald" ?) bezeichnen.
Herzliche Grüße
Oswald
Also, lieber Herr Oswald, Du schneidest noch einmal das Thema Tango und Beziehung an und wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann findest Du meinen Ansatz zu streng. Ich hatte mich ja schon erstmalig vor einem halben Jahr in epischer Breite in meinem Artikel Das TBD bzw. TPD zum Thema geäußerst. Ich sehe es immer noch so. Allein aus der Anzahl der Leserbriefe, die mich zu diesem Thema erreichen bemerke ich, wie wichtig einigen Menschen diese Fragestellung ist (vielleicht verlinke ich hier noch einmal den Leserbrief und meine Entgegnung aus dem Juni). Die klassische Tangofalle sehe ich natürlich auch (wenngleich ich den Begriff so bisher noch nicht verwendet habe).
Reduzieren wir doch einmal die Frage auf den Kern: Wie gehe ich mit der Nähe im Tango um. Nähe mit Tangueras, von denen ich niemals etwas will ist überhaupt kein Problem. Nähe mit Tangueras, bei denen ein "ungemütlicher" Vorfall zwischen uns steht ist schwierig - ebenso die Nähe mit Tangueras, die ich unglaublich attraktiv finde. Es ist nichts Sexuelles, vielleicht einfach nur eine kaum zu beschreibende Unruhe. Ich entwickele wahrscheinlich eher ein tiefes Mitgefühl, ein vertieftes Verstehen der persönlichen Schwierigkeiten dieser Tangueras. Das bleibt im Tango wohl nicht aus. Aus Angst, der entsprechenden Dame zu nahe zu kommen, ziehe ich mich dann eher etwas zurück.
Und dann setzt immer wieder diese Liberalität ein. Ich bin immer sehr gut mit dem Grundsatz: "Die Frau bestimmt in der Frage von Distanz und Nähe im Tango" gefahren. Und damit meine ich nicht nur die physische Nähe auf der Tanzfläche.
Lieber Herr Oswald, ich sehe wirklich kaum einen Unterschied in unseren Positionen. Doch, vielleicht einen: ich lebe im Moment eine intensivere Tangophase, so etwa drei Abende die Woche. Da sich meine zwischenmenschlichen Freizeit-Kontakte hauptsächlich im Tango fokussieren, ist die Frage für mich etwas dichter an meinem Leben. Wenn ich nur einmal die Woche zum Tango ginge, dann wäre diese Frage auch nicht so drängend.
Ich habe im Moment etwas viel um die Ohren und deshalb habe ich hier einen Leserbrief aus Denk- und Diskussionsanstoß veröffentlicht. Es kommen auch wieder andere Zeiten, dann gibt es wieder längere Artikel von mir.
Stay tuned ;-)
Mittwoch, 28. Oktober 2009
Eine Stadt irgendwo in Norddeutschland
Nur eine kurze Zwischenmeldung: Ich war gestern abend später noch schnell zur Milonga - ganz allein, eine mir unbekannte Tango-Szene.
Was mir auffiel? Deutlich mehr Paare auf der Milonga und cabeceo ist hier offensichtlich unbekannt. Gut! Das ist mir früher schon einmal aufgefallen und die Single-Dichte ist in anderen (süddeutschen?) Kontexten deutlich höher. Da ist das Leben auf der Milonga dann etwas leichter.
Für mich selbst habe ich noch einmal festgestellt, wie wichtig es ist, als Veranstalter oder DJ auf neue, unbekannte Menschen bei einer Milonga zuzugehen und sie zu integrieren. Gestern lief eine Pugliese-Tanda und es war mir nicht möglich, eine Tanguera per Blick zu einem Tanz aufzufordern. Das ist mir auch schon lange nicht mehr passiert.
Was mir auffiel? Deutlich mehr Paare auf der Milonga und cabeceo ist hier offensichtlich unbekannt. Gut! Das ist mir früher schon einmal aufgefallen und die Single-Dichte ist in anderen (süddeutschen?) Kontexten deutlich höher. Da ist das Leben auf der Milonga dann etwas leichter.
Für mich selbst habe ich noch einmal festgestellt, wie wichtig es ist, als Veranstalter oder DJ auf neue, unbekannte Menschen bei einer Milonga zuzugehen und sie zu integrieren. Gestern lief eine Pugliese-Tanda und es war mir nicht möglich, eine Tanguera per Blick zu einem Tanz aufzufordern. Das ist mir auch schon lange nicht mehr passiert.
Montag, 26. Oktober 2009
Für die neue Woche 34: Rodolfo Biagi, Alberto Amor - Tu Labios Me Dirán
Gerade habe ich nur sehr wenig Zeit für diesen Blog. Meine Serie "für die neue Woche" mag ich aber nicht vernachlässigen. Rodolfi Biagi war auch noch nicht dran! Ausgesucht habe ich einen Tango gesungen von Alberto Amor [was für ein Name ;-) ].
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche!
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen guten Start in die neue Woche!
Mittwoch, 21. Oktober 2009
Zwischenruf: Erotik vs. Sex im Tango Argentino
Meine hoch geschätzte Blogger-Kollegin Elbnymphe war mal wieder schwer investigativ unterwegs und hat eine Corset-Tango Veranstaltung auf einer Erotik-Messe und deren Rezeption durch einen bekannten schrägen Vogel ausgegraben (ich erspare es mir, den ganzen Schrott hier noch einmal zu verlinken - für weitere Nachweise bitte Elbnymphes Artikel lesen). Erotik-Messe? Welch ein Euphemismus... aber dazu später mehr. Prinzipiell soll ja jede / jeder nach ihrer / seiner Façon glücklich werden. Ich will aber nicht alles wahrnehmen müssen. Nachdem aber das Thema Tango und Sex in jüngster Zeit derartig massiv von allen Seiten einschlägt, muß ich wohl oder übel noch einmal dazu schreiben.
Vielleicht werden mir nun Teile meiner Leserschaft Prüderie vorwerfen und ich habe wenige Argumente, diesen Vorwurf zu entkräften. Aber sei's drum, dieser Hype um das Thema "Sex" regt mich langsam gewaltig auf. So ist also die Tendenz der Sexualisierung des allgemeinen Lebens auch im Tango angekommen.
Aber lehnen wir uns einmal entspannt zurück und betrachten die ganze Geschichte in Ruhe. Im Gegensatz zu den Tieren kennt der Mensch die Erotik, die im ursprünglichen Wortsinn die geistige Affinität (im Gegensatz zur ungebremsten körperlichen Attraktivität) bezeichnet. Es geht (mit anderen Worten) um die Distanz zwischen den Geschlechtern (manchmal auch innerhalb der gleichen Hälfte der Bevölkerung) im alltäglichen Umgang. Es ist also die Handhabung des Alltags zwischen potentiellen Fortpflanzungs- bzw. Sexualpartnern - oder es ist eine weitere Instanz der bekannten Frage nach Distanz und Nähe. Welcher Reichtum sich in den verschiedenen Spielarten der Erotik in den unterschiedlichsten Kulturen der Welt entwickelt hat, das muß ich ja nicht weiter erwähnen (man denke vielleicht exemplarisch an das "Hohelied Salomos" in der alttestamentarisch-jüdischen Tradition, die persischen Märchen, das Kamasutra usw. usw.).
Ich will ja hier gar nicht leugnen, daß es eine erotische Komponente im Tango Argentino gibt. Deutlich machen möchte ich allerdings, daß ich den Begriff Erotik in der ursprünglichen, abendländisch-tradierten Weise benutze. Es geht um die Andeutung, die Möglichkeit, die Wagheit. Da ist für mein Verständnis kein Platz für das Plakative. Die erwähnte Sex-Messe lässt dieses reichhaltige Spiel von Nähe und Distanz einfach aus - unnötiges Vorspiel. Mit Vollgas geht es gleich zur Sache. Und damit auch keine Mißverständnisse aufkommen werden allerlei Prothesen zur Erektionsherbeiführung vorgestellt. Wer das mag, der möge sich dort tummeln. Meines Erachtens versperren solche Umgebungen den Zugang zum Tango. Und da kann man noch so viel über Authentizität fabulieren.
Wenn es also eine erotische Komponente im Tango gibt, so ist trotzdem anzunehmen, daß das Thema Tango und Sex ein Widerspruch in sich ist. Lebt denn nicht der Tango Argentino von der Andeutung, von der Möglichkeit oder von der Wagheit? Muß wirklich alles entsprechend plakativ auf das zwingende Resultat Beischlaf deuten? Brauchen wir diese ganzen Prothesen? Muß ich denn wirklich ein Korsett, einen extrem kurzen Rock, Mörder-High-Heels, Strapse, Netzstrümpfe usw. usw. wahrnehmen? Ich denke, das braucht es nicht.
Und jetzt werde ich ketzerisch und behaupte: Der echte Tango Argentino kann nur dann funktionieren, wenn die Grenzen zwar nach hinten verschoben, aber dennoch da sind. Wie sollen sich denn bitte zwei fremde Menschen in ihren jeweiligen Lebenskontexten angstfrei auf einen gemeinsamen (möglicherweise in dichter Umarmung stattfindenden) Tango einlassen können, wenn nicht als unausgesprochener Grundkonsens die Achtung der Grenzen der beteiligten Individuen vorgegeben ist? Eben!
Man kann toben, schreien oder sich trommelnd auf den Boden werfen, wir leben in unsere Gesellschaft seit ein paar Jahren (also so etwa seit Platon, 427 - 347 v. Chr. - maßgeblich vielleicht sein Werk: Symposion) in einer definierten und überwiegend monogam organisierten Gesellschaftsform. Nachdem ein Protest bei den Ahnen wirkungslos verhallen wird, bleibt entweder der Ausweg, sich in diese Lebensform einzufinden, oder aber in einen Kulturkreis zu übersiedeln, der polygam strukturiert ist.
So, nun bin ich meinen Leserinnen und Lesern noch die eingangs angekündigte Begründung, warum der Begriff Erotik-Messe für mich ein Euphemismus ist schuldig. Ich denke Sex-Messe oder Fachmesse für Prothesen zur Befeuerung der Libido wäre eine adäquateres Etikett. Wer's mag... bitte sehr! Ich will es nicht wahrnehmen müssen!
Und... Señor Tango Desnudo alias Promisc, ich gönne Dir ja Deine Titel durch die Du Dich offenbar unglaublich geschmeichelt fühlst. Ich für meinen Teil lebe ganz glücklich als androgynes Wesen, das nicht permanent über den nächsten F*** nachdenken muß (Sorry für die Wortwahl, aber manchmal muß man verbal drastisch werden).
Merke: Es gibt Körperteile, die sind von der Evolution nicht primär für die Erledigung emotional (über-)lebens-strategischer intellektueller Entscheidungen bestimmt. ;-)
Vielleicht werden mir nun Teile meiner Leserschaft Prüderie vorwerfen und ich habe wenige Argumente, diesen Vorwurf zu entkräften. Aber sei's drum, dieser Hype um das Thema "Sex" regt mich langsam gewaltig auf. So ist also die Tendenz der Sexualisierung des allgemeinen Lebens auch im Tango angekommen.
Aber lehnen wir uns einmal entspannt zurück und betrachten die ganze Geschichte in Ruhe. Im Gegensatz zu den Tieren kennt der Mensch die Erotik, die im ursprünglichen Wortsinn die geistige Affinität (im Gegensatz zur ungebremsten körperlichen Attraktivität) bezeichnet. Es geht (mit anderen Worten) um die Distanz zwischen den Geschlechtern (manchmal auch innerhalb der gleichen Hälfte der Bevölkerung) im alltäglichen Umgang. Es ist also die Handhabung des Alltags zwischen potentiellen Fortpflanzungs- bzw. Sexualpartnern - oder es ist eine weitere Instanz der bekannten Frage nach Distanz und Nähe. Welcher Reichtum sich in den verschiedenen Spielarten der Erotik in den unterschiedlichsten Kulturen der Welt entwickelt hat, das muß ich ja nicht weiter erwähnen (man denke vielleicht exemplarisch an das "Hohelied Salomos" in der alttestamentarisch-jüdischen Tradition, die persischen Märchen, das Kamasutra usw. usw.).
Ich will ja hier gar nicht leugnen, daß es eine erotische Komponente im Tango Argentino gibt. Deutlich machen möchte ich allerdings, daß ich den Begriff Erotik in der ursprünglichen, abendländisch-tradierten Weise benutze. Es geht um die Andeutung, die Möglichkeit, die Wagheit. Da ist für mein Verständnis kein Platz für das Plakative. Die erwähnte Sex-Messe lässt dieses reichhaltige Spiel von Nähe und Distanz einfach aus - unnötiges Vorspiel. Mit Vollgas geht es gleich zur Sache. Und damit auch keine Mißverständnisse aufkommen werden allerlei Prothesen zur Erektionsherbeiführung vorgestellt. Wer das mag, der möge sich dort tummeln. Meines Erachtens versperren solche Umgebungen den Zugang zum Tango. Und da kann man noch so viel über Authentizität fabulieren.
Wenn es also eine erotische Komponente im Tango gibt, so ist trotzdem anzunehmen, daß das Thema Tango und Sex ein Widerspruch in sich ist. Lebt denn nicht der Tango Argentino von der Andeutung, von der Möglichkeit oder von der Wagheit? Muß wirklich alles entsprechend plakativ auf das zwingende Resultat Beischlaf deuten? Brauchen wir diese ganzen Prothesen? Muß ich denn wirklich ein Korsett, einen extrem kurzen Rock, Mörder-High-Heels, Strapse, Netzstrümpfe usw. usw. wahrnehmen? Ich denke, das braucht es nicht.
Und jetzt werde ich ketzerisch und behaupte: Der echte Tango Argentino kann nur dann funktionieren, wenn die Grenzen zwar nach hinten verschoben, aber dennoch da sind. Wie sollen sich denn bitte zwei fremde Menschen in ihren jeweiligen Lebenskontexten angstfrei auf einen gemeinsamen (möglicherweise in dichter Umarmung stattfindenden) Tango einlassen können, wenn nicht als unausgesprochener Grundkonsens die Achtung der Grenzen der beteiligten Individuen vorgegeben ist? Eben!
Man kann toben, schreien oder sich trommelnd auf den Boden werfen, wir leben in unsere Gesellschaft seit ein paar Jahren (also so etwa seit Platon, 427 - 347 v. Chr. - maßgeblich vielleicht sein Werk: Symposion) in einer definierten und überwiegend monogam organisierten Gesellschaftsform. Nachdem ein Protest bei den Ahnen wirkungslos verhallen wird, bleibt entweder der Ausweg, sich in diese Lebensform einzufinden, oder aber in einen Kulturkreis zu übersiedeln, der polygam strukturiert ist.
So, nun bin ich meinen Leserinnen und Lesern noch die eingangs angekündigte Begründung, warum der Begriff Erotik-Messe für mich ein Euphemismus ist schuldig. Ich denke Sex-Messe oder Fachmesse für Prothesen zur Befeuerung der Libido wäre eine adäquateres Etikett. Wer's mag... bitte sehr! Ich will es nicht wahrnehmen müssen!
Und... Señor Tango Desnudo alias Promisc, ich gönne Dir ja Deine Titel durch die Du Dich offenbar unglaublich geschmeichelt fühlst. Ich für meinen Teil lebe ganz glücklich als androgynes Wesen, das nicht permanent über den nächsten F*** nachdenken muß (Sorry für die Wortwahl, aber manchmal muß man verbal drastisch werden).
Merke: Es gibt Körperteile, die sind von der Evolution nicht primär für die Erledigung emotional (über-)lebens-strategischer intellektueller Entscheidungen bestimmt. ;-)
Montag, 19. Oktober 2009
Für die neue Woche 33: Ricardo Tanturi, Enrique Campos - Una emoción
Wieder eine neue Woche... wieder ein anderer Tango. Ja, ich bin ein Mensch, der Gewohnheiten und Rituale liebt: Deshalb mache ich mir immer die Mühe und suche einen Tango "für die neue Woche" aus. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeit, in der die Musik für mich zwar faszinierend war, aber eigentlich nur ein einheitlicher Klangbrei mit Bandoneon. Ich weiß nicht, wieviele Stunden ich Tangomusik gehört habe und mir meinen Zugang zu dem Reichtum dieses Genres erarbeitet habe. In den letzten Wochen gab es auf diesen musikalischen Gruß wenig Rückmeldung und (da es ausgehende Verlinkungen sind) habe ich kaum Informationen, ob diese Musik auch tatsächlich von meinen Leserinnen und Lesern gehört wird. Egal! Für diese Woche habe ich Una emoción in der Interpretation von Ricardo Tanturi (Gesang: Enrique Campos) ausgesucht. Für weitere Informationen verweise ich gerne auf ein Kapitel bei tangoandchaos.
Übrigens ist tangoandchaos.org eine ganz besondere Seite über den Tango. Ich empfehle sie ausdrücklich meinen Leserinnen und Lesern.
Allen wünsche ich einen guten Start in die neue Woche!
[Edit] Aufgrund des Kommentares eines aufmerksamen Lesers / einer aufmerksamen Leserin habe ich mich doch noch einmal auf die Suche begeben und ein zweite Version von Lucio Demare (Gesang: Raul Berón) gefunden. Die will ich hier natürlich nicht verstecken.
Übrigens ist tangoandchaos.org eine ganz besondere Seite über den Tango. Ich empfehle sie ausdrücklich meinen Leserinnen und Lesern.
Allen wünsche ich einen guten Start in die neue Woche!
[Edit] Aufgrund des Kommentares eines aufmerksamen Lesers / einer aufmerksamen Leserin habe ich mich doch noch einmal auf die Suche begeben und ein zweite Version von Lucio Demare (Gesang: Raul Berón) gefunden. Die will ich hier natürlich nicht verstecken.
Abonnieren
Posts (Atom)